Hamburg. Besonders am Freitag wird es eng. Pendlern wird geraten, auf Bus und Bahn umzusteigen. So können Sie das Nadelöhr umfahren.

  • A7 wird inklusive des Elbtunnels von Donnerstagabend bis Montagmorgen voll gesperrt
  • Vor allem am Freitag drohen massive Staus im gesamten Stadtgebiet
  • 79 Stunden! Warum die Sperrung so lange dauern muss

An diesem Wochenende droht rund um die A7 in Hamburg ein beispielloses Verkehrschaos: Wegen Brückenabrissarbeiten ist die Autobahn zwischen Waltershof und Volkspark am Donnerstagabend (22 Uhr) für 79 Stunden voll gesperrt worden. Autofahrer müssen sich auf erhebliche Behinderungen einstellen. Vor allem am Freitag werden Staus erwartet.

Karina Fischer, zuständig für Projektkoordination und Kommunikation bei Großprojekten der Autobahn GmbH des Bundes, bittet alle Hamburgerinnen und Hamburger, die Gegend nicht mit dem Auto anzusteuern und soweit wie möglich öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Verkehr Hamburg: A7-Vollsperrung – Homeoffice-Empfehlung

Und Christian Rohde, Projektleiter bei der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) appelliert an potenzielle auswärtige Besucherinnen und Besucher, an diesem Wochenende, wenn irgend möglich, einen Bogen um Hamburg zu machen und vermeidbare Stippvisiten zu verschieben.

Mehr noch: Für Freitag bitten die beiden alle Arbeitgeber, für Pendlerinnen und Pendler die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen. „Wir wissen, dass wir den Menschen eine Menge zumuten und uns auch Ärger damit einhandeln“, sagte Rohde anlässlich der Vorstellung der Planung.

A7 voll gesperrt – schon am Donnerstagabend geht es los

Wie berichtet, wird die A7 mit einem gigantischen Lärmschutztunnel versehen. Der nun anstehende Teil der Arbeiten beginnt bereits am Donnerstag, 17. November, mit der Sperrung der betroffenen Anschlussstellen um 21 Uhr. Von 22 Uhr an ist die Autobahn inklusive Elbtunnel zwischen Volkspark und Waltershof dann voll gesperrt.

Die Erreichbarkeit des Hafens bleibt aber noch einen Tag länger, bis zum Freitag, 18. November, 22 Uhr erhalten. Dann aber wird die Vollsperrung im Süden in beiden Richtungen bis zur Anschlussstelle Heimfeld erweitert. Freie Fahrt gibt es erst ab Montag, 21. November, 5 Uhr.

A7-Vollsperrung großräumig umfahren – Umleitungen über Elbbrücken

Die Polizei Hamburg teilte mit, dass dem überregionalen Verkehr empfohlen wird, den Bereich in Richtung Norden bereits am Buchholzer und Horster Dreieck über die A1 bis zum Autobahnkreuz Bargteheide zu umfahren. Im weiteren Verlauf führe die Umleitung auf die A21 bis zur Anschlussstelle Wahlstedt und dort über die B205 schließlich zur Anschlussstelle Neumünster-Süd wieder auf die A7. Die Route gilt umgekehrt auch für die Gegenrichtung nach Süden.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Autofahrer aus westlicher Richtung, die den Bereich über die A23 erreichen, werden gebeten, die A7 an der Anschlussstelle Volkspark zu verlassen und den Beschilderungen "Elbbrücken" zu folgen. Auch innerstädtisch führen die Umleitungen über die Elbbrücken.

„Halbierte“ Brücken werden endgültig abgerissen

Grund für die lange Sperrung sind aufwendige Arbeiten im Zuge der „Überdeckelung“ der A7 auf Höhe Othmarschen. Wie berichtet, waren im März 2021 die Autobahnbrücken Bahrenfelder Chaussee und Osdorfer Weg zum Teil der Länge nach abgebrochen worden. Damals gelang eine spektakuläre Aktion: Um die vielbefahrenen Brücken nicht lange sperren zu müssen, hatten Bautrupps die Hälfte der Brücken stehen lassen, über die der Verkehr dann weiter fließen konnte.

Auch damals hatte die nötige Sperrung 79 Stunden gedauert. „Uns allen wurde damals überdeutlich, dass wir das während einer kürzeren Zeitspanne niemals hinbekommen hätten“, so Christian Rohde, „und entsprechend stehen wir auch jetzt wieder voll und ganz zu den 79 Stunden.“

Demnächst führt der Osdorfer Weg über eine „Tunnelzelle“

Während der Verkehr unvermindert weiter über die Autobahnquerungen fließen konnte, wurden neue Bauelemente („Tunnelzellen“ genannt) an die „Restbrücken“ gebaut – so lange, bis die querenden Autos schließlich über sie hinüberfahren konnten.

An der Bahrenfelder Chaussee erfolgte das bereits am ersten Augustwochenende, am Osdorfer Weg wird die sogenannte „Umlegung“ auf die Tunnelzelle am kommenden Wochenende erfolgen. Danach sind die alten Brückenreste überflüssig und können abgerissen werden. Genau das wird am dritten Novemberwochenende geschehen.

Probleme gibt es mit der Brücke Behringstraße

Die Autobahnbrücke Behringstraße, mit der ursprünglich genauso verfahren werden sollte wie mit den beiden anderen kreuzenden Brücken, konnte allerdings bislang nicht in Angriff genommen werden. Bei der Planung der sogenannten Gründung hatte sich gezeigt, dass der Untergrund nicht tragfähig genug sein würde. Diese Brücke wird erst im kommenden Jahr abgebrochen.

Aber: Im Zuge der anstehenden 79-Stunden-Sperrung wird auch die Brücke Kielkamp/Lutherhöhe abgerissen und durch eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer ersetzt. Alles in allem müssen also drei Brücken beziehungsweise deren Reste weichen, was im Zuge einer 48-Stunden-Sperrung nicht möglich gewesen wäre.

Die Koordinatoren Karina Fischer und Christian Rohde an der Autobahnbaustelle. Im Hintergrund. Die Brücke Behringstraße.
Die Koordinatoren Karina Fischer und Christian Rohde an der Autobahnbaustelle. Im Hintergrund. Die Brücke Behringstraße. © Thorsten Ahlf

A7: Während der Sperrung laufen Instandsetzungen

Karina Fischer verweist darauf, dass die 79-stündige Sperrung im Frühjahr 2021 verkehrstechnisch alles in allem recht glimpflich verlaufen sei. Das habe aber auch mit der Coronazeit zu tun gehabt, die ohnehin für weniger Verkehr auf Straßen und Autobahnen gesorgt hatte. „Machen wir uns nichts vor“, so Fischer, diesmal wird es deutlich mehr Menschen betreffen, und wir können nur alle Betroffenen herzlich um Verständnis bitten.“

Laut Christin Rohde würde die Zeit im Übrigen auch genutzt, um parallel an der Autobahn noch andere Arbeiten durchzuführen, darunter Baum-Rückschnitte, Asphaltierungsarbeiten und ein Düker-Sanierung. Und so geht es langfristig weiter: Nach Fertigstellung der neuen Querungen beginnen 2023 die Arbeiten für den eigentlichen Tunnel. Die Tunnelröhre West wird zuerst errichtet, im Anschluss folgt, voraussichtlich 2025/26, die Tunnelröhre Ost.