Hamburg. Die Arbeiten am nächsten Teilstück des Tunnels haben längst begonnen – warum offizieller Startschuss trotzdem erst am Dienstag war.

Er gilt nicht nur als eines der wichtigsten Projekte für Hamburgs Infrastruktur, sondern findet auch bundesweit viel Beachtung: der Altonaer Autobahntunnel, umgangssprachlich auch „Deckel“. Wie berichtet, wird die A 7 zwischen Stellingen und dem Elbtunnel auf mehr als 2,2 Kilometern mit einem gigantischen Lärmschutztunnel versehen.

Die Arbeiten dafür laufen schon eine ganze Weile, aber am Dienstag ließ es sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nicht nehmen, symbolisch einen Knopf zu drücken, mit dem Baggerarbeiten neben der Abfahrt Othmarschen auf Höhe Behringstraße in Gang gesetzt wurden. Damit sollten der Abschluss der vorbereitenden Arbeiten inklusive des Teilabbruchs von drei Brücken und gleichzeitig der eigentliche Baubeginn markiert werden. Faktisch starten jetzt die Arbeiten zur Erweiterung der Autobahn von sechs auf acht Spuren.

Bund beteiligt sich mit 589 Millionen Euro an dem Projekt

In einer launigen Rede hatte Scheuer zuvor darauf verwiesen, dass Hamburg dem Ministerium „lieb und teuer“ sei. Unterm Strich beteiligt sich der Bund mit 589 Millionen Euro an dem Projekt, das insgesamt rund 778 Millionen Euro kostet. „Mit der Erweiterung beseitigen wir Engpässe und verbessern den Verkehrsfluss zu Deutschlands größtem Seehafen“, sagte Scheuer.

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Anjes Tjarks (Grüne), Senator für Verkehr und Mobilitätswende, lobte die Zusammenarbeit zwischen Hamburg und dem Bund. Mit der Überdeckelung würden Tausende Anwohnerinnen und Anwohner nach Jahrzehnten endlich einen vollumfänglichen Lärmschutz erhalten.

Neue Stadtfläche von insgesamt 19 Hektar

Der neue Lärmschutzdeckel würde zwei getrennte Bezirke wieder miteinander verbinden und dabei eine neue Stadtfläche von insgesamt 19 Hektar schaffen. Tjarks an die Adresse von Scheuer: „Wenn wir so weitermachen, nähern wir uns bald der Fläche von Bayern an.“ Durch den Deckel würden auch ehemalige Hamburger Grünzüge wieder verbunden, wodurch sich die Luft- und damit auch die Lebensqualität vieler Menschen verbessern werde.

Der Senator erinnerte daran, dass die langen Bauarbeiten auch den Nutzern der A 7 und der umliegenden Straßen in den vergangenen Jahren viel abverlangt hätten. „Man muss die Geduld dieser Menschen auch mal loben“, sagt Tjarks. Die Hamburger seien aber insgesamt für Innovationen aufgeschlossen.

Enormer Arbeitsaufwand

Auch wenn der Altonaer Deckel erst im Jahr 2028 komplett fertiggestellt sein werde, müssten sich die Anwohnerinnen und Anwohner aus seiner Sicht nicht mehr so lange gedulden, bis es mit dem Krach vor ihren Türen und Fenstern endlich vorbei sei. Da voraussichtlich von 2025 an der Verkehr bereits durch die erste, dann fertiggestellte Röhre geleitet werden soll, während an der anderen weitergebaut wird, werde es in der Gegend bereits dann „sehr ruhig“ sein.

Einige Zahlen verdeutlichen den nun folgenden enormen Arbeitsaufwand: Die vier Hauptbauphasen gliedern sich in 40 Unterbauphasen. Rund 500.000 Kubikmeter Erde müssen bewegt, 7000 Meter Betonpfähle für die Gründung der Tunnelwände hergestellt werden. Alleine die Tunneldecke benötigt 30.000 Kubikmeter Beton.

Zahlreiche provisorische Bauwerke

Außerdem müssen neben zwei Betriebsgebäuden zahlreiche provisorische Bauwerke errichtet werden. Die Redner wiesen darauf hin, dass der Bau „unter laufendem Verkehr“ realisiert werden müsse, was eine besondere logistische Herausforderung für alle Beteiligten bedeute. Das gelte auch für die unmittelbare Nähe zum Elbtunnel, dessen Verkehrsfluss nicht beeinträchtigt werden dürfe.