Hamburg. Die A7 wird ab Donnerstagabend wegen Brücken-Abrisse für 79 Stunden gesperrt. In der Innenstadt sind zahlreiche Aufzüge angemeldet.

Eine ungewöhnlich lange Vollsperrung der Autobahn 7 droht den Verkehr in und um Hamburg ab Donnerstagabend erheblich zu beeinträchtigen. Die Bundesprojektgesellschaft Deges will die Autobahn von Donnerstag (22 Uhr) bis Montagmorgen (5 Uhr) zwischen Hamburg-Volkspark und -Heimfeld komplett sperren.

Für den Bau des Lärmschutztunnels Altona müssen drei wichtige Straßenbrücken über der Autobahn abgebrochen werden. Während der 79-stündigen Sperrung soll jeweils nur das Bauwerk für eine Fahrbahnrichtung abgebrochen werden. Auf der verbleibenden Brückenhälfte soll der Verkehr über die Autobahn weiterrollen. Zudem werden im Elbtunnel an diesem Wochenende eine Vielzahl notwendiger Arbeiten durchgeführt.

Verkehrsbehinderungen in Hamburg: Viele Demos in der City

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, kann der Hafen von der A7 aus über die Anschlussstelle Walterhof aus Richtung Süden noch bis Freitag (19. März, 22 Uhr) angefahren werden.

Auch in der Hamburger Innenstadt kommt es zu Verkehrsbehinderungen, da erneut zahlreiche Demos und Versammlungen angemeldet worden sind. "Insbesondere am Freitag kommt es im Zeitraum 13.30 bis 15.30 Uhr im Zusammenhang mit einem Fahrradaufzug zu Straßensperrungen in der Hamburger Innenstadt", sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen am Mittwoch. Die Polizei empfiehlt Autofahrern, das Hamburger Stadtgebiet weiträumig zu umfahren.

Strecke der U1 und S1 am Wochenende gesperrt

Auch bei der U-Bahn kommt es zu einer Sperrung: Die Strecke der Linie U1 wird von Freitag (19. März, Betriebsbeginn) bis Sonntag  (21. März, Betriebsschluss) zwischen den Haltestellen Volksdorf und Ohlstedt gesperrt. Grund ist die Erneuerung einer Weiche in Ohlstedt.

Die Hochbahn richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen ein, der im Takt der U-Bahn fahren wird. "Die Fahrzeit kann sich je nach Verkehrslage um bis zu 20 Minuten verlängern", teilte das Unternehmen mit.

Auch bei der S-Bahn kommt es am Wochenende zu einer Sperrung. Auf der Linie S1 fahren von Sonnabend (20. März, 1 Uhr) bis Sonntag (21. März, Betriebsschluss) zwischen Hasselbrook und Barmbek Busse statt S-Bahnen. Grund sind Bauvorbereitungen für die S4. Fährgäste zwischen Berliner Tor und Barmbek können auch auf die U3 ausweichen.

A7 in Hamburg wird um zwei Spuren verbreitert

Die A7 nördlich des Elbtunnels wird bis Ende 2028 von sechs auf acht Spuren verbreitert und zugleich auf 2,2 Kilometern „überdeckelt“, um die Anwohner vor Lärm zu schützen und die Stadtteile auf beiden Seiten der Autobahn wieder zu verbinden. Von der Sperrung direkt betroffen ist der Verkehr in Richtung Flensburg/Kiel und Heide sowie Hannover.

Die 79-Stunden-Sperrung sei wegen der Spannweite der Brücken und des komplizierten Verfahrens unvermeidbar, sagte Projektleiter Christian Rohde. Er räumte ein: „Wir sind uns der Tatsache durchaus bewusst, dass wir dadurch, dass wir einen Freitag mit dabei haben, natürlich ein deutlich größeres Verkehrschaos produzieren werden.“

Erhebliche Stauungen für Freitag erwartet

Der Einbau von Behelfsbrücken wie bei der Errichtung der Lärmschutz­tunnel Schnelsen und Stellingen sei wegen der Breite der Autobahn in Altona und wegen zweier Anschlussstellen – Othmarschen und Bahrenfeld – nicht möglich. Darum sollen die Brücken vor dem Bau der eigentlichen Tunnelröhren durch vorab konstruierte Tunnelelemente ersetzt werden. Während der gesamten Bauzeit soll der Ost-West-Verkehr über die Autobahn aufrechterhalten werden, wenn auch nur einspurig je Fahrtrichtung. Auch während der Abrissarbeiten soll der Verkehr auf der Bahrenfelder Chaussee, dem Osdorfer Weg und der Behringstraße an den Baustellen vorbeifließen.

„Der Freitag ist der große Tag des Jahres, und wir werden dort erhebliche Stauungen erleben“, betonte Deges-Sprecher Christian Merl. Er rief die Autofahrer eindringlich auf, ihr Fahrzeug an dem Tag möglichst stehen zu lassen. Als überregionale Umleitung stehe die Route über die Autobahn 1, die Autobahn 21 und B 205 zwischen dem Horster Dreieck südlich von Hamburg und der Anschlussstelle Neumünster-Süd voll zur Verfügung.

A7: Sperrung ab Hamburg-Heimfeld

Die Sprecherin der Autobahn GmbH Nord, Karina Fischer, machte auf weitere Ausweichmöglichkeiten aufmerksam: Die Route über die Elbbrücken bei Geesthacht, die über die Autobahn 39 (Hamburg–Lüneburg) und B 404/Autobahn 21 erreichbar ist, sowie für Autofahrer aus dem Westen Schleswig-Holsteins über die Autobahn 23 bis Pinneberg-Nord und den Westring-L103 ins westliche Stadtgebiet Hamburgs.

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Die Vollsperrung der Autobahn 7 wird am Freitagabend noch etwas ausgeweitet. Dann wird die Autobahn in Richtung Norden bereits ab Hamburg-Heimfeld gesperrt sein. Hintergrund sind geplante Arbeiten zur Erweiterung der Autobahn zwischen dem Elbtunnel und Heimfeld. Diese sollen „im Schatten“ der eigentlichen Vollsperrung erledigt werden. Der auf Stelzen stehende Autobahnabschnitt durch das Hafengebiet wird ebenfalls achtspurig ausgebaut.

Kompliziertes Projekt: Brückenabbruch in Hamburg

Der Brückenabbruch ist komplizierter, als es sich Außenstehende vorstellen. Christian Rohde nannte vor Kurzem im Abendblatt ein Beispiel: Um eine Brückenhälfte abzureißen, muss diese erst völlig von der anderen getrennt sein. Dazu muss auf ganzer Länge mit Spezialgerät ein tiefer Schnitt ausgeführt werden, um einen breiten Spalt herzustellen. Würden die Abbrucharbeiten ohne diesen Spalt ausgeführt werden, könnten die noch benötigten Brückenreste versehentlich so beschädigt werden, dass sie nicht mehr von Autos befahren werden können.

Im zweiten Quartal beginnt der Bau der ersten Tunnelzellen anstelle der abgebrochenen Brückenteile. Von 2022 an folgt der Abbruch der zweiten Brückenhälfte mit dem parallelen Bau von drei weiteren Tunnelzellen, welche die Brücken ersetzen. Nach Fertigstellung der neuen Querungen beginnen 2023 die Arbeiten für den eigentlichen Tunnel. Die Röhre West wird zuerst errichtet, im Anschluss folgt, voraussichtlich 2025/26, die Tunnelröhre Ost.