Hamburg. Wer von Hamburg aus in den Sommerurlaub will, muss sich auf Verzögerungen schon vor dem Abflug einrichten. Die wichtigsten Tipps.
Zwei Jahre Pandemie hinterlassen ihre Spuren – auch bei den Reisegewohnheiten: Die Lust auf eine Flugreise in die Sonne ist groß, doch viele Menschen haben „das Fliegen verlernt“ und halten damit andere an den Sicherheitskontrollen auf. „Viele Fluggäste sind unvorbereitet“, sagte die Leiterin des Passagiermanagements am Flughafen Hamburg, Stefanie Harder, schon kurz vor Beginn der Pfingstferien.
Tatsächlich fielen im Frühjahr laut Airportangaben rund 25 Prozent mehr Müll an als vor der Pandemie – weil viele Fluggäste schlicht vergessen hätten, was ins Handgepäck darf und was nicht. Zu den nicht optimal vorbereiteten Fluggästen kommen auf der anderen Seite Personalengpässe an der Sicherheitskontrolle, die ihrerseits für große Verzögerungen sorgen.
Flughafen Hamburg: Flugreise geplant? Was nicht ins Handgepäck gehört
Neben harmlosen Alltagsgegenständen wie Cremes, Parfüms und Spirituosen werden immer wieder kuriose und zum Teil gefährliche Gegenstände konfisziert, erklärt die Bundespolizei – darunter eine Pfeffermühle im Stile eines Baseballschlägers, ein Gürtel, dessen Schnalle aussieht wie eine Pistole, und sogar eine Machete.
Dass Waffen im Gepäck verboten sind, sollte jedem Fluggast klar sein – weniger weit verbreitet ist die Information, dass auch alle Gegenstände, die nur so aussehen wie Waffen, nicht erlaubt sind und konfisziert werden. Selbst eine lange Nagelfeile oder die Heringe fürs Zelt haben im Handgepäck nichts verloren.
Flughafen Hamburg: Unvorbereitete Fluggäste – und zu wenig Kontrolleure
Und auch die Flüssigkeitsregeln (maximal 100 Milliliter pro Behältnis und alles zusammen in einem durchsichtigen Beutel) können in zwei flugfreien Jahren schon einmal in Vergessenheit geraten. „Man muss nicht alles mitnehmen“, so der Leiter der Bundespolizeiinspektion am Hamburger Flughafen, Dirk Reitmaier. Eine Flasche Wasser bekomme man auch noch nach der Sicherheitskontrolle.
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Und eben mit dieser Sicherheitskontrolle gibt es am Flughafen Hamburg – aber längst nicht nur dort – Probleme. Das Personal, das während der Pandemie abgebaut wurde, fehlt nun. Die Folge: Regelmäßig gibt es lange Schlangen, weil nicht alle Schleusen besetzt sind. In Düsseldorf gibt es bereits Stimmen, die fordern, die wie in Hamburg an eine Privatfirma ausgelagerten Kontrolle zurück in die Hand der Bundespolizei zu geben.
Schon im "stärksten Monat seit zwei Jahren", dem Mai, zeigte sich, dass die Abläufe rund um eine Flugreise nicht nur auf Seite der Passagiere ins Stocken geraten. Und für den Sommer werden noch höhere Fluggastzahlen erwartet – gleichzeitig kann aber unter anderem aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen nicht in gleichem Maß neues Personal eingestellt werden.
Vorbereitung auf die Flugreise: Rechtzeitig am Flughafen sein!
"Klassische Urlaubsziele wie Mallorca, Griechenland, die Türkei oder die Kanarischen Inseln sind besonders beliebt. Die Nachfrage ist so groß, dass wir in den Terminals stundenweise mehr Fluggäste als 2019 zählen“, sagte Flughafensprecherin Katja Bromm schon kurz vor Pfingsten – und empfahl bereits da, entsprechend mehr Zeit einzuplanen. Kofferaufgabe und Check-In lassen sich bei vielen Airlines bereits am Vorabend erledigen – sollte das nicht möglich sein, sparen Automaten für beides Zeit am Abflugtag.
Die alte Regel, dass man nach Möglichkeit zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein sollte, gilt es nun tatsächlich zu beherzigen – sonst droht arge Hektik. Der Flughafen bittet sogar darum, dass man nur maximal eine Begleitperson mit ins Terminal nimmt und darum, "sich nach Möglichkeit bereits außerhalb des Terminals zu verabschieden". Achtung: Einige Parkregeln am Hamburg Airport haben sich verändert. So ist das Kurzzeitparken jetzt neu geregelt worden, auch die Verkehrsführung ist anders.
Bleibt nur noch die letzte große Hürde (das richtige Gate zu finden ist zumindest in Hamburg keine allzu komplexe Aufgabe) auf dem Weg in Richtung Urlaub. Doch mit ein paar Kniffen geht es auch hier etwas schneller – wenn nicht gerade der Sicherheitsdienstleister "von krankheitsbedingten Ausfällen" geplagt ist und entsprechend längst nicht alle Plätze besetzen kann. Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.
Sicherheitskontrolle am Flughafen: die wichtigsten Regeln
- Ticket und Dokumente griffbereit halten: Personalausweis oder Reisepass sowie das Flugticket sollte man bereits auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle griffbereit haben. Beides wird kontrolliert.
- Jacke/Mantel vorher ablegen: Zeit spart auch, Jacke oder Mantel sowie Kopfbedeckungen bereits in der Schlange vor der Kontrolle abzulegen. Bargeld, Schlüssel und ähnliches können in der Jacken-, aber nicht in der Hosentasche bleiben. Auf Schmuck oder einen Gürtel mit schwerer Metallschnalle sollte man entweder verzichten oder darauf eingestellt sein, diese ebenfalls abzulegen. Auch Schuhe mit außergewöhnlich dicken Sohlen können zu Verzögerungen führen.
- Flüssigkeiten im Handgepäck: Alle Flüssigkeiten – das gilt sowohl für Cremes und Parfüms als auch für Getränke – müssen zusammen in einem durchsichtigen Beutel mit maximal einem Liter Volumen verstaut sein, der getrennt vom Handgepäckstück durchleuchtet wird. Die einzelnen Behältnisse dürfen nicht größer als 100 Milliliter sein. Pro Fluggast ist nur ein Beutel erlaubt. Ausnahmen gelten für Medikamente und Spezialnahrung – zur Sicherheit an Nachweise denken.
- Verbotene Gegenstände: Zu den verbotenen Gegenständen zählen unter anderem spitze und scharfe Gegenstände mit einer Klingenlänge von mehr als sechs Zentimetern – auch lose Rasierklingen oder Rasiermesser sind untersagt. Achtung: "Waffenähnliche Gegenstände" wie Spritzpistolen oder Accessoires in Waffenform sind ebenfalls nicht erlaubt – dasselbe gilt für Schraubendreher, lange Nagelfeilen oder Heringe fürs Zelt. Gefahrstoffe wie Feuerwerkskörper oder Chemikalien unterliegen besonderen Bestimmungen. Im Handgepäck sind sie keinesfalls erlaubt. Ein Einwegfeuerzeug oder eine Schachtel Streichhölzer dürfen mitgeführt werden. Benzinfeuerzeuge sind nicht erlaubt.
- Elektronische Geräte separat aufs Band legen: Elektronische Geräte wie Laptops, Kameras, Tablets, E-Books und ähnliches sollten in einer separaten Kiste auf das Band gelegt werden. Darauf achten, dass die Akkus geladen sind, um im Zweifelsfall die Funktion demonstrieren zu können. Powerbanks und Ersatzakkus dürfen nur im Handgepäck transportiert werden, ebenso wie elektronische Zigaretten.
- Die Gepäckmaße beachten: Bei den meisten Airlines gilt ein Maximalmaß von 55 x 40 x 20 Zentimetern für das Handgepäck. Zusätzlich darf zumeist ein weiterer Gegenstand (Hand-, Umhänge- oder Laptoptasche) mitgeführt werden. Je nach Fluggesellschaft können Maximalgewicht und -größe variieren. Am besten vorher bei der Airline informieren.
Flughafen Hamburg: Probleme mit Reisegepäck – nach der Rückkehr
Wer derzeit in den Urlaub (oder geschäftlich) fliegt, könnte trotz aller Probleme vor dem Abflug ein gesteigertes Interesse daran haben, nur mit dem erlaubten Handgepäck auszukommen: Personalproblem haben nämlich nicht nur Sicherheitsdienstleister, sondern auch die Airlines und die Firmen, die für das Verladen des Reisegepäcks zuständig sind. Und das sorgt derzeit bei vielen Fluggästen nach ihrer Rückkehr für Verdruss.
Allein am Hamburger Flughafen werden Hunderte Gepäckstücke aufbewahrt, die verspätet angekommen sind – immer wieder ist trotz gegenteiliger Beteuerungen der dafür zuständigen Airlines zu hören, dass Koffer im Wust der nachgelieferten Gepäckmassen verloren gehen.