Hamburg. Auch am Freitag bilden sich vor den Sicherheitskontrollen am Hamburger Flughafen lange Warteschlangen. Reisende “geschockt“.
Passagiere am Hamburger Flughafen müssen sich am Freitag erneut in Geduld üben – vor den Sicherheitskontrollen am Airport bilden sich seit 5 Uhr immer wieder lange Warteschlangen, die am Morgen zeitweise bis zum Terminaleingang reichten.
Flughafen Hamburg: Frust am Airport wegen langer Wartezeit
Bis zu 60 Minuten brauchten Reisende nach Angaben der Bundespolizei, um durch die Sicherheitskontrolle zu gelangen. Die Folge: Viele Reisende waren genervt und fürchteten, ihren Abflug zu verpassen. Airport-Mitarbeiter teilten Passagieren vor Ort mit, dass der Ferienbeginn der Grund für die lange Wartezeit sei.
„Das ist krass – Ausnahmezustand“, sagt Jens Krefeldt. Er war nach eigenen Worten „geschockt“, als er am Freitag für seinen Abflug nach Lanzarote im Terminal ankam: „Ich habe nicht glauben können, dass sich die Schlange vor der Sicherheitskontrolle durch den ganzen Flughafen zieht.“
Genervter Passagier am Hamburg: "Provinzflughafen"
„Ich dachte, so kann das nur bei einem Streik aussehen“, sagt Daniela Putfarken, die mit ihrem Ehemann Stephan und den Söhnen Justus und Friedus nach Antalya reisen will. Stephan Putfarken ist unzufrieden damit, wie man hier in Hamburg mit dem hohen Passagieraufkommen zum Ferienstart umgeht: „Im Vergleich zu Antalya ist das hier ein Provinzflughafen.“
Auch Gerlinde Kern, die nach London-Gatwick möchte, findet es „unglaublich“, was sie hier erlebt: „Ich bin extra zwei Stunden vor dem Abflug am Flughafen gewesen, so wie das empfohlen wird. Ich hoffe, dass das auch wirklich reicht.“
Wie die Bundespolizei mitteilte, betrug die Wartezeit gegen 5.20 Uhr 60 Minuten, um 6.30 Uhr hatte sich der Stau aufgelöst. Um 8.45 Uhr nahm der Andrang jedoch wieder zu, Passagiere mussten rund 45 Minuten vor der Sicherheitskontrolle warten, gegen 9.15 Uhr war sogar wieder 60 Minuten lang Geduld gefordert. "Um 10.50 Uhr hat sich der Stau aufgelöst", sagte Bundespolizeisprecher Marcus Henschel am Freitagmittag.
Lange Wartezeit – Bundespolizei: Frust nicht an Mitarbeitern auslassen
Immer wieder kommt es vor, dass Reisende ihren Frust an den Mitarbeitern der Sicherheitskontrolle auslassen. Zu Unrecht, wie Henschel betont. "Die Luftsicherheitsassistentinnen und Luftsicherheitsassistenten üben ihre Tätigkeit so gut und so schnell – im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten – aus." Auch der Bundespolizei sei daran gelegen, dass die Einschränkungen und Wartezeiten so gering wie möglich seien, so Henschel.
Bereits am Donnerstag waren viele Passagiere wegen langer Wartezeiten verärgert. Der externe Dienstleister sei nach wie vor von krankheitsbedingten Ausfällen geplagt, sagte der Bundespolizeisprecher. Somit könnten nicht alle Plätze an der Sicherheitskontrolle besetzt werden. "Die Bundespolizei erwartet vom Dienstleister, dass er seine vertraglichen Pflichten erfüllt", so Henschel.
Flughafen Hamburg und Bundespolizei warnen vor langen Wartezeiten
Der Airport Hamburg warnt auf seiner Homepage vor den Wartezeiten. Der Hinweis auf roten Hintergrund lautet: "Aufgrund erhöhtem Passagieraufkommens kommt es derzeit zu langen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle. Passagiere werden dringend gebeten, rund 2 bis 2,5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein." Airport und Bundespolizei hatten bereits im Vorwege auf die Wartezeiten aufmerksam gemacht und Reisenden Tipps gegeben.
Neu ist die Situation am Flughafen nicht. Bereits Anfang Mai hatte das Chaos an den Sicherheitskontrollen für Schlagzeilen gesorgt. Der seit Anfang Februar verantwortliche Dienstleister FraSec hatte versichert, dass mit Hochdruck an einer Stabilisierung der Situation gearbeitet werde. Aktuell scheint das noch nicht geklappt zu haben. Immerhin entspannte sich die Situation auch im Laufe des Donnerstags: Am späten Nachmittag war die Wartezeit auf eine halbe Stunde zurückgegangen.
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Warteschlangen am Flughafen: FraSec sucht händeringend Personal
Zu der Situation äußerte sich Steffen Seip, Bereichsleiter des Dienstleisters FraSec, der die Kontrollen im Auftrag der Bundespolizei ausführt. Die Kontrollkapazitäten würden derzeit nicht reichen, um den Passagieransturm in der Hauptabflugszeit ohne Wartezeiten leisten zu können.
Dabei habe man schon gegengesteuert und in der vergangenen Woche Luftsicherheitsassistenten aus Stuttgart, wo das Tochterunternehmen des Frankfurter Flughafens ebenfalls für die Sicherheitskontrollen zuständig ist, nach Hamburg verschoben und zur Unterstützung eingesetzt. Auch am Donnerstag sollen sie vor Ort gewesen sein, um das System zu stabilisieren – offenbar genauso ohne nachhaltigen Erfolg wie andere Maßnahmen wie Dienstverlängerungen oder Zusatzdienste. „Um auch in Zukunft auf weiter ansteigenden Reiseverkehr reagieren zu können, suchen wir händeringend neues Personal“, sagte Seipp, der auf die Problematik schon vor zehn Tagen hinwies, als es ebenfalls zu langen Wartezeiten kam. Mehr als 50 Stellen seien allein in Fuhlsbüttel zu besetzen.
Flughafen Hamburg: Mit Beginn der Maiferien dürfte es noch voller werden
Und jetzt dürfte es in den Terminals noch voller werden. Mit Beginn der Maiferien erwartet der Airport gut 45.000 Fluggäste pro Wochenendtag, etwa 70 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. An den stärksten Reisetagen sind bis zu 170 Starts und Landungen geplant.
Fluggäste sollten mindestens zwei Stunden vor dem Abflug da sein, den Online-Check-in nutzen sowie die Gepäckaufgabeautomaten, möglichst wenig Handgepäck haben und sich mit den Bestimmungen beschäftigen, welche Gegenstände dort hineindürfen. An der Sicherheitskontrolle sollte der Beutel mit Flüssigkeiten herausgeholt und Mäntel, Uhren, Gürtel und Schmuck abgelegt werden. woh