Hamburg. Neue Regeln für Kurzzeitparker sollten Besserung bringen. Sie sind jedoch weder intuitiv noch günstig – sagen die Autofahrer.
Hektik und Staus – das soll es in Zukunft kaum noch im Abflugbereich des Flughafen Hamburg geben. So jedenfalls plant es der Flughafen und hat seine Haltezone umstrukturiert – am Dienstag galten zum ersten Mal die neuen Regeln.
Der erneuerte Haltebereich ist durch Schranken begrenzt und in zwei Bereiche eingeteilt. Bereits am 3. Mai 2022 war der rechte Haltebereich, die „exklusive Haltespur“ für Vielfahrer, eröffnet worden. Wer dort hinmöchte, muss sich vorab registrieren lassen. Das Kennzeichen wird dann automatisch erkannt, und die Parkgebühren werden monatlich abgebucht. Besonders gewerbliche Anbieter wie Taxis sollen dadurch Zeit sparen, heißt es.
Flughafen Hamburg: Halten wird nach 10 Minuten teuer
Für alle anderen gibt es jetzt die „Kiss & Fly“-Zone. Zehn Minuten können Personen nun kostenlos parken, um sich von Freunden und Verwandten zu verabschieden. Danach wird es jedoch teuer. Ein Aufenthalt von bis zu 15 Minuten kostet 3 Euro. Danach erhöht sich der Tarif im Fünfminutentakt um 2 Euro. Daher empfiehlt der Flughafen Autofahrern, die länger bleiben möchten, auf eines der Parkhäuser auszuweichen.
Bisher sollten Fahrzeuge maximal drei Minuten halten, eine Kontrolle fand jedoch nicht statt. Die Folge: lange haltende Autos und wenige freie Plätze. Auch Taxis nutzen allerdings die Kurzhaltezone. „Meine Fahrgäste brauchen sowieso keine zehn Minuten, um auszusteigen“, berichtete ein langjähriger Taxifahrer am Eröffnungstag. Für ihn lohne sich die „Exklusive Haltespur“ überhaupt nicht. Mitarbeiter des Flughafens helfen noch bis Donnerstag bei der Orientierung im neuen Kurzhaltesystem. An den Schranken und auf der Haltefläche stehen sie für die Autofahrer bereit.
Flughafen: Kritik und Verwirrung über neue Haltezone
Trotzdem kam es auch zu Verwirrungen. Die Hamburgerin Tanja Shakiba, die am Dienstagmorgen ihre Eltern zum Flughafen brachte, fand sich nichts ahnend auf der kostenpflichtigen Spur wieder. Denn aus nördlicher Richtung kommend, erreicht man den Haltebereich auf der rechten Spur. Diese führt auf direktem Weg zur „exklusiven Haltespur“. Ein Wechsel zur „Kiss & Fly“-Spur war ihr aber unmöglich, da gerade zu viel Verkehr herrschte. In der „Exklusiven Haltespur“ kostet ein Aufenthalt auch unter zehn Minuten für nicht registrierte Autos aber bereits 3 Euro.
Im Gespräch mit den Mitarbeitern wurde Shakiba ein Umweg empfohlen: Anstatt den direkten Weg zum Abflugbereich einzuschlagen, sollte man am Ankunftsbereich vorbei und im Kreis zurück zum Abflugbereich fahren. Diesen erreiche man dann auf der linken Spur, die zur „Kiss & Fly“-Zone führt. Ohne Beschilderung kommt aber niemand auf diese Idee. „Mal abgesehen davon, dass ich es unmöglich finde, erst einen Umweg von etwa einem Kilometer fahren zu müssen, empfinde ich es als Zumutung, dass speziell alte oder behinderte Menschen weit weg vom Terminal aussteigen müssen oder eben zur Kasse gebeten werden“, sagte sie.
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Am Morgen der Eröffnung kam es aber zu keinen größeren Problemen – jedoch war das Verkehrsaufkommen auch niedrig. Wie das neue Haltesystem größerem Andrang standhält, wird sich spätestens in den Sommerferien 2022 zeigen.