Hamburg. Der Überblick: Ab wann der neue Impfstoff Novavax in Hamburg verfügbar ist. Tschentscher trotz steigender Inzidenz gelassen.

Die Corona-Situation in Hamburg entspannt sich zusehends: Obwohl die Inzidenz am Sonntag wieder leicht gestiegen ist, ist sie innerhalb von zwei Wochen um rund 750 Punkte auf derzeit 1111,8 gesunken, auch die Situation in den Krankenhäusern der Stadt sei "beherrschbar", wie Prof. Dr. Stefan Kluge vom UKE erklärt. Auch aus Schleswig-Holstein kommen überwiegend positive Nachrichten: Zwar sinkt die Inzidenz nur noch wenig, sie liegt aber bereits auf dem bundesweit niedrigsten Niveau; Niedersachsen scheint den Scheitelpunkt der Omikron-Welle ebenfalls überschritten zu haben.

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Mit Blick auf die weitreichenden Lockerungen der kommenden Tage und Wochen mahnt die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) aber vor einer zu großen "Freedom-Day-Euphorie". Die Freude dürfe nicht die Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht überlagern.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 19. und 20. Februar 2022:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter leicht schwankend

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein schwankt seit mehr als einer Woche nur leicht. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen lag am Sonntag bei 761,7 (Vortag: 767,4). Am Sonntag zuvor hatte der Wert bei 752,6 gelegen. Wie aus den Daten der Landesmeldestelle Kiel weiter hervorgeht, wurden am Sonntag 1049 Corona-Neuinfektionen registriert. Eine Woche zuvor waren es 1091. Schleswig-Holstein bleibt das Bundesland mit der niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz. Bundesweit lag diese am Samstag bei 1350,4.

Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100 000 Menschen innerhalb einer Woche, lag zuletzt bei 5,70. 328 Patienten lagen am Freitag mit Corona in Krankenhäusern, 49 von ihnen auf einer Intensivstation. 32 Intensiv-Corona-Patienten wurden beatmet. Die Zahl der Corona-Toten lag am Freitag bei 2073. All diese Zahlen werden am Wochenende nicht im Internet aktualisiert. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden für Flensburg (1445,5), den Kreis Dithmarschen (974,1) und Nordfriesland (934,5) gemeldet. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Pinneberg (535,8).

Tschentscher: Inzidenzanstieg ist keine Trendumkehr

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) macht sich wegen des leichten Anstiegs der Infektionszahlen am Sonntag keine Sorgen: „Tagesaktuelle Schwankungen haben wir immer mal gesehen“, sagte er dem Abendblatt am Rande eines Besuchs im Impfzentrum in Harburg. Der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt und der in Hamburg seit Tagen deutlich unter 1 liegt, zeige klar ein rückläufiges Infektionsgeschehen an, so Tschentscher: „Ich sehe hier keine Trendumkehr.“

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erläutert die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz vom Montag (Archivbild).
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gibt sich angesichts des leichten Inzidenz-Anstiegs am Sonntag gelassen (Archivfoto). © HA | Roland Magunia

Dennoch wies er darauf hin, dass der sehr starke Rückgang der Infektionszahlen – am 29. Januar hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 2197 gelegen, an diesem Sonntag liegt sie bei 1111 – sich nicht ewig fortsetzen werde: „Es ist nicht zu erwarten, dass es in dieser Geschwindigkeit weiter runtergeht, sondern dass nach der steilen Aufwärts- und dann Abwärtsbewegung irgendwann ein Plateau erreicht wird.“

Auch aus dem Grund rührte Tschentscher am Sonntag die Werbetrommel für das Impfen. Vor dem Hintergrund der bis zum 20. März schrittweise geplanten Öffnungen dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Pandemie sei beendet. „Sie ist es nicht. Die Viren sind noch aktiv“, sagte er in den Harburg Arcaden.

Novavax-Impfstoff ab März in Hamburg verfügbar

Noch immer ist knapp jeder siebte Erwachsene in Deutschland nicht gegen Corona geimpft. Einige dieser Menschen misstrauen den vier bislang verfügbaren Impfstoffen. An diesem Montag sollen laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die ersten 1,4 Millionen Dosen des Impfstoffes des US-Herstellers Novavax in Deutschland ankommen – kann der Impfstoff mit dem Namen Nuvaxovid helfen, die Impflücke zu schließen? Er beruht auf eher klassischer Technologie – und die Hoffnung ist, dass sich deshalb mehr bislang ungeimpfte Menschen immunisieren lassen. In Hamburg soll der Novavax-Impfstoff laut einer Sprecherin des Gesundheitsministeriums Anfang März ausgeliefert werden.

Der Novavax-Impfstoff soll bald auch in Hamburg verfügbar sein.
Der Novavax-Impfstoff soll bald auch in Hamburg verfügbar sein. © dpa/Michael Bihlmayer

Inzidenz in Hamburg steigt wieder – neun weiter Tote

Nach 17 Tagen mit rückläufigen Zahlen ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg am Sonntag wieder angestiegen. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der gemeldeten Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 1111,8 an – nach 1087,9 am Sonnabend und 1519,2 vor einer Woche. Die Behörde weist weiterhin darauf hin, dass sich Meldungen aufgrund der hohen Fallzahlen verzögern könnten. Deshalb liege die tatsächliche Sieben-Tage-Inzidenz wohl höher.

Binnen eines Tages wurden 1408 neue Fälle gemeldet. Am Sonnabend waren es 2643 und vor einer Woche 953. Damit haben sich in der Hansestadt seit Februar 2020 mindestens 335.424 Menschen infiziert. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten davon etwa 219.400 als genesen. Die Zahl der an oder im Zusammenhang mit Corona gestorbenen Menschen stieg um neun auf 2268.

Wie aus dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und- Notfallmedizin (Divi) hervorgeht, wurden am Sonntag (Stand 12 Uhr) auf den Intensivstationen der Hamburger Kliniken 54 Covid-19-Patienten behandelt, 2 weniger als am Sonnabend. 37 mussten weiterhin invasiv beatmet wurden. Die Gesundheitsbehörde gab die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern mit Stand Freitag mit 422 an, 56 davon auf Intensivstationen. Das waren neun beziehungsweise drei mehr als am Vortag.

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Dom, Schlagermove und Elbjazz-Festival sind in Planung

Die Veranstalter zahlreicher Feste und Festivals im Norden blicken optimistisch in die Zukunft. Die meisten Feste wie Hamburger Dom, Schlagermove oder die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg sollen wieder wie geplant stattfinden, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zuletzt wurde 2019 der Schlagermove auf den Straßen in Hamburg gefeiert.
Zuletzt wurde 2019 der Schlagermove auf den Straßen in Hamburg gefeiert. © Georg Wendt/ dpa

Den Anfang machen der Frühjahrs-Dom vom 25. März bis zum 24. April auf dem Heiligengeistfeld und das Elbjazz-Festival am 3. und 4. Juni im Hamburger Hafen. Der Hafengeburtstag im Mai war dagegen wegen der Corona-Pandemie zum dritten Mal in Folge abgesagt worden. Eventuell soll es eine Alternative im September geben.

„Die Vorbereitungen zum Frühlings-Dom haben schon begonnen“, sagte ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Grundlage dafür sei die derzeit gültige Eindämmungsverordnung, die Volksfeste unter bestimmten Bedingungen erlaube.

Corona-Demos: Länder wollen Journalisten besser schützen

Angesichts einer zunehmenden Bedrohung von Journalisten bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen verstärken viele Bundesländer ihre Schutzmaßnahmen für Medienschaffende. In mehreren Ländern bieten die Behörden bei Kundgebungen inzwischen spezielle Schutzzonen oder „Safe Spaces“ an, von denen aus Journalistinnen und Journalisten sicher berichten können.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte im vergangenen Monat eine Zunahme gewaltsamer Übergriffe auf Pressevertreter bei „Querdenker“-Aktionen beklagt. Medienschaffende würden von Demonstranten unter anderem bedroht, bespuckt und attackiert, erklärte der Verband.

Bereits am vergangenen Wochenende hatten rund 2000 Querdenker, Corona-Leugner und Impfgegner in Barmbek demonstriert.
Bei Demos von Querdenkern, Corona-Leugner und Impfgegner wurden zuletzt auch Medienvertreter angegriffen (Symbolfoto). © Michael Arning

Journalisten in Mecklenburg-Vorpommern haben die Möglichkeit, sich „vor Ort in der Nähe der mobilen Pressestellen der Polizei im direkten Einsatzraum aufzuhalten“, wie es aus dem Innenministerium hieß. Dieses Angebot sei bei den aktuellen Demonstrationen für und gegen die Corona-Maßnahmen schon mehrfach in Anspruch genommen worden. Das schleswig-holsteinische Innenministerium verwies auf eine spezielle Broschüre der Landespolizei zur Sicherheit von Journalisten. Darin wird Pressevertretern unter anderem geraten, sich sofort an die Polizei zu wenden, wenn sie bei Demonstrationen bedroht, bedrängt oder angegriffen werden.

Niedersachsen und Bremen setzen zum Schutz vor Übergriffen bei größeren Protesten auf „Safe Spaces“ für Pressevertreter in direkter Nähe zur Veranstaltung, wie die Behörden mitteilten. Medienschaffende hätten sich am Rande von Kundgebungen „zunehmend unsicher gefühlt“ und sich teilweise von privaten Sicherheitskräften begleiten lassen, erklärten Innenbehörde und Polizei in Bremen.

Inzidenz in Schleswig-Holstein seit einer Woche kaum verändert

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein hat sich seit einer Woche kaum verändert. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen lag am Sonnabend bei 767,4 (Vortag: 768,2). Am Sonnabend zuvor hatte der Wert bei 758,6 gelegen; im Verlauf der Woche davor immer über 800. Wie aus den Daten der Landesmeldestelle Kiel (Stand: 19.29) weiter hervorgeht, wurden am Sonnabend 1899 Corona-Neuinfektionen registriert. Eine Woche zuvor waren es 1403.

Schleswig-Holstein bleibt das Bundesland mit der niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz. Bundesweit lag diese am Sonnabend bei 1350,4.

Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, verharrte weiter bei 5,70. 328 Patienten lagen den Angaben zufolge mit Corona in Krankenhäusern, 49 von ihnen auf einer Intensivstation. 32 Intensiv-Corona-Patienten wurden beatmet. Die Zahlen gleichen denen vom Freitag. Die Zahl der Corona-Toten liegt weiter bei 2073.

Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden für Flensburg (1379,9), den Kreis Dithmarschen (970,3) und Neumünster (927,4) gemeldet. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Pinneberg (536,1).

Inzidenz in Hamburg sinkt weiter – aber zehn weitere Tote

Die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz ist in Hamburg den 17. Tag in Folge gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der gemeldeten Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Sonnabend mit 1087,9 an - nach 1145,7 am Freitag und 1541,0 vor einer Woche. Binnen eines Tages wurden 2643 neue Fälle gemeldet. Am Freitag waren es 3419.

Die Behörde wies aber erneut darauf hin, dass sich Meldungen aufgrund der hohen Fallzahlen verzögern könnten. Deshalb liege die tatsächliche Sieben-Tage-Inzidenz wohl höher.

Die Gesundheitsbehörde gab die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern mit Stand Freitag mit 422 an, 56 davon auf Intensivstationen. Die Zahl der mit oder an Covid-19 gestorbenen Patienten stieg um zehn auf 2259.

Tausende Teilnehmer bei Corona-Demos erwartet

Die Polizei Hamburg rechnet bei verschiedenen Demonstrationen gegen die aktuelle Corona-Politik am Wochendende mit insgesamt mehreren Tausend Teilnehmern.

Diese Corona-Regeln werden am Wochenende gelockert

Ab Sonnabend gelten in Hamburg einige deutlich gelockerte Coronaregeln: So dürfen sich geimpfte und genesene Personen künftig wieder ohne Begrenzung der Teilnehmerzahl im privaten Bereich treffen. In Museen, Galerien, Bibliotheken, Tierparks und botanischen Gärten entfällt die 2G-Regel, analog zum Einzelhandel wird sie durch eine FFP2-Maskenpflicht ersetzt. Noch bestehende Beschränkungen für Spielplätze entfallen ebenfalls.

Ein Schild an einer Bar fordert die Aufhebung der Sperrstunde: Tatsächlich darf die gesamte Gastronomie ab Sonnabend wieder ohne Beschränkungen öffnen.
Ein Schild an einer Bar fordert die Aufhebung der Sperrstunde: Tatsächlich darf die gesamte Gastronomie ab Sonnabend wieder ohne Beschränkungen öffnen. © dpa | Christian Charisius

Der essenzielle Einzelhandel muss ab morgen die Zahl der Kunden nicht mehr begrenzen, zudem wird das abendliche Alkoholverkaufsverbot ab 22 Uhr aufgehoben. Offene Getränke zum sofortigen Verzehr dürfen aber weiterhin nicht verkauft werden.

In der Gastronomie entfällt die bislang geltende Sperrstunde ab 23 Uhr, Einschränkungen des Alkoholverkaufs sind ebenfalls aufgehoben. Vorerst bestehen bleibt allerdings das Tanzverbot. Im Öffnungsplan von Bund und Ländern ist eine Öffnung für Clubs und Diskotheken ab dem 4. März angedacht. Alle neuen Regeln treten erst am Sonnabendmorgen in Kraft, am Freitagabend müssen Bars und Restaurants ein letztes Mal um 23 Uhr schließen.

Aggressiver Coronaleugner zu Geldstrafe verurteilt

Wegen eines Angriffs auf einen Polizeibeamten und vorsätzlicher Körperverletzung hat das Amtsgericht Hannover einen 45-jährigen Gegner der Corona-Maßnahmen zu einer Geldstrafe von 2.250 Euro verurteilt. Die Entscheidung fiel auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einem beschleunigten Verfahren, wie das Gericht und die Staatsanwaltschaft am Freitag gemeinsam mitteilten. Der Mann hatte Mitte Januar in Hannover an einer Versammlung gegen die Corona-Politik teilgenommen, ohne die vorgeschriebene Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Als die Beamten die Versammlung stoppten, um diese Ordnungswidrigkeit zu verfolgen, durchbrach der Angeklagte die Polizeikette und flüchtete. Als er kurz darauf von einem Polizisten gestellt wurde, stieß er den Beamten zu Boden. Dieser stürzte gegen einen Fahrradständer und erlitt dadurch Verletzungen an den Rippen und am rechten Knie. In der Verhandlung räumte der Angeklagte den Vorwurf ein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte im Januar angesichts zunehmender Aggressionen und Verstöße bei Protesten gegen die Corona-Politik ein konsequentes Eingreifen des Staates angekündigt. Gewalttätige Demonstranten wollten dort den Staat und die Demokratie verächtlich machen, sagte er. Auch Justizministerin Barbara Havliza (CDU) sprach sich für einen harten Kurs aus.

Inzidenz sinkt – Zahl der Toten steigt erneut deutlich

Die Inzidenz in Hamburg sinkt einmal mehr deutlich: Am Freitag meldete die Stadt 3419 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das sind ähnlich viele wie am Tag zuvor, aber deutlich weniger als vor einer Woche, als 5294 neue Corona-Fälle hinzugekommen waren. Die Inzidenz wird nun mit 1145,7 angegeben, fast 500 Punkte unter dem Wert vom Freitag der Vorwoche.

Auch die Situation in den Krankenhäusern der Stadt entspannt sich weiter: Derzeit werden noch 413 Covid-19-Patienten stationär behandelt, davon 53 auf Intensivstationen. Am Donnerstag waren noch 428 (davon 60 in intensivmedizinischer Behandlung) Patienten gemeldet worden und vor einer Woche 485 (intensiv: 61).

Die Zahl der Corona-Toten hingegen steigt erneut deutlich. Nachdem schon am Donnerstag 16 Todesfälle gemeldet worden waren, kamen nun weitere zwölf hinzu. Die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus liegt nun bei 2249. Allein seit Jahresbeginn sind rund 250 Corona-Todesfälle hinzugekommen.

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Eltern beklagen "katastrophale" Lage an Kitas

Die Corona-Vorgaben für den Kita-Betrieb sorgen bei vielen Eltern für Unmut. Die Landeselternvertretung in Niedersachsen bringt daher sogar eine Schließung der Einrichtungen ins Spiel. Es stelle sich die Frage, „ob es noch verantwortbar ist, die Kindertagesstätten um jeden Preis offen zu halten“, heißt es in einer Mitteilung. „Nach den aktuellen Eindrücken nehmen wir mehr Schaden, als dass es Kindern, Eltern, Kitapersonal hilft.“ Weiter ist die Rede von einer „katastrophalen Lage in den Kindertagesstätten“.

Die Eltern beklagen unter anderem, dass von frühkindlicher Bildung angesichts von krankheitsbedingten Ausfällen und Gruppenschließungen schon lange keine Rede mehr sein könne. Die Quarantäne- und Testvorgaben seien gerade im Krippenbereich, also für Kinder unter drei Jahre, eine Bürde. So zahlten manche Eltern Krippengebühren von bis zu 677 Euro im Monat und seien trotzdem von der Betreuung ausgeschlossen. Die verfügbaren Tests, die das Land erst für Kinder ab drei Jahren anbietet, seien außerdem nicht kindgerecht. Jüngere Kinder müssten bei angeordneten Tests täglich ins Testzentrum gehen.

Ein Kita-Kind mit einem
Ein Kita-Kind mit einem "Lolli-Test" (Symbolbild). © dpa | Peter Kneffel

Hinzu komme, dass viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht von der Arbeit freistellten, obwohl sie corona-infizierte Kinder betreuen müssen. Hintergrund ist, dass dreifach geimpfte Kontaktpersonen seit einigen Wochen von der Quarantäne ausgenommen sind.

Zukünftig wollen die Eltern daher in die Abstimmung der Corona-Regeln einbezogen werden. Insbesondere müssten die Eltern auch gefragt werden, „wann nach unserer Einschätzung die vulnerable Gruppe unserer Kinder geschützt ist und wann nicht“. Kinder und Jugendliche sind in der Omikron-Welle besonders häufig von Corona-Infektionen betroffen.

Zahl der Neuinfektionen in Niedersachsen sinkt

Langsam aber sicher sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 1122,0 - nach 1130,0 am Vortag. So viele Menschen je 100.000 Einwohner steckten sich binnen einer Woche neu mit dem Virus an, wie das Land auf seiner Internetseite zum Infektionsgeschehen mitteilte.

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz sank erneut auf 10,7 nach 11,0 am Vortag. Der Wert steht für die Zahl der infizierten Patienten pro 100.000 Einwohner, die binnen einer Woche neu in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die wegen einer ganz anderen Erkrankung in die Klinik kommen. Die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten stieg allerdings auf 5,8 Prozent der Betten - nach 5,5 Prozent am Vortag.

Die Auslastung der Intensivstationen in Niedersachsen steigt (Symbolbild).
Die Auslastung der Intensivstationen in Niedersachsen steigt (Symbolbild). © dpa | Ole Spata

Insgesamt wurden am Freitag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) landesweit 18 595 bestätigte Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Covid-19-Todesfälle stieg um 12 auf 7312. Die höchste Inzidenz hatte der Landkreis Celle mit 1844,1, gefolgt vom Landkreis Gifhorn (1579,3) und der Grafschaft Bentheim (1493,9). Auf den landesweit niedrigsten Wert kam der Landkreis Wittmund mit 392,1.

Im Bundesland Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz deutlich auf 875,1. Einen Tag zuvor lag der Wert noch bei 964,8. Es wurden 634 bestätigte Neuinfektionen und 2 weitere Todesfälle registriert.

"Situation gut beherrschbar" - die Lage auf Hamburgs Intensivstationen

Auch bei den schweren und schwersten Verläufen zeigt sich: Die Omikron-Variante des Coronavirus ist nicht harmlos – aber harmloser als die vorangegangenen. Zudem profitieren die Hamburger Krankenhäuser von der gestiegenen Impfquote. Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, erklärt auf Abendblatt-Anfrage, die Zahl der Covid-19-Patienten sei "immer noch hoch, aber derzeit auf einem stabilen Niveau. Die Situation ist gut beherrschbar".

Insgesamt sei zu beobachten, dass die Krankheitsverläufe bei der Omikron-Variante weniger schwer seien als bei Delta, so Kluge: "Bisher musste noch kein mit der Omikron-Variante infizierte:r Patient:in an die Extrakorporale Membranoxygenierung, kurz ECMO, (eine "künstliche Lunge", bei der das Blut des Patienten maschinell mit Sauerstoff angereichert wird; d. Red.) angeschlossen werden. Die Delta-Variante führt hingegen bei vielen Patient:innen zu schwereren Lungenentzündungen, auch bei jüngeren Patient:innen." Etwa die Hälfte der am UKE intensivmedizinisch versorgten 21 Covid-19-Patienten entfalle auf die Delta-Variante, "diese Patient:innen sind zum Teil seit Monaten an die ECMO angeschlossen", sagt Kluge. Der überwiegende Teil der Intensivpatienten habe keinen vollständigen Impfschutz.

Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE (Archivbild).
Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE (Archivbild). © HA | Roland Magunia

Ähnliches beobachten auch andere Kliniken in Hamburg. So erklärt ein Sprecher des Albertinen-Krankenhauses, vollständig geimpfte Personen in gutem Allgemeinzustand hätten ein "nur geringes Risiko, mit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden zu müssen" - zwar würden seit der Ausbreitung der Omikron-Variante vermehrt auch vollständig geimpfte Menschen stationär aufgenommen, schwere Verläufe seien aber selten.

Auch der Asklepios-Konzern, der sieben Krankenhäuser in Hamburg betreibt, beobachtet tendenziell leichtere Verläufe, erklärt ein Unternehmenssprecher: "Wir gehen davon aus, dass es sich bei mehr als einem Drittel der positiv getesteten Patienten auf den Normal- und Covid-Stationen in unseren Kliniken um Zufallsbefunde handelt, diese also 'mit' und nicht 'wegen' Corona zu uns gekommen sind. Für die Intensivstationen ergibt sich ein anderes Bild. Hier sind weiterhin alle als coronapositiv gemeldeten Patient:innen primär infolge einer Erkrankung mit dem Virus in Behandlung."

Am UKE stellt sich diese Lage etwas anders dar: Zwei Drittel der Intensivpatienten werden aufgrund ihrer Infektion mit dem Coronavirus behandelt, bei einem Drittel stellt die Erkrankung eine zusätzliche Komplikation dar.

Schleswig-Holstein hat weiterhin bundesweit niedrigste Inzidenz

Die Corona-Wochen-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiterhin etwa gleichbleibend. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen lag am Donnerstag bei 754,1 – nach 749,7 am Mittwoch. Seit Sonnabend pendelt der Wert in dieser Größenordnung. Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Landesmeldestelle in Kiel noch eine Inzidenz von 823,9 registriert. Es gab den Angaben zufolge sieben weitere Corona-Todesfälle – die Zahl stieg damit auf 2068.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen bei 1385,1. Schleswig-Holstein ist laut den RKI-Zahlen weiter das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz.

Am Donnerstag wurden im Land 4105 bestätigte Neuinfektionen gemeldet (Stand: 18.47 Uhr). Eine Woche zuvor hatte der Wert in fast gleicher Höhe gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, stieg leicht auf 5,70 (Vortag: 5,57). 343 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern – also zwölf mehr als am Mittwoch.

Auf Intensivstationen wurden am Mittwoch 50 Corona-Patienten behandelt, also sechs mehr als am Vortag. Es wurden 32 Intensiv-Corona-Patienten beatmet (+2).

Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden weiterhin für die Städte Flensburg (1258,7) und Neumünster (1028,7) gemeldet. In den anderen Städten und in den Kreisen wurde die Schwelle 1000 unterschritten. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Ostholstein (532,0).

Fegebank warnt vor „Freedom Day“-Euphorie

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank hat vor einer allzu großen Euphorie wegen des geplanten Wegfalls der Corona-Maßnahmen gewarnt. „Meine Sorge ist groß, dass die Vorfreude über das vermeintliche Ende der Pandemie und den "Freedom Day" das Thema Impfpflicht überlagert – und wir im Herbst oder Winter bei einer weiteren Virusmutation und den saisonalen Bedingungen wieder in eine sehr schwierige Lage kommen könnten“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag. Es sei nicht akzeptabel, wenn das Leben dann für die Mehrheit wieder eingeschränkt werden müsste, „weil einige sich nicht impfen lassen wollen“.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne).
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). © dpa | Georg Wendt

Alle Bürger trügen Verantwortung für diejenigen, die sich nicht impfen lassen könnten – „insbesondere für Kinder, die in dieser Pandemie sowieso schon hart getroffen wurden“, sagte Fegebank. „Eine hohe Impfquote bedeutet Freiheit, deshalb müssen wir jetzt bei der allgemeinen Impfpflicht Pflöcke einschlagen.“ Sie sei verwundert, dass die Debatte darüber im Bundestag nun erst im März stattfinden solle. Dadurch bestehe die Gefahr, dass der richtige Zeitpunkt verpasst werden könne, warnte sie.

Corona-Gipfel: Das sind die Lockerungen in Hamburg

Die Omikron-Welle scheint bundesweit ihren Scheitelpunkt erreicht zu haben, auch in Hamburg sinkt die Inzidenz der Neuinfektionen kontinuierlich. Bund und Länder haben am Mittwoch beim Corona-Gipfel darüber beraten, welche Beschränkungen gelockert oder sogar aufgehoben werden können. Der Weg in eine (neue) Normalität führt demnach über drei Stufen bis zum 20. März. Das sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch in Berlin. Schutzmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten sollen aber erhalten bleiben.

Drei Corona-Lockerungsschritte bis zum 20. März

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) mahnte bei der Vorstellung der Lockerungsschritte erneut dazu, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, dies sei von größter Bedeutung in der Bekämpfung der Pandemie. "Die Omikron-Welle hat uns in Hamburg früher getroffen, als andere Länder. Die Infektionsdynamik ist hier seit geraumer Zeit rückläufig", sagte der Bürgermeister. "Wir können also davon ausgehen, dass wir den Scheitelpunkt der Omikron-Welle bereits durchschritten haben."

Der erste Lockerungsschritt in Hamburg erfolge unmittelbar:

  • Es soll keine Begrenzung von Teilnehmerzahlen von Geimpften und Genesenen im privaten Bereich mehr geben. Die bisherige Begrenzung gelte nur weiterhin für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene.
  • Bundesweit soll die 2G-Regel im Einzelhandel kippen, nur die Maskenpflicht bleibt. In Hamburg gilt diese Lockerung schon.
  • Wie angekündigt, werde in Hamburg auch die Heiligabend eingeführte Sperrstunde von 23 Uhr in der Gastronomie aufgehoben.

Der zweite Lockerungsschritt soll am 4. März gelten:

  • Der Zugang zu Gastronomie und Hotels soll unter 3G-Bedingungen erfolgen. Nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch Ungeimpfte können Restaurants und Hotels dann mit einem aktuellen negativen Test besuchen.
  • Discos und Clubs sollen unter 2G-plus-Bedingungen öffnen dürfen. Geimpfte und Genesene benötigen also zusätzlich noch einen aktuellen Test, um Eintritt zu haben. Ungeimpfte haben weiterhin keinen Zutritt.
  • Großveranstaltungen sollen ebenfalls weiter unter 2G-plus-Bedingungen und mit FFP2-Maskenpflicht stattfinden. Die Auslastung in Innenräumen, also etwa bei Konzerten und in Theatern, dürfe 60 Prozent nicht überschreiten, maximal 6000 Besucher sind erlaubt. Im Freien, etwa in Fußballstadien, soll die Kapazität bis zu 75 Prozent ausgelastet werden dürfen, maximal 25.000 Besucher werden zugelassen.

Der dritte Lockerungsschritt findet am 20. März statt:

  • Alle bis zum 20. März noch bestehenden Regelungen würden dann außer Kraft treten, sagte Tschentscher, schränkte aber ein: "wenn die Situationen in den Krankenhäusern dies zulässt".
  • Ab dem 20. März soll es auch keine verpflichtenden Homeoffice-Regelungen mehr geben. Im Einvernehmen mit den Beschäftigten soll die Möglichkeit zum Homeoffice aber weiterhin angeboten werden.
  • Ob die Testpflicht an den Schulen und Kitas weiter besteht, scheint noch unklar. Definitiv bleiben solle aber die Möglichkeit, einen Test in den Einrichtungen zu machen, sagte Tschentscher.

Nach diesem "Freedom Day" solle es dann lediglich Basisschutzmaßnahmen geben, etwa die Maskenpflicht in Innenräumen, Bussen und Bahnen, Testungen in bestimmten Bereichen und die Möglichkeit, den Impf- bzw. Immunstatus abfragen zu können. Besondere Schutzmaßnahmen darüber hinaus könne es in Einrichtungen mit vulnerablen Personen geben, etwa in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Der Bundestag werde außerdem darum gebeten, die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass die Länder bestimmte Basisschutzmaßnahmen ab dem 20. März weiterhin vorschreiben können.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag