Hamburg. In der gesamten Laborbranche fehlen Schutzkleidung und Verbrauchsmaterial. Experte sicher: Die Lage wird sich weiter verschärfen.

Die Ausbreitung der Omikron-Variante hat Labore, die PCR-Tests auswerten, über ihre Kapazitätsgrenzen geführt. Viele der Unternehmen kommen bei der Abarbeitung der Proben nicht mehr nach. Die Folge ist, dass Ergebnisse bisweilen erst nach Tagen vorliegen. Doch die schiere Menge der Untersuchungen ist nicht das alleinige Problem.

In der gesamten Laborbranche ist zudem inzwischen das Verbrauchsmaterial wie etwa Pipettenspitzen oder Schutzkleidung wie Handschuhe und Anzüge knapp. „Die Unternehmen nehmen, was sie kriegen können. Die Qualität der Produkte hat nicht mehr unbedingt die höchste Priorität“, sagt Klaus Ambos, Geschäftsführer des Hamburger Laborbedarfshändlers Starlab.

Corona Hamburg: In Laboren wird das Material knapp

Das Unternehmen hat jetzt zum zweiten Mal während der Pandemie eine Umfrage in der Branche durchführen lassen. Die Studie zeigt, dass auch in Laboren, die mit Corona-Tests wenig oder gar nichts zu tun haben, das Verbrauchsmaterial für den Umgang mit flüssigen Proben zunehmend knapp wird. Starlab beliefert vornehmlich Universitäten, Krankenhäuser und Life-Science-Firmen sowie Kriminaltechniklabore.

Laut der Umfrage sieht nur noch ein knappes Viertel (23 Prozent) der Labore sich ausreichend mit den Verbrauchsartikeln versorgt. Vor einem Jahr hatten noch knapp 40 Prozent angegeben, sie hätten kein Problem bei der Beschaffung von ausreichend viel der Materialien, die für gewöhnlich nur einmal genutzt werden können. Fast zwei Drittel klagen jetzt über verspätete Lieferungen, am Ende des ersten Corona-Jahres war es weniger als die Hälfte gewesen.

Corona Hamburg: Lage in Laboren wird sich verschärfen

Die Gründe sind vielfältig: Hohe Nachfrage, gestörte Lieferketten bei Produkten, die in Asien hergestellt werden – und in der Folge die Ausbreitung einer Hamstermentalität, wie einst beim Klopapier. Die Abnehmer versuchten, möglichst viel Material auf Vorrat zu kaufen. Das wiederum treibt die Preise zusätzlich nach oben. „Laborhandschuhe waren zeitweise fast doppelt bis dreimal so teuer wie vor Ausbruch der Pandemie“, so Ambos. Bei Starlab sei der Umsatz binnen fünf Jahren um fast 60 Prozent gewachsen – „ohne, dass wir uns zusätzlich bereichert haben“, versichert er. Laut der Umfrage spüren drei Viertel der teilnehmenden Firmen und Institutionen einen steigenden Preisdruck.

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Dass sich die Lage entspannt, sei nicht zu erwarten. Sie werde sich in diesem Jahr dagegen voraussichtlich sogar weiter verschärfen, sagt Ambos. Auch das zeige die Starlab-Studie. Je etwa ein Drittel der Befragten rechnet damit, dass es auch 2022 Versorgungsengpässe gibt, dass sie deutlich mehr Verbrauchsmaterial benötigen werden und, dass die Preise dafür weiter steigen werden.