Hamburg. Der Überblick: Maskenpflicht im Sportunterricht ab Montag aufgehoben. Zahl der Intensivpatienten in Schleswig-Holstein steigt.

Die Ergebnisse des Corona-Gipfels stimmen viele optimistisch: Die Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer vereinbarten am Mittwochabend, dass die derzeit geltenden Einschränkungen bis zum 20. März in drei Schritten nahezu komplett entfallen sollen. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat im Anschluss die Beschlüsse auf einer Pressekonferenz noch einmal eingeordnet.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den Bundestag derweil aufgefordert, die Corona-Maßnahmen in der Pflege über den 19. März hinaus zu verlängern. Alle Informationen in unseren Corona-News für Norddeutschland.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 17. Februar 2022:

  • Zahl der Intensivpatienten in Schleswig-Holstein steigt
  • Fegebank warnt vor „Freedom Day“-Euphorie
  • Niedersachsen schafft Maskenpflicht im Schulunterricht ab
  • Niedersachsen steigt bei Luca-App aus
  • Medizinische Hochschule forscht an Corona-Impfstoff zum Inhalieren
  • Hamburg lockert Corona-Regeln an Schulen – ein bisschen
  • Inzidenz in Hamburg sinkt weiter – aber 16 Todesfälle
  • Mehr als doppelt so viele Privatinsolvenzen in Hamburg
  • Karin Prien: Vorwurf der Durchseuchung ist „schlicht falsch“
  • Patientenschützer Brysch: Corona-Maßnahmen in Pflege verlängern
  • Weil kündigt Lockerungen an und sieht langsamen Weg zur Normalität
  • Bremen lockert Corona-Regeln nur für Geimpfte und Genesene
  • Schleswig-Holstein hat bundesweit die niedrigste Inzidenz
  • Corona-Gipfel: Das sind die Lockerungen in Hamburg

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Zahl der Intensivpatienten in Schleswig-Holstein steigt

Die Corona-Wochen-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiterhin etwa gleichbleibend. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen lag am Donnerstag bei 754,1 – nach 749,7 am Mittwoch. Seit Sonnabend pendelt der Wert in dieser Größenordnung. Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Landesmeldestelle in Kiel noch eine Inzidenz von 823,9 registriert. Es gab den Angaben zufolge sieben weitere Corona-Todesfälle – die Zahl stieg damit auf 2068.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen bei 1385,1. Schleswig-Holstein ist laut den RKI-Zahlen weiter das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz.

Am Donnerstag wurden im Land 4105 bestätigte Neuinfektionen gemeldet (Stand: 18.47 Uhr). Eine Woche zuvor hatte der Wert in fast gleicher Höhe gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, stieg leicht auf 5,70 (Vortag: 5,57). 343 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern – also zwölf mehr als am Mittwoch.

Auf Intensivstationen wurden am Mittwoch 50 Corona-Patienten behandelt, also sechs mehr als am Vortag. Es wurden 32 Intensiv-Corona-Patienten beatmet (+2).

Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden weiterhin für die Städte Flensburg (1258,7) und Neumünster (1028,7) gemeldet. In den anderen Städten und in den Kreisen wurde die Schwelle 1000 unterschritten. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Ostholstein (532,0).

Fegebank warnt vor „Freedom Day“-Euphorie

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank hat vor einer allzu großen Euphorie wegen des geplanten Wegfalls der Corona-Maßnahmen gewarnt. „Meine Sorge ist groß, dass die Vorfreude über das vermeintliche Ende der Pandemie und den "Freedom Day" das Thema Impfpflicht überlagert – und wir im Herbst oder Winter bei einer weiteren Virusmutation und den saisonalen Bedingungen wieder in eine sehr schwierige Lage kommen könnten“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag. Es sei nicht akzeptabel, wenn das Leben dann für die Mehrheit wieder eingeschränkt werden müsste, „weil einige sich nicht impfen lassen wollen“.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne).
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). © dpa | Georg Wendt

Alle Bürger trügen Verantwortung für diejenigen, die sich nicht impfen lassen könnten – „insbesondere für Kinder, die in dieser Pandemie sowieso schon hart getroffen wurden“, sagte Fegebank. „Eine hohe Impfquote bedeutet Freiheit, deshalb müssen wir jetzt bei der allgemeinen Impfpflicht Pflöcke einschlagen.“ Sie sei verwundert, dass die Debatte darüber im Bundestag nun erst im März stattfinden solle. Dadurch bestehe die Gefahr, dass der richtige Zeitpunkt verpasst werden könne, warnte sie.

Niedersachsen: Maskenpflicht im Schulunterricht wird abgeschafft

Niedersachsen will die Corona-Maskenpflicht im Unterricht für Schüleriunnen und Schüler stufenweise abschaffen. In einem ersten Schritt müssen Grund- und Förderschüler vom 21. März an im Unterricht keine Maske mehr tragen, bis Anfang Mai sollen alle weiteren Schüler folgen, wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Donnerstag in Hannover ankündigte.

Zwei Mädchen tragen im Unterrichts während der Corona-Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz.
Zwei Mädchen tragen im Unterrichts während der Corona-Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz. © picture alliance/KEYSTONE | Samuel Golay | Unbekannt

Ebenso will  Niedersachsen die Corona-Testpflicht für Schülerinnen und Schüler zu Anfang Mai abschaffen. Vom 7. März an sollen zudem mit Ausnahme der ersten eineinhalb Wochen nach den Osterferien nur noch drei statt fünf Tests pro Woche verpflichtend sein, wie das Kultusministerium in Hannover am Donnerstag ankündigte.

Niedersachsen steigt bei Luca-App aus

Wie schon mehrere andere Bundesländer verzichtet auch Niedersachsen künftig auf die Luca-App zur Corona-Kontaktverfolgung. Das kündigte Wirtschaftsminister Bernd Althusmann am Donnerstag in Hannover an. „Wir verlassen uns im Wesentlichen auf die freiwillige Nutzung der Corona-Warn-App“, sagte der CDU-Politiker. Die Lizenz läuft Ende März aus.

Die Seite einer Lucca App, mit der in einem Restaurant nach einem QR Code eingecheckt wird, ist auf einem Display eines Smartphones zu sehen. Niedersachsen steigt aus der Luca App aus.
Die Seite einer Lucca App, mit der in einem Restaurant nach einem QR Code eingecheckt wird, ist auf einem Display eines Smartphones zu sehen. Niedersachsen steigt bei der Luca App aus. © picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod | Unbekannt

An der Luca-App hatte es immer wieder Kritik gegeben. Skeptiker störten sich vor allem an der zentralen Datenspeicherung. Zudem sorgte ein Fall in Mainz für Aufsehen, bei dem die Polizei die Daten von Gästen widerrechtlich über das Gesundheitsamt abfragen ließ.

Niedersachsen hatte den Vertrag für die Luca-App Ende März 2021 abgeschlossen. Für die einjährige Nutzung wurden inklusive Nebenkosten rund drei Millionen Euro fällig. Die Gesundheitsämter hatten die App zuletzt nur noch vereinzelt genutzt.

Medizinische Hochschule forscht an Corona-Impfstoff zum Inhalieren

Eine Corona-Impfung ohne Piks – daran forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hannover. Dabei geht es nach Angaben der Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin um ein Vakzin, das nicht gespritzt, sondern inhaliert wird. Wie die MHH am Donnerstag mitteilte, sollen in einer klinischen Studie die Sicherheit und Verträglichkeit dieses neuen Impfstoffes als Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 getestet werden. Dafür suchen die Forscher gesunde, zweifach geimpfte Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren.

Mit der Inhalation gelange der Impfstoff in die Lunge, teilte die MHH mit. Genau dort schlage das Virus besonders heftig zu. Die Studie soll Erkenntnisse darüber liefern, ob und wie stark das eingeatmete Vakzin das Immunsystem dazu anregt, Antikörper zu produzieren. Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Vektorimpfstoff auf der Basis eines genetisch stillgelegten Pockenvirus.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie sollten den Angaben zufolge nicht geboostert sein - oder die Booster-Spritze sollte länger als drei Monate zurückliegen. Vorgehesehen für die Studie sind elf ambulante Termine und sechs Telefonvisiten über einen Zeitraum von insgesamt fünf Monaten.

Hamburg lockert Corona-Regeln an Schulen – ein bisschen

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe hat "behutsame Lockerungen der Corona-Maßnahmen" an den Schulen ab Montag angekündigt: „Die Infektionslage bessert sich, deshalb können wir ab Montag einzelne Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen behutsam lockern." Es werde jetzt erstmals möglich, den Sportunterricht künftig ohne Maske und ohne weitere Einschränkungen zu organisieren, so Rabe. Der Sportunterricht an den Schulen werde dem Sportangebot der Sportvereine gleichgestellt. "Das bedeutet, dass alle Sportarten im Sportunterricht wieder ohne Einschränkungen ausgeübt werden können.“

Überdies seien jahrgangsübergreifende Kurse und jahrgangsübergreifende Schülerbegegnungen in der Schule wieder zulässig. "Bis zu den Märzferien am 5. März gehen wir aber auf Nummer sicher und werden die grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen beibehalten". Es bleibe bei der Maskenpflicht im Schulgebäude, weiterhin sollten sich alle Schulbeteiligten drei Mal in der Woche testen, es werde weiterhin regelmäßig gelüftet und die Lüftungsgeräte in allen Unterrichtsräumen blieben in Betrieb. "Diese Sicherheitsmaßnahmen haben sich bewährt." Wie es nach den Märzferien weitergehe, würde in den nächsten Wochen im Licht der Entscheidungen der Bundesregierung entschieden werden.

Inzidenz in Hamburg sinkt weiter – aber 16 Todesfälle

Am Donnerstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 3522 Corona-Neuinfektionen. Das sind 556 Fälle weniger als am Vortag (4078) und 1626 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche (5148). Damit sinkt die Inzidenz erneut und liegt nun bei 1244,2 (Vortag 1329,6). Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 1658,2

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 327.954 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 205.700Infizierte als genesen.

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Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 428 Corona-Patienten behandelt. 60 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem 16 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2237 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung in Hamburg gestorben.

Dem RKI zufolge haben in Hamburg bislang 1.510.986 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten.1.493.220Hamburger gelten als vollständig geimpft (+1078).

Mehr als doppelt so viele Privatinsolvenzen in Hamburg

Im zweiten Corona-Jahr haben annähernd 3200 Hamburgerinnen und Hamburger Privatinsolvenz anmelden müssen. Es waren mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor, ermittelte der Hamburger Wirtschaftsinformationsdienst Crif. Einer der Gründe seien die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, sagt Frank Schlein, der Deutschland-Geschäftsführer von Crif. „Bei vielen Arbeitnehmern und Selbstständigen, die während der Pandemie ihre Arbeit ganz oder teilweise verloren haben, sind die finanziellen Polster irgendwann aufgebraucht.“

Einen größeren Einfluss auf den sprunghaften Anstieg hatte nach seiner Einschätzung jedoch eine Änderung im Insolvenzrecht. Sie trat Anfang 2021 in Kraft. Zuvor hatten viele Betroffene ihren Insolvenzantrag zurückgehalten. In Hamburg war der Anstieg gleichwohl überdurchschnittlich. Bundesweit wurden gut 93 Prozent mehr Privatinsolvenzen angemeldet. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl von gut 2500 auf knapp 4750. Nachdem sie zuvor Jahr für Jahr rückläufig waren haben die Insolvenzzahlen nun wieder das Niveau im Jahr 2015 erreicht.

Karin Prien: Vorwurf der Durchseuchung ist „schlicht falsch“

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, hat den Vorwurf einer „Politik der Durchseuchung“ an den Schulen zurückgewiesen. „Wir setzen immer noch auf strikte Hygiene-Maßnahmen, auf Testpflicht, auf Masken. Der Vorwurf ist schlicht falsch“, sagte die CDU-Politikerin der „Welt“ (Donnerstag). Vertreter der Schüler-Initiative „WirWerdenLaut“ hatten der Politik in einem offenen Beschwerdebrief einen „Durchseuchungsplan“ vorgeworfen und eine Aussetzung der Präsenzpflicht, kleinere Lerngruppen, PCR-Pooltests und Luftfilter in allen Schulen gefordert.

Bildungsministerin Karin Prien hatte mit einer Äußerung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf Twitter für Aufregung gesorgt (Archivbild).
Bildungsministerin Karin Prien hatte mit einer Äußerung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf Twitter für Aufregung gesorgt (Archivbild). © imago/penofoto | Unbekannt

Bereits am Dienstag hatte sich Prien, die auch Schleswig-Holsteins Bildungsministerin ist, mit Vertretern der Initiative ausgetauscht. Zu konkreten Inhalten wurde nichts bekannt. Die Schülerinnen und Schüler hätten sich einen regelmäßigen Austausch über die Bundesschülerkonferenz hinaus gewünscht.

Prien bedauerte in der „Welt“ zudem, dass sie mit ihrer Bitte um Differenzierung bei der Todesursache von Kindern, die mit oder wegen des Coronavirus gestorben sind, betroffene Eltern schwer verärgert hat. „Mir tut es sehr leid, dass es offensichtlich einzelne Eltern mit vulnerablen Kindern gibt, die sich in dieser Debatte nicht hinreichend in ihrer schweren Situation gesehen fühlen. Wenn es nun heißt, ich hätte kein Mitgefühl für deren Situation, schmerzt mich das. Und es ist mitnichten der Fall“, sagte Prien.

Auf Twitter hatte zuvor eine Äußerung der KMK-Präsidentin im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für Aufregung gesorgt. Eine Nutzerin schrieb dort von 65 corona-infizierten, verstorbenen Kindern in viereinhalb Monaten. Darauf antwortete Prien am Freitagabend: „Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID_19 und nur extrem selten wegen COVID_19.“

Auf Priens Antwort folgten zahlreiche - teils auch beleidigende - Reaktionen. Viele warfen der Politikerin Empathielosigkeit vor und verlangten eine Entschuldigung. Der Hashtag #Prienruecktritt trendete. Prien hatte daraufhin ihren Twitter-Account vorläufig deaktiviert.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Patientenschützer Brysch: Corona-Maßnahmen in Pflege verlängern

Nach den Bund-Länder-Beratungen hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz den Bundestag aufgefordert, die Corona-Maßnahmen in der Pflege über den 19. März hinaus zu verlängern. Verletzliche Bevölkerungsgruppen müssten auch über diesen Tag hinaus vor dem Coronavirus geschützt sein, sagte Vorstand Eugen Brysch dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag): „Für staatliche Maßnahmen braucht es deshalb weiterhin eine wirksame gesetzliche Ermächtigung anstelle eines liberalen Aktionismus und dem Ausrufen eines Freedom-Days.“

Die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken, das Test-Regime oder die Hygiene-Maßnahmen für die Alten- und Krankenpflege dürften nicht der privaten Verantwortung überlassen werden, forderte Brysch. „Hier muss der Bundestag Grenzen setzen.“ Bund und Länder stünden weiterhin in der Pflicht, den Gesundheitsschutz für Menschen zu gewährleisten, die dazu selbst nicht in der Lage seien. Das betreffe unter anderem zwei Millionen ambulant und stationär versorgte Pflegebedürftige.

Weil kündigt Lockerungen an und sieht langsamen Weg zur Normalität

Nach der Bund-Länder-Runde zu den Corona-Maßnahmen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Lockerungen angekündigt. „Der Höhepunkt der Omikron-Welle scheint überschritten zu sein“, sagte Weil am Mittwochabend in Hannover. „Wir scheinen uns in einem kontuinierlichen Rückgang zu befinden. Wir haben jetzt die Grundlage dafür, langsam und zielstrebig endlich wieder zur Normalität zurückzukehren.“

Weil stellte den von den Regierungschefs beschlossenen Drei-Stufen-Plan vor, bei dem bis zum 20. März bis auf Basismaßnahmen alle Einschränkungen zurückgenommen werden sollten. An diesem Tag laufe auch die gesetzliche Ermächtigung der Länder für Maßnahmen zum Infektionsschutz aus. Die erste Stufe werde in Niedersachsen voraussichtlich am 24. Februar mit der neuen Corona-Verordnung in Kraft treten, vielleicht sogar schon früher, sagte der Regierungschef. Dann sollen etwa private Zusammenkünfte geimpfter Menschen von Beschränkungen freigestellt werden.

Die zweite Stufe werde am 4. März erreicht. Dann sollten etwa Bereiche, für die bislang 2G-Regeln gelten, auf 3G-Regeln umgestellt werden, so dass neben geimpften und genesenen Menschen auch Ungeimpfte mit einem tagesaktuellen Test Zugang zu diesen Bereichen hätten. Weil sprach von einem neuen Kapitel der Pandemie-Politik in Deutschland.

Mit den jetzt getroffenen Beschlüssen sei die Pandemie aber noch nicht vorbei, mahnte der Ministerpräsident: „Das Virus ist unverändert aktiv in unserer Gesellschaft.“ Deswegen sei es sehr wichtig, dass der Bundesgesetzgeber den Ländern die Möglichkeit gebe, dann gegenzusteuern, wenn sie feststellten, dass die Entwicklung nicht so verlaufe, wie sie sich das vorstellten. „Man muss ein Netz haben, das im Falle eines Falles gespannt werden kann“, betonte Weil.

Bremen lockert Corona-Regeln nur für Geimpfte und Genesene

Das Bundesland Bremen lockert die Corona-Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene, aber nicht wie Schleswig-Holstein auch für Ungeimpfte. Das sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Mittwoch nach den Beratungen von Bund und Ländern. „Die Situation ist in Schleswig-Holstein noch mal anders“, sagte er. Das nördlichste Bundesland hatte eine „moderate Anpassung“ der Beschränkungen für Ungeimpfte angekündigt. Es verwies dabei auf seine hohe Impfquote und niedrige Ansteckungsrate.

„Vor allem im Norden haben wir es mit sinkenden Zahlen zu tun“, sagte Bovenschulte. In Schleswig-Holstein lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 756,1 Infektionen auf 100.000 Menschen in einer Woche. Das war der bundesweit niedrigste Wert. Bremen hatte den zweitniedrigsten Wert, der aber immer noch bei 1004,8 lag.

Bremen werde die gemeinsam beschlossenen Lockerungen bis zum Wochenende in Kraft setzen, kündigte Bovenschulte an. Dabei werde das Land sich bundestreu an die Höchstgrenze von 10.000 Zuschauern bei Veranstaltungen unter freiem Himmel halten. Sollten sich aber viele andere Länder nicht daran halten, werde man prüfen, ob für das Heimspiel von Werder Bremen gegen Ingolstadt am Samstag (19.2.) die Grenze erhöht wird. Dies sei eine Frage der Wettbewerbsgerechtigkeit, sagte der Bürgermeister.

Schleswig-Holstein hat bundesweit die niedrigste Inzidenz

Mit 755,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen hatte Schleswig-Holstein auch am Dienstag die niedrigste Inzidenz in Deutschland. 79,5 Prozent der Bürger haben die Grundimmunisierung gegen das Coronavirus erhalten – Platz vier in Deutschland. 64,4 Prozent bekamen die Auffrischungsimpfung – das ist der Höchstwert.

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. © picture alliance/SVEN SIMON | Unbekannt

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bei 1401,0. Schleswig-Holstein ist laut den RKI-Zahlen weiter das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz. Alle anderen Länder liegen weiter über dem Wert von 1000.

Am Mittwoch wurden in Schleswig-Holstein 4065 bestätigte Neuinfektionen gemeldet (Stand: 18.50 Uhr). Eine Woche zuvor hatte der Wert etwas höher gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, stieg leicht auf 5,57 (Vortag: 5,15). 331 Patienten lagen mit Corona in Krankenhäusern – also 14 weniger als am Dienstag.

Auf Intensivstationen wurden am Dienstag 44 Corona-Patienten behandelt, also zwei weniger als am Vortag. Weiterhin werden 30 Intensiv-Corona-Patienten beatmet. Die Zahl der Corona-Todesfälle stieg auf 2061. Das sind drei neu gemeldete Tote innerhalb eines Tages. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden weiterhin für die Städte Flensburg (1217,6) und Neumünster (1121,3) gemeldet. Am niedrigsten war der Wert im Kreis Plön (543,5).

Corona-Gipfel: Das sind die Lockerungen in Hamburg

Die Omikron-Welle scheint bundesweit ihren Scheitelpunkt erreicht zu haben, auch in Hamburg sinkt die Inzidenz der Neuinfektionen kontinuierlich. Bund und Länder haben am Mittwoch beim Corona-Gipfel darüber beraten, welche Beschränkungen gelockert oder sogar aufgehoben werden können. Der Weg in eine (neue) Normalität führt demnach über drei Stufen bis zum 20. März. Das sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch in Berlin. Schutzmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten sollen aber erhalten bleiben.

Drei Corona-Lockerungsschritte bis zum 20. März

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist am Abend vor die Kamera getreten, um die Beschlüsse einzuordnen. Der Expertenrat der Bundesregierung empfehle zwar weiterhin Vorsicht, halte es aber für vertretbar, einen "verantwortungsvollen Weg" der Öffnungen einzuschlagen, sagte Tschentscher. Die FFP2-Maske sei weiterhin ein sehr wirksames Instrument des Infektionsschutzes. Von größter Bedeutung in der Bekämpfung der Pandemie sei die Impfung. "Die Omikron-Welle hat uns in Hamburg früher getroffen, als andere Länder. Die Infektionsdynamik ist hier seit geraumer Zeit rückläufig", sagte der Bürgermeister. "Wir können also davon ausgehen, dass wir den Scheitelpunkt der Omikron-Welle bereits durchschritten haben."

Der erste Lockerungsschritt in Hamburg erfolge unmittelbar:

  • Es soll keine Begrenzung von Teilnehmerzahlen von Geimpften und Genesenen im privaten Bereich mehr geben. Die bisherige Begrenzung gelte nur weiterhin für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene.
  • Bundesweit soll die 2G-Regel im Einzelhandel kippen, nur die Maskenpflicht bleibt. In Hamburg gilt diese Lockerung schon.
  • Wie angekündigt, werde in Hamburg auch die Heiligabend eingeführte Sperrstunde von 23 Uhr in der Gastronomie aufgehoben.

Der zweite Lockerungsschritt soll am 4. März gelten:

  • Der Zugang zu Gastronomie und Hotels soll unter 3G-Bedingungen erfolgen. Nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch Ungeimpfte können Restaurants und Hotels dann mit einem aktuellen negativen Test besuchen.
  • Discos und Clubs sollen unter 2G-plus-Bedingungen öffnen dürfen. Geimpfte und Genesene benötigen also zusätzlich noch einen aktuellen Test, um Eintritt zu haben. Ungeimpfte haben weiterhin keinen Zutritt.
  • Großveranstaltungen sollen ebenfalls weiter unter 2G-plus-Bedingungen und mit FFP2-Maskenpflicht stattfinden. Die Auslastung in Innenräumen, also etwa bei Konzerten und in Theatern, dürfe 60 Prozent nicht überschreiten, maximal 6000 Besucher sind erlaubt. Im Freien, etwa in Fußballstadien, soll die Kapazität bis zu 75 Prozent ausgelastet werden dürfen, maximal 25.000 Besucher werden zugelassen.

Der dritte Lockerungsschritt findet am 20. März statt:

  • Alle bis zum 20. März noch bestehenden Regelungen würden dann außer Kraft treten, sagte Tschentscher, schränkte aber ein: "wenn die Situationen in den Krankenhäusern dies zulässt".
  • Ab dem 20. März soll es auch keine verpflichtenden Homeoffice-Regelungen mehr geben. Im Einvernehmen mit den Beschäftigten soll die Möglichkeit zum Homeoffice aber weiterhin angeboten werden.
  • Ob die Testpflicht an den Schulen und Kitas weiter besteht, scheint noch unklar. Definitiv bleiben solle aber die Möglichkeit, einen Test in den Einrichtungen zu machen, sagte Tschentscher.

Nach diesem "Freedom Day" solle es dann lediglich Basisschutzmaßnahmen geben, etwa die Maskenpflicht in Innenräumen, Bussen und Bahnen, Testungen in bestimmten Bereichen und die Möglichkeit, den Impf- bzw. Immunstatus abfragen zu können. Besondere Schutzmaßnahmen darüber hinaus könne es in Einrichtungen mit vulnerablen Personen geben, etwa in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Der Bundestag werde außerdem darum gebeten, die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass die Länder bestimmte Basisschutzmaßnahmen ab dem 20. März weiterhin vorschreiben können.

Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko

  • Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
  • Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
  • Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag