Hamburg. Der Tag im Überblick: Inzidenz in Schleswig-Holstein überspringt 30. Epidemiologe rät zur Vorsicht. Hausarzt braucht Polizeischutz.

Die Corona-Lage am Mittwoch: Die Diskrepanz zwischen den Bundesländern, in denen die Sommerferien bereits (fast) beendet sind und denen, in denen sie gerade erst begonnen haben, tritt beim Sieben-Tage-Wert immer deutlicher zu Tage: In Hamburg und Schleswig-Holstein steigt die Inzidenz nahezu täglich – Hamburg hat im Ländervergleich den mit großem Vorsprung höchsten Wert, Neumünster sogar die bundesweit höchste Inzidenz im Vergleich der Landkreise.

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In Niedersachsen bleibt der Wert hingegen bisher stabil unter dem Bundesschnitt, den das RKI am Mittwoch mit 18,5 angibt. Ausnahme ist derzeit noch Mecklenburg-Vorpommern: Dort hat in dieser Woche ebenfalls das neue Schuljahr begonnen, die Inzidenz liegt mit 10,6 aber deutlich niedriger, steigt aber ebenfalls an.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 4. August:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein überspringt die 30

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein klettert weiter und hat am Mittwoch den Wert von 30 überschritten. Wobei Neumünster den Behördenangaben nach sogar schon auf 70 zusteuert. Landesweit betrug die Zahl der innerhalb einer Woche erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Mittwoch 30,4 (Vortag: 27,5). Nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand 19.33 Uhr) wurden zur Mitte der Woche 210 Infektionsfälle neu übermittelt. Am Mittwoch vor einer Woche waren es 116 gewesen.

Erneut verzeichneten die Behörden keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Erreger Sars-CoV-2. Die Gesamtzahl der mit oder an dem Coronavirus Gestorbenen lag bei 1639. Im Krankenhaus wurden 30 Covid-19-Patienten behandelt (Vortag: 33). 8 von ihnen lagen auf Intensivstationen (Dienstag: 7). Die höchste Inzidenz hatte wieder Neumünster (68,6). Danach folgten Pinneberg (44,9) und Lübeck sowie Flensburg (jeweils 44,3). Den niedrigsten Wert gab es im Kreis Schleswig-Flensburg mit 15,4.

Clubbetreiber fordern Ende der Corona-Beschränkungen

Angesichts des Impffortschritts fordern die deutschen Musikclub-Betreiber ein Ende der Corona-Einschränkungen für den Indoorbereich ab Oktober. Da sich mittlerweile jeder impfen lassen könne, entfalle die rechtliche Grundlage, „weiterhin Grundrechte und die freie Berufsausübung einzuschränken“, teilte der Verband der Musikspielstätten in Deutschland (LiveKomm) am Mittwoch in Hamburg mit. Der steigende Impffortschritt und das geringere gesamtgesellschaftliche Risiko müssten sich in Öffnungsschritten und angepassten Maßnahmen abbilden.

Im Rahmen eines Modellprojekts durfte die Disco Joy in Henstedt-Ulzburg öffnen.
Im Rahmen eines Modellprojekts durfte die Disco Joy in Henstedt-Ulzburg öffnen. © dpa | Markus Scholz

LiveKomm forderte die sofortige Aufhebung der Masken- und Abstandspflicht für Live- und Clubveranstaltungen. Bis zur Aufhebung aller Einschränkungen am 1. Oktober sollte den Clubs eine Auslastung von 100 Prozent erlaubt sein, wenn sich nur Genesene oder Geimpfte in den Innenräumen aufhalten.

Wenn auch negativ getestete Gäste hinzukommen, solle die Auslastungsgrenze auf 50 Prozent fallen. „Da die gängigen COVID-19-Schnelltests zu unsicher sind, wird für den Einlass in die Musikspielstätten ein negatives PCR-Testergebnis für diejenigen vorausgesetzt, die weder geimpft noch genesen sind“, hieß es. In jedem Fall solle eine digitale Kontakterfassung erfolgen.

Die Clubkultur könne auch einen Beitrag zur Steigerung der Impfbereitschaft leisten. „Erlebbare Vorteile einer Impfung – wie die Teilhabe an Clubkulturveranstaltungen – motivieren auf positivem Wege und geben Menschen einen Anstoß, die möglicherweise ohne diese Angebote keinen Anlass zur Impfung sehen“, argumentierten die Clubbetreiber. „Die Clubkultur steht für gesellschaftliche Freiräume, für Suche nach künstlerischer und individueller Freiheit und ist Ausdruck dieser. Sie darf deshalb nicht am langen Arm der Pandemie verhungern.“

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Cyclassics Hamburg fallen erneut ganz aus

Ursprünglich hätten die Cyclassics am 22. August stattfinden sollen.
Ursprünglich hätten die Cyclassics am 22. August stattfinden sollen. © Witters

Die Cyclassics in Hamburg werden – anders als bisher geplant – auch im Jahr 2021 ganz ausfallen. Das Radrennen sollte ursprünglich am 22. August stattfinden, die Stadt hatte zur Auflage gemacht, dass nur vollständig geimpfte Sportler teilnehmen dürfen. Lesen Sie hier, warum das beliebte Event nun erneut verschoben wird.

Daniel Günther: Corona-Impfung "absolute Bürgerpflicht"

Für alle, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen können, ist es aus Sicht von Ministerpräsident Daniel Günther derzeit „absolute Bürgerpflicht“, dies auch zu tun. Dies gelte auch im Respekt für die jüngere Generation, die in der Pandemie eine Menge auszuhalten gehabt habe und sich zum Teil noch nicht impfen lassen konnte, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Albersdorf (Kreis Dithmarschen).

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich mit Nachdruck für eine Corona-Impfung aller Bürger ausgesprochen.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich mit Nachdruck für eine Corona-Impfung aller Bürger ausgesprochen (Archivbild). © imago images/Agentur 54 Grad

Günther bekräftigte seine Auffassung, die Corona-Tests in absehbarer Zeit kostenpflichtig für jene zu machen, die sich impfen lassen könnten, aber es nicht tun. Als dies noch nicht für alle möglich war, habe es eine Begründung dafür gegeben, die Impfungen vom Steuerzahler bezahlen zu lassen. Aber jetzt sei es am Ende eine freiwillige Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen.

Nun gebe es keine Begründung mehr dafür, warum eine geimpfte Krankenschwester mit ihrem Steuergeld zahlen muss, „damit sich jemand testen lassen kann, der einfach keinen Bock auf Impfen hat“, sagte Günther. „Von daher finde ich das folgerichtig, dass jetzt auch, ich sage mal, möglichst kurzfristig, auch in Kostenpflicht umzustellen.“

Günther hatte vor wenigen Tagen den Bund aufgefordert, Corona-Tests so schnell wie möglich kostenpflichtig zu machen. Als Datum schlug er den 20. September vor, da sich bis dahin jeder vollständig impfen lassen könnte. Die Grünen als Koalitionspartner widersprachen dem. Das Bundesgesundheitsministerium schlug mittlerweile vor, die kostenlosen Corona-Schnelltests für alle Bürger Mitte Oktober einzustellen.

Lesen Sie auch: Wie Schleswig-Holstein steigenden Corona-Zahlen begegnen will

Sylt-Fähre weist auf aktuelle Reiseregeln hin

Der Anleger der Syltfähre in List auf Sylt (Archivbild).
Der Anleger der Syltfähre in List auf Sylt (Archivbild). © picture alliance | Axel Heimken

Die vom dänischen Havneby aus nach List auf Sylt verkehrende Fähre der Reederei FRS weist auf die seit 1. August erleichterten Reiseregeln für Sylt-Urlauber hin, die via Dänemark auf die beliebte Nordseeinsel reisen wollen: Für die Einreise nach Dänemark gelten derzeit die gleichen Regeln wie für den Aufenthalt auf Sylt. Touristen müssen einen vollständigen Impfschutz, eine überstandene Infektion oder zumindest einen aktuellen negativen Test nachweisen können.

Auch bei der Rückreise via Havneby gäbe es keine Probleme: Selbst, wenn Dänemark als Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet eingestuft werden sollte, würde weiterhin die Ausnahme der Verordnung für Transitreisende gelten.

Inzidenz in Hamburg steigt – Impfquote über 50 Prozent

Um fast drei Punkte steigt der Inzidenzwert in Hamburg am Mittwoch: Nach 35,8 am Dienstag bedeuten 161 neue Corona-Fälle einen deutlichen Anstieg auf 38,5. Damit liegt die Hansestadt beim Sieben-Tage-Wert nun bei mehr als dem Doppelten des Bundesdurchschnitts, den das RKI derzeit mit 18,5 angibt.

Die Inzidenz in der Stadt steigt, doch bisher sind keine Regelverschärfungen in Hamburg geplant.
Die Inzidenz in der Stadt steigt, doch bisher sind keine Regelverschärfungen in Hamburg geplant. © dpa | Jonas Walzberg

Weiterhin entspannt ist aber die Lage in den Krankenhäusern: 41 Covid-19-Patienten, davon 14 auf Intensivstationen bedeuten einen leichten Rückgang im Vergleich zu letzten Meldung am Freitag (44/17). Mit 1621 Corona-Toten seit Pandemie-Beginn meldet das RKI zum zweiten Mal in dieser Woche einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Zu Wochenbeginn war die Zahl noch mit 1615 angegeben worden.

Die Zahl der verabreichten Impfdosen steigt um fast 11.000 auf nunmehr 1.182.458 einmal Geimpfte (+2923) und 925.175 Hamburger mit vollständigem Impfschutz (+7910). Im Bundesvergleich liegt Hamburg laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums mit einer Quote von 64,0 Prozent weiter auf dem sechsten Platz bei den einfachen Impfungen. Bei den vollständig Geimpften (50,1 Prozent) hat die Stadt nun die psychologisch wichtige Marke von 50 Prozent überschritten – allerdings ist die Impfquote derzeit nur in Brandenburg (49,6 %) und Sachsen (47,9 %) niedriger.

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Industrie in Niedersachsen erholt sich nach Corona-Abschwung

Die Industrie in Niedersachsen gewinnt nach dem Corona-Rückschlag immer mehr Tritt. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamts vom Mittwoch zogen die Auftragseingänge - ein wichtiger Indikator für die kommenden Monate - im Juni verglichen mit dem Vorjahreswert um 59 Prozent an. Dabei legten Bestellungen aus dem Ausland (plus 66 Prozent) noch mehr zu als von inländischen Kunden (plus 51 Prozent). Zu berücksichtigen ist bei diesen hohen Steigerungen, dass das pandemiebedingte Niveau 2020 für viele Betriebe schwach war.

Gegenüber dem Mai wuchs das industrielle Auftragspolster ebenfalls. Dies gilt auch für den Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019, was in der Summe wieder eine konjunkturelle Belebung anzeigen könnte. Wichtig ist in dem Zusammenhang außerdem die Entwicklung bei den langlebigen Investitionsgütern sowie bei den Vorleistungen - also Waren und Stoffen, die in die interne Fertigung der Endprodukte einfließen. Auch bei diesen Arten nahmen die Bestellungen insgesamt stark zu.

Drohungen von Impfgegnern: Hausarzt braucht Polizeischutz

Ein Hausarzt, der Corona-Impfgegner nicht mehr in seiner Praxis behandeln will, muss nach Hassnachrichten und Drohungen von der Polizei geschützt werden. „Wir nehmen die Bedrohung ernst, so dass wir zum Schutz des Arztes und seines Teams Maßnahmen eingeleitet haben“, sagte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Osnabrück am Mittwoch.

Den Angaben zufolge hatten den Arzt aus Wallenhorst (Niedersachsen) eine Vielzahl von Nachrichten von strafrechtlicher Relevanz erreicht - unter anderem Beleidigungen und Drohungen. Gegen die Verfasser der Nachrichten seien von Amts wegen Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. „Wir warnen ausdrücklich davor, sich dieser Form der Hasskriminalität anzuschließen. Das ist keine Form der Meinungsfreiheit“, sagte die Sprecherin.

Sommerfestival auf Kampnagel: Antworten auf die Corona-Krise

Mit einem Konzert-Happening eröffnet die kanadische Sängerin Leslie Feist am Mittwoch (18.00 Uhr) das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel in Hamburg. Unter dem Motto „Togetherness“ wollen Künstlerinnen und Künstler bis zum 22. August neue Formen des Zusammenkommens erproben und Antworten auf die Corona-Krise geben.

Bereits im vergangenen Jahr fand das Sommerfestival auf Kampnagel unter Pandemiebedingungen statt.
Bereits im vergangenen Jahr fand das Sommerfestival auf Kampnagel unter Pandemiebedingungen statt. © dpa | Georg Wendt

Trotz reduzierter Kapazität und Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr stehen fünf Weltpremieren auf dem Programm, wie die Veranstalter mitteilten. Einige Künstler bespielen Orte in der Stadt, unter anderem das leere ehemalige Kaufhof-Gebäude. Treffpunkt des Festivals ist wie immer der Festival Avant-Garten.

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Epidemiologe warnt: "Dürfen nicht wieder in schlimme Situationen kommen"

Angesichts steigender Corona-Inzidenzen rät der Wissenschaftler Hajo Zeeb, die Anzahl der Kontakte niedrig zu halten. „Man kann mehr machen, wenn man geimpft ist. Aber jeder sollte überlegen: Muss das unbedingt sein?“, sagte der Epidemiologe vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. Gerade bei der Delta-Variante sei Vorsicht geboten. Auch an Freiheiten müsse man sich wieder gewöhnen.

Der Epidemiologe Hajo Zeeb.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb. © Sebastian Budde/BIPS/dpa

Es gebe genügend Beispiele, bei denen es schiefgegangen sei. „Ich erwarte zum Herbst und Winter, dass wir von öffentlicher Seite aufgerufen werden, die Kontakte zu reduzieren“, sagte Zeeb. „Wir dürfen nicht wieder in schlimme Situationen kommen.“ Insofern seien Urteile wie des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg, die Schließung von Diskotheken, Clubs und Shisha-Bars ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 10 zu kippen, nur Momentaufnahmen. „Es kann sein, dass sich das schnell erledigt. Mit der Reiserückkehrerwelle rechne ich mit veränderten Verordnungen.“

Zeeb erwartet, dass in den Verordnungen höhere Inzidenzwerte in Verbindung mit Daten der Intensivstationen gebracht werden - möglicherweise sogar regional unterschiedlich. „Dann wird es wieder unklarer. Aber es ist ein dynamisches Geschehen und nicht so wie beim Tempolimit auf Straßen. Das gilt ewig.“ Auch die Landesregierung Bremen sieht die aktuelle Corona-Verordnung eher als Übergangsregelung.

Man habe sich auf Bundesebene dafür stark gemacht, dass die Ministerpräsidenten-Konferenz zeitnah stattfinde, um bei der Neubewertung möglichst zu bundeseinheitlichen Parametern zu kommen, hieß es. Diese müssten sowohl die Belastung des Gesundheitssystems als auch die Impfquote berücksichtigen.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

GEW fordert Corona-Plan für Schulen in Schleswig-Holstein

Für den Fall einer verschlechterten Corona-Lage fordert die Lehrergewerkschaft GEW vom Bildungsministerium in Kiel einen Plan. Bisher sei unklar, wie sich Schulen verhalten sollen, falls eine Situation mit hohen Infektionszahlen eintreten sollte, sagte GEW-Landesgeschäftsführer Bernd Schauer.

Eine Fahne mit dem Logo der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW (Archivbild).
Eine Fahne mit dem Logo der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW (Archivbild). © imago images/STPP

An den Schulen gebe es Sorge, zu spät informiert zu werden. „Es herrscht die Befürchtung, wieder erst am Freitag zu erfahren, wie es am Montag weitergehen soll“, sagte Schauer. Die Schulen bräuchten aber rechtzeitig ein Szenario für einen solchen Fall. Generell seien sie nicht gut genug vorbereitet ins neue Schuljahr gegangen, sagte der Gewerkschafter.

Das gelte für technische Ausstattung und das Personal. So mangele es an Lehrkräften, Sozialarbeitern und Schulassistenten. An manchen Schulen reiche es „hinten und vorne nicht“. Dabei sei die Lage unterschiedlich, sagte Schauer. Es gebe Klassen, die in kurzer Zeit coronabedingte Rückstände aufholen könnten. An anderen Schulen mit problematischem Umfeld sei das schwieriger.

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Wie sich Niedersachsen auf den Schulstart vorbereitet

Anders als in Schleswig-Holstein und Hamburg haben in Niedersachsen die Sommerferien erst Ende Juli begonnen. Erst Anfang September werden sich auch die Klassenzimmer in Niedersachsen wieder füllen. In einer „sanften Einstiegsphase“ sollen Lehrkräfte und Schüler zusammenfinden, Erfahrungen austauschen, gegebenenfalls Lerninhalte nachholen und Distanz- und Wechselunterricht besprechen können. Gehofft wird aber auf einen vollständigen Regelbetrieb, wenn das Infektionsgeschehen es zulässt. Mit diesen Regeln plant das Land.

  • Testen: Schülerinnen und Schüler müssen sich auf tägliche Corona-Tests zum Schulstart nach den Sommerferien einstellen. „Wir werden mindestens am Anfang des Schuljahres eine tägliche Testung vorsehen“, kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an.
  • Impfen: Impfaktionen in den Schulen sind laut dem Gesundheitsministerium zunächst nicht geplant. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich aber bereits seit Mitte Juli in den meisten Impfzentren des Landes impfen lassen. Ministerpräsident und Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) werben für die Impfung junger Leute.
  • Lüften: Das Lüften der Klassenzimmer wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Bei der Ausstattung der Schulen mit Luftfiltern gibt es nach Ansicht des Ministerpräsidenten noch Handlungsbedarf. „Wir haben entsprechende Programme zur Verfügung gestellt, nun ist es Sache der kommunalen Schulträger, darüber zu entscheiden, was vor Ort die richtige Maßnahme ist“, so Weil.
  • Masken: Die Masken werden nach jetzigem Stand auch in den Schulen zunächst nicht wegzudenken sein. Überall dort, wo sich feste Schülergruppen vermischen und der Abstand nicht eingehalten werden kann, wie beispielsweise auf Fluren, Gängen oder im Schulbus, soll laut Kultusministerium auch weiterhin eine Maske getragen werden – bei einer Inzidenz über 35 auch während des Unterrichts. Die Maskenpflicht auf Schul- und Pausenhöfen war aufgehoben worden.

Inzidenz in Niedersachsen stabil

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen ist im Vergleich zum Vortag fast unverändert geblieben. Landesweit lag der Wert am Mittwoch bei 17,1. An den beiden Tagen zuvor hatte er bei 17,2 gelegen. Der Inzidenzwert gibt die Zahl der Menschen pro 100 000 Einwohner an, die sich innerhalb einer Woche neu mit dem Coronavirus angesteckt haben. Wie aus den Daten des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervorgeht, kamen 301 neue bestätigte Corona-Infektionen hinzu. Es wurden zwei weitere Todesfälle registriert.

Wegen der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen drohen Salzgitter neue Einschränkungen.
Wegen der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen drohen Salzgitter neue Einschränkungen (Archivbild). © picture alliance

In der kreisfreien Stadt Salzgitter lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag niedersachsenweit mit 54,7 am höchsten. Weil in Salzgitter drei Tage hintereinander die Schwelle von 50 überschritten wurde, greifen strengere Kontaktbeschränkungen.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Schleswig-Holstein: Sieben-Tage-Wert steigt weiter

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auch am Dienstag gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner betrug 27,5. Am Montag lag der Wert bei 24,5. Am Dienstag vergangener Woche hatte die Inzidenz noch bei 18,1 gelegen. Landesweit 209 wurden Fälle neu übermittelt. Genau eine Woche zuvor waren es 112.

Es wurde kein neuer Todesfall registriert. Die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit dem Erreger Sars-CoV-2 Gestorbenen liegt weiterhin bei 1639. Im Krankenhaus wurden den Angaben zufolge 33 Covid-19-Patienten behandelt, am Montag waren es 29. Sieben von ihnen lagen auf Intensivstationen (Montag: 8), wie tags zuvor wurden auch am Dienstag sechs Menschen beatmet.

Die höchste Inzidenz haben Neumünster (58,6), Pinneberg (43,0) und Kiel (38,1). Den niedrigsten Wert gab es im Kreis Schleswig-Flensburg mit 12,9.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Neumünster mit bundesweit höchster Inzidenz

Das Rathaus von Neumünster (Archivbild).
Das Rathaus von Neumünster (Archivbild). © imago images/Werner Otto

Neumünster verzeichnet mit 58,6 nicht nur landes-, sondern auch bundesweit die derzeit höchste Sieben-Tage-Inzidenz, als einer von nur drei Stadt-/Landkreisen mit einer Inzidenz von mehr als 50. Außer der Stadt im Zentrum Schleswig-Holsteins liegt der Wert laut RKI nur noch in Solingen (57,1) und Salzgitter (54,7) über dem ehemaligen Grenzwert.

In Schleswig-Holstein sind derzeit keine automatischen Verschärfungen der Corona-Regeln beim Überschreiten bestimmter Marken der Sieben-Tage-Inzidenz vorgesehen.

Was gilt bei der Rückkehr aus dem Urlaub?

Bei jeder Einreise aus dem Ausland – unabhängig vom Reiseland und dem benutzten Verkehrsmittel – muss ein aktueller Corona-Test (PCR: maximal 72 Stunden alt, Antigen: maximal 48 Stunden) vorgelegt werden können, sofern kein Impfnachweis oder der Nachweis einer überstandenen Infektion besteht.

Je nach Einstufung des Urlaubslandes als Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet gelten nach Ankunft in Deutschland unterschiedliche Regeln zu Anmeldung, Quarantäne und Verkürzung der Quarantäne. Die bisherige Einstufung als einfaches Risikogebiet ist mit der Neufassung der Einreiseregeln zum 1. August entfallen.

Die Einreise aus einem Hochrisiko- oder Virusvarianten muss digital angemeldet werden. Auch bis zu zehn Tage nach der Einreise aufgetretene Symptome einer Covid-19-Erkrankung müssen gemeldet werden.

Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet:

Einreisende aus einem Hochrisikogebiet müssen ihr zuständiges Gesundheitsamt darüber informieren - dies geht per Online-Anmeldung und ist unabhängig vom Verkehrsmittel, mit dem die Reise gemacht wurde. Außerdem gilt eine zehntägige Quarantänepflicht für Ungeimpfte: Diese kann nach frühestens fünf Tagen mit einem negativen Test vorzeitig beendet werden. Vollständig geimpfte und genesene Personen sind von der Quarantänepflicht befreit.

Derzeit gelten unter anderem folgende Länder und Regionen als Hochrisikogebiet (Stand 1. August):

  • Ägypten
  • Costa Rica
  • Indien
  • Indonesien
  • Großbritannien (inklusive Nordirland, der Isle of Man und allen anderen britischen Gebieten)
  • Kuba
  • Malaysia
  • Niederlande
  • Portugal
  • Russland
  • Seychellen
  • Spanien
  • Südafrika
  • Tunesien
  • Zypern

Einreise aus einem Virusvariantengebiet:

Alle Einreisenden müssen unabhängig von Status oder aktuellen Testergebnissen eine Quarantäne von 14 Tagen einhalten. Eine Verkürzung ist nicht möglich.

Derzeit gelten folgende Länder als Virusvariantengebiet (Stand 1. August):

  • Brasilien
  • Uruguay

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Dienstag