Hamburg. Der Überblick: Inzidenz im Norden steigt. Dritte Impfung für Ältere bald möglich. Senator hält Schulschließungen für unwahrscheinlich.

In Hamburg und Schleswig-Holstein sind die Sommerferien fast zuende: Werden die Corona-Zahlen nun mit Rückkehr der letzten Urlauber erneut einen Sprung machen? Die Inzidenz in der Hansestadt liegt derzeit über der Marke von 35. Länder wie Niedersachsen, in denen die Ferien noch länger dauern, werden eine ähnliche Entwicklung vermutlich in einigen Wochen durchmachen.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier lesen Sie die aktuellen Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden.

Um einer Corona-Welle speziell bei Jüngeren entgegenzuwirken, haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen, Impfungen auch für 12- bis 17-Jährige anzubieten – obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) unter Verweis auf die Datenlage eine allgemeine Impfempfehlung für Jüngere weiter verweigert.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 3. August:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 27,5
  • Dritte Impfung für Ältere in Niedersachsen bald möglich
  • "Lange Nacht des Impfens" in Hamburg
  • Rabe hält Schulschließungen für "unwahrscheinlich"
  • Inzidenz wieder über 35 – außerdem fünf neue Todesfälle
  • Kinder impfen? Telefonische Beratung für Eltern
  • Hamburg informiert über Schulstart und Corona-Lage
  • Disco-Betreiber will Öffnung per Klage erstreiten
  • Corona-Regeln: Richter befürchtet neue Klagewelle
  • Sieben-Tage-Wert in Niedersachsen stagniert
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 27,5

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auch am Dienstag gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner betrug 27,5. Am Montag lag der Wert bei 24,5. Am Dienstag vergangener Woche hatte die Inzidenz noch bei 18,1 gelegen. Landesweit 209 wurden Fälle neu übermittelt. Genau eine Woche zuvor waren es 112.

Es wurde kein neuer Todesfall registriert. Die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit dem Erreger Sars-CoV-2 Gestorbenen liegt weiterhin bei 1639. Im Krankenhaus wurden den Angaben zufolge 33 Covid-19-Patienten behandelt, am Montag waren es 29. 7 von ihnen lagen auf Intensivstationen (Montag: 8), wie tags zuvor wurden auch am Dienstag 6 Menschen beatmet. Die höchste Inzidenz hatten Neumünster (58,6), Pinneberg (43,0) und Kiel (38,1). Den niedrigsten Wert gab es im Kreis Schleswig-Flensburg mit 12,9.

Dritte Impfung für Ältere in Niedersachsen bald möglich

Niedersachsen wird wie bereits angekündigt im Oktober mit den Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus beginnen. Das bestätigte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Dienstag in Hannover. Zunächst soll die dritte Impfung älteren Menschen angeboten werden, da bei ihnen die „Immunantwort reduziert“ sei, hieß es. Mobile Impfteams würden in allen Landkreisen in die Alten- und Pflegeheime geschickt. Andere ältere Menschen sollten in Arztpraxen geimpft werden.

Mit der Schließung der Impfzentren liege die „Hauptlast“ zur Durchführung der Corona-Auffrischungsimpfung bei den Arztpraxen, sagte Behrens. Die Auffrischungsimpfung geschehe im Rahmen der arzneimittelrechtlichen Zulassung der mRNA-Impfstoffe. Ein vorige Untersuchung der Immunantwort sei nicht notwendig, so die Ministerin. Impfstoff sei mittlerweile ausreichend vorhanden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

"Lange Nacht des Impfens" am Freitag in Hamburg

Die "Tage der offenen Impftür" in Hamburg nähern sich ihrem Ende: Noch bis zum 10. August kann jeder Hamburger im Impfzentrum in den Messehallen "von Acht bis Acht" eine Erstimpfung erhalten, wie Marcel Schweitzer erklärte – bis zur endgültigen Schließung des Zentrums Ende August werden dann nur noch Zweitimpfungen verabreicht.

Am Freitag gibt es eine
Am Freitag gibt es eine "Lange Nacht des Impfens" in den Hamburger Messehallen (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Am Freitagabend (6. August) soll bei der "Langen Nacht des Impfens" das Impfzentrum bis 23 Uhr geöffnet bleiben und, so der Senatssprecher, "wenn man Musik mag, sollte man vorbeischauen". Wer genau auftreten wird, wurde nicht verraten, "um die Überraschung nicht zu verderben", wie Schweitzer sagte.

Bei der Impfquote sei noch "Luft nach oben" sagte Schweitzer und appellierte an die Hamburger, dafür zu sorgen, dass die Stadt beim Impf-Ranking dahin käme, wo sie hingehöre: "auf den ersten Platz".

Delta-Variante breitet sich auch in Hamburg weiter aus

In der vergangenen Woche wurden durchschnittlich 8000 PCR-Tests pro Werktag ausgewertet – ein leichter Rückgang im Vergleich zur Vorwoche, als es etwa 8600 pro Werktag waren. Gleichzeitig steigt die Quote der positiv ausgefallenen Tests von 2,0 auf 2,6 Prozent.

Die als besonders aggressiv geltende Delta-Variante verbreitet sich weiter: In 35 weiteren Fällen wurde sie durch Sequenzierung eindeutig nachgewiesen, es gibt neben den nun 281 eindeutigen weitere 801 Verdachtsfälle. Die Varianten Beta (33 Fälle insgesamt/+0 seit vergangener Woche/27 Verdachtsfälle) und Gamma (9/+0/2) spielen im Infektionsgeschehen in Hamburg kaum eine Rolle.

Mehr als die Hälfte der in der vergangenen Kalenderwoche gemeldeten 641 neuen Corona-Fälle geht auf die Altersgruppe der 20-39-Jährigen zurück: 281 Infektionen. Im Altersbereich 60+ gab es insgesamt nur 34 neue Corona-Fälle. Die Zahl der eindeutig einem Auslandsaufenthalt zuzuordnenden Infektionen ist leicht rückläufig: Von den 76 Fällen bei Reiserückkehrern entfallen 23 auf einen Spanien- und 18 auf einen Türkeiaufenthalt.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Rabe hält Schulschließungen für "unwahrscheinlich"

Schulsenator Ties Rabe (SPD) stellte am Mittag in der Landespressekonferenz die organisatorischen und inhaltlichen Änderungen mit Beginn des neuen Schuljahres am Donnerstag vor – auch den Schulstart im Präsenzunterricht und das bereits bekannte, laut Rabe "sehr ambitionierte" "Fünf-Stufen-Sicherheitskonzept", mit dem die Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden soll.

Rabe zeigte sich weiter skeptisch, ob die Anschaffung von Luftfiltern für alle Klassenräume, die bis zu den Herbstferien abgeschlossen sein soll, sinnvoll sei. Die "Mehrheitsverhältnisse" bei den Expertenaussagen zur Notwendigkeit von Luftfiltern hätten sich verschoben, "dann haben wir auch zügig gehandelt".

Rund 80 Prozent der Hamburger Lehrer geimpft

Aus Datenschutzgründen ließe sich eine Impfquote bei den Lehrkräften nicht genau erheben. Stichproben und freiwillige Befragungen deuteten aber auf eine Quote von rund 80 Prozent hin, so der Senator. Er gehe von in den kommenden Wochen weiter steigenden Zahlen aus – es gebe aber "viele Gründe", die dafür sprächen, dass keine weiteren Schulschließungen notwendig würden.

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) erläutert die Maßnahmen gegen das Coronavirus zum Auftakt des neuen Schuljahres (Archivbild).
Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) erläutert die Maßnahmen gegen das Coronavirus zum Auftakt des neuen Schuljahres (Archivbild). © imago images/Chris Emil Janßen | Unbekannt

Neben dem besseren Sicherheitskonzept hätten vulnerable Gruppen nun die Möglichkeit, sich durch Impfungen zu schützen. Deswegen halte er es für "unwahrscheinlich", dass es zu neuen Schließungen komme. Das "wichtigste Mittel" zur Vorsorge gegen weitere Maßnahmen an den Schulen sei, dass sich "die Älteren" impfen ließen.

Impfung von Jugendlichen? "Keinen Druck aufbauen"

Beim Thema Impfung von Jugendlichen verwies Rabe auf die Haltung der Ständigen Impfkommission, die eine Empfehlung weiter nicht aussprechen wolle. Man mache aber "Impfangebote", zunächst an den Berufsschulen, diese könnten auch auf andere Schulen ausgeweitet werden. "In Hamburg werden wir aber keinen Druck aufbauen", um Schüler zur Impfung zu bewegen.

Alle Hamburger Eltern müssen zum Beginn des Schuljahres ein Reiserückkehrerformular ausfüllen, in dem sie sich zu etwaigen Reisen in ausländische Hochrisikogebiete äußern sollen. Dass diese nicht auf dem Stand der aktuellen Einreiseverordnung sind und dort weiter von einer Quarantänepflicht nach einem Aufenthalt in einem "einfachen" Risikogebiet die Rede ist, hänge mit der späten Änderung der Verordnung auf Bundesebene zusammen.

Reiserückkehrer und Schule: Ärger wegen Formulars

Hamburg habe schon "seit Wochen" auf einheitliche Regeln gedrängt, die Änderung sei nun zu spät gekommen, um das Formular anpassen zu können: "Auch uns ärgert das sehr", so Rabe. Zudem führen die Auswahlmöglichkeiten in dem Formular zu Verstimmung bei Hamburger Eltern: Mit Blick auf ausländische Risikogebiete besteht nur die Möglichkeit, keinen Aufenthalt oder einen Aufenthalt innerhalb der vergangenen zwei Wochen anzugeben. Eine Reise zu Beginn der Ferien ist nicht als Auswahlmöglichkeit vorgesehen. Rabe erklärte dazu, man habe beim Aufsetzen des Formulares eine "für die Eltern verständliche Formulierung" gesucht.

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Inzidenz wieder über 35 – außerdem fünf neue Todesfälle

Inzidenz-Achterbahn in Hamburg: Nachdem der Sieben-Tage-Wert am Montag unter 35 gesunken war, stieg er am Dienstag wieder über den ersten Grenzwert. 113 neue Fälle meldete Hamburg, das 76 mehr als am Montag und 26 mehr als am Dienstag vor einer Woche. Die Inzidenz liegt nun bei 35,8.

In Hamburgs Krankenhäusern werden mit Stand Freitag 44 Covid-19-Patienten behandelt, 17 von ihnen sind so schwer erkrankt, dass sie auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Die Zahl der Corona-Toten in Hamburg gibt das RKI nun mit 1620 seit Pandemie-Beginn an. Das sind fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion seit der letzten Aktualisierung.

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7342 neue Impfdosen lassen die Impfquote weiter steigen: 1.179.545 (+2734) Hamburger haben eine Impfdosis erhalten, 916.588 (+4608) sind vollständig geimpft. Laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums liegt Hamburg beim Anteil der mindestens einmal Geimpften an der Gesamtbevölkerung mit 63,9 Prozent auf Platz sechs der Bundesländer – mit einem Anteil von nur 49,6 Prozent liegt die Hansestadt bei den vollständig Geimpften aber nur auf dem drittletzten Rang.

Kinder impfen? Ärzte bieten telefonische Beratung an

Nach der Entscheidung der Gesundheitsminister, auch 12-17-Jährigen eine Impfung gegen das Coronavirus im Impfzentrum zu ermöglichen, bietet die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) allen Eltern in der Stadt eine telefonische Beratung an. Wie die KVH am Dienstag mitteilt, wird der neue Service über die bekannte Nummer 116 117 angeboten. Unter der Nummer können Eltern auch Arztpraxen erfragen, die Impfungen für Kinder anbieten.

Ein Mädchen wird gegen das Coronavirus geimpft (Archivbild).
Ein Mädchen wird gegen das Coronavirus geimpft (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

"Wir gehen davon aus, dass die meisten Eltern ihren Haus- oder Kinderarzt konsultieren werden", so der KVH-Vorsitzende Walter Plassmann, "für alle anderen bieten wir diese Wege an, damit die Frage, ob ihr Kind geimpft werden soll, rasch und ohne unnötigen Aufwand geklärt werden kann." Die Möglichkeit, einen Impftermin telefonisch zu buchen, bestehe allerdings nicht.

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Hamburg informiert über Schulstart und Corona-Lage

In der wöchentlichen Landespressekonferenz am Mittag wird die Stadt über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg informieren – abendblatt.de überträgt die Fragerunde live. Außerdem soll es um den Auftakt des neuen Schuljahres unter Pandemiebedingungen gehen. Am Montag hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen, auch 12-17-Jährigen eine Impfung im Impfzentrum zu ermöglichen.

Seit der Aufhebung der Terminpflicht im Impfzentrum vor einer Woche haben sich 7301 Hamburger spontan impfen lassen: Im Schnitt seien von Montag bis Sonntag vergangener Woche jeweils 1000 Menschen dem Aufruf in die Messehallen gefolgt – am Dienstag etwas mehr, am Sonntag etwas weniger. Angesichts der Kapazitäten von bis zu 10.000 Impfungen pro Tag, die zuletzt nicht ausgelastet waren, hatte Senatssprecher Marcel Schweitzer diese Resonanz als „ausbaufähig“ bezeichnet.

Das Impfzentrum in den Messehallen hat die Terminpflicht für Erstimpfungen abgeschafft.
Das Impfzentrum in den Messehallen hat die Terminpflicht für Erstimpfungen abgeschafft. © dpa | Luise Evers

Neben den Spontanimpfungen wurden und werden im Impfzentrum aber auch noch geplante Zweitimpfungen durchgeführt – diese bleiben terminlich gebunden. Daher gilt das Angebot, sich spontan impfen zu lassen, nur für Erstimpfungen und nur bis zum 10. August – nur so kann gewährleistet werden, dass auch alle Zweitimpfungen bis Ende August durchgeführt werden können. Danach schließt das Impfzentrum. Bei niedergelassene Ärzten, in Kliniken und sozialen Einrichtungen wird das Impfen fortgesetzt.

In dieser Woche bietet die Stadt zudem Spontanimpfungs-Termine in den Stadtteilen an, unter anderem in Billstedt, Barmbek und Harburg.

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Disco-Betreiber will mit Klage Öffnung erzwingen

Der Geschäftsführer der Schüttorfer Diskothek „Index“ in der Grafschaft Bentheim rechnet sich gute Chancen aus, vor Gericht die verschärfte Corona-Verordnung des Landes zu kippen. Das Land hatte verfügt, dass Diskotheken, Clubs und Shisha-Bars bereits ab einer örtlichen Sieben-Tage-Inzidenz über 10 schließen müssen. „Ich würde meinen Rechtsglauben verlieren, wenn ich mit der Normenkontrollklage keinen Erfolg hätte“, sagte Holger Bösch. Er rechne im Lauf der Woche mit einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) in Lüneburg. Es gebe keine Belege für die Behauptung der Landesregierung, Clubs und Diskotheken seien Pandemietreiber.

In Schleswig-Holstein darf bereits wieder getanzt werden – zumindest in drei Clubs im Rahmen eines Modellprojekts.
In Schleswig-Holstein darf bereits wieder getanzt werden – zumindest in drei Clubs im Rahmen eines Modellprojekts. © dpa | Markus Scholz

Am Montag hatte das OVG dem Antrag des Betreibers einer Saunalandschaft in der Region Hannover stattgegeben, der sich gegen die Schließungsverfügung bei steigender Inzidenz gewehrt hatte. Die Corona-Verordnung Niedersachsens, die bei einem Sieben-Tage-Wert zwischen 35 und 50 die Schließung von Schwimmbädern und Saunen vorsieht, muss nun angepasst werden, die Entscheidung ist nicht anfechtbar.

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Corona-Beschränkungen: Richter befürchtet neue Klagewelle

Auf die Gerichte in Niedersachsen könnte nach Einschätzung eines führenden Juristen eine neue Klagewelle im Zusammenhang mit wieder verstärkten Corona-Beschränkungen zurollen. Vor einer solchen Entwicklung warnte Thomas Smollich, Präsident des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg und gleichzeitig Präsident des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs in Bückeburg.

„Ich erwarte, dass mit Steigen der Inzidenz und Wiedereinführung von Beschränkungen auch die Zahl der Klagen gegen Corona-Maßnahmen sehr schnell wieder in die Höhe schnellen wird“, sagte Smollich der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). „Da wird es sicher in Kürze auch um Fragen gehen, ob der Inzidenzwert noch der richtige und alleinige Maßstab sein kann und was mit denjenigen ist, die vollständig geimpft sind“, erläuterte Smollich.

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Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen stagniert

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen ist im Vergleich zum Vortag unverändert bei 17,2 geblieben. Landesweit kamen 121 neue bestätigte Corona-Infektionen hinzu, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Dienstag hervorgeht. Der Inzidenzwert gibt die Zahl der Menschen pro 100 000 Einwohner an, die sich innerhalb einer Woche neu mit dem Coronavirus angesteckt haben. Weitere Todesfälle wurden nicht registriert.

Wegen der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen drohen Salzgitter neue Einschränkungen.
Wegen der drastisch gestiegenen Corona-Zahlen drohen Salzgitter neue Einschränkungen (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

In der kreisfreien Stadt Salzgitter blieb die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag bundesweit mit 60,4 am höchsten. Der Wert lag im Vergleich zum Montag zwar wieder niedriger (68,1). Allerdings ist es der dritte Tag, an dem die Marke von 50 überschritten wurde. Damit drohen Salzgitter wieder strengere Kontaktbeschränkungen. Die Stadt wollte am Dienstag über Konsequenzen informieren.

Nach Daten des Divi-Intensivregisters vom Dienstag wurden in Niedersachsen 23 Menschen mit Covid-19 in Krankenhäusern behandelt und 8 von ihnen invasiv beatmet. Die Zahl der freien Intensivbetten lag bei 366, davon haben 134 eine spezielle Ausstattung zur Behandlung von Corona-Patienten. Divi steht für Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht auf 24,5 gestiegen. Am Sonntag lag der Wert bei 23,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Montag vergangener Woche hatte die Inzidenz bei 16,5 gelegen. Am Montag wurden landesweit 115 Fälle neu übermittelt, eine Woche zuvor waren es 100.

Zudem verstarb eine weitere Person an dem Virus. Die Gesamtzahl der Corona-Toten liegt nun bei 1639. Im Krankenhaus werden 29 Covid-19-Patienten behandelt – einer mehr als am Sonntag. Davon liegen acht auf Intensivstationen (Sonntag: 6), sechs werden beatmet (Sonntag: 4). Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatten Neumünster (46,1), Kiel (38,9) und Pinneberg (37,6). Den niedrigsten Wert hat der Kreis Ostholstein, mit 10,0.

Was gilt bei der Rückkehr aus dem Urlaub?

Bei jeder Einreise aus dem Ausland – unabhängig vom Reiseland und dem benutzten Verkehrsmittel – muss ein aktueller Corona-Test (PCR: maximal 72 Stunden alt, Antigen: maximal 48 Stunden) vorgelegt werden können, sofern kein Impfnachweis oder der Nachweis einer überstandenen Infektion besteht.

Je nach Einstufung des Urlaubslandes als Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet gelten nach Ankunft in Deutschland unterschiedliche Regeln zu Anmeldung, Quarantäne und Verkürzung der Quarantäne. Die bisherige Einstufung als einfaches Risikogebiet ist mit der Neufassung der Einreiseregeln zum 1. August entfallen.

Die Einreise aus einem Hochrisiko- oder Virusvarianten muss digital angemeldet werden. Auch bis zu zehn Tage nach der Einreise aufgetretene Symptome einer Covid-19-Erkrankung müssen gemeldet werden.

Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet:

Einreisende aus einem Hochrisikogebiet müssen ihr zuständiges Gesundheitsamt darüber informieren - dies geht per Online-Anmeldung und ist unabhängig vom Verkehrsmittel, mit dem die Reise gemacht wurde. Außerdem gilt eine zehntägige Quarantänepflicht für Ungeimpfte: Diese kann nach frühestens fünf Tagen mit einem negativen Test vorzeitig beendet werden. Vollständig geimpfte und genesene Personen sind von der Quarantänepflicht befreit.

Derzeit gelten unter anderem folgende Länder und Regionen als Hochrisikogebiet (Stand 1. August):

  • Ägypten
  • Costa Rica
  • Indien
  • Indonesien
  • Großbritannien (inklusive Nordirland, der Isle of Man und allen anderen britischen Gebieten)
  • Kuba
  • Malaysia
  • Niederlande
  • Portugal
  • Russland
  • Seychellen
  • Spanien
  • Südafrika
  • Tunesien
  • Zypern

Einreise aus einem Virusvariantengebiet:

Alle Einreisenden müssen unabhängig von Status oder aktuellen Testergebnissen eine Quarantäne von 14 Tagen einhalten. Eine Verkürzung ist nicht möglich.

Derzeit gelten folgende Länder als Virusvariantengebiet (Stand 1. August):

  • Brasilien
  • Uruguay

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Montag