Hamburg. Gespräche zwischen Veranstalter und Stadt sowie die Entwicklung der Corona-Zahlen führen zur Entscheidung. Ersatztermin steht schon.

Andy Grote klang durchaus optimistisch, als er sich am Dienstag auf Abendblatt-Nachfrage zum Hamburger Sportsommer geäußert hatte. „Wir werden alles dafür tun, damit auch unsere populären Straßenveranstaltungen durchgeführt werden können“, hatte Hamburgs Sportsenator da noch gesagt. Zwar setze die Stadt eine vollständige Impfung aller Teilnehmenden voraus – sei aber grundsätzlich bereit, „coronabedingte Mehraufwendungen oder Einnahmeverlust zu ersetzen“, erklärte Grote.

Umso überraschender war, dass mit dem am 22. August geplanten Profi- und Amateurradrennen Cyclassics keine 24 Stunden später die erste Absage eines Massenevents feststand. Die Cyclassics seien „unter den aktuellen Covid-19-Bedingungen nicht umsetzbar und müssen daher um ein weiteres Jahr verschoben werden“, teilte der Veranstalter Ironman Group am Mittwoch mit. Nächster Termin für das mit 10.000 Teilnehmenden geplante Event ist der 21. August 2022.

Wegen Cyclassics-Streckenführung Unstimmigkeiten mit betroffenen Gemeinden

Erschwerend zur Corona-Lage kommt hinzu, dass es wegen der Streckenführung durch die angrenzenden Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen Unstimmigkeiten mit den betroffenen Gemeinden gab. 

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Sportstaatsrat Christoph Holstein zeigte Verständnis für die Absage, auch wenn er sie bedauerte. Die Stadt habe allerdings keine Handhabe, wenn es um organisatorische Schwierigkeiten gehe. „Es wird immer schwieriger, Veranstaltungen auszurichten, die in Hamburg starten und enden. Es braucht wegen der Problematik im Umland eine grundsätzliche Lösung, die wir für die kommenden Jahre angehen müssen“, sagte er.

Publikumsproblematik sei die größte Herausforderung

Auswirkungen auf die weiteren bis Mitte September geplanten Sportgroßevents soll die Absage nicht haben. Am wenigsten Probleme bereiten die stationären Veranstaltungen wie das Beachvolleyballturnier am Rothenbaum (19. bis 22. August) und die Global Champions Tour der Springreiter in Klein Flottbek (26. bis 29. August), da die Zuschauerströme dort mit den vorliegenden Hygienekonzepten beherrschbar sind.

Schwieriger ist es bei Veranstaltungen wie dem Marathon (12. September) und den Triathlon-Events Ironman (29. August) und Weltserie (18./19. September), die traditionell von vielen Tausend Fans besucht werden. „Die Publikumsproblematik bleibt die größte Herausforderung“, sagte Holstein.

Weiterhin finanzielle Hilfe für zusätzliche Corona-Schutzmaßnahmen

Gleichzeitig versprach er, dass die Stadt weiterhin alles dafür tun werde, die Veranstaltungen zu ermöglichen. Natürlich könne niemand garantieren, wie die Infektionszahlen sich entwickeln und welche Maßnahmen kurzfristig ergriffen werden müssen.

Für Veranstalter stehe weiterhin finanzielle Hilfe für zusätzliche Corona-Schutzmaßnahmen wie Zäune, Ordnungsdienste oder verstärkte Hygienekonzepte zur Verfügung. Auch an den Kosten für jetzt notwendige Buchungen von Personal oder Technik, die bei einer Absage hinfällig werden würden, könnte sich die Stadt beteiligen. „Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass unsere Veranstalter nicht aufgeben müssen“, betonte Holstein.