Hamburg. Der Überblick: Corona-“Notbremse“ in Hamburg bereits vorbereitet. Osterfeuer abgesagt. Gericht entscheidet: Sonnenstudio darf öffnen.

Steigende Zahlen statt Entspannung in der Corona-Krise: Hamburg hat am Mittwoch mit 393 neuen Corona-Infektionen als erstes Bundesland im Norden den kritischen Inzidenzwert von 100 überschritten. Nun droht die bereits am Dienstag angekündigte Notbremse mit der Rücknahme von Lockerungen und Öffnungsschritten.

Auch in den anderen Bundesländern im Norden steigen die Zahlen kontinuierlich: Schleswig-Holstein hatte am Wochenende die Marke von 50 bei der Sieben-Tage-Inzidenz überschritten, am Mittwoch musste die Landesregierung die großzügigen Öffnungen im Einzelhandel wieder einschränken. Zwischen Kiel und Hamburg bewegt sich Niedersachsen bei den Infektionszahlen: Am Mittwoch meldete das Land eine Inzidenz von 81,0.

Corona-News für Hamburg und den Norden am 17. März:

  • Wegen Corona: Kieler Woche erneut verschoben
  • Jetzt 13 Tote bei Corona-Ausbruch in Pflegeheim
  • Gericht erlaubt Öffnung eines Sonnenstudios
  • "Notbremse" in Hamburg bereits vorbereitet
  • Schleswig-Holstein passt Corona-Regeln an
  • Schulen in Niedersachsen beginnen mit Schnelltests
  • Niedersachsen: Regierung prüft Schnelltest-Öffnungsklausel
  • Schleswig-Holstein: Landesregierung berät über Vorgehen
  • Corona-Lockerungen: Osnabrück erwägt Alleingang
  • Hamburg: Inzidenzwert steigt auf über 100
  • Bezirke: Harburg erneut mit höchster Inzidenz
  • Osterfeuer müssen in Hamburg erneut ausfallen
  • Impfchef schlägt vor: AstraZeneca nur noch an Ältere
  • Flixbus und Flixtrain nehmen Hamburg-Fahrten auf
  • Deutlich mehr Flüge von Hamburg nach Mallorca
  • Neue Finanzspritze für Hamburgs Privattheater

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schleswig-Holstein: 338 neue Corona-Infektionen gemeldet

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist am Mittwoch auf 338 gestiegen. Am Dienstag hatte sie bei 332 gelegen, am Mittwoch vor einer Woche bei 257, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Die Zahl der Toten stieg um zwei auf 1394.

Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen - stieg weiter, sie liegt nun bei 56,2. Am Dienstag war sie mit 53,8 angegeben worden. 218 Corona-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt, 51 von ihnen intensivmedizinisch und 35 davon beatmet. Die Zahl der Genesenen wird auf rund 41.500 geschätzt.

Wegen Corona: Kieler Woche erneut verschoben

Wegen der weiterhin angespannten Corona-Lage wird die Kieler Woche erneut von Ende Juni auf September verschoben. „Mit dem Ausbau der Teststrategie und dem Fortschritt bei den Impfungen werden wir im September hoffentlich in einer Situation sein, in der eine Kieler Woche näher am "Original" möglich sein wird“, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Donnerstag. Bereits 2020 hatte das Sommerfest erst im September und anders als gewohnt stattgefunden.

Die Kieler Woche lebe „von Spontaneität und besonderen Gemeinschaftserlebnissen“, sagte Kämpfer. Die Stadt könne wegen der Corona-Pandemie aber „auch nicht ausschließen, dass trotz der Verlegung doch noch eine Absage notwendig wird“. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) unterstützte die Entscheidung der Stadt zur Verschiebung. „Die Aussichten auf eine richtige Kieler Woche wachsen mit jedem weiteren Monat“, sagte der Regierungschef. „Dieses tolle Festival wird deshalb im September weit mehr bieten können als im Juni. Die Kieler Woche wird stattfinden. Das ist ein gutes Signal.“

Im vergangenen Jahr hatte Corona die Veranstalter veranlasst, auf ein Volksfest mit viel Musik und Trubel zu verzichten. Insgesamt wurden 38 000 Tickets für Veranstaltungen gebucht, 44 000 standen zur Verfügung. Online hatten Livestreams von Konzerten auf diversen Kanälen 195 000 Zuschauer. Unter normalen Bedingungen hatte die Kieler Woche noch 2019 mehr als 3,5 Millionen Besucher aus gut 70 Ländern angelockt. In diesem Jahr plant die Stadt wieder mehr Veranstaltungen. Das Sommerfest soll wieder Leichtigkeit ausstrahlen.

Jetzt 13 Tote bei Corona-Ausbruch in Pflegeheim

Nach einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in niedersächsischen Augustfehn (Kreis Ammerland) ist die Zahl der Todesopfer unter den Bewohnern inzwischen auf 13 gestiegen. Zehn von ihnen seien an Covid-19 und drei mit Covid-19 verstorben, wie der Kreis Ammerland am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Aktuell seien noch 24 Bewohner und 16 Mitarbeiter infiziert. Ein unmittelbar nach dem Ausbruch für externe Personen angeordnetes Betretungsverbot für die Einrichtung sei inzwischen bis 22. März verlängert worden, so eine Kreissprecherin.

Medien hatten berichtet, dass Pflegepersonal trotz positiver Corona-Tests zur Arbeit im Heim verpflichtet worden sei. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg leitete aufgrund der Berichte in der Sache ein Ermittlungsverfahren gegen die Hausleitung der Einrichtung ein. „Ermittelt wird wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung. Die Ermittlungen dauern noch an“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Der Kreis betonte, es habe sich bei dem Ausbruch um eine Notlage gehandelt habe. Trotz kurzfristiger Heranziehung weiterer Kräfte über Zeitarbeitsfirmen, weiterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen, Urlaubssperre, Überstunden und Doppelschichten habe nicht mehr genügend Personal für die Versorgung der Bewohner zur Verfügung gestanden. Um die Versorgung dennoch sicherzustellen, seien einige positiv getestete, aber nicht erkrankte Mitarbeiter noch für wenige Tage für die Versorgung ausschließlich bereits erkrankter Bewohner herangezogen worden, bis die Versorgung wieder sichergestellt gewesen sei.

Soforthilfe erschlichen: Razzia in Hamburg und Stormarn

Polizisten haben in Hamburg und Bad Oldesloe Wohnungen und Geschäftsräume von Betrügern durchsucht, die Kurzarbeitergeld und Corona-Soforthilfe in sechsstelliger Höhe erschlichen haben sollen. Zudem vollstreckten Ermittler in diesem Zusammenhang einen Haftbefehl gegen einen 21-Jährigen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Gericht entscheidet: Sonnenstudio in Hamburg darf öffnen

Das Verwaltungsgericht Hamburg hat der Betreiberin eines Sonnenstudios erlaubt, ihr Geschäft "unter Beachtung strenger Auflagen, die über das Maß der für andere Dienstleistungen mit Körperkontakt geltenden Einschränkungen hinausgehen", zu öffnen.

Eine Sonnenbank in einem Sonnenstudio (Symbolbild).
Eine Sonnenbank in einem Sonnenstudio (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Wolfram Steinberg

Die Kammer argumentierte, die generelle Schließung der Sonnenstudios sei ein geeignetes Mittel zum legitimen Zweck, dieAusbreitung des Coronavirus zu minimieren. Es geht aber davon aus, dass strenge Auflagen an die Stelle des generellen Berufsverbots treten könnten: Mit einem entsprechend ausgearbeitetem Konzept, das unter anderem negative Corona-Tests für Personal und Kunden vorsieht, könne Infektionsrisiko "in gleichem Maße minimiert" werden, ohne dass es zu einem so tiefen Eingriff in die Grundrechte der Antragstellerin komme.

Gegen die Entscheidung kann beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht Beschwerde erhoben werden.

Corona-Notbremse in Hamburg ist bereits vorbereitet

Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen bereitet der Hamburger Senat die Stadt auf die drohende Rücknahme der jüngsten Lockerungen vor. „Einzelhandel, Museen, Galerien, Zoos und botanische Gärten müssen sich darauf einzustellen, dass die zuletzt vorgenommenen Öffnungsschritte in den nächsten Tagen zurückgenommen werden“, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Mittwoch.

Hamburgs Senatssprecher Marcel Schweitzer (Archivbild).
Hamburgs Senatssprecher Marcel Schweitzer (Archivbild). © imago images/Chris Emil Janßen | Unbekannt

Zuvor hatte der Sieben-Tage-Inzidenzwert in Hamburg die 100er-Marke überschritten. „Auch angesichts der deutschlandweiten Entwicklung der Pandemie geht der Senat davon aus, dass sich der Trend der letzten Wochen fortsetzt.“ Liege die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 100, greife die Regelung der Bund-Länder-Vereinbarung zur sogenannten Notbremse.

Ohne Trendumkehr würde die Notbremsen-Regel am Freitag ausgelöst. Der Senat habe die Änderung der Eindämmungsverordnung bereits vorbereitet, „damit sie unmittelbar veröffentlicht werden und in Kraft treten kann“, sagte Schweitzer. „Hierüber wird rechtzeitig informiert.“

Für die Bürger bedeute dies im Wesentlichen eine Rückkehr zum Status vor dem letzten Öffnungsschritt. „Im Einzelhandel ist dann bis auf Weiteres nur noch "Click & Collect" möglich. Private Kontakte müssen sich wieder auf eine Person außerhalb des eigenen Hausstandes beschränken, Kinder bis 14 Jahre werden dabei nicht mitgezählt“, erläuterte der Senatssprecher. „Auch Sport im Freien ist dann nur unter dieser Kontaktbeschränkung möglich.“

Polizei sprengt illegale Party – Gäste verschanzen sich

In einem Studentenheim in St. Georg hat die Polizei am Mittwoch eine Party mit 19 Teilnehmern beendet – die Beamten mussten die Tür aufbrechen.

Schleswig-Holsteins Regierung passt Corona-Regeln an

Nach einer Sitzung des Kabinettsausschusses haben Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), seine Stellvertreterin Monika Heinold (Grüne) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) über ihr weiteres Vorgehen in Anbetracht steigender Infektionszahlen unterrichtet. Wie bereits erwartet wurde die vollständige Öffnung des Einzelhandels, die Günther im bundesweiten Alleingang durchgesetzt hatte, zum Teil wieder zurückgenommen.

Finanzministerin Monika Heinold (Grüne), Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) und Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei einer Pressekonferenz (Archivbild).
Finanzministerin Monika Heinold (Grüne), Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) und Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei einer Pressekonferenz (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Zwar ist die Inzidenz im nördlichsten Bundesland mit aktuell 53,8 noch deutlich niedriger als in Hamburg – doch gerade im direkten Umland verzeichnet auch Schleswig-Holstein steigende Zahlen: Der Kreis Segeberg liegt mit einem Sieben-Tage-Wert von 96,7 inzwischen landesweit an der Spitze – ebenfalls stark erhöht ist der Wert im Herzogtum Lauenburg (77,3) und in Pinneberg (75,0), auch in Stormarn liegt er mit 69,2 deutlich über dem Landesschnitt.

Einzelhandel muss teils auf "Click & Meet" umstellen

Günther verteidigte die Öffnungsschritte: Man habe "Perspektiven gegeben", nicht nur im Bereich Bildung, sondern auch im Einzelhandel. Man müsse angesichts des "stetigen Anstiegs" allerdings keine landesweiten Einschränkungen im Bereich Schule und Kita vornehmen – man setze auf den Dialog mit den zuständigen Gesundheitsämtern und folge "dem fachlichen Votum" der Experten, so Garg.

Auch der Einzelhandel in Schleswig-Holstein, dessen Öffnung bisher landesweit geregelt war, bekommt nun regionale Regeln. Er darf kommende Woche nur noch dort uneingeschränkt öffnen, wo die Inzidenz unter 50 liegt. In den sechs Kreisen mit den höchsten Inzidenzen – die vier direkt an Hamburg angrenzenden Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg sowie Neumünster und Flensburg – wird auf das "Click & Meet"-System umgestellt. Das gelte auch für Museen und Galerien, die in den Kreisen liegen.

Warnung vor Shoppingtouren in andere Kreise

Das heißt, dass Kunden nur noch mit Termin Geschäfte oder andere Einrichtungen besuchen dürfen. Günther sagte weiter, er plädiere für eine "unbürokratische" Handhabung des Systems - so sei es möglich, im Rahmen der 20-Quadratmeter-Regeln auch "auf Zuruf" Kunden in Geschäfte zu lassen.Steigt die Inzidenz über 100 – so, wie es derzeit im Kreis Segeberg droht –, müssen die Geschäfte wieder schließen.

Staatssekretär Thilo Rohlfs appellierte, "keine Shopping-Touren in andere Kreise zu unternehmen, um die Infektionszahlen nicht weiter in die Höhe zu treiben".

Wöchentliche Besprechung über Corona-Regeln

Eine zuvor angekündigte Öffnung der Außengastronomie am 22. März ist vorerst vom Tisch – das Thema werde Schleswig-Holstein nun in die nächsten Bund-Länder-Gespräche tragen. Den Osterurlaub wolle er aber trotz weiter steigender Zahlen noch nicht vollständig abschreiben. Eine Entscheidung zum Thema Reisen sei vom Ergebnis der Gespräche am 22. März abhängig.

Das Kabinett werde sich in Zukunft immer am Mittwoch um 14 Uhr treffen, und danach die Regeln für die kommende Woche bekannt geben, so Günther: "Das gilt dann auch für die gesamte kommende Woche", betonte der Ministerpräsident. Kurzfristige Veränderungen der Infektionszahlen hätten keine direkten Auswirkungen auf die geltenden Regeln: "Das wollen wir explizit nicht."

Bis Sonnabend gilt also landesweit die uneingeschränkte Öffnung des Einzelhandels – und die Geschäfte im Kreis Segeberg dürfen in der kommenden Woche auf jeden Fall "Click & Meet" anbieten, selbst wenn die Inzidenz dort in den nächsten Tagen auf mehr als 100 steigen sollte.

Schulen in Niedersachsen beginnen mit Corona-Tests

An Niedersachsens Schulen beginnen in den nächsten Tagen die ersten flächendeckenden Corona-Selbsttests. Rund 400 000 Testkits seien bisher an weiterführende Schulen in Südniedersachsen, in der Region Hannover und im Raum Braunschweig verteilt worden, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Mittwoch im Landtag. Alle weiteren Regionen würden „in den nächsten Wochen“ ebenfalls beliefert, versicherte der SPD-Politiker.

Schnelltests liegen in einer Schule auf einem Tisch in einem Klassenraum (Symbolbild).
Schnelltests liegen in einer Schule auf einem Tisch in einem Klassenraum (Symbolbild). © dpa | Fabian Sommer

Geplant ist eine Übungswoche vor den Osterferien, damit sich Lehrer und Schüler mit den Abläufen vertraut machen können. Schulen, die die Tests bereits erhalten haben, können aber auch schon in dieser Woche starten. Nach Ostern sollen sich dann sowohl das Personal als auch die Schüler anlasslos einmal pro Woche vor Unterrichtsbeginn testen können. Tonne sagte, die Tests seien freiwillig, betonte aber: „Je mehr Personen sich testen, umso geringer wird die Anzahl der unentdeckt positiven Fälle sein.“

Weiterführende Schulen seien als erste beliefert worden, weil die Viruslast bei älteren Schülern mutmaßlich höher sei, erklärte der Minister. Er stellte zudem klar, dass die Lehrer die Schüler nicht testen, sondern dabei nur beaufsichtigen sollen. Falle ein Selbsttest positiv aus, werde im Anschluss ein PCR-Test gemacht, um sicherzustellen, ob die Person tatsächlich infiziert ist. Erst bei einem positiven PCR-Test müsse der Betroffene in Quarantäne.

Kita-Kinder sollen nach den Plänen des Landes hingegen keine Corona-Selbsttests erhalten. „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor, Kinder in Kindergärten und in den Krippen zu testen“, sagte Tonne. Hintergrund sei, dass die Kitas nach bisherigen Erkenntnissen keine besonderen Infektionsherde seien. Dem Kita-Personal solle aber dennoch ein Selbsttest pro Woche ermöglicht werden. Darauf habe sich die Landesregierung mit den Kommunen und Kita-Trägern verständigt. Die daraus entstehenden Kosten übernehme das Land zur Hälfte.

Corona-Folgen: Hamburg stärker betroffen als Schleswig-Holstein

Die Corona-Pandemie hat in der Wirtschaft Hamburgs und Schleswig-Holsteins nach einer Studie bisher unterschiedlich tiefe Spuren hinterlassen. Das verarbeitende Gewerbe im nördlichsten Bundesland habe 2020 einen Umsatzrückgang von 5,2 Prozent hinnehmen müssen, wie aus am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Instituts für Weltwirtschaft (ifw) und der Nordakademie hervorgeht. In Hamburg lag der Umsatzrückgang dagegen bei 19,7 Prozent. Zu erklären sei dies durch die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur der Länder.

Ein großer Unterschied zeigt sich auch in den Bereichen Gastronomie und Beherbergung. Hier verlor Hamburg mit minus 31,5 Prozent und minus 61,2 Prozent deutlich stärker als Schleswig-Holstein mit minus 25,4 und minus 27,1 Prozent. Grund sei, dass die zwischenzeitliche Sommererholung weitgehend an Hamburg vorbeiging. In Schleswig-Holstein herrschte dagegen im Sommer starker Betrieb in den Urlaubsorten.

Die Entwicklung lässt sich nach Angaben von ifw und Nordakademie auch am Bruttoinlandsprodukt des ersten Halbjahres ablesen. Hamburg verlor etwa im Bundesdurchschnitt 6,6 Prozent. In Schleswig-Holstein betrug das Minus dagegen nur 3,8 Prozent, das war der geringste Rückgang aller Bundesländer.

Niedersachsen: Regierung prüft Schnelltest-Öffnungsklausel

 Niedersachsens Landesregierung prüft auf Schnelltests gestützte Lockerungsperspektiven für den Handel auch in Städten mit einer erhöhten Corona-Inzidenz. „Das ist ein interessanter Ansatz (...), darüber ist zu diskutieren, es gibt aus diversen Städten solche Initiativen“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Mittwoch im Landtag in Hannover zu einem entsprechenden Vorstoß der Stadt Osnabrück. Dort möchte man Einzelhandel und Zoo mit einer lokalen Schnellteststrategie weiter öffnen, wenn Kunden und Besucher ein negatives Testergebnis vorweisen können. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Osnabrück lag am Mittwoch bei 152,5.

Wie Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU) unmittelbar zuvor im Landtag sagte, befinde sich die Koalition in enger Diskussion über eine Öffnungsklausel, die sich auf Schnelltests stützt. Denkbar sei eine Experimentierklausel. Zuletzt hatte die Koalition sich nach außen uneins über das strikte Festhalten an Inzidenzwerten als Kriterium für Lockerungen gezeigt. Weil hatte den Vorstoß von Althusmann verworfen, den Inzidenzwert zu einem gewichteten Risikowert weiterzuentwickeln, in den auch die Frage der Belegung und Kapazität der Krankenhäuser sowie der Einfluss regionaler Hotspots einfließt, um Öffnungsperspektiven zu schaffen.

Niedersachsen: Inzidenz steigt weiter an

Auch in Niedersachsen werden weiter steigende Corona-Zahlen gemeldet: Laut Landesregierung liegt die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch landesweit bei 81,0 – 1120 neue Fälle wurden erfasst. Auch die Zahl der Toten steigt weiter: Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie in Niedersachsen 4646 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben, allein 26 Todesfälle wurden seit Dienstag neu gemeldet.

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. © Imago/Jörg Böthling | Unbekannt

Besonders betroffen sind die Stadt Salzgitter (Sieben-Tage-Inzidenz: 219,6), der Landkreis Cloppenburg (155,8) und die Stadt Osnabrück (152,5). Nicht Weniger stark betroffen sind die Kreise in der Metropolregion: Dort liegt der Inzidenzwert zwischen 20,6 im Heidekreis und 80,6 im Landkreis Harburg.

Schleswig-Holstein: Landesregierung berät über Vorgehen

Schleswig-Holsteins Landesregierung will angesichts wieder steigender Corona-Infektionen noch am Mittwoch das weitere Vorgehen beraten. Um 14.00 Uhr werde dazu der Kabinettsausschuss zusammenkommen, sagte ein Regierungssprecher. Am Nachmittag (16.00 Uhr) wollen Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), die stellvertretende Regierungschefin Monika Heinold (Grüne) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellen.

Die Bundesregierung hatte die Länder aufgefordert, die beschlossene „Notbremse“ einzuhalten. Mit ihr sollen Lockdown-Regeln wieder greifen, wenn die Inzidenz in einem Land oder einer Region an drei Tagen nacheinander 100 übersteigt, es also binnen sieben Tagen mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gibt.

Auch in Schleswig-Holstein war die Inzidenz in den vergangenen Tagen gestiegen. Sie lag am Dienstagabend laut Landesregierung bei 53,8. Am höchsten war sie mit 96,7 im Kreis Segeberg, am niedrigsten im Kreis Plön (24,1).

Docks: Konzertbranche distanziert sich von Club

Weil am Eingang der geschlossenen Clubs Docks und Große Freiheit 36 neuerdings nicht nur für "alternative Meinungen", sondern auch für die Webseite des Verschwörungsmythologen Ken Jebsen und den diskreditierten Arzt Wolfgang Wodarg geworben wird, hat sich die Hamburger Konzertbranche mit einem gemeinsamen offenen Brief von den alt eingesessenen Clubs distanziert und angekündigt, keine Konzerte mehr dort zu veranstalten.

Corona-Lockerungen: Osnabrück schließt Alleingang nicht aus

Trotz eines hohen Corona-Inzidenzwertes denkt die Osnabrücker Stadtverwaltung über Lockerungen für den Einzelhandel und den Zoo nach. Osnabrück wolle sich in dieser Hinsicht mehr „Beinfreiheit“ von der Landesregierung erbitten, sagte die Leiterin des städtischen Corona-Krisenstabes, Katharina Pötter, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Einzelhandel und Zoo sollten mit einer lokalen Schnellteststrategie ihre Türen weiter öffnen dürfen, wenn Kunden und Besucher ein negatives Testergebnis vorweisen. Längere Öffnungszeiten könnten helfen, den Andrang in den Geschäften zu verringern. Für den Fall, dass die Landesregierung dem Wunsch der Stadt mit den 165.000 Einwohnern nicht nachkommt, schloss Pötter einen Alleingang der Kommune nicht aus. „Es gibt Städte, die machen einfach“, sagte Pötter.

Osnabrück erwägt, Einzelhandel und Zoo zu öffnen - trotz hoher Inzidenz.
Osnabrück erwägt, Einzelhandel und Zoo zu öffnen - trotz hoher Inzidenz. © imago images/Fotostand | Unbekannt

Osnabrück war Ende vergangener Woche wieder über die Marke von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen geraten. Am Mittwoch lag dieser Wert laut Landesgesundheitsamt bei 152,5. Seit Mittwoch gibt es das erst in der Vorwoche begonnene Terminshopping nicht mehr, Zoo, Galerien und Museen müssen wieder schließen.

Die Landesregierung habe die Pläne der Stadt Osnabrück und anderer Kommunen mit großem Interesse entgegengenommen, sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei dazu. In der nächsten Woche solle nach den Bund-Länder-Gesprächen am Montag über eine Fortschreibung der Corona-Verordnung beraten werden. „Dabei werden auch die Vorschläge aus Osnabrück und anderen Städte konstruktiv geprüft“, hieß es. Zu einem möglichen Alleingang der Stadt erklärte sie: „Die Landesregierung hat keinen Anlass für die Annahme, die Stadt Osnabrück erwäge einen Verstoß gegen geltendes Recht.“

Hamburg: Inzidenzwert steigt auf über 100

Die Corona-Lage in Hamburg verschärft sich weiter: Am Mittwoch wurden 393 Neu-Infektionen verzeichnet, 190 mehr als vor einer Woche (da lag die Inzidenz noch bei 78,7). Dadurch stieg die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit dem 27. Januar wieder über 100, nämlich auf 100,9. An dem Tag waren auch letztmals so viele Infektionen an einem Tag registriert worden, nämlich 411.

Seit Ausbruch der Pandemie haben sich den Angaben der Gesundheitsbehörde zufolge nachgewiesenermaßen 55.877 Hamburger mit Sars-CoV-2 infiziert; 50.200 von ihnen gelten nach RKI-Angaben inzwischen als genesen. Die Zahl der Corona-Toten in Hamburg stieg nach zwei Tagen erstmals wieder – um fünf Fälle auf nun 1337.

In den Hamburger Krankenhäusern wurden nach Angaben der Behörde mit Stand Montag 260 Corona-Patienten betreut und damit zwei weniger als am Vortag. 97 von ihnen lagen auf Intensivstationen (Dienstag: 101).

Das passiert, wenn die Inzidenz in Hamburg nicht wieder sinkt

Sollte die Inzidenz drei Tage infolge über 100 bleiben, was schon am Freitag der Fall sein könnte, müsste Hamburg laut dem Bund-Länder-Beschluss vom 3. März die „Notbremse“ ziehen. Ab dem zweiten darauffolgenden Werktag – das könnte auch schon der kommende Montag sein – müssten dann wieder die Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, in Kraft gesetzt werden.

Julia Offen, stellvertretende Sprecherin des Senats, informierte über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg (Archivbild).
Senatssprecherin Julia Offen hatte am Dienstag vor der "Notbremse" gewarnt. © imago images/Chris Emil Janßen | Unbekannt

„Danach wird die Möglichkeit zu privaten Zusammenkünften wieder auf den eigenen Haushalt und eine weitere Person beschränkt. Kinder bis 14 Jahre werden dabei nicht mitgezählt“, heißt es in dem Bund-Länder-Beschluss. Zudem müssten Museen, Galerien und Zoos wieder schließen, und im Handel wäre nur noch „Click & Collect“ erlaubt, also Bestellen und Abholen. Der physische Besuch im Laden mit vorheriger Abmeldung wäre dann wieder untersagt.

Der Senat hatte zuletzt mehrfach bekräftigt, dass er beabsichtige, diese Regeln ernst zu nehmen. Schulen und Kitas könnten allerdings geöffnet bleiben, da sie erstens nicht unter den Bund-Länder-Beschluss fallen und zweitens die Lockerungen dort durch eine Teststrategie abgesichert seien, wie die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag betont hatte.

Hagenbeck bleibt wahrscheinlich geschlossen

Der Hamburger Tierpark Hagenbeck geht angesichts der steigenden Infektionszahlen nicht davon aus, wie geplant kommende Woche wieder öffnen zu können. In einer Mitteilung vom Mittwoch verweist der Zoo auf einen Hinweis der Kulturbehörde, in der die Rücknahme der eigentlich geplanten Lockerungen, von denen auch Hagenbeck profitiert hätte, bereits in Aussicht gestellt wurde. Schon kurz danach meldete die Stadt den sprunghaften Anstieg der Inzidenz auf 100,9.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Häusliche Gewalt: Hamburg-Mitte sucht Lösungen

Die Fälle häuslicher Gewalt nehmen durch die Corona-Krise zu. Das LKA Hamburg beschreibt im Bericht zur Kriminalitätslage 2020 einen Anstieg der Partnerschaftsgewalt um 9 Prozent auf 5.397 Fälle, in 78 Prozent der Fälle sind Frauen die Opfer. Oft sind auch Kinder betroffen.

Alleine in Hamburg-Mitte gab es im vergangenen Jahr 1.733 entsprechende Polizeieinsätze. Bei der Prävention solcher Fälle geht der Bezirk deshalb nun in die Offensive, bei einer großen Online-Konferenz erörterten 250 Teilnehmer aus den Bereichen Schule, Kita, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Familienförderung und Erziehungshilfen neue Handlungsansätze.

 "Wir können und müssen ein deutliches ‚Stopp!‘ setzen", sagt Bezirksamstleiter Falko Droßmann. "Häusliche Gewalt ist kein Ausrutscher und auch keine Privatsache! Wir können ermöglichen, dass die Opfer sich öffnen können, wir können Raum bieten, stärken, unterstützen. Dazu benötigen aber auch die Fachkräfte selbst Handlungssicherheit." Hierzu habe die Veranstaltung mit verschiedenen Beispielen aus der Praxis, Workshops und Diskussionsrundem wertvolle Hilfestellung, Informationen und Impulse geben können.

Hamburg: Harburg erneut mit höchster Inzidenz

Stand Dienstag lag die Corona-Inzidenz in Hamburg bei 90,6. Aufgeschlüsselt nach Bezirken lag der Wert zwischen dem 8. und 15. März erneut in Harburg mit Abstand am höchsten (180,6). Auch in der Vorwoche war der Süden der Hansestadt trauriger Spitzenreiter (144,6).

Doch auch in Mitte gab es innerhalb dieses Sieben-Tage-Zeitraums besonders viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, nämlich 138,3. Der niedrigste Inzidenzwert hingegen wurde mit 55,8 für Eimsbüttel ermittelt.

Hamburg-Nord ist indes der einzige der sieben Bezirke, in dem der Inzidenzwert gesunken ist (auf 61,35). Damit "schob" sich Nord an Altona vorbei, das mit einer Inzidenz von 72,2 nun nur noch den drittbesten Wert aller Hamburger Bezirke aufweist.

Inzidenzwerte der Hamburger Bezirke (8. - 15. März):

  • Harburg: Inzidenzwert von 180,6 (306 Neuinfektionen)
  • Mitte: 138,29 (417)
  • Bergedorf: 97,5 (127)
  • Wandsbek: 74,37 (328)
  • Altona: 72,66 (200)
  • Nord: 61,35 (193)
  • Eimsbüttel: 55,79 (149)

Schleswig-Holstein: Campingplätze als Corona-Gewinner

Die Campingplätze in Schleswig-Holstein haben in der coronabedingt verkürzten Tourismussaison von Mai bis Oktober 2020 hohe Steigerungsraten verbucht. In dieser Zeit wuchs die Zahl der Übernachtungsgäste im Vorjahresvergleich um 10,7 Prozent auf 1,14 Millionen, wie das Statistikamt Nord am Mittwoch berichtete. Bei den gebuchten Übernachtungen gab es ein Plus von 19,5 Prozent auf 4,59 Millionen.

Die Beherbergungsbetriebe ohne Camping mussten bei den Gästeankünften einen Rückgang um 21,4 Prozent auf 3,95 Millionen hinnehmen. Die Zahl der Übernachtungen sank um 10,3 Prozent auf 19,91 Millionen. Mehr zu den Tourismuszahlen lesen Sie hier.

Wegen der Corona-Pandemie keine Osterfeuer in Hamburg

In Hamburg werden auch in diesem Jahr keine Osterfeuer brennen. Wegen der Corona-Pandemie sind alle öffentlichen und nichtöffentlichen Veranstaltungen unabhängig von der Teilnehmerzahl untersagt, so die Stadt am Mittwoch.

Erlaubt bleibt nur das Anzünden von privaten Osterfeuern unter Einhaltung der dann gültigen Kontaktregeln. Damit sind die Osterfeuer bereits zum zweiten Mal abgesagt. Bereits 2020 hatte es wegen der Corona-Pandemie keine Osterfeuer gegeben.

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Impfzentrumsleiter: AstraZeneca für Ältere einsetzen

Der medizinische Leiter des Hamburger Impfzentrums in den Messehallen, Dirk Heinrich, plädiert angesichts des AstraZeneca-Stopps für eine grundlegend neue Strategie, um nicht den Anschluss zu verlieren. "Wir müssen jetzt viel mehr Biontech für die Jüngeren nehmen", sagte Heinrich dem "Tagesspiegel".

Da neue Studiendaten aus Israel zeigten, dass der bisher vor allem für Ältere eingesetzte Biontech-Impfstoff auch eine Virusübertragung verhindere, müsse dieser mit Blick auf eine dritte Welle nun anders eingesetzt werden – und zwar verstärkt für die Bevölkerungsgruppe, die das Virus am ehesten übertrage: Etwa Kita-Mitarbeiter, Lehrkräfte, medizinisches und pflegendes Personal und letztlich alle, die aktiv mit Menschen in Kontakt seien.

Dirk Heinrich, medizinischer Leiter des Hamburger Imfpzentrums in den Messehallen, würde AstraZeneca älteren Menschen verimpfen und Biontech dafür jüngeren Menschen spritzen.
Dirk Heinrich, medizinischer Leiter des Hamburger Imfpzentrums in den Messehallen, würde AstraZeneca älteren Menschen verimpfen und Biontech dafür jüngeren Menschen spritzen. © HA | Roland Magunia

Er gehe fest davon aus, dass AstraZeneca von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) weiter zugelassen werde – der dann aber anders als bisher eingesetzt werden müsse: "Wir wissen aus Großbritannien, dass Astrazeneca zu 100 Prozent die Hospitalisierungen und den Tod verhindern kann. Auch bei älteren Menschen", so Heinrich. Daher wäre es die rationalste Lösung, zu sagen, "AstraZeneca ist der Impfstoff, der für die ältere Bevölkerung der geeignetste ist".

"Es gibt ja Stimmen, die sagen, eine Mischung wäre sowieso gar nicht so verkehrt, weil jeder Impfstoff löst eine etwas andere Immunreaktion aus und die Wirkung könnte dadurch sogar besser sein, wenn es erst mit dem einen, dann mit dem anderen Impfstoff durchgeführt würde", sagte Heinrich, der als Bundesvorsitzender des Virchowbundes auch die Interessen von 144.000 niedergelassenen Haus- und Fachärzten vertritt.

Die aufgetretenen Komplikationen – Sinusvenenthrombosen im Hirn – habe es vor allem bei jüngeren Frauen gegeben. "Wir sehen bei älteren Menschen auch weniger allergische Impf-Reaktionen", sagte Heinrich mit Blick auf die Erfahrungen im Hamburger Impfzentrum. Bleibe AstraZeneca ausgesetzt, könnten noch ausstehende Zweitimpfungen auch mit Biontech oder Moderna erfolgen.

Die Immunantwort sei vermutlich genauso wirksam und vielleicht sogar wirksamer, weil mehr Immunreaktionen ausgelöst würden. Dann müsse "nur überlegt werden, ob anschließend eine dritte Impfung gegeben werden muss, also zwei Impfungen mit dem anderen Impfstoff".

Das aktuelle Vorgehen in Hamburg während des AstraZeneca-Stopps:

  • Vereinbarte Termine gelten. Wer einen Impftermin hat, soll sich zum angegebenen Termin mit der Bestätigung im Impfzentrum einfinden
  • Für die Impfungen werden die Impfstoffe von Biontech und Moderna verwendet. Gegebenenfalls muss daher das Datum für die zweite Impfung angepasst werden
  • Personen mit einem für Dienstag (heute) vereinbarten Impftermin erhalten einen kurzfristigen Ersatztermin. Dazu werden sie vom Impfzentrum kontaktiert, so die Sozialbehörde. Nach Abendblatt-Informationen können diese Personen ihren Impftermin heute trotzdem wahrnehmen und werden vor Ort geimpft
  • Derzeit können jedoch keine weiteren neuen Termine vereinbart werden. Einzige Ausnahme sind die Personen im Alter von über 80 Jahren. Für sie stehen im begrenzten Umfang neue Impftermine zur Verfügung
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen werden gezielt durch ihre Arztpraxis angesprochen. Aktuell werde geprüft, ob diese Impfungen auch mit dem Impfstoff der Firma Moderna durchgeführt werden können
  • Für Hamburger, die bereits mit dem Impfstoff AstraZeneca geimpft worden sind, ist eine zweite Impfung erst im Abstand von zwölf Wochen vorgesehen. Wann die deutschen und europäischen Behörden ein Prüfungsergebnis vorlegen werden, ist derzeit laut Sozialbehörde noch nicht klar. Erst wenn eine Untersuchung erfolgt ist, wird der Impfstoff wieder verwendet.
  • Personen, die nach vier bis 14 Tagen nach einer AstraZeneca-Impfung starke Reaktionen oder Nebenwirkungen wie starke Kopfschmerzen oder punktförmige Hautblutungen zeigen, sollten sich ärztlich untersuchen lassen

Flixbus bietet wieder Fahrten ab Hamburg an

Flixbus will ab Mitte kommender Woche wieder Fahrten anbieten – allerdings nur auf einem Teil des Streckennetzes. Die grünen Fernbusse sollen ab dem 25. März rund 40 deutsche Ziele ansteuern, darunter Hamburg, Berlin und München. Damit seien nach Unternehmensangaben pünktlich zu den anstehenden Osterfeiertagen erstmals seit Anfang November wieder innerdeutsche Fahrten buchbar. 

Flixbus will wieder ab Hamburg fahren (Archivbild).
Flixbus will wieder ab Hamburg fahren (Archivbild). © picture alliance/Markus Scholz/dpa | Unbekannt

Die Sicherheit an Bord soll ein umfangreiches Hygienekonzept gewährleisten: Dazu gehören neben Desinfektionsmaßnahmen und der Möglichkeit, die erwartete Auslastung der Fahrt bereits während der Buchung einzusehen, auch ein kontaktloser Check-In und ein neues Filtersystem an Bord. Für alle Fahrgäste gilt eine Maskenpflicht.

Zum Angebot ab dem 25. März zählen laut Flixbus unter anderem die Strecken Dresden-Hamburg ab 19,99 Euro oder Berlin-Hamburg ab 7,99 Euro. Auch ausgewählte internationale Verbindungen sind demnach verfügbar. "Tickets können ab sofort auf flixbus.de und in der App gebucht werden", erklärte das Unternehmen.

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Auch Flixtrain fährt bald wieder ab Hamburg

Auch der Zuganbieter Flixtrain plant die Wiederaufnahme des Betriebs. Spätestens zum Start der Sommerferien in den ersten Bundesländern am 24. Juni sollen die grünen Züge nach Unternehmensangaben auf die Schiene zurückkehren. Tickets auf den Strecken Köln-Hamburg, Berlin-Stuttgart und Berlin-Köln und seien "ab sofort" schon ab 4,99 Euro buchbar. Je nach Entwicklung der Lage sei auch eine frühere Wiederaufnahme des Flixtrain-Betriebs möglich.

Deutlich mehr Flüge von Hamburg nach Mallorca

Seit Mallorca vom Robert Koch-Institut nicht mehr als Risikogebiet eingestuft wird, fahren die Fluggesellschaften ihr Angebot auf die Ferieninsel massiv hoch – auch vom Hamburger Flughafen aus. "Eurowings bietet im Zeitraum bis Ende April 50 zusätzliche Palma-Flugverbindungen von und nach Hamburg an", sagte eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter auf Anfrage. Das Angebot werde um etwa 50 Prozent erhöht. Der Grund: Die täglichen Buchungen auf die Balearen-Insel hätten sich nach der Entscheidung des Robert Koch-Instituts im Schnitt mehr als vervierfacht. „Vom 19. März an fliegen wir unsere Passagiere täglich aus Hamburg nach Palma de Mallorca“, sagte die Sprecherin.

Auch Ryanair weitet das Angebot aus. Statt zwei Flüge pro Woche soll es vom 28. März an zunächst bis Mitte April fünfmal wöchentlich nach Palma gehen. Insgesamt würden auf 22 Strecken von deutschen Flughäfen fast 40.000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung gestellt, teilte die irische Fluglinie mit. Viele der Verbindungen würden auch den restlichen Sommer über angeboten, hieß es. Mit Alicante wird zudem ein weiteres Urlaubsziel auf Spaniens Festland einmal pro Woche angeflogen. Allerdings gibt es die Route laut Ryanair-Homepage nur am 3. und 10. April. Dann geht der nächste Flug erst am 4. Juni wieder.

Condor will vom 27. März an bis zu dreimal täglich in Fuhlsbüttel abheben und nach Palma fliegen. "Wir freuen uns sehr darauf, unsere Gäste nach langer Zeit des Fernwehs in den Osterurlaub zu fliegen", sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup­. Die Bundesregierung wird das nicht gerne hören. Sie rät von touristischen Reisen weiterhin ab.

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Kleine Theater bekommen 100.000 Euro mehr

Hamburgs Kulturbehörde möchte in der Corona-Krise insbesondere die kleinen Privattheater stärken und erhöht die Projektförderung für 2021/22 einmalig um rund 100.000 Euro. Damit werden die für die Projektförderung eingereichten Produktionen insgesamt mit rund 328.000 Euro unterstützt.

"Die Privattheater sind ein unverzichtbarer Teil der Kulturlandschaft unserer Stadt – und das soll nach Corona genauso sein wie vorher. Hier setzt die Projektförderung an, die den Theatern einen guten Start in die neue Spielzeit ermöglichen soll", sagt Kultursenator Carsten Brosda (SPD). "Dank der erhöhten Fördersumme können alle eingereichten Produktionen unterstützt und so die ganze Bandbreite an Formaten und Themen gezeigt werden." Der Fokus der eingereichten Produktionen liegt auf gesellschaft­lichen Themen und neuen Formaten.

Das zum 40. Jubiläum für fast eine Million Euro aus dem Sanierungsfonds "Hamburg 2020" erneuerte Monsun Theater kann sich doppelt freuen: Das älteste Haus der Stadt für die freie Szene erhält für die Realisierung der Stücke "Umkämpfte Zone" und "Das Bellen der Hunde" zusammen knapp 83.000 Euro. Das Opernloft an der Elbe bekommt mit 50.000 Euro für Puccinis "La Bohème" die höchste Projektförderung.

Die Fördergelder für die Privattheater:

  • Monsun Theater: 83.000 Euro ("Umkämpfte Zone" und "Das Bellen der Hunde")
  • Opernloft: 50.000 Euro ("La Bohème")
  • Lichthof Bahrenfeld: 45.000 Euro ("Gutes aus Hamburger Landen")
  • HoheLuftschiff: 39.753 Euro ("Wieder fliegen")
  • Sprechwerk Borgfelde: 33.880 Euro ("Goldes Wert")
  • Inklusives Klabauter Theater: 31.000 Euro ("Fenster")
  • Mut! Theater Eimsbüttel: 26.400 Euro (Meine Eltern, die Gastarbeiter")
  • Theater Das Zimmer Horn: 18.788 Euro ("Antigone.reloaded")

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag