Hamburg. Balearen gelten nicht mehr als Risikogebiet, Quarantäne-Pflicht ist somit aufgehoben. Erste Flüge ab Hamburg bereits ausgebucht.
Als Janek S. davon erfuhr, dass Mallorca für Bundesbürger kein Risikogebiet mehr ist, setzte er sich mit seiner Freundin Lana direkt an den Computer. Ein paar Klicks weiter war die einwöchige Reise gebucht. Für 135 Euro pro Person geht es nun im April mit Condor von Hamburg nach Palma und zurück. Zudem haben die beiden Studenten ein strandnahes Appartement für insgesamt rund 300 Euro in Alcudia gemietet.
Nur einen PCR-Test muss nun jeder von ihnen machen – und zwar bevor sie in Hamburg ins Flugzeug steigen. Als die Reisewarnung noch Gültigkeit besaß, waren zwei, um die damals zehntägige Quarantäne in Deutschland zu verkürzen sogar drei PCR-Tests verpflichtend. „Das wäre uns einfach zu teuer gewesen“, sagt das Paar.
So wie die beiden jungen Norddeutschen denken mittlerweile viele Hamburger, immerhin liegt die Inzidenz auf den Balearen bei unter 25 und damit weit unterhalb der Werte hierzulande. Zum Thema Reisen – vor allem nach Mallorca – beantwortet das Abendblatt die wichtigsten Fragen.
Zieht die Nachfrage ab Hamburg an?
Nachdem Mallorca seit dem Wochenende kein Risikogebiet mehr ist, sei die Nachfrage nach Flügen auf die Lieblingsinsel der Deutschen extrem gestiegen, teilte die Fluggesellschaft Condor mit. Beim größten Reiseveranstalter TUI wurden am Wochenende doppelt so viele Reisen nach Mallorca gebucht wie im gleichen Zeitraum vor zwei Jahren.
Auch Eurowings berichtet von begehrten Flügen: So stiegen am Sonntagvormittag 153 Passagiere in die Maschine mit der Flugnummer EW 7588 von Hamburg nach Palma – der Flieger war ausgebucht.
Wie viele Flugverbindungen gibt es?
Während derzeit ab Hamburg noch neun wöchentliche Flüge nach Mallorca gehen (Eurowings und Ryanair), wird dieses Angebot ab dem 22. März weiter zunehmen, auf dann 13 Flüge. Denn auch Condor steigt wieder in den Flugplan nach Palma ein. Vom 29. März an sollen es dann 35 wöchentliche Flüge ab Hamburg Richtung Palma sein.
Wie hoch sind die Preise?
Die Flüge von Condor (Hin- und Rückflug) gibt es ab 89,99 Euro. Auch Pauschalreisen sind zum Teil günstig: Eine Woche im Vier-Sterne-Hotel Riu Festival auf Mallorca für Ende März kostet ab 349 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Halbpension und TUIfly-Flug ab/bis Deutschland. Bei Dertour kostet eine Woche über Ostern im Doppelzimmer mit Frühstück, in einem Vier-Sterne-Hotel bei Palma knapp 1200 Euro für zwei Personen – inklusive Flug.
Vorsicht ist bei Mietwagen geboten: „Viele Vermieter haben während der Corona-Pandemie ihre Flotten verkleinert und nicht alle sind in der Lage, ihre Kapazitäten entsprechend der steigenden Nachfrage kurzfristig zu erhöhen“, sagt Andreas Schiffelholz vom Vergleichsportal Check 24. „Das gilt besonders auf beliebten Inseln wie Mallorca. Teilweise kann es deshalb zu Engpässen und höheren Preisen in der Urlaubssaison kommen.“
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Welche Bedingungen muss ich bei einer Mallorca-Reise erfüllen?
Da Deutschland aus Sicht Spaniens ein Risikogebiet ist, müssen Gäste bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Außerdem muss man ein digitales Einreiseformular ausfüllen.
Wo kann ich den PCR-Test machen?
Centogene am Flughafen ist ein Anbieter von PCR-Tests (ab 69 Euro), der schon seit Monaten auf dem Markt ist. Bei Freepass am Spielbudenplatz ist der Test schon für knapp 25 Euro erhältlich. Hier bekommt der Kunde das Ergebnis in der Regel nach 24 bis 36 Stunden per SMS und mit einem mehrsprachigen Laborbefund zum Ausdrucken.
Gibt es Privilegien für Geimpfte?
Einige Länder erlauben Geimpften und von einer Corona-Infektion Genesenen wieder eine Einreise ohne Auflagen – wie etwa der Testpflicht. Auf Mallorca stehen die Zeichen dafür eher schlecht, solange der geplante digitale EU-Impfpass nicht ausgegeben wird.
Wie viele Hotels haben geöffnet?
Der Robinson Club auf Mallorca hat als eine der ersten Unterkünfte bereits geöffnet. TUI setzt auch seine weiteren eigenen Hotels etwa der Riu-Gruppe wieder in Betrieb. Der Chef des Interessenverbandes Palma Beach kündigte an, dass Ostern die Wiedereröffnung von mindestens 15 Hotels für insgesamt 4000 Besucher anstehe.
Wie läuft das Leben auf Mallorca?
Erst in den vergangenen Tagen haben Geschäfte und Restaurants, teilweise mit Beschränkungen, wieder geöffnet. An der Playa de Palma, dem „Ballermann“, hat die Hotelkette Riu derzeit nur eins von insgesamt fünf Häusern in Betrieb. Nun fährt der Alltag langsam wieder hoch. Es gelten zum Teil die gleichen Regeln wie in Deutschland, etwa das Einkaufen mit Termin und Click and Collect.
Zuvor erlebte die Insel einen strengen Lockdown, der den Alltag stark einschränkte und so manchen Barbesitzer auch zum Aufgeben seines Betriebs gezwungen hat. Da Tausende Menschen auf Mallorca im Tourismus arbeiten, gilt dort schon jetzt laut einer Studie der Universität der Balearen rund ein Drittel der Bevölkerung als arm.
Welche Regeln gelten auf Mallorca?
Eine Maske muss überall dort getragen werden, wo man unter Menschen ist, also etwa in Fußgängerzonen und in Läden. Ausnahmen gelten zum Beispiel am Strand oder beim Sport. Derzeit gilt auch, dass alle Restaurants, Bars und Cafés um 17 Uhr schließen müssen.
Welche anderen Regionen sind keine Risikogebiete mehr?
Auch die anderen Balearen-Inseln – darunter Menorca, Ibiza und Formentera – sowie Teile des spanischen Festlands, darunter die Küstengebiete Murcia und Valencia mit vielen Urlaubszielen, sind seit Sonntag keine Corona-Risikogebiete mehr. In diese Regionen sind die Flüge ab Hamburg bisher allerdings noch nicht ausgeweitet worden.
Die Streichung von der Liste der Risikogebiete gilt auch für den gesamten Norden Portugals, die Region Nordjylland in Dänemark sowie die Bahamas in der Karibik. Bereits am vergangenen Wochenende war die Reisewarnung für die beliebte kroatische Urlaubshalbinsel Istrien aufgehoben worden. Für beliebte Ferienregionen in Griechenland, Italien, Frankreich, Österreich oder in der Türkei bleiben die Reisebeschränkungen dagegen bestehen.
Sind Reisen in Corona-Zeiten sicher?
Eine jüngst veröffentlichte Studie des Robert-Koch-Instituts, die die Auswirkungen von Urlaubsrückkehrern auf das Infektionsgeschehen im vergangenen Sommer untersucht hat, zeigt: Organisierte Reisen im Mittelmeerraum und damit die Pauschalreisegäste der Reiseveranstalter waren bisher kein Treiber der Pandemie.