Hamburg. Der Überblick: Blumenläden drängen auf Öffnung. Mehr Corona-Fälle in Hamburg, Inzidenz steigt. Abgesagte Hochzeitsfeier vor Gericht.

Während die stagnierende Zahl der Corona-Neuinfektionen bei Virologen und Politikern die Sorge vor einer dritten Welle nährt, fordern andere die zügige Lockerung des harten Lockdowns.

In Hamburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag wieder über 70 gestiegen – Schleswig-Holstein konnte den Wert dagegen deutlich auf etwa 50 senken. Doch die rasante Ausbreitung der britischen Mutation in Flensburg bereitet dem Land im Norden Sorgen.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier geht es zu den aktuellen Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 22. Februar:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Daniel Günther: Perspektiven wichtig in der Krise

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat die Notwendigkeit von Perspektiven in der Corona-Krise betont. „Das ist jetzt in diesen Zeiten für ganz, ganz viele Menschen unglaublich wichtig“, sagte der CDU-Politiker am Montag dem ARD-„Mittagsmagazin“. Im Hinblick auf mögliche Lockerungen von Schutzmaßnahmen müssten der Einzelhandel, die Kultur und Sport in Gruppen eine Rolle spielen.

Daniel Günther will die Corona-Regeln in Schleswig-Holstein zeitig lockern.
Daniel Günther will die Corona-Regeln in Schleswig-Holstein zeitig lockern. © dpa

„Und ich sage mal, aus unserer Perspektive auf jeden Fall auch das Thema Gastronomie“, ergänzte Günther. „Und natürlich auch die Frage, was ist mit Übernachtungsmöglichkeiten, gerade hinsichtlich Ostern.“ Dafür müssten bestimmte Inzidenzwerte erreicht werden. Die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Mittwoch nächster Woche mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber beraten, unter welchen Voraussetzungen weitere Lockerungen von Corona-Maßnahmen möglich sein können.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Wegen Corona abgesagte Hochzeitsfeier endet vor Gericht

Im Streit um die Kosten für eine coronabedingt abgesagte Hochzeitsfeier im Raum Celle ist es vor dem Lüneburger Landgericht zu keiner Einigung gekommen. Wie eine Sprecherin am Montag mitteilte, wird das Gericht am 3. Mai eine Entscheidung verkünden. Die Klägerin in dem Zivilverfahren fordert die Zahlung einer Raummiete von 6000 Euro für die geplante Veranstaltung.

Viele Paare wollen ihre Hochzeit nicht immer weiter verschieben.
Viele Paare wollen ihre Hochzeit nicht immer weiter verschieben. © dpa | Andreas Lander

Die Räumlichkeiten waren für eine Feier am 8. August 2020 für rund 120 Personen angemietet worden. Aufgrund der seinerzeit geltenden niedersächsischen Corona-Verordnung waren private Feierlichkeiten mit Gästen nur bis maximal 50 Personen erlaubt. Die Beklagten kündigten daraufhin den mit der Klägerin geschlossenen Vertrag und verweigern die Zahlung der vereinbarten Miete. Beide Parteien können sich nun noch einmal schriftlich äußern.

Dehoga: Inselurlaub zu Ostern mit Schnelltests ermöglichen

Schnelltests sollen nach einer Forderung des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga einen Osterurlaub auf den ostfriesischen Inseln ermöglichen. Der Tourimus auf den sieben Inseln solle öffnen dürfen, aber jeder Besucher solle einen negativen Corona-Test vorweisen, sagte die Dehoga-Landesvize Birgit Kolb-Binder der „Ostfriesen-Zeitung“ vom Montag. Das könnten auch Speicheltests sein, wie sie ab März für jedermann erhältlich sein sollen.

Blick von der Insel Norderney auf die Fähre - anders als Wangerooge ist die weiter westlich liegende Insel noch per Schiff erreichbar.
Ist Urlaub an der Nordsee zu Ostern wieder möglich? © imago images/Priller & Maug

„Sprechen müssen wir jetzt über logistische und juristische Probleme“, sagte Kolb-Binder, die selbst mehrere Hotels auf Langeoog betreibt. So müsse geklärt werden, wo und wann Tests gemacht würden: Wenn auf einem Schiff mehr als 1000 Menschen mitfahren wollten, sei schwer vorstellbar, alle nacheinander vor Ort zu testen.

Am Dienstag wollen die Landräte der Region, Juristen, Vertreter von IHK, Reedereien und der Dehoga in einer Online-Konferenz über das Thema beraten. Auf Helgoland (Schleswig-Holstein) gilt seit Monaten die Regel, dass die Insel nur mit einem nachweislich negativen Corona-Test betreten werden darf. Zugelassen sind aber nur Einheimische oder Handwerker, für Touristen ist Helgoland gesperrt.

Millionenausfälle belasten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein

Die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein bleiben in der Corona-Pandemie einer Umfrage zufolge auf hohen Millionenausfällen sitzen. Alleine im Januar hätten die Erlösausfälle im Vergleich zum Vorjahr 60 Millionen Euro betragen, teilte die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) am Montag mit. Ausgleichszahlungen des Bundes von 20 Millionen Euro deckten nur einen Teil davon ab. „Die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser ist somit bereits jetzt angespannt und wird sich absehbar zuspitzen“, teilte KGSH-Geschäftsführer Patrick Reimund mit.

Ein Mitarbeiter geht über einen Flur im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Krankenhäuser leiden auch finanziell unter der Corona-Krise.
Ein Mitarbeiter geht über einen Flur im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Krankenhäuser leiden auch finanziell unter der Corona-Krise. © dpa

Er forderte Nachbesserungen bei den Ausgleichszahlungen für das gesamte Jahr 2021. Kliniken, bei denen die Ausgleichszahlungen ausliefen, steuerten auf ein wirtschaftliches Desaster zu. In Kreisen, in denen der Inzidenzwert unter 70 liegt, werden keine Ausgleichszahlungen geleistet. Nach Reimunds Angaben erwarten die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein für das Gesamtjahr 2021 einen Belegungsrückgang von zwölf Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 2019. „Jetzt muss die Liquidität aller Krankenhäuser durch auskömmliche Ausgleichszahlungen kurzfristig gesichert ... werden“, forderte der Präsident.

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Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sieht in dem aktuellen System der Ausgleichszahlungen eine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung. „Wenn wir hier nicht die Weichen zügig anders stellen, riskieren wir Insolvenzen, Krankenhausschließungen und damit ein Wegbrechen wichtiger Teile der akut-stationären Versorgung der Bevölkerung in Schleswig-Holstein“, teilte der Minister mit. Er habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Vorschläge für ein faireres Ausgleichssystem gemacht.

Brandbrief: Gartenbauverband fordert Öffnung der Blumenläden

In einem „offenen Brandbrief“ an den Senat hat der Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland die Öffnung der Hamburger Gärtnereien und des Facheinzelhandels für Blumen und Pflanzen zum 1. März gefordert. Um die Stadt herum seien die Läden bereits geöffnet oder hätten eine Öffnungsperspektive, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben von Verbandspräsident Andreas Kröger. „Nur in Hamburg stehen Blumenläden, Gärtnereien und Gartencenter mit leeren Händen da.“ Gemeinsam mit dem Hamburger Blumengroßmarkt fordere man einen „norddeutschen Weg für Blumen und Pflanzen als verderbliche Saisonware und Kulturgut“.

In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind Blumenläden wieder geöffnet – in Hamburg nicht.
In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind Blumenläden wieder geöffnet – in Hamburg nicht. © dpa | Marius Becker

Anders als die Lebensmittel-Discounter, die mit Sortimentserweiterungen auf die Schließung des Fachhandels reagiert hätten, verfügten die Gärtnereien auch über Open-Air-Verkaufsflächen – „statt Gedränge um Pflanzen im Kassenbereich“, so Kröger. Zudem würden die Blumen der Discounter häufig aus den Niederlanden stammen. Derweil stünden Millionen von Frühjahrsblühern in Hamburger Gewächshäusern für den Absatz bereit und müssten „in täglich steigenden Quoten im Kompost entsorgt werden“, schrieb er. „Eine Entschädigung nach Überbrückungshilfe III ist bislang nicht gegeben.“

Hamburger Soulsänger liefert Livemusik bis an die Tür

Der Hamburger Soulsänger Dennis Durant bringt Livemusik à la carte bis an die Haustür. "Ich werde wie wahnsinnig gebucht. Die Leute sind ausgehungert", berichtet Durant. Wie sein musikalischer Lieferdienst funktioniert, lesen Sie im ausführlichen Bericht.

Polizei hebt illegales Spiellokal in Bremerhaven aus

Beim Ausheben einer Spielhölle hat die Polizei in Bremerhaven illegal betriebene Spielautomaten und mehrere Tausend Euro sichergestellt. Wie die Polizei am Montag mitteilte, waren in der ehemaligen Gaststätte alle Fenster blickdicht verklebt. Die Spieler wurden nur nach Voranmeldung eingelassen. Bei dem Zugriff in der Nacht zum Sonntag befanden sich elf Männer im Lokal, die an Pokertischen und an den Automaten verbotenes Glücksspiel betrieben. Die Spieler versuchten noch, sich hinter Vorhängen, in Schränken oder im Keller zu verstecken. Gegen sie wird wegen der Organisation von illegalem Glücksspiel oder der Beteiligung daran ermittelt.

Corona-Inzidenz in Hamburg steigt über 70 – die Zahlen

Die Sozialbehörde meldet am Montag 219 Corona-Neuinfektionen in Hamburg (Vortag: 113). Am Montag vergangener Woche sind mit 187 weniger neue Fälle gemeldet worden. Damit steigt die Inzidenz wieder von 69,2 am Vortag auf nunmehr 70,9 Infizierte pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr sind damit 50.524 Hamburgerinnen und Hamburger an Covid-19 erkrankt. 45.400 gelten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) als genesen.

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306 Corona-Patienten werden derzeit in Krankenhäusern behandelt. 75 von ihnen sind so schwer erkrankt, dass sie auf einer Intensivstation versorgt werden müssen (61 von ihnen kommen aus Hamburg). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion liegt laut RKI unverändert bei 1223.

Hamburg ruft weitere Berufsgruppen zur Corona-Impfung

In Hamburg sind nun auch niedergelassene Ärzte, Praxispersonal, Beschäftigte beim Krankentransport sowie Polizei- und Ordnungskräfte zur Corona-Schutzimpfung aufgerufen. Sie seien aufgrund ihrer Tätigkeiten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt und könnten ab sofort Termine im zentralen Impfzentrum vereinbaren, teilte die Gesundheitsbehörde am Montag mit. Ihnen soll die Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca angeboten werden, der von der Impfkommission für Menschen unter 65 Jahren empfohlen wurde. Erste Impfungen seien bereits am Wochenende erfolgt.

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Zugleich gingen im Impfzentrum die Impfungen der über 80-Jährigen weiter. Zudem wollen die mobilen Impfteams ihre Arbeit in den Pflegeeinrichtungen in dieser Woche abschließen. Anschließend sollen sie über 80-jährigen Bewohnern in Servicewohneinrichtungen Impfungen anbieten.

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Insgesamt sind laut Behörde bis Sonnabend in Hamburg rund 120.000 Schutzimpfungen verabreicht worden, davon etwa 50.000 im Impfzentrum in den Messehallen. Gut 43.000 Hamburgerinnen und Hamburger erhielten demnach bereits ihre zweite Dosis, mit der laut Herstellern die volle Schutzwirkung erreicht wird. 32.440 Erst- und 15.736 Zweitimpfungen seien über 80-Jährigen verabreicht worden.

Westhagemann für Öffnung der Blumenläden und Gartencenter

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) will sich für einer Rückkehr der Hamburger Blumenläden und Gartencenter aus dem Corona-Lockdown einsetzen. Angesichts der Regelungen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wo die Läden bereits geöffnet haben beziehungsweise am kommenden Montag ihre Türen wieder öffnen dürfen, müsse eine Wettbewerbsverzerrung verhindert werden, sagte er am Montag dem NDR. „Es ist natürlich sonst für viele unverständlich, dass gegebenenfalls unsere Hamburgerinnen und Hamburger in die Nachbarländer fahren.“

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos).
Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) will eine Wettbewerbsverzerrung verhindern. © HA | Roland Magunia

Hamburg plant bislang nur die von Bund und Ländern beschlossene Öffnung der Friseure zum 1. März. Weitere Lockerungen hat der Senat bisher abgelehnt wegen der unsicheren Lage mit Ausbreitung von Virus-Mutationen und angesichts der noch immer hohen Zahl an neuen Ansteckungen.

Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick

  • Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
  • Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
  • Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
  • Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
  • Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
  • Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
  • Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
  • Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.

Ärzte und Ärztinnen dringen auf frühere Impfungen

Weil niedergelassene Mediziner einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, dringt die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) auf eine sofortige Impfung aller Ärzte mit Patientenkontakt. Zunächst hatte Niedersachsen Hausärzte nicht vorrangig impfen wollen, erst nach Protesten aus der Ärzteschaft lenkte die Landesregierung ein.

Die abgesprochene Impfpriorisierung sei aber nur ein Teilerfolg, sagte KVN-Sprecher Detlef Haffke am Montag. „Es gibt zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, die nicht priorisiert geimpft werden.“ Seit rund einer Woche dürfen sich unter anderem Ärzte impfen lassen, die Patienten in Pflegeheimen betreuen und die Abstriche für Corona-Tests nehmen. Wie viele Mediziner sich in Niedersachsen bereits mit dem Coronavirus infizierten oder gar infolge einer Infektion starben, ist unklar.

Prien: Lehrer und Erzieher priorisiert impfen

Die CDU-Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, drängt auf eine priorisierte Impfung von allen Beschäftigten an Schulen und Kitas. „Wenn eine Gesellschaft sagt, Bildung hat absolute Priorität (...), dann müssen wir auch die Lehrkräfte und übrigens auch alle anderen an Schule beschäftigten Sozialarbeiter, Erzieher (...) und auch die Kita-Kräfte“ priorisiert impfen, sagte die Ministerin am Montag im Deutschlandfunk.

Karin Prien (CDU) fordert eine Änderung der Impfreihenfolge.
Karin Prien (CDU) fordert eine Änderung der Impfreihenfolge. © dpa

Prien forderte, dass die Pädagoginnen und Pädagogen der zweiten Gruppe des Impfplans zugeordnet werden sollten. So könne man dann „in den nächsten Wochen“ mit dem Impfen beginnen. Auch der umstrittene Impfstoff von Astrazeneca könne dann eingesetzt werden. „Mit Astrazeneca gibt es genügend Impfstoff, um auch in der Gruppe zwei mit dem Impfen zu beginnen.“ Der Impfstoff war in die Kritik geraten, weil Daten zur Wirkung bei Älteren fehlen. Mit ihm dürfen nur Menschen unter 65 Jahren geimpft werden in Deutschland.

Mit Blick auf die Öffnungen von Grundschulen und Kitas lässt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) prüfen, ob Grundschullehrer und Kita-Erzieher bei den Impfungen höher priorisiert werden können. Die Corona-Impfverordnung müsste geändert werden, damit die laut Statistischem Bundesamt rund eine Million Betroffenen aus der Gruppe drei (erhöhte Priorität) in die Gruppe zwei (hohe Priorität) aufrücken.

DAK: Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen mit Höchststand im Corona-Jahr

Die Krankschreibungen wegen psychischer Probleme haben im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Laut einer am Montag veröffentlichten Analyse der Krankenkasse DAK-Gesundheit gab es wegen psychischer Krankheitsfälle im Corona-Jahr rund 265 Fehltage im Job je hundert Versicherte. Das waren 56 Prozent mehr als noch 2010. Zudem registrierte die Kasse eine Rekorddauer von 39 Tagen bei den Krankschreibungen.

Krankenkassen vermelden teilweise einen Anstieg psychischer Krankheitsfälle.
Krankenkassen vermelden teilweise einen Anstieg psychischer Krankheitsfälle. © dpa-tmn | Peter Steffen

Der Anstieg der Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen bei den Erwerbstätigen betraf vor allem Frauen. Frauen haben wegen psychischer Probleme seit Jahren mehr Fehltage als Männer. Unter Pandemiebedingungen stiegen bei ihnen die Fehlzeiten noch weiter, während sie bei den Männern fast auf Vorjahresniveau verharrten.

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Depressionen waren demnach die wichtigste Ursache für Krankschreibungen. Mit 106 Fehltagen je hundert Versicherte lagen sie 2020 jedoch mehr oder weniger auf Vorjahresniveau. Bei den Anpassungsstörungen gab es hingegen mit acht Prozent den größten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, etwa einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustands oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken. In die Analyse flossen Daten von über 2,4 Millionen bei der Kasse versicherten Beschäftigten ein.

112 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein gemeldet

In Schleswig-Holstein sind am Sonntag 112 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Abend veröffentlichte. Sieben Tage zuvor waren es 122 gewesen. Am Sonntag sind die Fallzahlen oft etwas niedriger, unter anderem weil weniger Tests durchgeführt und ausgewertet werden. Damit wurden im Land seit Beginn der Pandemie 41.107 Corona-Fälle bestätigt.

Die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sank landesweit leicht auf 50,9 (Sonnabend: 51,0). Am höchsten war sie weiterhin in Flensburg (164,1), wo seit dem Wochenende strengere Maßnahmen gelten. In Dithmarschen wurde mit 14,3 der niedrigste Wert verzeichnet. Als Zielmarke für nächste Öffnungsschritte gilt eine Inzidenz von höchstens 35. Das Ministerium registrierte zudem sechs weitere Todesfälle (gesamt 1212). 342 Patienten werden in Krankenhäusern behandelt. 73 von ihnen werden intensivmedizinisch behandelt, 48 mit Beatmung.

Grundschulen und Kitas in Teilen Schleswig-Holsteins öffnen wieder

In zehn Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins findet an Grundschulen von Montag an wieder Präsenzunterricht statt. Kitas wechseln dort parallel wieder in den Regelbetrieb unter Corona-Bedingungen. Nur in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Schleswig-Flensburg, der Stadt Flensburg und in Lübeck gibt es laut Bildungsministerium vorerst lediglich eine Notbetreuung. An den Grundschulen gibt es Distanzlernen.

In Schleswig-Holstein öffnen viele Grundschulen und Kitas wieder unter Corona-Bedingungen.
In Schleswig-Holstein öffnen viele Grundschulen und Kitas wieder unter Corona-Bedingungen. © dpa | Marcel Kusch

Für die Beschäftigten in Kitas und Schulen soll es bis zu zweimal pro Woche kostenlose Corona-Tests geben. In den Grundschulen gilt für alle künftig eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.

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