Hamburg. Lieferdienst mal anders: Dennis Durant setzt sich für musikalische Grundversorgung ein und bringt per Menükarte Soul vor die Tür.

Ob eine romantische Liebeserklärung zum Valentinstag oder ein Hinterhofkonzert für die Mieter: Soulsänger Dennis Durant versorgt die Hamburger mit Musik. Mit seinem Bus ist er seit vier Wochen unterwegs, die Lieder können wie bei einem Restaurant à la carte bestellt werden. Ein Lieferdienst der etwas anderen Art in Corona-Zeiten.

"Ich werde wie wahnsinnig gebucht. Die Leute sind ausgehungert", berichtet Durant. Der Musiker, der 2002 bis 2005 beim Musical "König der Löwen" mitwirkte und zuletzt eigene Konzerte organisierte, auch ein eigenes kleines Plattenlabel betrieb, hat sich in der Corona-Krise einen Weg gesucht, um weiterzumachen. "Wenn die Menschen nicht zu mir dürfen, dann komme ich eben zu ihnen", sagt er. Das kann die Terrasse, das Carport oder eben der Hinterhof sein. Bei jedem Wetter. Denn auch Durant ist wohl etwas ausgehungert.

Lesen Sie auch:

Im ersten Lockdown hatte er noch mit Livestream-Konzerten die Leute versorgt. Während des Sommers und den Lockerungen gab es dann ein paar kleine Auftritte, die mit dem zweiten Lockdown ihr jähes Ende nahmen. Wieder Online-Konzerte? Irgendwie brauchte es was Neues. "Ich habe überlegt, was jetzt gut läuft und das sind Lieferdienste. Warum soll ich nicht für die musikalische Grundversorgung in Hamburg sorgen. Ich bin auch systemrelevant", sagt der Musiker.

Hier geht es zum Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden

Und so können die Hamburger ihn nun buchen. Wenn Platz ist, kommt er mit Bus und Technik. Ansonsten eben anders. "Auch mir tut es gut, wieder vor Menschen zu singen", stellt Durant fest. Als er am Valentinstag einen Mann mit seinem Überraschungsauftritt zu Tränen rührte, war das auch für ihn ein emotionaler Moment. Oder der Vermieter, der ihn für ein Hofkonzert in Wandsbek buchte und das seinen Mietern schenkte. Als jene die Wunderkerzen herausholten, brach Durants Stimme kurz. "Wir schaffen das. Durchhalten", spricht er dem Publikum und wohl auch sich auf dem Videomitschnitt Mut zu.

50 Euro kostet ein Lied von der Hörkarte übrigens. Es gibt Deutsche Hausmannskost wie Grönemeyer, Veganes von Elton John und sogar an eine Kinderspeise ist gedacht. Weitere Infos finden sich auf der Homepage.