Hamburg. In den Messehallen tätige Hausärztin würde gerne schon jetzt Lehrkräfte impfen: “Wir wollen alle mehr machen, aber wir können nicht.“
Im Impfzentrum in den Messehallen könnte derzeit einiges mehr AstraZeneca-Impfstoff verimpft werden als es täglich geschieht, sagt die dort tätige Impfärztin Birgid Puhl. Sie würde es daher für sinnvoll halten, die Priorisierung der Impflinge zu überdenken und beispielsweise schon jetzt Lehrerinnen und Lehrer zu impfen.
„Der Impfprozess im Impfzentrum läuft perfekt. Mir ist schleierhaft, dass von der Stadt Chancen verschenkt werden. Die Behörde könnte die Priorisierung den Bedürfnissen Hamburgs entsprechend anpassen. Wir wollen alle mehr machen, aber wir können nicht“, sagt Puhl. In ihrer Hausarztpraxis würde sie die gravierenden Folgen, die durch den Lockdown entstehen, beobachten – etwa psychische Probleme bei Kindern. „Man muss den Notstand an Schulen ernst nehmen“, sagt Puhl.
Hamburg soll im Februar schon 16.800 Impfdosen erhalten haben
In Hamburg sollen im Februar insgesamt 38.400 AstraZeneca-Impfdosen zur Verfügung stehen, wie der Sprecher der Sozialbehörde Martin Helfrich Anfang des Monats der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Wenn die bisherigen Lieferungen wie angekündigt erfolgt sind, müssten in Hamburg bereits 16.800 Impfdosen von AstraZeneca angekommen sein.
Sollte dies der Fall sein, müssten momentan mehr als 2000 Dosen täglich verimpft werden können. Diese Rechnung konnte Helfrich am Donnerstag auf Abendblatt-Anfrage nicht bestätigen. Es gebe weiter einen Lagerbestand, sagte er.
Einsetzung von ca. 500 AstraZeneca-Dosen pro Tag
AstraZeneca wird in Hamburg seit dem 10. Februar im Impfzentrum eingesetzt. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH), die das Impfzentrum im Auftrag der Stadt betreibt, werden momentan täglich um die 500 AstraZeneca-Dosen in Erstimpfungen eingesetzt.
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„AstraZeneca ist im Impfzentrum und in Krankenhäusern im Einsatz. Nicht an dem Tag, an dem geliefert wird, geht alles raus – das richtet sich nach den Terminvereinbarungen“, sagte Behördensprecher Helfrich dem Abendblatt. „In Krankenhäusern wird es nach eigenen Planungen kontinuierlich eingesetzt.“ Darüber, in welchen Hamburger Krankenhäusern überall AstraZeneca verimpft wird, konnte Helfrich keine Angaben machen.
Lehrer und Erzieher sollen in „Prioritätsgruppe II“ vorgezogen werden
Bereits am Mittwoch hatte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) angekündigt, man werde spätestens in der kommenden Woche schrittweise damit beginnen, auch Personen aus der „Prioritätsgruppe II“ zur Impfung einzuladen. Dazu sollen Menschen mit schweren Vorerkrankungen, Polizisten, Soldaten, Hebammen, Therapeuten sowie weiteres medizinisches Personal – etwa Krankenhausangestellte, Hausärzte und ihre Mitarbeiter – gehören.
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Die Senatorin geht davon aus, dass am Montag in der Gesundheitsministerkonferenz auch Lehrerinnen und Erzieher in diese Gruppe vorgezogen werden. Ein Grund, die zweite Impfstufe zu eröffnen, sind die Impfstofflieferungen: So rechne man für März mit 45.600 Dosen des Herstellers AstraZeneca.