Hamburg. Der Tag im Überblick: Inzidenz in Hamburg wieder bei 100. Wo in Hamburg jetzt medizinische Masken Pflicht sind.
Lockdown und kein Ende: Mindestens bis zum 14. Februar gelten die verschärften Corona-Regeln noch. Darauf hatten sich Bund und Länder am Dienstag geeinigt. Die damit einhergehende erweiterte Maskenpflicht gilt in Hamburg bereits seit Freitag – in Schleswig-Holstein und Niedersachsen erst ab kommender Woche.
Gleichzeitig meldet das Robert-Koch-Institut, dass in Deutschland jetzt mehr als 50.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind. Allein in den fünf norddeutschen Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen starben seit Pandemiebeginn mehr als 5000 infizierte Menschen.
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Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 22. Januar:
- Elterninitiativen rufen zur Demo vorm Rathaus auf
- Re-Infektion einer Frau durch Corona-Mutation?
- Corona-Regeln: Polizei kontrolliert verschärft im Harz
- 425 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
- Corona-Test an der Grenze wird Pflicht für Pendler
- Gericht bestätigt Kontaktbeschränkungen im Norden
- Kritiker der Corona-Regeln auf der A7 unterwegs
- Schwesig kritisiert Merkel scharf im TV
- Daniel Günther kündigt Öffnungsstrategie an
- Wo in Hamburg die erweiterte Maskenpflicht gilt
- Tui soll Belegschaft um mehr als ein Drittel verkleinert haben
- Intensivbetten in Hamburg wieder knapp
- Impfbriefe an Tote – Ministerin bittet um Entschuldigung
- Vorerkrankung kein Argument für schnellere Impfung
- Inzidenz in Hamburg wieder bei 100
- Bremen verschenkt Tausende FFP2-Masken
- Ärztekammerpräsidentin gegen Öffnung von Schulen
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Elterninitiativen rufen zur Demo vorm Rathaus auf
"Kein Lockdown für Kinderrechte": Unter diesem Motto rufen zwei Elterninitiativen zu einer Demonstration vor dem Hamburger Rathaus auf. Wie die Initiativen "Familien in der Krise" und "Kinder brauchen Kinder" am Freitag mitteilten, wollen sie am Sonnabend von 12.30 bis 15 Uhr für einen besseren Infektionsschutz anstatt Schul- und Kitaschließungen auf die Straße gehen. Die Kundgebung soll unter Einhaltung der Hygienerichtlinien abgehalten werden und wurde laut den Initiatoren angemeldet und genehmigt.
"Wir gehen gemeinsam mit vielen Familien am Samstag auf die Straße, weil wir uns für unsere Kinder stark machen und unsere Stimme erheben wollen. Wir werden jetzt lauter!", heißt es in der Erklärung der bundesweit aktiven Initiativen. Auch in anderen Städten wie Düsseldorf, Karlsruhe, Berlin und Frankfurt am Main sind Aktionen geplant.
Laut den Vertretern in Hamburg werden sie bei ihrer Kundgebung an diesem Sonnabend auch von Politikerinnen und Politikern der Hamburgischen Bürgerschaft sowie der Bezirksfraktionen unterstützt.
Re-Infektion einer Frau durch Corona-Mutation?
Die zweite Corona-Infektion einer Frau in der Region Hannover ist nach Angaben des Gesundheitsamtes möglicherweise auf eine mutierte Form des Corona-Virus zurückzuführen. „Um welche Mutation es sich dabei handeln könnte, müssen weitere Laboruntersuchungen in den nächsten Tagen zeigen“, sagte die Sprecherin der Region. Wegen der Re-Infektion der Frau hat das Gesundheitsamt die Kontakte und Verbindungen der Patientin genau nachverfolgt. Dabei kam heraus, dass über mehrere Schritte Verbindungen zu vier Kitas und einer Grundschule in Hannover bestehen.
Das Gesundheitsamt hat für mindestens 120 Kontaktpersonen Quarantäne angeordnet und Reihentests in den Einrichtungen veranlasst. Bei ersten Tests der Kontaktpersonen sind der Behörde zufolge weitere Infektionen festgestellt worden. Die Ergebnisse aller Tests sollen in der kommenden Woche vorliegen. Dann werden auch Ergebnisse erwartet, ob es sich tatsächlich um eine mutierte Virusform handelt.
Corona-Regeln: Polizei kontrolliert verschärft im Harz
Nach mehreren Wochenenden mit starkem Besucherandrang hatte sich die Lage im Harz dank des Tauwetters zuletzt entspannt – neuer Schnee ist für das Wochenende aber schon in Sicht. Die Polizei werde deshalb die Einhaltung der Corona-Regeln verstärkt kontrollieren, hieß es am Freitag vom Landkreis Goslar. "Ohne die Präsenz von Polizei und Ordnungskräften könnte die Situation sicherlich mancherorts außer Kontrolle geraten", sagte Landrat Thomas Brych (SPD).
Allein am vergangenen Wochenende wurden demnach 181 Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die geltenden Corona-Regeln eingeleitet. Für die Nicht-Einhaltung der Maskenpflicht etwa auf Parkplätzen könnten bis zu 150 Euro fällig werden. Ein Verstoß gegen die bestehenden Kontaktbeschränkungen werde mit bis zu 400 Euro geahndet. Zudem will die Bundespolizei Regionalzüge mit Harz-Ausflüglern wegen der anhaltenden Corona-Pandemie an Wochenenden stärker kontrollieren.
425 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 425 neue Corona-Fälle registriert worden. Eine Woche zuvor hatte es 422 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche stieg am Freitag leicht weiter - auf 92,1 (Donnerstag: 91,8). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel am Freitagabend veröffentlichte (Datenstand: 22.1.2021, 20.09 Uhr). Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 16 auf 741.
447 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern. 72 werden intensivmedizinisch betreut, 42 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 26.200 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 33.230 nachgewiesene Corona-Infektionen.
Corona-Test an der Grenze wird Pflicht für Pendler
Wer aus beruflichen Gründen nach Dänemark fährt oder umgekehrt, muss jetzt einen negativen Corona-Test vorweisen. Das Kieler Kabinett hat am Freitag die neue Corona-Verordnung abgesegnet. Per Erlass werden Pendler an der deutsch-dänischen Grenzverkehr demnach verpflichtet, analog zu den Regelungen in Dänemark künftig einen negativen Corona-Test vorzulegen, der höchstens sieben Tage alt sein darf.
Von Montag an gilt zudem eine Pflicht zum Tragen medizinischer Masken im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkauf in Schleswig-Holstein. Nötig sind OP-Masken oder beispielsweise die etwas teureren FFP2-Masken, Alltagsmasken aus Stoff reichen dann nicht mehr aus. Die neue Maskenpflicht gilt auch für Pflegeheime und religiöse Veranstaltungen.
Eine gute Nachricht gibt es dagegen für Eltern kleiner Kinder. Ab Montag gilt in Schleswig-Holstein eine Sonderregel bei den Kontakten. Kinder bis drei Jahren werden nicht mehr mitgezählt, sondern als Einheit mit einem Elternteil betrachtet. Generell dürfen sich die Angehörigen eines Haushalts aber nur mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen gibt es für die Betreuung von Kindern unter 14 Jahren und von Pflegebedürftigen.
Gericht bestätigt Kontaktbeschränkungen im Norden
Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig hat die geltenden Kontaktbeschränkungen in Schleswig-Holstein zur Eindämmung der Corona-Pandemie bestätigt. Allerdings mit Einschränkungen. So äußerten die Richter Bedenken in Bezug auf Härtefälle wie Alleinerziehende und Pflegebedürftige. Es sei jedoch nicht möglich, die Kontaktbeschränkungen nur teilweise vorläufig außer Vollzug zu setzen.
In Schleswig-Holstein dürfen Personen eines Haushalts derzeit nur mit einer weiteren Person Kontakt haben. Nach Ansicht der Richter sei offen, ob diese Regelung einer rechtlichen Überprüfung im Hauptsacheverfahren standhalten würde. Grund: die psychologischen Folgen der Kontaktbeschränkungen. Kleinkinder seien derzeit unter Umständen komplett von Kontakten mit Gleichaltrigen ausgeschlossen, beispielsweise wenn „Spielbesuche“ ohne Betreuungsperson nicht möglich seien, so die Richter.
Kritiker der Corona-Regeln auf der A7 unterwegs
Zu ungewöhnlichen Mitteln haben diese Kritiker der Corona-Regeln gegriffen: Wie die Polizei mitteilte, fuhren sie am Freitag von 14.30 Uhr an mit ihren Fahrzeugen die Autobahn 7 entlang. Sie hatten Plakate dabei, deren Inhalt sich offensichtlich gegen bestehende Corona Regeln richteten. So sollen sich immer mehr Fahrzeuge auf die A 7 eingefunden haben, sodass es gegen 17 Uhr laut Polizeischätzung etwa 40 Autos waren. Diese Fahrzeuge waren immer in Gruppen zwischen vier bis acht Fahrzeuge auf der A7 unterwegs und verteilten sich über den gesamten Autobahnabschnitt zwischen Hamburg und Dänemark in beiden Richtungen.
Es kam zu keinen größeren Behinderungen. Laut Polizei verhielten sich die Teilnehmer verkehrsgerecht, auch Ordnungswidrigkeiten wurden nicht begangen. In Kolonne fuhren die Fahrzeuge demnach auf dem jeweils rechten Fahrstreifen mit einer Geschwindigkeit zwischen Tempo 60 und 80. Mit einsetzender Dunkelheit wurden es deutlich weniger Fahrzeuge, die noch auf der A7 mit den Plakaten unterwegs waren.
Schwesig kritisiert Merkel scharf im TV
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat am Donnerstagabend beim ZDF-Polittalk „Maybrit Illner“ scharfe Kritik an der bisherigen Corona-Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) geäußert. Gefragt nach ihrer Meinung über die aktuellen Lieferengpässe des Biontech-Impfstoffs, redete sich Schwesig in Rage.
„Also, ich bin total enttäuscht, was da gelaufen ist, muss ich klar sagen. Und ich finde, da sollte man auch nicht um den heißen Brei herumreden. Da würde ich mir eher wünschen, dass Frau von der Leyen, Frau Merkel und Herr Spahn sagen: ‚Das ist schlecht gelaufen und jetzt versuchen wir, das irgendwie wieder gutzumachen'", sagte die SPD-Politikerin. Ein Monolog, über den zuerst die „Bild" berichtet hatte.
Schwesig: „Das Problem ist, dass die Europäische Union nicht auf alle Impfstoff-Kandidaten gesetzt hat und komplett für Europa eben auch bestellt hat und früh genug bestellt hat. Ja, das kostet Geld. Das ist auch mehr Impfstoff als wir brauchen. Aber das ist ja dann ein Luxusproblem, wenn wir so eine Situation haben und außerdem können wir auch was an Länder abgeben, die arm sind. Aber das jetzt andere Länder viel mehr Impfstoff haben und wir nicht, das kann man den Menschen nicht erklären."
Und weiter: „Wenn dann ohne Ende Impfstoff da ist, im Juli, ist es zu spät. Denn wir reden hier die ganze Zeit über die Mutation, die droht uns jetzt. Und natürlich würde jede Impfung jetzt schützen."
Corona: Günther kündigt Öffnungsstrategie an
Die Spitzen der Landesregierung haben sich auf Grundzüge einer Öffnungsstrategie bei abflauendem Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie im Norden verständigt. „Die Menschen im Lande brauchen eine Perspektive, wie es nach dem Lockdown weitergeht“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Mögliche Lockerungsschritte erörterten Günther, Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) mit dem Expertenrat der Regierung. Vorrang bei möglichen Öffnungsschritten sollen Schulen und Kitas haben.
Aber auch der Gastronomie, Hotels, körpernahen Dienstleistungen, dem Einzelhandel und Kultureinrichtungen will die Regierung Perspektiven geben. Das Kabinett will am Dienstag über inzidenzbasierte Lockerungsstufen für verschiedene Bereiche des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens beraten.
Eventbranche beklagt "weiterhin dramatische Lage"
Der Deutsche Eventverband hat erneut auf die „weiterhin dramatische Lage“ der Kultur- und Veranstaltungsindustrie hingewiesen. Eine Umfrage, die der Verband im Januar startete, zeige, wie stark die Branche unter den monatelangen Restriktionen leidet, teilte der Verband am Freitag in Hamburg mit. Danach erzielten die befragten Unternehmen einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 77,25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie. An der Umfrage haben knapp 600 Unternehmen teilgenommen. 4,4 Prozent entschieden sich aufgrund der aussichtslosen Lage sogar für eine Betriebsaufgabe zum Anfang des Jahres oder spätestens bis Mai.
„Viele weitere bangen mit jedem Tag um ihre Existenz, versuchen aber weiterhin, sich mit Nebenjobs, dem Verkauf ihres Equipments oder durch private Rücklagen über Wasser zu halten“, hieß es. Gleichzeitig nehme die Akzeptanz der wirtschaftlichen Hilfen ab: Während am Anfang der Pandemie noch 84,1 Prozent der Befragten die Corona-Soforthilfe beantragt hätten und diese mit 39,19 Prozent als sehr gut oder gut bewertet haben, hätten die Anträge bei der Soforthilfe I und II deutlich abgenommen. So wurde die Überbrückungshilfe I noch von 54,8 Prozent der befragten Unternehmen beantragt, die Überbrückungshilfe II nur noch von 49,3 Prozent der Unternehmen.
Die Gründe hierfür seien vielschichtig: Während sich für einige Unternehmen und insbesondere für die Soloselbstständigen die aufwendige Antragstellung aufgrund geringer Fixkosten gar nicht erst lohnte oder sie gar nicht antragsberechtigt waren, scheinen für andere die Hürden und die komplexen Anforderungen einfach zu hoch. „Wenn selbst Steuerbüros mit den Anträgen und vielen nachträglichen Änderungen teilweise überfordert sind, dann läuft hier etwas ganz Grundsätzliches schief“, sagte Verbands-Chef Borhen Azzouz. Der Verband fordere seit vielen Monaten ein vereinfachtes, gerechteres Antragsverfahren für die Hilfsprogramme.
Seit heute: Hier gilt die erweiterte Maskenpflicht in Hamburg
Seit Mitternacht gelten in Hamburg die Regeln des erneut verlängerten Lockdowns – die größte Änderung betrifft die Maskenpflicht: Schon bekannt war, dass einfache Stoffmasken in Bus und Bahn und beim Einkaufen nicht mehr ausreichen. Allerdings gibt es noch deutlich mehr Gelegenheiten, bei denen das Tragen von medizinischen Masken seit heute vorgeschrieben ist, wie aus der aktuellen Fassung der Corona-Eindämmungsverordnung der Stadt hervorgeht:
- bei allen genehmigten Veranstaltungen und Versammlungen
- in allen öffentlich zugänglichen Gebäuden
- am Arbeitsplatz, wenn man nicht an einem festen Platz sitzt oder steht
- in Pflegeeinrichtungen - Besucher dürfen eine OP-Maske tragen, Angestellte müssen eine FFP2-Maske verwenden
- beim Arztbesuch und sonstigen Gesundheitsbehandlungen
- in Warteschlangen vor Restaurants, Kantinen und anderen gastronomischen Betrieben
- beim praktischen Fahrunterricht in der Fahrschule
Eine Stoffmaske reicht an diesen Orten nicht mehr aus – eine Behelfsmaske wie ein ums Gesicht geschlungener Schal zählt auch an anderen Orten nicht mehr als ausreichende Mund-Nasen-Bedeckung. Kinder unter 14 Jahren sind von der Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske befreit.
Auch wenn die Regel bereits in Kraft getreten ist, wird das Tragen von nicht mehr zugelassenen Masken erst ab dem 1. Februar mit einem Bußgeld geahndet. Achtung: Masken mit Ventil sind in Hamburg nicht erlaubt. Sie erleichtern zwar das Atmen, geben die eigene Atemluft aber ungefiltert an die Umwelt weiter.
Die erweiterte Notbetreuung in den Kitas beginnt am Montag – die Schulbehörde appelliert weiter an die Hamburger Eltern, ihre Kinder nicht in die Schule zu schicken. Welche Maßnahmen die Behörde plant, sollten weiter zu viele Kinder kommen.
Die Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:
Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick
- Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
- Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
- Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
- Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
- Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
- Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
- Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
- Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.
Maskenpflicht: die wichtigsten Fragen und Antworten
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Maskenpflicht im Überblick:
Welche Typen von medizinischen Masken gibt es?
- OP-Masken: Mehrlagige Masken, die einen besseren Schutz als einfache Stoffmasken bieten.
- FFP2-Masken: Müssen 94 Prozent aller Aerosole zurückhalten, um die Norm zu erfüllen.
- FFP3-Masken: Müssen laut Norm 99 Prozent der Aerosole zurückhalten.
- KN95-, N95-, P2-, D2- oder CPA-Masken: Importierte Masken, die vereinfachte Prüfverfahren durchlaufen, beim Bezug über die Apotheke aber etwa gleichwertigen Schutz wie FFP2-Masken bieten.
Kann ich die Masken mehrfach verwenden?
- OP-Masken sind reine Wegwerfprodukte, die spätestens dann entsorgt werden sollten, wenn sie durchfeuchtet sind.
- FFP2-Masken sind offiziell nur dann wiederverwendbar, wenn sie herstellerseitig mit einem "R" gekennzeichnet wurden. Laut Forschern der Uni Münster können aber auch Einweg-FFP-2-Masken ("NR") bis zu fünf Mal verwendet werden, wenn man sie für mindestens eine Woche an der Luft trocknet, bevor man sie wieder verwendet. Die Trocknung im Ofen ist umstritten.
- Desinfektionsmittel zerstören die Filtereigenschaften der Maske und machen sie unbrauchbar
Was muss ich beim Kauf von Masken beachten?
- Beim Kauf im Einzelhandel oder im Internet ist bei OP-Masken und FFP2-Masken auf das CE-Zeichen und eine vierstellige Nummer zu achten. Diese gibt die Prüfstelle an und kann im Internet überprüft werden.
- Masken mit Ventil sind in Hamburg nicht erlaubt: Sie vereinfachen zwar das Atmen, geben die Luft aber ungefiltert an die Umwelt ab - bieten also zwar Eigen-, aber keinen Fremdschutz.
Was kosten medizinische Masken?
Mit der Einführung der erweiterten Maskenpflicht steigen auch die Preise für Masken teilweise stark an – FFP2-Masken kosten normalerweise zwischen 3 und 7 Euro pro Stück, OP-Masken sind zum Teil für deutlich weniger als einen Euro pro Stück im Paket zu bekommen. Vorsicht ist bei besonders günstigen Angeboten besonders im Internet geboten: Dahinter könnten ungeprüfte Importe oder Ausschussware stecken, die nicht denselben Schutz bieten wie eine zertifizierte Maske.
Was ist beim Tragen der Masken zu beachten?
- OP-Masken sitzen relativ lose. Der Sitz kann verbessert werden, wenn man sie mit einer Stoffmaske kombiniert.
- FFP2-Masken müssen eng anliegen, damit sie ihre volle Filterwirkung entfalten. Dann wird aber auch das Atmen spürbar anstrengender. Ein Vollbart verhindert den korrekten Sitz der Maske.
- Allgemein gilt, dass Masken spätestens ausgetauscht werden müssen, wenn sie feucht sind.
- Benutzte Masken nicht an der Filterfläche berühren: Etwaig aufgenommene Viren geraten dann an die Hände. Die Masken sollten nur an den Bändern berührt werden.
Weitere Fragen beantwortet unser großer Überblick zum Thema FFP2-Masken
Corona-Krise: Tui soll mehr als ein Drittel seiner Stellen abgebaut haben
Das 2020 über weite Strecken eingebrochene Tourismusgeschäft hat beim Branchenprimus Tui nach Informationen aus Konzernkreisen zu einem personellen Aderlass geführt. Im vergangenen November habe die gesamte Gruppe 37 Prozent weniger Mitarbeiter beschäftigt als ein Jahr zuvor, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag. Demnach schrumpfte die Belegschaft von knapp 60.300 Menschen im November 2019 auf rund 38.200 vor dem Jahresende 2020. Zu den üblichen Saisoneffekten kamen diesmal noch die Auswirkungen der Pandemie. Nebenbei fährt der weltgrößte Reiseanbieter einen scharfen Sparkurs, vor allem im Ausland.
Bereits bei der Vorlage der offiziellen Zahlen zum Geschäftsjahr 2019/2020 im Dezember hatte sich gezeigt, dass die Corona-Folgen auch stark auf die Beschäftigung durchschlagen. Ende September 2020 hatte Tui noch etwa 48.300 Mitarbeiter - nach 71.500 ein Jahr zuvor. Im zurückliegenden Sommer brauchte der Konzern in den Urlaubsgebieten zunächst weniger Saisonkräfte als in normalen Jahren. Es habe nach der Rücknahme von Reisebeschränkungen dann zwischenzeitlich zwar wieder mehr Einstellungen gegeben, erklärte das Unternehmen. Hinzu kämen nun allerdings auch Schließungen in Wintersport-Regionen sowie an südlichen Zielen wie den Kanaren oder in Ägypten.
Im Winter ist das Tourismusgeschäft auch sonst schwächer - vor Corona hatte die Differenz beim Personal gegenüber dem Sommer bei 15.000 gelegen, wie ein Sprecher berichtete. Insgesamt dürfte jedoch auch das Sparprogramm bei Tui eine Rolle spielen. Vorstandschef Fritz Joussen will 8000 Stellen abbauen, besonders außerhalb Deutschlands. Bisher hält er weitere Kürzungen nicht für nötig, weil die eingeleiteten Maßnahmen ab 2023 mehr Einsparungen brächten als zunächst kalkuliert.
Wie es aus dem Konzernumfeld weiter hieß, soll der Jobabbau in Deutschland bis zum November im Vorjahresvergleich bei etwa 17 Prozent gelegen haben. In den Hotels an den Urlaubsorten dagegen kam es demnach zu mehr als einer Halbierung der Belegschaft (minus 57 Prozent). Die Airline Tuifly soll 12 Prozent, das Unternehmen Tui Deutschland 7 Prozent weniger Mitarbeiter beschäftigt haben.
Freie Intensivbetten in Hamburg wieder knapp
Zwar ist die Zahl der wegen einer sehr schweren Covid-19-Erkrankung auf Intensivstationen behandelten Patienten in Hamburg nicht mehr auf Rekordniveau – am Freitag meldete die Stadt 103 Corona-Intensivpatienten, 14 weniger als am 5. Januar – die Zahl der freien Intensivbetten in der Hansestadt ist trotzdem niedrig.
Am Freitagnachmittag verzeichnet das DIVI-Intensivregister eine Quote von knapp zwölf Prozent (67 von 565) freier aktuell betreibbarer Intensivbetten. Niedriger ist der Anteil nur in drei Bundesländern (Bremen: 8,5 %; Sachsen-Anhalt: 9,9 %; Berlin 11,3 %). Die Notfallreserve von Intensivplätzen, die innerhalb von sieben Tagen in Betrieb genommen werden können, liegt bei 305.
Erste Hausärzte impfen gegen Corona
In Mecklenburg-Vorpommern führen erste Hausarztpraxen Corona-Impfungen durch. Zunächst acht Hausärzte in einer ersten Testphase in Zusammenarbeit mit Impfzentren dabei, wie ein Sprecher des Landkreises Nordwestmecklenburg am Freitag sagte. Die Mediziner hätten zuvor in mobilen Impfteams mitgewirkt und seien im Umgang mit dem Impfstoff geschult. Einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitag) zufolge hatte es am Donnerstag in einer Hausarztpraxis in Neuburg bei Wismar erste Corona-Impfungen für Senioren gegeben.
Nach Angaben des Schweriner Gesundheitsministeriums liegt die Organisation der Impfungen in der Zuständigkeit der Landkreise. Hausärzte könnten dabei gewissermaßen als „Außenstellen der Impfzentren“ fungieren, sagte ein Sprecher. Die Zuteilung der Patienten erfolge aber über die zentrale Terminvergabe durch die beauftragten Callcenter.
Mecklenburg-Vorpommern hat mit 2,9 Prozent die bundesweit höchste Impfquote. Seit dem Impfstart Ende Dezember wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 47.200 Menschen im Land geimpft. Zunächst war vorrangig in Pflegeheimen geimpft worden. Inzwischen erhalten zu Hause lebende Senioren über 80 eine schriftliche Einladung und können telefonisch Termine vereinbaren. Das System scheint nach ersten Anlaufschwierigkeiten zu funktionieren.
Beim Deutschen Hausärzteverband trifft die rasche Einbindung niedergelassener Ärzte in die Impfkampagne auf Zustimmung. „Wir müssen flexibel sein. Wo es möglich ist, Menschen nicht über weite Strecken bis zum Impfzentrum zu transportieren, sollte man auch Wege finden, Impfungen in den Praxen durchzuführen“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, der „Welt“.
Vor allem wegen der notwendigen Tiefkühlung des verwendeten Impfstoffs der Hersteller Biontech/Pfizer war die Impfung bislang auf Impfzentren und mobile Teams aus diesen Zentren beschränkt. Inzwischen stehe aber fest, „dass der Impfstoff auch ohne extreme Kühlung für ein paar Stunden haltbar ist und daher auch in Praxen verimpft werden kann“, erklärte Weigeldt.
Impfbriefe an Tote: Ministerin bittet um Entschuldigung
Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) hat sich dafür entschuldigt, dass Info-Schreiben des Ministeriums über Corona-Impfungen auch an Verstorbene verschickt worden sind. „Ich bitte die Angehörigen, die sich da verletzt fühlen, um Entschuldigung“, sagte Reimann am Freitag im Landtag in Hannover. Bei rund 210.000 verschickten Schreiben, für die die Post eigene unvollständige Adressenlisten nutzte, hätten sich einzelne Fehler nicht vermeiden lassen.
Auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bat um Nachsicht. Beim Versuch, eine große Zahl von Menschen mit Informationen über eine Impfung persönlich und schnell zu erreichen, könne es auch zu Fehlern und Pannen kommen.
Die Schreiben sollten Menschen über 80 Jahre über die ab Februar für sie anstehende Impfmöglichkeit in Niedersachsen informieren. Parallel zu der Briefaktion des Ministeriums werden Betroffene auch parallel von ihrer Kommune angeschrieben, die dafür ihre Meldedaten nutzt.
Virus-Mutation weiterhin nur in Einzelfällen nachgewiesen
In Niedersachsen ist bisher in vier Fällen eine Infektion mit der Coronavirus-Mutation aus Großbritannien nachgewiesen worden. Es handelte sich um eine Person aus der Region Hannover, die im November erkrankte, sowie um drei Personen aus dem Landkreis Vechta, bei denen das Virus im Januar nachgewiesen wurde, die aber asymptomatisch waren, sagte Sozialministerin Carola Reimann (SPD) am Freitag im Landtag in Hannover.
Die Betroffenen seien entweder selber zuvor in Großbritannien gewesen oder hatten Kontakt zu Personen, die zuvor in Großbritannien gewesen waren. Bislang werden Tests auf die mutierte Virenform nur anlassbezogen vorgenommen. In Hamburg ist bisher kein Fall der Ansteckung mit der britischen Variante des Virus bekannt. Von der ebenfalls zunehmend verbreiteten Mutation, die zuerst in Südafrika nachgewiesen worden war, gibt es bisher nur einen bekannten Fall.
Im Kreis Dithmarschen hingegen hatten sich am Donnerstag vier Verdachtsfälle auf eine Infektion mit der britischen Corona-Variante bestätigt. Alle vier Betroffenen stammen aus einem Haushalt und befinden sich seit Bekanntwerden der ersten Corona-Infektion in der vergangenen Woche gemeinsam in Quarantäne.
Nach Angaben des Kreises ist die mögliche Ursache für die Infektion nicht bekannt. In Flensburg waren in den vergangenen Tagen fast 30 Verdachtsfälle von mutierten Coronaviren bekannt geworden. Die Laborergebnisse wurden an die Charité geschickt zwecks Bestätigung und Feststellung, um welche Mutationen es sich genau handelt – Ergebnisse liegen bisher nicht vor.
Bremen kann Kontaktnachverfolgung wieder gewährleisten
Die Gesundheitsbehörden in Bremen sind angesichts gesunkener Infektionszahlen wieder in der Lage, die Kontaktnachverfolgung bei positiven Corona-Fällen zu gewährleisten. Das sei eine richtig gute Nachricht, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Freitag in seiner Regierungserklärung in der Bürgerschaft. Die lückenlose Nachverfolgung sei eine der zentralen Säulen im Kampf gegen die Pandemie und könne gar nicht hoch genug geschätzt werden. In Bremerhaven sei die Nachverfolgung während der ganzen Pandemiezeit gesichert gewesen.
Regierungs- und Oppositionsfraktionen bekannten sich in der Debatte zwar grundsätzlich zu den verschärften Maßnahmen des bis 14. Februar verlängerten Lockdowns. Gestritten wurde aber unter anderem über den Kurs bei den Schulen. CDU-Fraktionschef Thomas Röwekamp kritisierte, der rot-grün-rote Senat wälze mit der Aufhebung der Präsenzpflicht die Verantwortung für die Bildung der Kinder auf Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer und Schulleitungen ab. Das führe dazu, dass es „völlige Willkür“ gebe, welches Kind zur Schule gehe und welches nicht.
Die SPD machte klar, dass der Weg bei der Schulregelung fortgesetzt werde. Die Schulen blieben grundsätzlich offen, die Präsenzpflicht aber ausgesetzt. „Wir halten das für richtig“, sagte Fraktionschef Mustafa Güngör. Dieses Modell hatte der Senat am Donnerstag für die Zeit vom 1. bis 14. Februar bestätigt. Neu ist, dass an Grund- und weiterführenden Schulen ein eingeschränktes Präsenzunterrichtsangebot im täglichen Wechselmodell und in Halbgruppen erfolgen soll.
Linke fordert kostenlose FFP2-Masken für alle in Hamburg
Die Linke fordert eine kostenlose Verteilung von FFP2-Masken an alle Hamburger analog zum Plan der Bremer Regierung. Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, sagt, die Maskenpflicht dürfe nicht zu einer Ausgrenzung ärmerer Menschen führen: "Die Behörden müssen sicherstellen, dass Geringverdienende, Hartz-IV-Empfänger:innen, Obdachlose und Geflüchtete weiterhin für ihren täglichen Bedarf einkaufen und den ÖPNV nutzen können. Wir fordern den Hamburger Senat auf, dem Beispiel Bremens zu folgen und FFP2-Masken kostenlos an alle Bürger:innen zu verteilen. Alles andere wäre sozialpolitisch unverantwortlich."
Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, ergänzt: "Wenn der Senat eine medizinische Maskenpflicht verkündet, darf er sich nicht aus der Verantwortung stehlen, wenn es darum geht, alle Hamburger:innen mit bestmöglichem Schutz zu versorgen."
Vorerkrankung kein Argument für schnellere Impfung
Trotz schwerer Herzkrankheit hat ein 73-jähriger Mann aus Niedersachsen nach einem Gerichtsbeschluss keinen Anspruch auf eine sofortige Impfung gegen das Coronavirus. Er hatte argumentiert, dass er wegen seiner Vorerkrankung ein besonders hohes Risiko habe, schwer an Covid-19 zu erkranken oder gar zu sterben. Das Sozialgericht Oldenburg wies den Eilantrag am Donnerstag aber zurück (Az. S 10 SV 1/21 ER).
Gesetzgeber und Regierung hätten abgewogen und entschieden, die verletzlichste Personengruppe zuerst durch eine Impfung zu schützen, befanden die Richter. Dazu zählen laut Corona-Impfverordnung Menschen über 80 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und besonders gefährdetes Medizin- und Pflegepersonal. Weil Impfstoff noch knapp sei, sei es nicht zu beanstanden, dass zunächst diese Gruppe geimpft werde. Ausnahmen sehe die Verordnung nicht vor.
Der Herzpatient gehöre zur Gruppe mit der zweithöchsten Priorität, er könne deshalb schon bald mit einer Impfung rechnen, befanden die Richter. Es sei ihm zuzumuten, sich bis dahin zuhause zu schützen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.
Beim Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen, der zweiten Instanz bei derartigen Rechtsstreits, sind nach Angaben eines Sprechers vom Freitag noch keine Klagen auf vorgezogene Impfungen anhängig.
Inzidenz in Hamburg wieder auf 100 gestiegen
Am Freitag meldet Hamburg 330 neue Corona-Fälle. Das sind 24 mehr als am Donnerstag und 51 mehr als am Freitag vor einer Woche. Damit steigt die Inzidenz wieder auf knapp über 100 – genau auf 100,1. Insgesamt sind in Hamburg seit Beginn der Pandemie nun 44.256 Corona-Fälle gemeldet worden.
483 Covid-19-Patienten werden aktuell in Hamburger Kliniken behandelt, 103 sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Während die Gesamtzahl der Krankenhaus-Fälle im Vergleich zur Vorwoche deutlich um 56 gesunken ist, ist die Zahl der Intensivpatienten in den vergangenen sieben Tagen um zehn Fälle gestiegen.
Seit gestern kamen laut RKI weitere zwölf Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung hinzu, die Gesamtzahl liegt nun bei 962.
Stephan Weil setzt auf Impfkampagne als Weg aus der Krise
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) setzt auf eine breite Impfkampagne als den entscheidenden Weg aus der Corona-Krise. „Das Fundament ist der Impfschutz“, sagte Weil am Freitag in einer Regierungserklärung in einer Sondersitzung des Landtags in Hannover. Trotz aktueller Lieferengpässe und Knappheit von Impfstoff gebe es die Perspektive, insbesondere mit der Zulassung weiterer Impfstoffe Millionen von Niedersachsen zu impfen.
Die Bundesregierung wolle allen impffähigen Menschen bis Jahresmitte eine Impfung ermöglichen. „Das ist ambitioniert, aber wir sind fest entschlossen, dass Niedersachsen seinen Anteil an diesem Vorhaben mit großem Engagement leisten wird“, sagte Weil. „Eine geimpfte Gesellschaft muss vor dem Virus keine Angst mehr haben, und das ist unser Ziel.“
Bislang seien in Niedersachsen rund 120.000 Menschen geimpft worden. Bis Mitte Februar sollten alle Heimbewohner und -beschäftigten geimpft werden, sofern dazu die Möglichkeit besteht, sagte Weil. Bislang seien etwa 42 Prozent der Bewohner und Mitarbeiter geimpft worden.
Große Hoffnung setze Niedersachsen auf die Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca, die Ende Januar erwartet wird. Der Impfstoff könne im Kühlschrank gelagert und über die Arztpraxen geimpft werden, sagte Weil. „Je schneller und je mehr ein solcher Impfstoff zur Verfügung steht, desto schneller wird unsere gesamte Gesellschaft das Virus in den Griff kriegen.“ Bei einer Lieferung der bestellten Menge des Astrazeneca-Impfstoffs könnten damit fünf Millionen Niedersachsen geimpft werden.
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"Familien in der Krise" kündigt Demo an
Der lose Zusammenschluss von Eltern, der unter dem Namen "Familien in der Krise" bundesweit gegen einen Teil der Corona-Maßnahmen protestiert, hat für Sonnabend zu einer "Kundgebung unter Einhaltung der Hygienerichtlinien" auf dem Rathausmarkt aufgerufen. Die Organisatoren fordern "Infektionsschutz statt Schul- und Kitaschließungen".
Bremen verschickt Tausende kostenlose FFP2-Masken
Alle Bremerinnen und Bremer im Alter von 15 bis 59 Jahren bekommen Anfang Februar fünf FFP2-Masken kostenlos per Post zugeschickt. „Wir sind überzeugt, dass dies ein pragmatischer und effektiver Beitrag zur Eindämmung des Virus ist“, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Freitag in seiner Regierungserklärung mit Blick auf einen entsprechenden Senatsbeschluss. Die Personengruppe ab 60 Jahren werde bereits durch die bundesweite Verteilung über das Bundesgesundheitsministerium mit Masken versorgt.
Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) hatte nach dem Beschluss am Donnerstagabend gesagt, FFP2-Masken böten einen hohen Fremd- und Eigenschutz. „Wir möchten mit der Verteilung sicherstellen, dass allen, unabhängig von den eigenen finanziellen Möglichkeiten, dieser hohe Schutz gewährt werden kann.“ Auch solle durch den Senat ein kostenfreies ergänzendes Angebot geschaffen werden.
Dänemark stoppt Einreise aus Emiraten – nachlässige Tests?
Dänemark will vorerst keine Reisenden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Land lassen. Man habe einen konkreten Tipp von einem Bürger bekommen, der Zweifel an den Corona-Tests bei der Abreise am Flughafen von Dubai aufgeworfen habe, sagte Verkehrsminister Benny Engelbrecht am Freitag im Dänischen Fernsehen DR.
Der Flugverkehr von und nach den Vereinigten Arabischen Emiraten werde vorerst für fünf Tage ausgesetzt, bis sichergestellt sei, „dass der erforderliche negative Test tatsächlich ein echter Test ist, der ordnungsgemäß durchgeführt wurde“, so Engelbrecht laut einer Mitteilung seines Ministeriums.
„Es ist niemandem damit geholfen, wenn Dänen oder Andere aus Dubai einfliegen, die möglicherweise mit Covid-19 oder einer Mutation wie der südafrikanischen infiziert sind. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass Mutationen über Dubai ins Land gekommen sind, und wir können einen solchen Verdacht nicht ignorieren.“
Der Flughafen Dubai erklärte auf Anfrage, Corona-Tests gebe es dort nur bei der Ankunft von Passagieren. Für diese sei die lokale Gesundheitsbehörde Dubai Health Authority (DHA) zuständig. Abreisende würden nicht am Flughafen, sondern in offiziell anerkannten Gesundheitszentren oder Kliniken nach DHA-Regularien getestet. Dubais Regierungspressestelle äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Corona bringt Tourismus im Norden zum Erliegen – besonders in Hamburg
Die Corona-Pandemie hat den Tourismus in Hamburg und Schleswig-Holstein auch im November nahezu zum Erliegen gebracht. Die Zahl der Gäste sei mit Beginn des Beherbergungsverbots für Privatreisende im Vergleich zum Vorjahresmonat in Hamburg um fast 90 Prozent (auf 66.000), in Schleswig-Holstein um 83,5 Prozent (auf 75.000) gesunken, wie das Statistikamt Nord am Freitag mitteilte.
Die Zahl der Übernachtungen habe sich in Hamburg um gut 85 Prozent auf 180 000 reduziert, in Schleswig-Holstein sei sie etwas weniger drastisch um 68,9 Prozent auf 460.000 gesunken.
Im Vergleich für den Zeitraum Januar bis November 2020 fällt weiter auf, dass die Tourismusbranche in Schleswig-Holstein weniger stark vom coronabedingten Einbruch betroffen war als die in Hamburg. Während die Zahl der Gäste und Übernachtungen in der Hansestadt im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte zurückgingen, verzeichnete Schleswig-Holstein nur 27,1 Prozent weniger Gäste als 2019 – die Zahl der Übernachtungen fiel sogar nur um 16,8 Prozent hinter die Vorjahreszahlen zurück.
Ärztekammerpräsidentin: Geöffnete Grundschulen sind ein Fehler
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker die Entscheidung der Landesregierung kritisiert, Grundschulen nicht komplett zu schließen. „Bei allem Verständnis für die Chancen- und Bildungsgerechtigkeit von Kindern - aus ärztlicher Sicht ist die Noch-Öffnung von Grundschulen in Niedersachsen nicht richtig“, sagte Wenker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Dieses Virus duldet auch nicht das geringste Nachlassen.“
Die Landesregierung hatte die Präsenzpflicht an Grundschulen sowie in den Prüfungsklassen der weiterführenden Schulen aufgehoben. Das Unterrichtsangebot mit halben Klassen bleibt in den Grundschulen aber bestehen, Eltern können individuell entscheiden, was sie für ihr Kind am besten halten. Wenker ist auch Mitgründerin einer Ethikinitiative mit den Kirchen, die nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 kritisiert hatte, dass zuerst die Bildungseinrichtungen geschlossen worden waren.
„Ich weiß, wie schwierig so eine Güterabwägung ist, ob man auch die Grundschulen schließen sollte“, sagte die Kammerpräsidentin. „Aber im Kampf gegen eine solche gefährliche Krankheit zahlen sich Halbheiten nicht aus.“ Die Entscheidung, ob ein Kind die Grundschule besuchen solle oder nicht, müsse die Politik treffen. Wenker sagte: „Zwei Dinge machen uns zunehmende Sorgen: Zum einen die Virus-Mutationen und zum anderen die wachsende Zahl von Patienten, die auch nach einer leichteren Infektion unter langwierigen Folgen zu leiden haben.“ Die Lungenfachärztin sagte, es gebe trotz leicht abnehmender Infektionszahlen „noch überhaupt keinen Grund zur Entwarnung“.
Ein Hamburger Kinderarzt plädiert hingegen für eine sofortige Öffnung von Kitas und Schulen: "Homeschooling und Homeoffice gehen nicht zusammen", sagt Albrecht Römhild.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
- Abonnieren Sie hier kostenlos den täglichen Corona-Newsletter
- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
523 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 523 neue Corona-Fälle registriert worden. Eine Woche zuvor hatte es 425 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche stieg am Donnerstag weiter – auf 91,8 (Mittwoch: 88,3). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel veröffentlichte. Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 18 auf 725.
438 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern. 71 werden intensivmedizinisch betreut – 46 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 25.900 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 32.805 nachgewiesene Corona-Infektionen.
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Unterbringung für Quarantäne-Verweigerer startbereit
Hartnäckige Verweigerer einer ihnen auferlegten Corona-Quarantäne können künftig in einer eigenständigen Einrichtung auf dem Gelände der Jugendarrestanstalt Moltsfelde in Neumünster untergebracht werden. „Wir werden zum 1. Februar einsatzbereit sein“, sagte das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des schleswig-holsteinischen Landkreistags, Sönke E. Schulz. Die am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellte Einrichtung ist für bis zu sechs Personen bestimmt.
Über eine vom Gesundheitsamt verfügte Unterbringung muss letztlich ein Gericht entscheiden. Laut Infektionsschutzgesetz kommt eine sogenannte Absonderung als letztes Mittel in Betracht. Das heißt, jemand muss sich erkennbar weigern, Auflagen einzuhalten, Verstöße müssen nachgewiesen und eine sogenannte Gefährderansprache erfolglos geblieben sein. Wie viele Quarantäneverweigerer im Land es gibt, ist nicht bekannt. Er gehe davon aus, dass Betroffene die letzten Tage ihrer 10- oder 14-tägigen Quarantäne in der nach außen abgeschlossenen Einrichtung verbringen werden, sagte Schulz.
Der Kreis Segeberg wird die Unterkunft betreiben und den anderen Kreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung stellen. 12 bis 15 Mitarbeiter werden über Honorarverträge beschäftigt. Freiwillig gemeldet hatten sich mehr als 30 ehemalige Polizei- und Justizvollzugsbeamte. Die Unterbringungsräume seien schlicht, hätten aber jeweils eine individuelle Nasszelle, sagte Schulz.
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