Hamburg. Die medizinische Mund-Nasen-Bedeckung gilt als besonders sicher. Einen absoluten Schutz bietet aber auch sie nicht.
Immer mehr Menschen nutzen FFP2-Masken – weil das Tragen vielerorts vorgeschrieben ist, weil sie sich sicherer fühlen oder weil etliche Nutzer diese Masken gratis in der Apotheke abholen können. Der weiße Mund-Nasen-Schutz ist aber deutlich teurer als etwa die weit verbreiteten OP-Masken. Wie können sich die Verbraucher sicher sein, dass sie gute Produkte zu einem vernünftigen Preis bekommen? Das Abendblatt beantwortet wichtige Fragen zum Corona-Schutz.
Wo bekomme ich die FFP2-Masken?
Viele Drogeriemärkte, Apotheken, verschiedene Einzelhändler und Internethändler bieten die Masken an.
Was kosten die Masken?
Günstige Varianten gibt es in 20er-Packungen ab etwa 90 Cent pro Stück, im Handel kosten sie aber oft mehr als zwei Euro. Bei Budnikowsky erhalten Kunden die FFP2-Masken für etwa 1,49 Euro, teilte die Hamburger Drogeriekette mit. „Nach meiner Recherche“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, „werden die Masken auf dem Hamburger Markt für Endverbraucher für drei bis acht Euro, zumeist für fünf bis sechs Euro, angeboten“. Dies sei abhängig von der vom Händler eingekauften Menge, den damit variierenden Einkaufspreisen sowie dem Zeitpunkt der Beschaffung. Die sprunghaft gestiegene Nachfrage vor der vom Bundesgesundheitsministerium initiierten kostenlosen Ausgabe an ältere Menschen habe die Preise zeitweise deutlich steigen lassen.
Sind FFP2-Masken in ausreichender Zahl verfügbar?
Die Nachfrage ist zuletzt stark gestiegen und bei großen Drogeriemarktketten waren online zwischenzeitlich keine FFP2-Masken mehr zu bestellen. Allerdings teilen die Pharmagroßhändler AHD und GEHE mit, dass sie über einen ausreichenden Lagerbestand verfügen und die Apotheken bedarfsgerecht beliefern können. Ähnlich optimistisch sind die Apotheken selber: „Nach meinen Recherchen bei den großen Vorlieferanten der Apotheken ist eine Versorgung der Hamburger Bevölkerung, aber sicher auch der Bevölkerung der gesamten Bundesrepublik, über die Zeit möglich“, sagt Siemsen. Auch bei Budnikowsky heißt es, die Versorgung sei „grundsätzlich gesichert“.
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Wie sicher sind FFP2-Masken?
FFP2-Masken bieten einen besseren Eigenschutz als die einfache chirurgische Mund-Nasen-Bedeckung, sagt Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). Zudem scheine die Qualität einfacher Mund-Nasen-Bedeckungen sehr unterschiedlich zu sein - und die Art, diese zu tragen, sei oft nicht angemessen. „Bei FFP2-Masken scheinen diese Schwierigkeiten nicht so ausgeprägt, sodass auch deswegen eine bessere Wirksamkeit zu erwarten ist.“ Die Masken böten aber selbst dann keinen hundertprozentigen Schutz, wenn sie perfekt getragen würden, sagt jedoch Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung. Die Masken müssten den Anforderungen zufolge 94 Prozent der Partikel filtern - damit gingen immer noch sechs Prozent hindurch. „Man muss sich auch generell von der Vorstellung freimachen, dass es eine einzige Maßnahme gibt, die das Risiko einer Infektion auf null senkt.“
Wie sind Masken mit Ventil zu beurteilen?
Haben Masken ein Ventil, wird die ausgeatmete Luft nicht so gut gefiltert. Somit ist der Schutz für andere Menschen geringer - entsprechend erfüllen die Masken dann nicht wirklich ihren Zweck, der ja auch darin liegt, andere Menschen vor einer Ansteckung zu schützen.
Welche Abstufungen gibt es?
Bei FFP-Masken handelt es sich um sogenannte partikelfiltrierende Halbmasken. Die Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen (Filtering Face Piece). Ursprünglich sind sie aus dem Handwerk bekannt. FFP-Masken werden in drei Kategorien eingeteilt - 1 bis 3. Die unterschiedliche Bezeichnung geht darauf zurück, wie viele Aerosole die Masken filtern können. „FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent und die FFP3-Masken mindestens 99 Prozent der Testaerosole filtern“, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
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Wie sind die Masken zu verwenden?
Eine FFP2-Maske bietet nur dann den versprochenen Schutz, wenn sie eng anliegt. Je nach Gesichtsform treffe das nicht bei jedem Modell zu. Luft - und damit auch eventuell Viren - ströme dann an den Seiten der Maske vorbei, sagt der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach. „Wenn die FFP2-Maske nicht sauber abschließt, ist sie nicht wirksamer als eine einfache Maske.“ Ein besonderes Problem hätten zudem Bartträger. „Im Grunde bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, sich zu rasieren.“ Johannes Knobloch, der Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am UKE, ergänzt: Der Atemwiderstand sei bei den dichteren FFP2-Masken deutlich größer als bei den einfachen Stoffmasken. „Durch eine Stoffmaske atme ich immer zumindest zum Teil hindurch, aber wenn bei einer FFP2-Maske irgendwo am Gesicht eine kleine Lücke bleibt, geht fast alle Luft dort hindurch - und mit ihr das Virus.“
Welche Wirkungsweise haben die Masken?
Die Fasern der FFP2-Masken sind elektrisch geladen, sagt Asbach. So könne der Filtereffekt vergrößert werden, ohne den Atemwiderstand zu erhöhen. Mit der Zeit nutze sich die Ladung aber ab. Es gebe keine pauschale Angabe, wie lange das dauere. Wenig Unterschied bei der Wirksamkeit macht es Asbach zufolge, ob es sich um Atemschutzmasken aus den Klassen FFP2, N95 oder KN95 handelt. Die Kennzeichen KN95 und N95 stehen für chinesische und US-amerikanische Standards, die mit den FFP2-Kriterien praktisch übereinstimmen. KN95-Masken wurden bis September 2020 aus China importiert, weil es nicht genug Schutzmasken in Europa gab.
Wie erkennt man echte FFP-Masken?
Die Wahrscheinlichkeit, ein gefälschtes oder mangelhaftes Produkt zu kaufen, lässt sich minimieren. Besonders wichtig ist die CE-Kennzeichnung der FFP-Maske, der immer eine vierstellige Kennnummer folgen muss. Sie steht für die Stelle, die eine jährliche Überwachungsmaßnahme durchführt. Daneben braucht es zwingend einen Hinweis auf die Schutzklasse FFP2 oder FFP3. Zudem sind Herstellername und Produktbezeichnung ein Muss. Und auch die Angabe der Europäischen Norm EN 149, nach der die Maske geprüft wurde, darf nicht fehlen.
Wie lange dürfen FFP2-Masken getragen werden?
Sie sind als Einmalprodukte vorgesehen. Forscher von der Fachhochschule und der Universität Münster schreiben indes, dass sich FFP2-Masken bis zu fünfmal aufbereiten lassen: je nach Beschaffenheit bei 80 Grad Ober- und Unterhitze für eine Stunde im Ofen oder indem man sie eine Woche lang an einem Haken im Raum trocknen lässt. Nicht geeignet seien Kochtopf, Mikrowelle, Wasch- und Spülmaschine oder UV-Lampe.
Wer bekommt die Masken gratis?
Bereits im Dezember vergangenen Jahres haben die Apotheken in Deutschland binnen weniger Tage gut ein Drittel der Bevölkerung mit je drei Masken pro Person gratis versorgt. Menschen im Alter ab 60 Jahre und chronisch Kranke konnten sich die FFP2-Masken dort abholen.
Der Bund stellt für Menschen aus Risikogruppen zudem Gutscheine über zwölf Masken aus. Die gesetzlichen Krankenkassen verschicken die Gutscheine, die in Apotheken eingelöst werden können. Bezugsberechtigte haben im Januar Anspruch auf weitere sechs Masken. Vom 1. Februar an können weitere sechs Stück bei Vorlage des Gutscheines abgeholt werden. Werden Gutscheine genutzt, ist ein Eigenanteil von zwei Euro für je sechs Masken vorgesehen.