Hamburg. Der Überblick: Parteiübergreifende Kritik an Schulsenator. Tschentscher mahnt. Auslastung von Kliniken “sehr hoch“.

Seit Mittwoch befindet sich Deutschland im zweiten Lockdown seit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr – gleichzeitig meldet das Robert-Koch-Institut einen neuen, traurigen Rekord: Innerhalb von 24 Stunden wurden 952 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.

In Hamburg wird Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittag eine Regierungserklärung zur Krise abgeben. In Schleswig-Holstein könnten in besonders vom Covid-19-Infektionen betroffenen Kreisen noch einmal verschärfte Regeln in Kraft treten. Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, plädiert für eine effizientere Corona-Warn-App.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am Mittwoch, 16. Dezember 2020:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 569 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemiebeginn: 30.563), 459 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 93 auf Intensivstationen), insgesamt 426 Todesfälle (Stand vom 16.12.). Sieben-Tage-Wert: 150,8 (Stand: Mittwoch)
  • Schleswig-Holstein: 322 neue Corona-Fälle (19.139), 194 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 29), 308 Todesfälle (+7), Sieben-Tage-Wert: 85,6 (Stand: Mittwoch)
  • Niedersachsen: 1248 neue Corona-Fälle (88.153), 1511 Todesfälle (+38). Sieben-Tage-Wert: 99,6 (Stand: Mittwoch, Niedersachsen meldet auf Landesebene keine Klinik-Belegungszahlen)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 323 neue Corona-Fälle (8638), 177 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 38), 102 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 95,1 (Stand: Dienstag)
  • Bremen: 127 neue Corona-Fälle (11.870), 160 Todesfälle (+1). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 134,0 / Stadt Bremerhaven: 109,6 (Stand: Dienstag, Bremen gibt den Inzidenzwert nur getrennt nach beiden Städten an)

322 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesregierung vom Mittwoch innerhalb eines Tages 322 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das waren deutlich weniger Neuinfektionen als am Vortag (486) und etwas mehr als genau eine Woche zuvor (297). Die Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht auf 85,6 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

Lesen Sie hier die aktuellen Corona-News aus dem Norden

Seit Pandemiebeginn haben sich in Schleswig-Holstein 19.139 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Die Zahl des Todesfälle stieg um sieben auf 308 Menschen. In den Krankenhäusern werden aktuell 194 Covid-19-Patienten behandelt. 29 von ihnen befinden sich auf Intensivstationen, 18 müssen beatmet werden. Die Zahl der Genesenen wird auf 14.400 geschätzt.

Krankenhausbeschäftigte klagen über enorme Belastung

Beschäftigte aus privaten, freigemeinnützigen und kirchlichen Krankenhäusern in Hamburg haben auf ihre enorme Arbeitsbelastung in der Corona-Pandemie aufmerksam gemacht. „Die Kollegen sind am absoluten Limit“, sagte eine Mitarbeiterin der Asklepios Klinik St. Georg. Die Mitarbeiter fühlten sich „verheizt“ und alleine gelassen. „Viele von uns besuchen seit Monaten nicht mehr ihre Eltern.“ Dies geschehe aus Angst, Angehörige zu infizieren. Viele Operationen liefen trotz der Behandlung von Covid-19-Patienten weiter.

Eine Mitarbeiterin auf einer Intensivstation in der Asklepios Klinik Wandsbek berichtete auf einer Pressekonferenz der Hamburger Krankenhausbewegung von fehlender Schutzkleidung. „Manchmal war es ein Glücksspiel, ob man überhaupt eine Maske bekommt“, sagte sie. Kittel seien wasserdurchlässig, Handschuhe rissen teilweise bereits beim Anziehen auf. Auch andere Mitarbeiter schilderten teils chaotische Zustände in den Hamburger Kliniken und sprachen von Personalmangel.

Lübeck untersagt Tagestourismus in Travemünde

Angesichts weiter hoher Infektionszahlen hat die Hansestadt Lübeck am Mittwoch Tagestourismus in Lübeck-Travemünde untersagt. „Den Tagestourismus nach Travemünde müssen wir begrenzen, damit Abstandsregeln besser eingehalten werden können“, sagte Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) am Mittwoch. „Es ist in der Vergangenheit gerade an Wochenende und Feiertagen zu einer Überlastung des Ostseebades gekommen.“ Lübecker dürften sich weiter frei in Travemünde und auf dem Priwall aufhalten. Das Verbot für Tagestouristen gilt von Donnerstag bis Sonntag.

Die Stadt hat außerdem die Maskenpflicht in einer neuen Allgemeinverfügung in Travemünde in den Bereichen Trelleborgallee und Am Leuchtenfeld ausgeweitet. Für Lübeck meldete das Robert Koch-Institut am Mittwoch (Stand: 0.00 Uhr) 170,9 bestätigte Corona-Fälle je 100 000 Einwohner für die vergangenen sieben Tage.

Reinigungskraft in Seniorenwohnanlage Kiefhörn postitv getestet

Eine in der Seniorenwohnanlage Kiefhörn in Dulsberg tätige externe Reinigungskraft ist positiv auf Covid-19 getestet worden. Das teilte die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) als Träger der Einrichtung am Mittwoch mit. Auf eine Ansteckung von Mitarbeitern oder Bewohnern gebe es bislang keine Hinweise. Die 44-jährige Mitarbeiterin sei zuletzt am vergangenen Freitag in der Einrichtung eingesetzt gewesen und habe keinerlei Krankheitsanzeichen gezeigt. Am folgenden Tag klagte sie offenbar über corona-spezifische Symptome und ließ sich daraufhin testen. Der PCR-Abstrich fiel positiv aus. Die Mitarbeiterin befindet sich seitdem in Quarantäne.

Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und der Wohn-Pflege-Aufsicht wurde mit sofortiger Wirkung ein Besuchsverbot für den stationären Pflegebereich angeordnet. Das Besuchsverbot gilt vorerst bis zum 20. Dezember 2020.

Apotheken in Hamburg: Verteilung von FFP-2-Masken gut angelaufen

Die Verteilung der FFP-2-Masken ist in Hamburg gut angelaufen. Das teilte die Apothekerkammer Hamburg am Mittwochnachmittag mit. Bereits am Dienstag hätten mehrere Tausend Anspruchsberechtigte ihre drei Masken in Hamburger Apotheken erhalten. Viele Apotheken hätten nahezu den doppelten Andrang von Kunden bis mittags bewältigt, als sie es an anderen Tagen haben.

Apotheken verteilen FFP-2-Masken.
Apotheken verteilen FFP-2-Masken. © dpa | Friso Gentsch

Insgesamt müssen die Hamburger Apotheken rund 600.000 Anspruchsberechtigte versorgen. Das bedeutet eine Gesamtzahl von rund 1,8 Millionen Masken zur Ausgabe allein in Hamburg. „Hier und da läuft der Start auch einmal holprig, aber das ist bei einer Aufgabe dieser Größenordnung mit so wenig Vorlaufzeit zur Beschaffung der Masken und Vorbereitung des Personaleinsatzes auch nicht anders zu erwarten“, so Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Schließlich müsse man bedenken, dass es sich bei der Aufgabe der Verteilung der FFP-2-Masken um eine gesetzlich auferlegte Aufgabe handele, die die Apotheken unter erschwerten Bedingungen bewältigen müssen: Auch das Apothekenpersonal sei von der Pandemie und vom Lockdown betroffen und die Personaldecke dadurch vielfach angespannt.

Schulbehörde meldet 51 Neuinfektionen an Hamburger Schulen

An 41 Hamburger Schulen wurden für Dienstag 51 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das teilte die Schulbehörde mit. Betroffen seien 38 Schülerinnen und Schüler sowie 13 Schulbeschäftigte. Dabei handele es sich meist jeweils um einzelne Infektionen pro Schule. An der Beruflichen Schule City Nord (BS 32) wurden drei Neuinfektionen gemeldet, an der Fachschule für Sozialpädagogik Altona (BS 21) ebenfalls drei. Im Wochenvergleich ist die Anzahl der Neuinfektionen damit um 17 Prozent gestiegen. Eine Schule wurde vom zuständigen Gesundheitsamt in präventive Quarantäne versetzt.

Insgesamt haben zurzeit 202 Schulen 464 Infektionen von Menschen aus dem schulischen Kontext gemeldet, das sind 31 mehr als am Montag. Betroffen sind 359 Schülerinnen und Schüler (0,1% der Gesamtschülerschaft) sowie 105 Schulbeschäftigte (0,3% aller Beschäftigen an Schulen). Aktuell befinden sich 95 Klassen (von rund 9500) sowie 311 Schulbeschäftigte in präventiver Quarantäne. Die betroffenen 2825 Schülerinnen und Schüler machen laut Schulbehörde 1,1% der Gesamtschülerschaft Hamburgs aus.

Seit Ende der Herbstferien gab es an Hamburger Schulen 2910 Neuinfektionen, davon betroffen sind 2341 Schülerinnen und Schüler sowie 569 Schulbeschäftigte.

Niedersachsen: Besuchsverbot in Krankenhäusern

In den Krankenhäusern in Niedersachsen sind im Lockdown keine Besucher erlaubt – bis auf wenige Ausnahmen. „Die Besucher sollen nicht zur Gefahr für die Patienten werden, die dort behandelt werden“, sagte Verbandsdirektor Helge Engelke von der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft. Dabei seien die Regeln örtlich unterschiedlich. Das hänge von der Infektionslage in der Region und im einzelnen Krankenhaus und auch von den räumlichen Gegebenheiten der Kliniken ab.

Die Krankenhäuser der Region Hannover teilten mit, dass sie ab Mittwoch bei Besuchern im wesentlichen zu den restriktiven Regeln vom Frühjahr zurückkehren. „Der Besucherstopp ist ein weiterer Beitrag, alle nicht unbedingt notwendigen Kontakte zu minimieren“, hieß es in einer Mitteilung. Ausnahmen gebe es nur in medizinisch begründeten Fällen, in der Geburts- oder Sterbebegleitung. Die meisten Krankenhäuser hätten nicht erst jetzt mit Einschränkungen im Besucherverkehr reagiert, sondern schon Anfang November, als die Krankenzahlen in die Höhe schnellten.

Im Norden jeder zehnte Corona-Test positiv

In Schleswig-Holstein hat zuletzt jeder zehnte Corona-Test ein positives Ergebnis gehabt. Die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) hat nun die Quote für die vergangene Woche bei 33 600 Tests mit 10,0 Prozent angegeben. In der Woche zuvor waren es noch 8,8 Prozent. In Deutschland insgesamt (1,32 Millionen Tests) betrug der Wert 11,7 Prozent.

Der Anteil der positiven Ergebnisse ist auch in Schleswig-Holstein stetig gestiegen. In der Woche vom 5. bis 11. Oktober lag er noch bei 1,7 Prozent. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März bis Ende vergangener Woche nahmen die Labore in Schleswig-Holstein 993.000 Corona-Tests vor. Damit dürfte mittlerweile die Millionengrenze übertroffen sein. In Deutschland insgesamt waren es 28,1 Millionen Tests. Die Statistik berücksichtigt nur wenige Labore nicht.

Die Zahl der Tests war seit Mitte November deutlich gesunken. In der Woche vom 2. bis 8. November wurden im Norden noch 51 000 Tests gemacht, bei einer Positiv-Quote von 7,2 Prozent. Das Land habe die Teststrategie geändert, sagte ein KVSH-Sprecher. Damit würden die Tests auf die höchsten Risikoklassen konzentriert.

Elbkinder-Kitas fordern Lockdown auch für Kindertagesstätten

Das ist ein ungewöhnlicher Vorgang. Der Betriebsrat der Elbkinder, mit mehr als 180 Kitas der größte Träger Hamburgs und vollständig im Besitz der Stadt, hat eine offizielle „Protestnote“ an den Senat gesandt. Darin wird „zum Schutze unserer KollegInnen“ die Umstellung der Kitas von der Regel- auf Notbetreuung gefordert. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, schreibt die Betriebsratsvorsitzende Marina Jachenholz im Namen der Beschäftigten. Auch in den Kitas steige die Zahl der Infektionen: „Täglich gibt es Meldungen von infizierten Mitarbeitenden und Kindern. Mittlerweile ist auch bewiesen, dass Kinder Überträger des Virus sind.“ Dennoch setze Hamburg den Lockdown-Beschluss von Bund und Ländern in diesem Punkt nicht um.

Wenn vom Schutz der Menschen die Rede sei, seien Kitas und deren Beschäftigte „wohl nicht gemeint“, so die Protestnote. Froh seien die Beschäftigten darüber, dass die Elbkinder-Geschäftsführung versuche, „das Behörden- und Senatsdesaster“ abzumildern“. Denn eine Notbetreuung, etwa für Kinder von Alleinerziehenden oder von Eltern aus systemrelevanten Berufen sei möglich: „Dann hätten auch die KitakollegInnen mal Luft holen können und zumindest für eine kurze Zeit den Eindruck gehabt, dass die Politik und Behörde sich auch um deren Schutz und Wohlergehen kümmern.“


Der Senat hatte entschieden, dass Kitas trotz Lockdowns nicht geschlossen werden. Damit sollen einerseits Familien unterstützt werden, die auf eine Betreuung angewiesen sind, und andererseits der Betrieb von Einrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen aufrechterhalten werden, die einen hohen Anteil an Beschäftigten mit Kindern haben.

Gericht bestätigt Corona-Größenregelung für Geschäfte

In einem Streit um die Corona-Größenregeln für Einzelhandelsgeschäfte hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg die Verordnung des Landes im Grunde bestätigt. Laut niedersächsischer Corona-Verordnung darf sich in Geschäften bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche nur ein Kunde oder eine Kundin pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche aufhalten. Bei größeren Geschäften gilt bis 800 Quadratmetern diese Regel – und für die weitere Verkaufsfläche wird für einen Kunden 20 Quadratmeter Fläche, also der doppelte Wert, angerechnet. Gegen diese Differenzierung wollte die Betreiberin eines Lebensmittelgeschäfts mit einer Größe von 3900 Quadratmetern vorgehen. (AZ.: 13 MN 552/20)

Der 13. Senat des Oberverwaltungsgerichts lehnte den Antrag aber weitgehend ab. Die nach der Größe der Verkaufsfläche differenzierte Regel sei für die Eindämmung der Corona-Pandemie geeignet, erforderlich und angemessen, argumentierten die Richter. Lediglich eine technische Regelung in der Corona-Verordnung zur Berechnung der maßgeblichen Verkaufsfläche bei Einkaufszentren setzte der Senat vorläufig außer Kraft, weil sie zu unbestimmt sei. Der Beschluss ist unanfechtbar.

Hamburg bringt Anträge in Wirtschaftsministerkonferenz ein

Hamburg bringt heute in die Skype-Beratung der Wirtschaftsministerkonferenz mit dem Bundeswirtschaftsminister einen Antrag ein, der die Situation für Einzelhandel, Kultur- und Veranstaltungswirtschaft verbessern soll. Das teilte die Wirtschaftsbehörde mit. In der Diskussion gehe es um eine Erhöhung der Förderquoten sowie der Personalkostenpauschale für den Einzelhandel, der durch den Verlust wesentlicher Teile des Weihnachtsumsatzes hart getroffen wird, so Senator Michael Westhagemann. "Zum anderen setzen wir uns für die arg gebeutelte Kultur- und Veranstaltungswirtschaft ein. Wir wollen gemeinsam mit dem Bund daran arbeiten, dass auch während der Proben- und Vorbereitungszeit vor der Wiederaufnahme von Veranstaltungen wie Theater- und Operaufführungen, Musicals und Konzerte Kurzarbeitergeld gezahlt werden kann.“

Handelskammer Hamburg: besorgter Blick in die Zukunft

Die Firmen der Hamburger Handelskammer blicken laut einer aktuellen Standortumfrage besorgt in die Zukunft. Den Ergebnissen zufolge finden fast zwei Drittel der befragten 3200 Unternehmen, dass der Wirtschaftsstandort Hamburg auf die künftigen Herausforderungen nicht gut vorbereitet ist. „Nur mit einer starken Wirtschaft haben wir die Chance, die Folgen der Pandemie zu überwinden“, betonte Handelskammer-Präses Norbert Aust am Mittwoch.

Die Corona-Krise habe die Schwachstellen der Hamburger Wirtschaft offengelegt - dazu kämen Klimawandel, Digitalisierung und Verschiebungen in der Weltwirtschaft, so die Warnung des Unternehmerverbands. In Zusammenarbeit mit Mitgliedern und Experten hat die Handelskammer deshalb Leitlinien für das Leben und Arbeiten in Hamburg im Jahre 2040 erarbeitet. So soll zum Beispiel die Umsetzung von Bauprojekten schneller funktionieren und der Hafen mit moderner Infrastruktur transformiert werden.

Schlachtereien: Corona-Leitfaden für Behörden

Ein neuer Leitfaden soll Gesundheitsbehörden Hilfestellung bei Corona-Ausbrüchen in der Fleischwirtschaft geben. In dem Ratgeber sollen Entscheidungshilfen in Form eines Ampelsystems vermittelt werden, teilte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch in Hannover mit. Anhand der Ampel sollen die Gesundheitsämter etwa entscheiden können, ob ein Betrieb weiterproduzieren darf oder schließen muss. Wichtig sei, dass nun Betriebe nach landesweit einheitlichen Kriterien beurteilt werden, sagte eine Sprecherin.

So zeigt die Ampel Grün, wenn der Betrieb ein schlüssiges Hygienekonzept hat. Bei geringem bis mittlerem Risiko einer Infektionsausbreitung springt die Ampel auf Gelb. Bei einer hohen Gefahr, dass sich die Infektion ausbreitet, wird die Ampel rot. Das ist etwa der Fall, wenn das Hygienekonzept nicht richtig umgesetzt wird oder die Behörden kein Vertrauen in die Verantwortlichen des Unternehmens haben.

Der Leitfaden soll aber auch bei der Beratung von Betrieben zur Verbesserung ihrer Hygienekonzepte helfen. Herausgegeben wird der Ratgeber vom Landwirtschaftsministerium, dem Gesundheits- und Sozialministerium, dem Landesgesundheitsamt, dem Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Landkreis Osnabrück.

In den vergangenen Monaten war es wiederholt in Schlachthöfen zu größeren Ausbrüchen von Corona-Infektionen gekommen, etwa in einem Wiesenhof-Schlachthof in Lohne, bei einem zur Tönnies-Gruppe gehörenden Betrieb in Sögel oder einem Vion-Schlachthof in Emstek.

Lockdown: Nur Bruchteil der Hamburger Schüler nutzt Präsenzangebote

Wie die Schulbehörde mitteilt, ist die Bereitschaft, während des vorerst bis zum 10. Januar geltenden Lockdowns am Präsenzunterricht teilzunehmen, nur gering ausgeprägt. Eine Umfrage der Behörde an 42 Schulen aller drei Schulformen "verteilt über das ganze Stadtgebiet" hat ergeben, dass selbst an den Grundschulen nicht einmal jeder sechste Schüler von seinen Sorgeberechtigten zu den Präsenzangeboten in der Zeit vor und nach den Weihnachtsferien angemeldet worden ist. An den weiterführenden Schulen ist die Quote noch deutlich geringer und liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Für die drei Schultage vor den Weihnachtsferien sind 15,3 Prozent der Grundschüler, 2,0 Prozent der Schüler an Gymnasien und 4,2 Prozent der Schüler an Stadtteilschulen für die Teilnahme an Präsenzangeboten angemeldet worden.

Für die vier Schultage nach den Ferien, während derer die Lockdown-Maßnahmen noch gelten (5. bis 8. Januar 2021) sind 17,4 Prozent der Grundschüler, 2,3 Prozent der Schüler an Gymnasien und 5,9 Prozent der Schüler an Stadtteilschulen zur Teilnahme an Präsenzangeboten angemeldet worden.

In der Bürgerschaftssitzung war Schulsenator Ties Rabe (SPD) von allen Oppositionsparteien scharf für sein Beharren auf dem flächendeckenden Präsenzunterricht angegriffen worden.

Corona: Regierungserklärung von Bürgermeister Tschentscher

Zu Beginn der letzten Bürgerschaftssitzung des Jahres gibt Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) eine Regierungserklärung ab. Zunächst skizziert Tschentscher noch einmal die Maßnahmen, die seit Mittwoch gelten und betont, dass die Regeln eine gemeinsame Entscheidung von Bund und Ländern seien, um die Corona-Krise wieder in den Griff zu bekommen.

"Hamburg steht in der Pandemie weiterhin besser da" als viele andere Regionen Deutschlands, so Tschentscher weiter. Angesichts wieder steigender Zahlen sei ein Lockdown auch hier unausweichlich. Er appelliert an alle, nicht nach Lücken im Regelwerk Ausschau zu halten, sondern vielmehr die Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren.

"Kein anderes Bundesland bietet so viele Schutzmaßnahmen", erklärt der Bürgermeister zu den Maßnahmen im Bereich Schule. Auch in der Kontaktnachverfolgung sei Hamburg besser aufgestellt als andere Bundesländer. Es sei auf Hamburgs Initiative zurückzuführen, dass bundesweit Angestellte in Pflegeheimen regelmäßig getestet werden müssen.

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"Ich bin den Künstlerinnen und Künstlern sehr dankbar für ihre Unterstützung im Kampf gegen das Virus", so Tschentscher mit Blick auf die erneuten Einschnitte im Sozialleben. "Wir können nicht jede Notlage verhindern – aber wir helfen, wo es nur geht."

Die Einschränkungen richteten sich "fundamental" gegen die Art und Weise, "wie wir in Hamburg leben wollen". Dennoch dürfe man jetzt nicht nachlassen: "Welche Maßnahmen wir nach dem 10. Januar brauchen", das hänge auch davon ab, "wie sich jeder und jede einzelne von uns in den kommenden Wochen verhält".

"Früher, als es viele erwartet haben", stünde bald ein hochwirksamer Impfstoff zur Verfügung, das zentrale Impfzentrum sei bereits vorbereitet auf die Auslieferung des Impfstoffes, "sobald der erste Impfstoff Hamburg erreicht", könne mit Impfungen begonnen werden – ein "Wendepunkt" in der Corona-Krise. Bis die Pandemie endgültig überwunden sei, brauche es aber in den kommenden Monaten "Disziplin und Ausdauer".

Tschentscher schließt mit einem weiteren Appell an die Bürger der Stadt: "Ich bitte Sie, liebe Hamburgerinnen und Hamburger, nehmen Sie diese Regeln ernst!"

CDU erneuert harsche Kritik am Schulsenator

Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion, spricht als erster nach dem Bürgermeister: Er blickt zunächst zurück und macht die Landesregierungen dafür verantwortlich, dass nicht schon früher strengere Regeln erlassen worden seien. Thering warnte davor, bereits jetzt Lockerungen ab dem 10. Januar in Aussicht zu stellen und betonte, er halte den harten Lockdown für "unvermeidlich". Thering erneuerte seine Kritik an Schulsenator Ties Rabe: Die Zahl der Infektionen im Schulumfeld sei zuletzt "deutlich stärker angestiegen" als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.

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Thering sieht die Verantwortung "bei den Eltern abgeladen" und mahnt eine Vorbereitung auf die Zeit nach den Weihnachstfereien an. Zwar solle man alles daran setzen, den Regelunterricht im Januar wieder aufnehmen zu können. "Das Prinzip Hoffnung" dürfe aber nicht Grundlage der Planungen sein. Vorbereitungen für Hybridunterricht und Digitalisierung seien "völlig verschlafen" worden und warf dem Schulsenator "Arbeitsverweigerung" vor.

Thering mahnte darüber hinaus eine verstärkte Beteiligung der Bürgerschaft an den Corona-Maßnahmen an: Es sei eine "gemeinsame Kraftanstrengung, kein Alleingang": Es käme darauf an, dass man jetzt gemeinsam gegen das Virus kämpfe. "Mit jedem Tag, mit jeder Impfung kommen wir dem Ende der Pandemie ein wenig näher", so Thering weiter, bevor er abschließend "Selbstdisziplin" für die bevorstehenden Wochen anmahnte.

SPD: Größtes Weihnachtsgeschenk ist, "dass wir Abstand halten"

Dirk Kienscherf, Fraktionschef der SPD, spricht von einer "deutlichen Mahnung" bei den Krankenhaus-Kapazitäten. Man wolle solidarisches Handeln ermöglichen, die bestmögliche Versorgung sowohl für Hamburger als auch für Patienten aus anderen Bundesländern. "Das größte Geschenk an diesem Weihnachten ist, dass wir Abstand halten" - die Zurückhaltung zum Weihnachtsfest rette Leben und ermögliche ein schnelleres Ende der Pandemie.

Die jetzigen, stetig steigenden Todeszahlen seien nicht einfach passiert, sondern Ergebnis fahrlässigen Verhaltens. "Deswegen ist überhaupt nicht zu akzeptieren, dass in den letzten Wochen tausende Menschen ohne Masken durch die Straßen gelaufen sind" – die "Querdenker"-Bewegung müsse bekämpft werden, denn sie gefährde mutwillig Menschenleben.

"Hamburg hat ganz klar gesagt, dass die Familien selber entscheiden - und das ist auch gut so", so Kienscherf mit Blick auf die Aussetzung der Präsenzpflicht in Schulen. Der bald zur Verfügung stehende Impfstoff "sollte uns nicht leichtsinnig werden lassen", mahnte Kienscherf abschließend.

Grüne fordern "verständliche Stufenregelung" für Lockerungen

Der grüne Fraktionsvorsitzende Dominik Lorenzen sagt, die "harte Wahrheit" sei, dass die bisher getroffenen Maßnahmen nicht ausgereicht hätten und es nun "keine Wahl" mehr gebe: Der harte Lockdown sei unausweichlich. Aber man müsse schon jetzt eine "verständliche Stufenregelung" für Lockerungen entwickeln, um die Menschen nicht zu verlieren bei der Akzeptanz der Regeln.

Schulen offen zu halten, das bedeute auch, dass berufstätige Eltern weiter ihrer Arbeit nachgehen könnten, so Lorenzen. Er bedankte sich ausdrücklich beim "erfahrenen Schulsenator Ties Rabe" für seine Arbeit.

"Lassen Sie mich meine Rede mit einem Appell enden – wie könnte es auch anders sein." Nicht nur die Einhaltung der Regeln, sondern auch die Impfung gegen das Virus sei "Solidarität", so Lorenzen.

Linke kritisiert: Es wurde "durchregiert"

Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende der Linken, beginnt ihre Rede mit einer ausdrücklichen Unterstützung der Maßnahmen – sagt aber auch, dass "echte Wertschätzung" sich nicht nur auf verbale Signale erstrecken dürfe, sondern auch auf bessere Bezahlung. Es sei "durchregiert" worden, statt in einen Dialog zu treten.

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Auch Özdemir geht hart mit Schulsenator Rabe ins Gericht – er habe seit Monaten "in der Schmollecke" gesessen und sich konstruktiven Lösungen verweigert. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen der Krise forderte eine Vermögensabgabe und stärkere Kontrolle der Maßnahmen zur Verringerung des Infektionsrisikos. Der Prozess der Corona-Hilfen auf Bundesebene sei undurchsichtig, zu langsam und nicht an die Erhaltung von Arbeitsplätzen gebunden.

AfD spricht von "hysterischem Lockdown"

AfD-Fraktionschef Alexander Wolf stellt als einziger Redner den Sinn des harten Lockdowns infrage: Schließlich seien nicht alle Bevölkerungsgruppen und alle Regionen gleichmäßig betroffen. Laut Wolf seien die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns dramatischer als sein Nutzen. Ganz explizit nennt er die Maßnahmen, die am Mittwoch in Kraft getreten sind, "unverhältnismäßig" und einen "hysterischen Lockdown".

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Die fraktionslose FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sagt, man dürfe die Schuld für die aktuelle Situation nicht bei den Einzelnen suchen, vielmehr sei es die Senatspolitik, die zum nun unausweichlichen Lockdown geführt habe. Auch sie wirft Schulsenator Rabe eine Verweigerungshaltung in Bezug auf wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Ihr Appell an den Senat: "Lernen Sie aus den Fehlern des Sommers."

Evangelische Gemeinden sagen Präsenz-Gottesdienste in Lübeck ab

Wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus gerade auch in Lübeck haben die evangelischen Innenstadtgemeinden ab sofort alle Präsenz-Gottesdienste bis zum 10. Januar abgesagt. „Wir verstehen diesen Verzicht als ein solidarisches Handeln innerhalb der gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, Menschenleben zu schützen und die Corona-Pandemie zu überwinden“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Lübecker Domgemeinde. Auch die Innenstadtgemeinden St. Jakobi, St. Marien und St. Aegidien haben sich in Rücksprache untereinander für die Absage der Gottesdienste entschieden.

Laut Robert Koch-Institut betrug am Mittwoch der Sieben-Tage-Inzidenzwert an Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Lübeck 170,9, in Schleswig-Holstein insgesamt 86.

Der Bischofsrat der Nordkirche hat Verständnis für die Absage von Präsenz-Weihnachtsgottesdiensten gezeigt. „Mit zunehmender Besorgnis nehmen wir alle wahr, wie derzeit Infektionszahlen steigen, wie bedrückend hoch die Todesfälle sind und dass sich unser Gesundheitssystem am Rande der Überlastung befindet“, schreiben die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Bischöfin Kirsten Fehrs, Bischof Gothart Magaard und Bischof Tilman Jeremias in einem gemeinsamen Brief an die Kirchengemeinden.

Grundsätzlich gelte, wie die Bischöfe betonten, dass die Kirchengemeinden eigenständig entscheiden, wie Weihnachten in den Gemeinden gefeiert werde - ob analog oder rein digital, ob draußen oder drinnen. Gleich, welcher Weg eingeschlagen werde, gebe es für die Entscheidungen vor Ort Rückendeckung: „Entscheidend ist, dass wir in allen wie immer gearteten Beschlüssen im Blick auf das Weihnachtsfest beieinander bleiben, einander stützen und stärken.“

Lesen Sie auch: Sieben-Tage-Wert von 200 rückt in Lübeck immer näher

Unternehmensverband ruft zu Laptop-Spenden auf

Der Unternehmensverband AGA ruft seine Mitglieder und alle anderen Hamburger Unternehmer zu Sachspenden für Schulen auf: "Die Corona-Krise hat erneut deutlich gemacht, wie groß in Schulen und Bildungseinrichtungen der Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung ist. Viele Kinder und Jugendliche konnten nicht von zu Hause lernen, weil die Infrastruktur nicht vorhanden ist. Ein Problem gerade in sozial benachteiligten Familien. Mit der Aktion ‚Hey Alter!‘ wollen wir zusammen mit unseren Partnern dafür sorgen, dass zusätzliche technische Ausrüstung für den digitalen Unterricht bereitgestellt wird", erklärt AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch.

Unternehmen, Institutionen und private Haushalte können nicht mehr benötigte Geräte beim Verein Mook wat PC (Elsässer Straße 4, 22049 HH; Mo-Do 8-14.30 Uhr, Fr 8-12 Uhr) abgeben, wo sie für den Schuleinsatz aufgearbeitet werden. PCs und Laptops sollten nicht älter als fünf Jahre sein und damit sie auch zum Lernen zuhause eingesetzt werden können, über eine Mindestausstattung (Prozessor: mindestens 2 GHz Dual Core, Arbeitsspeicher mindestens 4 GB) verfügen. Im Idealfall sind die Geräte auch bereits mit einer Webcam und einem Mikrofon ausgestattet.

FFP2-Masken aus der Apotheke: erste Engpässe

Die ersten Hamburger Apotheken haben keine kostenlosen FFP2-Masken für Risikogruppen mehr vorrätig. Die Ara-Apotheke am Mühlenkamp habe am Mittwoch keine Nachlieferung erhalten. Frühestens am Freitag sei mit der nächsten Lieferung zu rechnen, so eine Apothekerin.

Hamburg: Inzidenz steigt sprunghaft auf mehr als 150

Die Zahl der Corona-Infektionen in Hamburg hat am Mittwoch die Marke von 30.000 deutlich überschritten. Die Stadt meldete am Mittag 569 Neuinfektionen (Vortag: 279), die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 150,8 (Vortag: 138,3). Damit sind seit Beginn der Pandemie in Hamburg 30.563 Corona-Fälle gemeldet worden.

Die Zahl der schweren Fälle, die in Krankenhäusern behandelt werden, ist leicht gesunken: Am Dienstagabend waren noch 467 Covid-19-Patienten gemeldet worden, nun sind es 459. Die Zahl der Patienten auf Intensivstationen bleibt stabil bei 93.

Die Zahl der Todesfälle gibt Hamburg jetzt mit 426 an, die letzte Aktualisierung war am 12. Dezember erfolgt, als die Stadt insgesamt 405 Corona-Tote gemeldet hatte. Hamburg untersucht alle im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen darauf, ob die Infektion todesursächlich war, was zu deutlichen Verzögerungen bei der Meldung führt. Das Robert-Koch-Institut gibt die Zahl der Corona-Toten am Mittwoch für Hamburg mit 491 an.

Hamburg Messe: "ooh! FreizeitWelten" erst 2022

Die Hamburg Messe hat die Freizeitmesse "ooh! FreizeitWelten", die die Messen Reisen Hamburg, Caravaning Hamburg, Rad Hamburg, Kreuzfahrtwelt Hamburg, Fotohaven Hamburg und Autotage Hamburg bündelt, für das Jahr 2021 vollständig abgesagt.

"Um allen Beteiligten größtmögliche Planungssicherheit zu gewähren, haben wir uns schweren Herzens zur Absage entschlossen“, sagt Bernd Aufderheide, Chef der Hamburg Messe. Ein Termin für 2022 stehe aber bereits fest, so Aufderheide weiter: "Wir blicken nun voller Hoffnung und Vorfreude auf das Jahr 2022: Dann findet die oohh! FreizeitWelten vom 9. bis 13. Februar auf dem Gelände der Hamburg Messe und Congress statt. Die Planungen starten ab sofort."

Corona-Zahlen in Niedersachsen steigen deutlich

Die Ansteckungen mit dem Coronavirus in Niedersachsen nehmen weiter zu. Das Landesgesundheitsamt meldete am Mittwoch 1246 bestätigte Fälle binnen eines Tages. Das waren 236 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die Statistik wies außerdem 38 weitere Todesfälle aus, das ist der dritthöchste Tageswert seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt sind demnach nun 1511 Menschen in Niedersachsen an oder mit dem Virus gestorben.

Der Sieben-Tage-Wert für das Land stieg auf 99,6 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Als kritisch für die Nachverfolgung der Kontakte wird ein Wert von mehr als 50 erachtet. Die Landkreise mit den höchsten Werten sind Cloppenburg (157,6) und Vechta (156,1).

Fritz Kola, Budni und FC St. Pauli spenden 50.000 Euro

Bereits im Mai haben der Getränkehersteller Fritz Kola, die Drogeriekette Budnikowsky und der FC St. Pauli die gemeinsame "Clubretter:in"-Aktion vorgestellt. Seitdem sind 5000 Exemplare der T-Shirts verkauft worden – das T-Shirt kostet 19,90 Euro, davon gehen zehn Euro direkt an den Rettungsfonds der Clubstiftung Hamburg, S.O.S. (Save Our Sounds). Über die Spendensumme von 50.000 Euro freut sich Terry Krug, Vorsitzender der Clubstiftung: "Das Engagement von fritz-kola für unsere Spendenaktion 'Save Our Sounds' ist vielviel Hilfe und einfach der Oberknaller."

Weniger große Betriebsgründungen in Hamburg

In der Corona-Krise wurden weniger große Unternehmen in Hamburg gegründet. In den ersten drei Quartalen des Jahres wurden in Hamburg rund 3300 Betriebe gegründet, deren Rechtsform oder Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lässt, teilte das Statistikamt Nord am Mittwoch in Hamburg mit. Das seien 6,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Nach einem Rückgang im zweiten Quartal um knapp 13 Prozent sank die Zahl der Betriebsgründungen im dritten Quartal nur noch um gut sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Grund für den überdurchschnittlichen Rückgang im zweiten Quartal dürften die durch die Corona-Pandemie verursachten Einschränkungen sein, hieß es.

Hamburger Flughafen vor Weihnachten

Im Vergleich zu den zurückliegenden Monaten wird der Hamburger Flughafen in der Vorweihnachtszeit mehr Passagiere befördern – aber weiterhin deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Laut Airport lag das Passagieraufkommen in der Vorwache bei etwa zehn Prozent der gleichen Woche im Jahr 2019, "dieses Niveau wird sich nun an wenigen Tagen leicht erhöhen", heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Der Flughafen fordert Reisende auf, an die Einhaltung der Hygieneregeln zu denken und "maximal eine Begleitperson mit in die Terminalbereiche zu nehmen und sich nach Möglichkeit bereits außerhalb der Terminals zu verabschieden". Corona-Tests sind im Testzentrum der Firma Centogene weiterhin täglich von 6.30 Uhr bis 20 Uhr möglich.

An den Feiertagen gelten folgende Öffnungszeiten des Zentrums im "Terminal Tango":

  • 24.12. 06:30-15:00 Uhr
  • 25.12. 08:00-17:00 Uhr
  • 26.12. 08:00-17:00 Uhr
  • 31.12. 06:30-17:00 Uhr
  • 01.01. 10:00-17:00 Uhr

Daniel Günther negativ getestet: "War schon sehr erleichtert"

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). © dpa | Axel Heimken

Die Nachricht über einen Kontakt mit einer Corona-positiven Person hat den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther durchaus beunruhigt. „Das ist keine angenehme Situation, beim Telefonieren einen Zettel mit dem Hinweis auf eine infizierte Person hingelegt zu bekommen“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch. „Da gerät man schon kurz aus der Fassung.“

Günther hatte die Information über die mehrere Tage zurückliegende Begegnung mit der Person, die eine FFP-2-Schutzmaske trug, am Montag bekommen. Am Abend wurde ihm dann sein negatives Testergebnis übermittelt. „Da war ich schon sehr erleichtert“, sagte Günther.

Corona-Ausbruch in Amazon-Verteilzentrum

Mitten im vorweihnachtlichen Geschäft gibt es in einem Amazon-Verteilzentrum in Garbsen bei Hannover einen größeren Corona-Ausbruch. Das Gesundheitsamt habe rund 60 Personen registriert, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, teilte die Region Hannover dazu mit. Die Gesundheitsbehörde und das Unternehmen stehen demnach in Kontakt und haben sich bei einer Vor-Ort-Begehung zum Wochenbeginn ein Bild von der Situation gemacht.

„Das weitere Vorgehen wird derzeit zwischen dem Gesundheitsamt der Region Hannover sowie der Leitung vor Ort abgestimmt“, teilte die Region weiter mit. In einer Stellungnahme des Unternehmens heißt es, dass die Gesundheitsbehörde die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen bestätigt. Im Weihnachtsgeschäft sind nach Konzernangaben mehr als 900 Mitarbeiter in Garbsen beschäftigt. Zunächst hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ über den Ausbruch berichtet.

Niedersachsen: Zu wenig Impfstoff

Für Ministerpräsident Stephan Weil steht in Niedersachsen für geplante Impfungen gegen Covid-19 noch zu wenig Impfstoff zur Verfügung. Das werde zunächst nur für 25.000 Menschen reichen, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch dem Radiosender ffn. Die landesweit 50 Impfzentren seien hingegen gut vorbereitet auf den Start. „Das werden wir gut hinkriegen“, sagte Weil.

Auch Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte den Aufbau der Zentren gelobt. „Die Leistungsfähigkeit unserer Kommunen hat das ermöglicht, in einer Rekordzeit“, so Pistorius. „Wir warten nur noch auf den Impfstoff.“ Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Dienstag angekündigt, dass sie schon am 21. Dezember ihr Gutachten über den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer vorlegen will - also acht Tage früher als zunächst in Aussicht gestellt.

Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) könnten nach der Zulassung in einem ersten Schritt „um die 400.000 Dosen ausgeliefert werden“. Pro Person werden zwei Dosen benötigt.

Hamburg erlaubt "Click & Collect" im Einzelhandel

Zwar darf ein Großteil des Einzelhandels im harten Lockdown nicht mehr öffnen, um die Umsatzeinbußen etwas abzumildern, erlaubt die Stadt aber das Verfahren "Click & Collect".

Zum Beginn des Lockdowns: Zahlen in Hamburg steigen weiter

Die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern steigt weiter.
Die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern steigt weiter. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Hamburg hält trotz der nur geringen Quote von Corona-Toten, bei denen die Virusinfektion nicht Hauptursache für den Tod war, an der Praxis fest, alle Verstorbenen im Zusammenhang mit dem Coronavirus zusätzlich untersuchen zu lassen. Das führt weiter zu Verzögerungen bei der Statistik: Während das Robert-Koch-Institut die Zahl der Toten für Hamburg aktuell mit 481 angibt, sind laut Mitteilung der Sozialbehörde vom Dienstag "mit Stand 11. Dezember" erst 449 Todesfälle untersucht worden – bei mehr als 90 Prozent der Verstorbenen (405 Fälle) wurde eine Virusinfektion als Todesursache festgestellt.

Die Auslastung der Hamburger Krankenhäuser in der Corona-Krise ist inzwischen laut Sozialbehörde "auf einem sehr hohen Stand": 467 Menschen werden derzeit wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt, 93 von ihnen auf Intensivstationen – der Großteil der Patienten (312) ist älter als 70 Jahre. Vor dem Wochenende hatte die Gesamtzahl der Klinikpatienten noch bei 441 gelegen.

In 37 Alten- und Pflegeeinrichtungen der Stadt sind derzeit 577 Bewohner und 232 Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert, in 20 Einrichtungen gibt es größere Ausbrüche mit zehn oder mehr Fällen. Stadtweit steigt die Quoet der positiven Tests auf 5,9 Prozent bei hoher Auslastung der Labore (17.500 pro Werktag).

Am ersten Tag des bundesweiten Lockdowns wird die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Hamburg auf mehr als 30.000 steigen: Bis Dienstag waren 29.994 Fälle gemeldet worden.

Das sind die wichtigsten Beschlüsse des Lockdowns, die seit heute in Hamburg gelten:

  • Private Treffen: Von Mittwoch an dürfen sich in Hamburg weiterhin nur fünf Menschen aus zwei Haushalten privat treffen. Nur über die Weihnachtstage vom 24. bis zum 26. Dezember dürften größere Familien zusammen feiern. Ein Hausstand könne vier weitere Personen aus anderen Haushalten einladen. Kinder im Alter bis zu bis 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt.
  • Einzelhandel: Ein Großteil der Läden muss schließen. Ausgenommen sind nur Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs. Körpernahe Dienstleistungen, die nicht medizinisch notwendig sind, dürfen ebenfalls nicht stattfinden. Laut Beschluss der Ministerpräsidenten gehören dazu Friseursalons, Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios.
  • Schulen: Ab Mittwoch wird die Anwesenheitspflicht ausgesetzt. Die Schulen und Kitas blieben aber bis zu den Weihnachtsferien geöffnet, sagte Tschentscher. So könnten Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schickten oder nicht. Die Ferien beginnen regulär am Freitag. Am Montag und Dienstag gibt es noch normalen Unterricht, wie Schulsenator Ties Rabe (SPD) betonte.
  • Kindergärten: Es wird eine Betreuung sichergestellt. Viele Eltern würden als Berufstätige in systemrelevanten Bereichen wie dem Gesundheitswesen dringend gebraucht und seien auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen, erklärte der Bürgermeister.
  • Spielplätze: Sie bleiben geöffnet. Die Schließung im Frühjahr habe auf einem wissenschaftlichen Irrtum beruht, sagte Tschentscher. Inzwischen sei klar, das gerade jüngere Kinder nicht infektionsgefährdet seien und nicht zum Infektionsgeschehen beitrügen.
  • Silvester: Der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk werde in Hamburg verboten, sagte Tschentscher. Der Konsum von alkoholischen Getränken im öffentlichen Raum sei ebenfalls nicht erlaubt. In Hamburg gilt bereits ein Ausschankverbot von Alkohol.
  • Alten- und Pflegeheime: Mitarbeiter und Besucher sollen regelmäßig Schnelltests machen.

Kita-Öffnung im Lockdown: Kritik an Hamburger Regeln

Dass die Kitas in Hamburg auch im Lockdown im Regelbetrieb bleiben, wird kontrovers diskutiert. Die Linke spricht von einer "Zwickmühle zwischen Betreuungswünschen und Fürsorgepflicht für ihre Beschäftigten", Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) argumentiert, man wisse bereits aus dem Frühjahr, "dass die Eltern sehr verantwortungsbewusst mit der Möglichkeit umgehen, ihr Kind bei Bedarf betreuen zu lassen".

Hamburg führt Maskenpflicht für Grundschüler ein

Zwar ist die Präsenzpflicht an den Hamburger Schulen mit Beginn des harten Lockdowns am Mittwoch aufgehoben worden – und die Weihnachtsferien beginnen Ende der Woche. Dennoch hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) noch eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln an Hamburger Schulen auf den Weg gebracht: Seit heute gilt die Maskenpflicht im Unterricht auch für Grundschüler.

Außerdem wurde bekannt, dass digitaler Unterricht in Hamburg auch nach Monaten in der Krise nicht ohne weiteres möglich ist: Grund ist eine gesetzliche Vorgabe zur Übertragung von Videos aus Klassenzimmern.

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Niedersachsen: Weil plädiert für effizientere Corona-Warn-App

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) plädiert für eine effizientere Gestaltung der Corona-Warn-App. „Ich verstehe nicht, warum wir uns nicht einen Ruck geben und einige datenschutzrechtliche Hürden aus dem Weg räumen“, sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). „Dass es in Zeiten der Pandemie nicht vertretbar sein soll, zu einem vernünftigen, automatisierten Austausch wichtiger Daten über die Corona-App zu kommen, ist mir völlig unbegreiflich.“

Es hake derzeit vor allem daran, dass es bislang ins freie Belieben der Bürgerinnen und Bürger gestellt sei, ob sie der App mitteilten, dass sie infiziert seien. Würde eine nachgewiesene Corona-Infektion von den Gesundheitsämtern automatisch an die Betreiber der Corona-App weitergeleitet, könnten über die App automatisch alle Kontaktpersonen informiert werden, erklärte Weil. Die App sollte seiner Meinung nach den Nutzern auch den ungefähren Ort und die ungefähre Zeit einer Begegnung mit einer infizierten Person mitteilen. „Nur dann könnten die Menschen daraus lernen und ihr zukünftiges Verhalten ändern, also beispielsweise vom Bus aufs Fahrrad umsteigen.“

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Homeoffice: Mietern droht hohe Nachzahlung

Wer in der Corona-Krise im Homeoffice arbeitet, muss mit einer hohen Nachzahlung bei den Betriebskosten rechnen. Der Mieterverein zu Hamburg erklärt, dass so mehrere Hundert Euro an zusätzlichen Kosten entstehen könnten.

Schleswig-Holstein prüft Ausgangssperren

In besonders von Corona-Fällen betroffenen Kreisen könnte bald eine Ausgangssperre gelten. Eine entsprechende Regelung prüft derzeit der Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau – in der Hansestadt steigen die Zahlen derzeit dramatisch an, Lindenau rechnet damit, dass die Marke von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen schon bald erreicht werden könnte.