Hamburg. Die Strecke könnte auch für Personenzüge genutzt werden – und birgt damit Aufreger-Potenzial. Was hinter den Ideen steckt.
Es klingt wie ein spektakulärer Plan – doch Tausende Anwohner in Hamburg werden nicht gerade begeistert sein. Nach einer neuen Idee des „Dialogforums Schiene Hamburg-Altona“ könnten auf der Strecke der Güterumgehungsbahn aus dem Hamburger Westen über Eidelstedt, Stellingen, Lokstedt, Eppendorf, Alsterdorf, Barmbek, Horn und Rothenburgsort in Zukunft „normale“ Züge mit Fahrgästen fahren. Das könnten Regionalbahnen sein, aber auch Intercitys oder ICE, die schon heute bisweilen über diese Güterzugstrecke mitten durch Hamburger Vororte umgeleitet werden oder auf Wartungsfahrten sind.
Wie die Senatspressestelle mitteilte, sei für diese Idee eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. Hintergrund ist die Verlegung des Fernbahnhofes Altona nach Diebsteich und eine neue Streckenführung für Züge aus und nach Hamburg. Gleichzeitig wird über die Sanierung oder den bereits beschlossenen Neubau der Sternbrücke in Altona debattiert, der nach bisherigem Planungsstand ebenso heftige Reaktionen und Proteste hervorgerufen hat.
Hamburger Güterumgehungsbahn für Personenzüge?
Eine Debatte um die Güterumgehungsbahn und ihren denkbaren Ausbau dürfte Aufregerpotenzial haben wie die geplante S4 vom Hauptbahnhof über Wandsbek nach Ahrensburg und die Diskussion um mehr Güterzüge auf Hamburger Gleisen als Folge des geplanten Fehmarnbelt-Tunnels.
Das „Dialogforum Plenum zur Stärkung des Schienenverkehrs“, so die Senatspressestelle sei ein „Teil der Einigung zur Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona an den Standort Diebsteich und wurde von der Freien und Hansestadt Hamburg, der Deutschen Bahn und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD Nord) beschlossen“.
Flüsterbremsen als Lärmschutz
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) nannte das Forum einen „zentralen Baustein unserer Einigung zum Bahnhof Altona“. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) meinte, eine „nachhaltige Mobilitätswende“ brauche einen „starken Personen- und Güterverkehr auf der Schiene“. Er habe eine „Betrachtung“ der Güterumgehungsbahn vorgeschlagen.
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Durch die sogenannten „Flüsterbremsen“ gelten die Güterzüge auf der Güterumgehungsbahn heute als deutlich leiser als noch vor Jahren. Entlang der Strecke gibt es neben Kleingärten viele Einfamilienhaus-Siedlungen wie in Alsterdorf und sogar gewaltige Neubauprojekte wie in Groß Borstel (Tarpenbeker Ufer). Vor etwa zehn Jahren wurden neue Lärmschutzwände an Teilen der Strecke aufgestellt.