Hamburg. Der Tag im Überblick: UKE verhängt Besuchsverbot. Testpanne in Seniorenwohnanlage – weniger Infizierte.
Harte Zeiten für die Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein: In beiden Ländern hat wie überall in Deutschland ein vierwöchiger Teil-Lockdown begonnen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Anders als im Frühjahr bleiben Schulen und Kindergärten sowie Einzelhandelsgeschäfte offen. Die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollen Besuche empfangen dürfen. Allerdings musste in Hamburg am Montag eine Grundschule nach einem Corona-Ausbruch in den Notbetrieb gehen.
Lesen Sie hier die Corona-Nachrichten für den Norden am Montag, 2. November:
- Corona-Ausbruch: Grundschule in Hamburg muss schließen
- Coronavirus: UKE verhängt Besuchsverbot
- In Hamburg Sport nur im Freien, in Schleswig-Holstein auch in Hallen
- Testpanne in Seniorenwohnanlage – Zahl der Infizierten geringer
- Coronavirus: Neue Zahlen zu Infektionen in Hamburg
- Emirates: Wer nach Dubai fliegt, braucht einen negativen PCR-Test
- Verkaufsoffener Sonntag in der Hamburger Innenstadt abgesagt
- Neue Corona-Einschränkungen für Hamburg und Schleswig-Holstein
- Widerstand gegen Pauschale für Homeoffice
- 161 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte:
Gesundheitsamt schließt Berufsbildungswerk in Husum
Nach elf positiven Corona-Tests muss das Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk (TSBW) in Husum von Dienstag an für zwei Wochen schließen. Das hat das Gesundheitsamt des Kreises Nordfriesland verfügt. Betroffen seien etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 600 Auszubildende aus weiten Teilen des Bundesgebietes, hieß es in einer Pressemitteilung der Behörde.
Mit Unterstützung des TSBW-Geschäftsführers Henrik Meyer und seines Teams werde das Gesundheitsamt nun ermitteln, welche Mitarbeitenden und Azubis getestet werden müssen und welche Quarantäne-Maßnahmen erforderlich seien.
Corona: Auch Wintersemester an Uni fast komplett digital
Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen wird auch das Wintersemester an der Universität Hamburg fast ausschließlich digital stattfinden. Wie schon zu Beginn der Pandemie gelte es, Kontakte zu reduzieren, teilte ihr Präsident Dieter Lenzen am Montag mit. „Es ist unsere Aufgabe als öffentliche Institution, dazu unseren soweit wie möglich gehenden Beitrag zu leisten.“
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Lediglich Labor- und Schulpraktika könnten unter besonderen Schutzmaßnahmen absolviert werden, ebenso bereits terminierte Klausuren. Vorlesungen und Seminare fänden hingegen digital statt, hieß es. Der Sportbetrieb werde eingestellt, Botanischer Garten, Museen, Sammlungen und Archive würden geschlossen. Nur die Bibliotheken sollen geöffnet bleiben und Studierenden in begrenztem Umfang Arbeitsplätze bieten.
Grippe-Impfsprechstunde fällt wegen Lockdowns aus
Die für diesen Mittwoch angekündigte offene Grippe-Impfsprechstunde des Bezirks Hamburg-Nord fällt aus. Grund sind die neuen Corona-Maßnahmen. Das gab das Bezirksamt am Montag bekannt.
Bürgerinnen und Bürger könnten aber individuelle Impftermine vereinbaren und sich dafür an folgende Dienststellen wenden:
- Langenhorn: Tangstedter Landstraße 6, Telefon 040 42804-4176 oder -3949;
- Winterhude: Hans-Henny-Jahnn-Weg 49, Telefon 040 42804-5408 oder -5236.
Impfstoff sei ausreichend vorhanden. Wichtig: Personen, die blutverdünnende Medikamente erhalten, können hier nicht geimpft werden.
Corona-Ausbruch: Grundschule in Hamburg muss schließen
Erstmals wird in Hamburg eine allgemeinbildende Schule nach einem Corona-Ausbruch de facto geschlossen. Eltern der Schule Tornquiststraße in Eimsbüttel wurden am Montagnachmittag von der Schulleitung per E-Mail informiert, dass die Grundschule für zwei Wochen in den Notbetrieb gehen muss. Bei mehreren Schülerinnen und Schülern aus insgesamt drei Klassen sei das Virus nachgewiesen worden.
Die Klassen sowie die dort tätigen 14 Lehrerinnen sowie sechs Erzieher und Erzieherinnen seien vom Gesundheitsamt für 14 Tage bis einschließlich 13. November in Quarantäne geschickt worden. „Damit sind wir nicht mehr in der Lage, den Unterricht nach Plan zu erteilen“, heißt es in dem Schreiben. Für die Kinder der Jahrgänge eins bis vier werde eine Notbetreuung angeboten. Die Vorschule sei nicht betroffen.
An der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude hatte es im September den bis dato größten Corona-Ausbruch an einer deutschen Schule gegeben. Bei mehr als 30 Schülerinnen und Schülern war damals das Virus nachgewiesen worden. Der Schulbetrieb war allerdings weitergegangen. Seit diesem Montag gilt in Hamburg an allen Schulen ab Klasse fünf eine Maskenpflicht auch im Unterricht.
250.000 Fans streamen Halloweenparty
Die traditionelle Halloweenparty musste in diesem Jahr wegen der Corona-Krise zwar ausfallen. Im Netz wurde dafür trotzdem ordentlich gefeiert. Das Wacken Open Air und Hämatom haben am Sonnabend zu einer kostenlosen, virtuellen Zombieparty eingeladen, die von 250.000 Fans gestreamt wurde. Vier Hektoliter Kunstblut sind für den Livestream verwendet worden, gedreht wurde mit 40 Corona-getesteten Zombie-Statisten.
“Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Hämatom eine schaurig schöne Hälloween-Nacht feiern konnten!”, sagt Thomas Jensen, W:O:A Festival-Mitgründer. “Auch das Feedback unserer Fans und die vielen positiven Nachrichten zeigen uns, dass das Event eine einzigartige Überraschung war!”
Wegen Teil-Lockdowns: Urlauber verlassen Schleswig-Holsteins Inseln
Wegen des Teil-Lockdowns verlassen gegenwärtig viele Urlauber mit der Fähre Schleswig-Holsteins Inseln. „Wir können alle Passagiere mitnehmen“, sagte ein Sprecher der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R) am Montag. Nur einige Autofahrer hätten am Montag auf einen anderen Abfahrtstermin ausweichen müssen. Der Rückreiseverkehr von den Inseln Föhr und Amrum sei bereits am Wochenende stressfrei abgelaufen. Am Montag waren von beiden Inseln insgesamt elf Abfahrten in Richtung FestLand geplant.
Lesen Sie hier den kompletten Bericht: Zwischen Ärger und Verständnis: Touristen verlassen Sylt
Coronavirus: UKE verhängt Besuchsverbot
Da die Zahl der Covid-19-Infizierten bundesweit und auch in Hamburg wieder stark steigt, gilt ab heute im UKE ein Besuchsverbot. Ausnahmen gelten im Kinder-UKE sowie bei schwerkranken Patientinnen und Patienten, die sich in einem kritischen Zustand befinden. Auch Schwangere, die zur Entbindung ins UKE kommen, dürfen ihren Partner mitbringen.
Lesen Sie dazu auch: Der Corona-Ausbruch – was im UKE geschah
In Hamburg Sport nur im Freien, in Schleswig-Holstein auch in Hallen
Der Teil-Lockdown hat auf den Sport in den Bundesländern unterschiedliche Auswirkungen. Während in Mecklenburg-Vorpommern Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in ihren Vereinen sowohl im Freien als auch in Hallen weiterhin trainieren dürfen, ist das in Hamburg und Schleswig-Holstein ausgeschlossen.
In Hamburg darf nur Individualsport allein oder zu zweit oder mit Mitgliedern des gemeinsamen Hausstandes getrieben werden, und das ausschließlich im Freien. Rehasport mit bis zu fünf Personen ist indes auch in Einrichtungen möglich. Da winken die meisten Vereine jedoch ab, weil ein so kleiner Kreis nicht kostendeckend sei.
In Schleswig-Holstein dürfen Freizeitsportler allein, zu zweit oder in Hausstandsgröße auch in Sporthallen, so sie denn geöffnet sind. Fitnessstudios, Schwimmhallen und Spaßbäder sind geschlossen. Durch die unterschiedlichen Anordnungen in den Ländern kann sich eine Art Sporttourismus entwickeln. Wer in Hamburg wohnt und beispielsweise nicht in der Halle Tennis spielen darf, könnte nach Schleswig-Holstein ausweichen.
Stiftung sagt Veranstaltung um Gedenken an die Pogromnacht ab
Die Evangelische Stiftung Alsterdorf hat ihre Veranstaltung zum Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938 abgesagt. Grund sei die aktuelle Entwicklung der Pandemie. Die Veranstaltung "Gedenken an die Nacht, in der die Synagogen brannten" sollte in der Hauptkirche St. Petri stattfinden. Den November-Pogromen, von den Nazis "Reichspogromnacht" genannt, fielen Hunderte Juden zum Opfer. Die gewaltsamen Übergriffe markieren den Beginn der systematischen Vernichtung des jüdischen Volkes.
Über 150 Schulen von Corona-Einschränkungen betroffen
Mehr als 150 Schulen in Niedersachsen sind aktuell von Corona-Einschränkungen betroffen. Vier Grundschulen sowie eine Grund- und Hauptschule waren am Montag wegen Infektionsfällen geschlossen, teilte das Kultusministerium in Hannover mit. An 137 Schulen gab es Einschränkungen im Präsenzunterricht für einzelne Klassen oder Lerngruppen.
Zwölf Schulen kehrten zum Wechselmodell zurück, bei dem die Klassen geteilt und abwechselnd in der Schule und zu Hause unterrichtet werden. Vorgesehen ist die Rückkehr zum Szenario B in Regionen ab 100 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, wenn an der jeweiligen Schule außerdem von den Behörden eine Infektionsschutzmaßnahme wie Quarantäne etwa für eine Klasse verordnet wurde.
Testpanne in Seniorenwohnanlage – Zahl der Infizierten geringer
In zwei Seniorenwohnanlagen in Großhandsdorf im Kreis Stormarn sind offenbar deutlich weniger Menschen mit dem Coronavirus infiziert, als zunächst angenommen. Bei einem PCR-Reihentest der Bewohner und Mitarbeiter sei das Virus bei nur 14 Personen nachgewiesen worden, sagte ein Sprecher des Betreibers am Montag. Am Donnerstagabend waren nach Schnelltests zunächst 36 Infektionen gemeldet worden. Eine 94 Jahre alte Bewohnerin war im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
Dass die Zahl der tatsächlich infizierten Bewohner und Mitarbeiter deutlich geringer sei, als zunächst befürchtet, sei natürlich eine gute Nachricht, sagte der Geschäftsführer der Anlage, André Aue. Die falschen Testergebnisse zeigen jedoch auch, dass Schnelltests mit Vorsicht zu genießen seien. Möglicherweise sei eine komplette Charge des angewendeten Produktes fehlerhaft gewesen.
Lesen Sie dazu auch:
- Corona-Ausbruch in Seniorenheimen: Reihentests geplant
- Corona: 36 Infizierte in Großhansdorfer Seniorenheimen
Der Kreis Stormarn konnte zu dem Fall keine Angaben machen, da das Gesundheitsamt in die Tests nicht involviert sei, sagte ein Sprecher.
Blutspenden unter Einschränkungen möglich – hoher Bedarf
Trotz der neuen Einschränkungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie ist eine Blutspende beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Hamburg weiterhin problemlos möglich. Voraussetzung ist, dass die Spendewilligen frei von Erkältungssymptomen, Fieber und anderen akuten Erkrankungen sind, wie der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost am Montag mitteilte. Durch die kurze Haltbarkeit bestimmter Blutbestandteile werde regelmäßig Nachschub benötigt.
„Auch wenn Covid-19-Erkrankte in der Regel keine Blutpräparate benötigen, ist der Bedarf für die Versorgung von Patienten in der Onkologie, bei Organtransplantationen, Operationen am Herzen, Notfalleingriffen und bei chronisch kranken Patienten, die lebenslang Blutpräparate benötigen, ungebrochen hoch“, betonte der medizinische Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost, Prof. Torsten Tonn.
Um das Ansteckungsrisiko für Blutspender, Personal und Ehrenamt so gering wie möglich zu halten, würden die Maßnahmen der aktuellen Pandemiephase ständig angepasst, hieß es weiter. Aktuell bestehen diese in Zugangskontrolle, Kurzanamnese, Messen der Körpertemperatur, Hand-Desinfektion, dem Tragen von Mundnasenschutz von Personal, Ehrenamt und Spendern.
Pflegeheim-Betreiber: Schnelltests sind so nicht umsetzbar
Wie schützt man Pflegeheim-Bewohner, die allesamt zur Hochrisiko-Gruppe gehören, vor der Corona-Pandemie, ohne sie – wie bei der erste Welle – sozial zu isolieren? Als wichtigster Schlüssel für diesen Schutz gelten Schnelltests für Mitarbeitende, Bewohner und Besucher. Gesundheitsminister Jens Spahn hat zugesagt, diese Tests für einen dreistelligen Millionen-Betrag zu finanzieren. Und doch ist völlig ungewiss, wann die Tests in Hamburg starten werden.
Einrichtungen warnen jedoch vor einem „Riesenproblem“, es fehle an Arbeitskräften. Um Testungen zu ermöglichen, müssten womöglich Heimplätze reduziert werden.
Hier können Sie den ausführlichen Artikel zu den Schnelltests in Pflegeheimen lesen.
Coronavirus: Neue Zahlen zu Infektionen in Hamburg
In Hamburg wurden am Montag 251 Neuinfektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Am Vortag waren 283 neue Fälle gemeldet worden. Damit sinkt der Sieben-Tage-Wert von 132,8 (Sonntag) auf nun 128,2 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg damit 14.286 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten rund 9200 von ihnen als genesen.
In Hamburger Kliniken werden aktuell 163 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt. Auf Intensivstationen liegen 40 Menschen. Von diesen kommen 34 aus Hamburg. Ein neuer Todesfall ist nicht hinzugekommen, seit Beginn der Pandemie starben in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde 241 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung. Diese Zahl ist seit 2. Oktober unverändert.
Emirates: Wer nach Dubai fliegt, braucht einen negativen PCR-Test
Der Flughafen Hamburg hat seine einzige reguläre Interkontinentalverbindung wieder. Die Fluggesellschaft Emirates bietet seit Sonntag wieder Flüge nach Dubai an, zunächst zweimal pro Woche (freitags und sonntags). Vom 18. November an kommt ein dritter Flug hinzu.
Am Helmut-Schmidt-Airport in Fuhlsbüttel landete am Sonntag eine Boeing 777-300 ER. Der bis zum Einstellen der Dubai-Verbindung genutzte Airbus A380 wird von Emirates derzeit nur auf wenigen Strecken eingesetzt. Dubai-Passagiere aus Hamburg müssen schon beim Check-in einen negativen Corona-PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 96 Stunden sein darf. Alternativ können sie direkt bei Ankunft in Dubai einen Test machen.
Verkaufsoffener Sonntag in der Hamburger Innenstadt abgesagt
Der Hamburger Einzelhandel ist vom Teil-Lockdown im November zwar nicht direkt betroffen. Geschäfte dürfen von Montag bis Sonnabend offen bleiben. „Trotzdem machen wir uns Sorgen“, sagt City-Managerin Brigitte Engler. Denn: „Wer in der Innenstadt shoppen will, verbindet damit auch eine Pause in der Gastronomie.“ Dass nun Restaurants und Cafés geschlossen bleiben müssen und Speisen nur noch zum Verzehr außer Haus anbieten dürfen, könnte sich auch negativ auf den Einzelhandel auswirken. Erschwerend komme hinzu: „Wir haben derzeit nur wenige Tagesgäste und keine internationalen Gäste in der Innenstadt. Viele in der City ansässigen Firmen haben ihre Mitarbeiter wieder ins Home Office geschickt“, sagt Engler.
Einmal mehr könnte es sich außerdem als Nachteil erweisen, dass es in der City kaum Wohnbevölkerung gebe. „Nach dem Lockdown im Frühjahr war es in den Geschäften in den Hamburger Bezirken schneller wieder voll -- die Innenstadt hingegen brauchte länger, um sich zu erholen“, sagt Engler. Wie genau der November für die Einzelhändler insgesamt verlaufen werde, lasse sich jetzt aber noch nicht seriös abschätzen.
Eine Absage steht allerdings schon fest: Der für den 8. November geplante verkaufsoffene Sonntag in der Innenstadt wird ausfallen, weil die „anlassgebenden Kulturveranstaltungen abgesagt wurden“, wie Engler sagt. Für den gesamten November habe sie zumindest eine Hoffnung, sagt die City-Managerin: „Vielleicht entscheiden sich viele Hamburger dafür, diesen Monat für Weihnachtseinkäufe zu nutzen, gerade weil nun in der Innenstadt so wenig los ist.“
Weniger Kurzarbeit in Hamburg und Schleswig-Holstein
Unternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein setzten im Oktober im bundesweiten Vergleich mit 9 Prozent (170.000) unterdurchschnittlich Kurzarbeit ein. Es folgten Niedersachsen und Bremen mit 8 Prozent (260.000), Sachsen mit 8 Prozent (120.000), Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit 7 Prozent (210.000) sowie Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 6 Prozent (90.000).
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Anders sieht es im Süden aus: Baden-Württemberg hat der Schätzung des Ifo-Instituts zufolge aktuell den größten Anteil an Kurzarbeitern in Deutschland. Damit habe das Bundesland Bayern abgelöst, hieß es in der am Montag in München veröffentlichten Studie. Demnach waren in Baden-Württemberg im Oktober etwa 13 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Kurzarbeit, in Bayern 12 Prozent.
Bundesweit schätzt das Ifo-Institut derzeit den Anteil der Kurzarbeiter auf 10 Prozent der sozialversicherungsrechtlich Beschäftigten, was 3,3 Millionen Menschen wären. Auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im April hatten Betriebe für knapp sechs Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet, so die Bundesagentur für Arbeit.
Neue Corona-Einschränkungen für Hamburg und Schleswig-Holstein
Der rot-grüne Senat in Hamburg beschloss die weitreichenden Beschränkungen am Freitag und setzte damit einen von Bund und Ländern vereinbarten Teil-Lockdown um. Das bei einer Videokonferenz von den Ministerpräsidenten der Länder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch verabredete Kontaktverbot stand in Hamburg nicht mehr zur Debatte. Es gilt in der Hansestadt bereits.
Das sind wichtige Punkte der neuen Eindämmungsverordnung, die von Montag an bis Ende November gilt:
- Private Treffen nur noch mit maximal zehn Personen aus zwei Haushalten
- Ausnahme: Lex Kindergeburtstag mit Kindern unter zwölf Jahren
- Kein Sportbetrieb erlaubt, alle Hallen, Fitnessstudios, Schwimmbäder schließen, Ausnahmen für Profis und Kaderathleten
- Medizinische Reha erlaubt, Friseure offen – Kosmetikstudios, Massagepraxen müssen schließen
- Bordelle und Prostitutionsbetriebe schließen
- Restaurants und Bars werden geschlossen, Abhol- und Lieferservice ist möglich
- Alle Kinos, Theater und Konzerthallen müssen ihre Türen zusperren
- Bücherhallen bleiben offen, Uni-Bibliotheken sollen ein eigenes Konzept erhalten
- Maskenpflicht in Schulen ab Klasse 5, außerhalb des Schulgebäudes mit Abstand darf die Maske abgenommen werden
- 400 Euro für jedes Klassenzimmer für Schutzmaßnahmen
- Gottesdienste und Trauerfeiern mit Masken, Abstand und Hygienekonzept erlaubt
- Einreisende aus Risikogebieten müssen direkt in Quarantäne und sich bei Hamburger Behörden melden. „Die Quarantäne darf frühestens am fünften Tag nach der Einreise beendet werden, und nur dann, wenn durch ein negatives Testergebnis belegt ist, dass die reisende Person nicht infiziert ist. Der Test darf frühestens am fünften Tag nach Einreise durchgeführt werden“, heißt es vom Senat.
Schleswig-Holstein beschloss die entsprechende Verordnung am Sonntag. Auch im nördlichsten Bundesland müssen an Kontakte auf zehn Personen beschränkt werden, Gaststätten, Theater, Kinos, Tierparks und Fitnessstudios schließen und Touristen das Land verlassen.
Für die Nordseeinseln und die Halligen wurde der Stichtag bis zum 5. November verlängert, um Ansammlungen bei der Abreise zu vermeiden. Offen bleiben auch hier Schulen und Kindergärten. In den weiterführenden Schulen muss weiter ab der fünften Klasse ein Maske getragen werden. Zudem müssen in Landkreisen und kreisfreien Städten ab einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in sieben Tagen auch Schüler der ersten bis vierten Klasse im Unterricht eine Maske tragen.
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Widerstand gegen Pauschale für Homeoffice
Die Hoffnung vieler Arbeitnehmer, ihre Arbeitsecke im Homeoffice von der Steuer absetzen zu können, droht zu platzen. Union, SPD und Grüne leisten Widerstand gegen die von Gewerkschaften, Steuerexperten und der FDP vorgeschlagene Homeoffice-Pauschale. Sie könne „dem Verkäufer, der Erzieherin und der Krankenschwester nicht erklären, warum sie leer ausgehen“, sagte die finanzpolitische Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion, Antje Tillmann, dem „Tagesspiegel am Sonntag“.
„Viele der kleinen Leute arbeiten in Jobs, in denen sie gar kein Homeoffice machen können“, sagte auch der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lothar Binding. „Warum sollten diese das Nachsehen haben, wenn andere entlastet werden?“ Der Finanzausschuss des Bundestags will sich voraussichtlich am Mittwoch mit dem Thema beschäftigen.
161 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind am Sonntagabend 161 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden. Wie die Regierung am Abend mitteilte, haben sich seit Beginn der Pandemie somit 8453 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bei 265 gelegen.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Sonntag um 2 auf 177. Im Krankenhaus werden weiter 79 Covid-19-Patienten behandelt. Rund 5500 Menschen in Schleswig-Holstein gelten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen
Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen
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Camping-Übernachtungen sinken in Hamburg um 41,8 Prozent
Im Corona-Sommer zählte Camping zu den besonders nachgefragten Urlaubsarten. Das gilt allerdings nicht für Hamburg. Hier brachen die Camperzahlen ein. Insgesamt zählten die Campingplätze zwischen Juni und August dieses Jahres 49.986 Übernachtungen. Das ist ein Minus von 41,8 Prozent gegenüber dem Vorsommer, während die Campingzahlen bundesweit um 1,8 Prozent anzogen. Grund für die Entwicklung dürfte das Fehlen ausländischer Gäste gewesen sein.