Hamburg. 18 Demos in Hamburg: Mehr als 1000 Menschen gehen für Geflüchtete auf die Straße. Reichsbürger-Protest beim NDR floppt.

Mit mehr als 1000 Beamten haben die Hamburger Polizei und die Bundespolizei am Sonnabend mehrere Demonstrationen im Stadtgebiet begleitet. Zwar waren bei einem Großteil der Aufmärsche keine Probleme und nur vergleichsweise wenige Teilnehmer erwartet worden. Doch zum einen hat die Polizei mit bis zu 6000 Teilnehmern bei verschiedenen Kundgebungen im Innenstadtbereich und entsprechenden Verkehrsbehinderungen gerechnet.

Zum anderen standen mindestens zwei Demonstrationen unter besonderer Beobachtung: die der linksextremen Gruppierung "Roter Aufbau" am Abend auf St. Pauli und die Demonstration der Organisation "Souveränes Deutschland", die der Reichsbürger-Bewegung zugeordnet wird, in Lokstedt.

Linksextremer "Roter Aufbau" demonstriert auf St. Pauli

Gewaltpotenzial hatte die von einem führenden Mitglied vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung "Roter Aufbau" angemeldete Demonstration unter dem Tenor „Standhalten gegen §129 und Klassenjustiz“ (gemeint ist Paragraf 129 des Strafgesetzbuchs "Bildung krimineller Vereinigungen"). Die Gruppierung, die als linksextrem gilt, war kürzlich Ziel einer Durchsuchungsaktion der Polizei wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung.

Bis zu 1000 Teilnehmer wurden zu dem Aufzug erwartet, der am Abend von der Reeperbahn aus in einem Rundkurs über den Millerntorplatz zur Feldstraße, Stresemannstraße, Holstenstraße und zurück auf die Reeperbahn gehen sollte. Polizeisprecherin Evi Theodoridou sprach letztlich von 900 Teilnehmenden, die um 20.04 Uhr wieder die Reeperbahn zur Endkundgebung erreichten.

Die Lage sei friedlich geblieben, so die Sprecherin. Am Neuen Kamp sei Pyrotechnik gezündet worden. Um 20.51 Uhr ist es am Millerntorplatz kurzzeitig zu Aufruhr gekommen, da die Polizei einen Teilnehmer vorläufig festgenommen hat. Er steht im Verdacht, während der Demonstration Pyrotechnik gezündet zu haben.

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Lampedusa-Demo mit mehr als 1000 Teilnehmern

Die meisten Teilnehmer hatte wohl die auf dem Rathausmarkt beginnende Demonstration ab 14 Uhr: Unter dem Tenor "Bring back the Lampedusa tent" war ein Protestzug mit 900 Teilnehmern angemeldet worden. Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria und der Diskussion um die Aufnahme der Geflüchteten in Deutschland rechnete die Polizei mit bis zu 4000 Teilnehmern, die bis zum Steindamm ziehen wollten.

Zum Auftakt waren allerdings nur knapp 300 Menschen vor Ort. Kurz nach Start des Protestzuges war die Zahl laut Polizei auf mehr als 1000 angewachsen. Verstöße gegen die Corona-Regeln seien laut Polizei bisher nicht zu beobachten gewesen, auch sonst verlief die Kundgebung störungsfrei. Gegen 16.45 Uhr wurde die Veranstaltung beendet.

Bei der Demonstration für Geflüchtete in Hamburg wurde versucht, am ursprünglichen Standort ein neues Lampedusa-Zelt aufzubauen. Das wurde von der Polizei unterbunden, es kam nicht zu Handgreiflichkeiten oder Zusammenstößen.
Bei der Demonstration wurde versucht, ein neues Lampedusa-Zelt aufzubauen. © Michael Arning | Michael Arning

Der Versuch, am ursprünglichen Standort ein neues Lampedusa-Zelt aufzubauen, wurde von der Polizei unterbunden, es kam nicht zu Handgreiflichkeiten oder Zusammenstößen.

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Eine Handvoll Reichsbürger demonstriert gegen den NDR

Die der Reichsbürger-Szene zugehörige Organisation "Souveränes Deutschland" hatte ab 13 Uhr vor dem NDR-Gelände in Lokstedt am Hugh-Greene-Weg eine Demonstration mit bis zu 200 Teilnehmern angemeldet, wegen zu erwartender Gegenproteste war die Polizei mit vielen Beamten vor Ort.

Statt 200 waren gegen 13 Uhr jedoch nur fünf Teilnehmer vor Ort, die mit einer Art "Reichsflagge" und Klappstühlen vor dem Zugang zum NDR-Gelände saßen. Etwa die dreifache Menge an Gegendemonstranten versammelte sich auf der anderen Seite des Absperrgitters der Polizei. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde Kundgebung beendet, der Protest verlief laut Polizei weitgehend störungsfrei.

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Demo erinnert an Militärputsch in der Türkei

Anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in der Türkei waren am Nachmittag bis zu 400 Demonstranten bei einem Protestzug von der Sternschanze bis zum türkischen Generalkonsulat erwartet worden, tatsächlich kamen laut Polizeiangaben jedoch nur etwa 115 Teilnehmer. Bereits am Freitag hatten rund 200 PKK-Sympathisanten in Hamburg demonstriert, vereinzelt war es dabei zu Zusammenstößen gekommen.

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18 Demos in Hamburg – Polizei bekommt Verstärkung

Insgesamt waren an dem Tag 18 Kundgebungen in Hamburg angemeldet, darunter auch Demonstrationen wie die, die unter dem Tenor „Angorakaninchen lebendig gerupft“ an der Bleicherbrücke oder unter dem Motto „Bratpfannen schlagen für den Frieden und das Leben“ oder schlicht „Veganismus“ laufen. Auch der "Global Marijuana March 2020" war im Arrivati Park in Hamburg angemeldet worden.

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Polizei rechnete mit erheblichen Verkehrsbehinderungen

Die Polizei hatte zuvor darauf hingewiesen, dass es wegen der zahlreichen Kundgebungen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen kann. Die Polizei empfahl Autofahrern deshalb, die Innenstadt und die angrenzenden Hauptstraßen weiträumig zu umfahren. "Es wird außerdem dringend angeraten, die U- und S- Bahnen zu benutzen", sagte Polizeisprecher Rene Schönhardt.

Bereits am kommenden Sonnabend könnte es erneut zu Problemen in der Innenstadt kommen: Corona-Skeptiker, die sich selbst als "Querdenker" bezeichnen, haben zu einer Demonstration gegen die Abstands- und Hygieneregeln aufgerufen. Mitte August hatten rund 1000 Menschen bei einer ähnlichen Kundgebung demonstriert.

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