Hamburg. TUI bietet Covid-Versicherung. Harter Sommer-Start im Tourismus. Neue Technik enttarnt Corona-Muffel. Der Newsblog.

Obwohl die Zahlen der mit dem Coronavirus Neuinfizierten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben, warnen Politiker vor Leichtsinn. „Die niedrigen Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen“, sagte Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen. Die Tourismusbranche des Landes spürt zum Start der Sommerferien derweil weiter die schweren Folgen der Corona-Krise.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Freitag, den 17. Juli:

Interaktiv – Deutschlands Urlaubsgebiete im Corona-Vergleich:

Lehrer aus Risikogruppen: Ministerin weist GEW-Kritik zurück

Die Gewerkschaft GEW erhebt schwere Vorwürfe gegen das Bildungsministerium in Kiel. Es geht vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie um die Befreiung von Lehrern aus Risikogruppen vom Präsenzunterricht. „Die Arbeit des betriebsärztlichen Dienstes des Bildungsministeriums ist geradezu eine Farce“, erklärte am Freitag der GEW-Landesgeschäftsführer Bernd Schauer. Von sorgfältiger Prüfung sei keine Spur. „Weder gibt es eine Gefährdungsbeurteilung vor Ort noch werden die Haus- oder Fachärzte konsultiert oder Personalräte mit einbezogen“, sagte Schauer.

Statt einer individuellen arbeitsmedizinischen Untersuchung gebe es nur ein Telefonat mit den Betroffenen, in dem Gesundheitsgefährdungen abgebürstet würden. Laut Schauer haben 780 Lehrer als Angehörige einer Risikogruppe fachärztliche oder hausärztliche Atteste vorlegt, um aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation vom Präsenzunterricht befreit zur werden. Davon habe die vom Land beauftragte Ärztin nur 32 akzeptiert. Sie lehne Anträge nahezu pauschal ab.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU).
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). © Imago/penofoto

Das Bildungsministerium wies die Vorwürfe zurück. Die Ärztin prüfe sehr sorgfältig jeden Einzelfall und entscheide dann, sagte Ressortchefin Prien (CDU). Dies geschehe immer auf Grundlage der schulischen Gefährdungsbeurteilung. „Und da ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass das Infektionsgeschehen in Schleswig-Holstein deutlich zurückgegangen ist.“ Prien kündigte an, es werde zu dem Thema noch in den Sommerferien eine Information für die Schulen geben.

Kliniken dürfen Covid-19-Bettenreserven verringern

Niedersachsen lockert in der Corona-Pandemie die Regelungen für Krankenhäuser. Von Sonnabend an müssen die Kliniken für Covid-19-Patienten Bettenreserven von vier Prozent der Kapazität auf Normalstationen sowie zehn Prozent auf Intensivstationen mit Beatmungsplätzen vorhalten, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte. Dies betreffe alle Kliniken mit Fachabteilung der Kinder- und Jugendmedizin, der Inneren Medizin und der Chirurgie. Bislang sah die Corona-Verordnung vor, dass alle Kliniken 20 Prozent der Bettenkapazität auf den Normalstationen und 25 Prozent auf den Intensivstationen für Corona-Patienten freihalten.

Vorgesehen sei ein „atmendes System“, sagte die Sprecherin. Sollte die Kapazität zur Hälfte ausgeschöpft sein, müssten die betroffenen Kliniken binnen 72 Stunden zusätzliche Reserven mobilisieren. Bei derzeit 162 an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten auf Normalstationen und 23 auf Intensivstationen hielten die Krankenhäuser damit zunächst 830 Betten auf Normalstationen und 185 Betten auf Intensivstationen vor, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD).

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) spricht während einer Pressekonferenz in der LandesPresseKonferenz (LPK) zum «Niedersächsischen Weg» in Zeiten des Coronavirus.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) spricht während einer Pressekonferenz in der LandesPresseKonferenz (LPK) zum "Niedersächsischen Weg" in Zeiten des Coronavirus. © dpa picture alliance/Ole Spata

Die Zahl der Neuinfektionen stieg unterdessen landesweit um 24 auf 13.883 bestätigte Fälle, 645 Menschen starben bisher in Niedersachsen an der Krankheit.

St. Peter-Ording startet Projekt zur digitalen Besucherlenkung

St. Peter-Ording hat ein Projekt zur digitalen Besucherlenkung gestartet. Dabei geht es im Wesentlichen darum, über anonymisiertes WLAN-Tracking die Menschenmengen an Hotspots zu messen, wie die Tourismuszentrale am Freitag mitteilte. Dafür soll die Anzahl der vorhandenen Smartphones in einem begrenzten Umkreis gezählt werden ohne persönlichen Daten abzufragen. Die Ergebnisse können dann als sichtbares Ampelsystem in die bestehende St-Peter-Ording-WebApp mit Veranstaltungs-Übersichten, Restaurants und Sehehnswürdigkeiten integriert werden.

„Dazu werden in Kürze an unterschiedlichen Standorten in St. Peter-Ording kleine Minicomputer installiert. Diese erfassen über Antennen in Echtzeit die Anzahl der Signale, die Smartphones im WLAN-Modus aussenden“, sagte Tourismusdirektorin Constanze Höfinghoff.

Urlauber sind auf der Seebrücke in Sankt Peter-Ording unterwegs.
Urlauber sind auf der Seebrücke in Sankt Peter Ording unterwegs. © dpa picture alliance/Bodo Marks

„Im Laufe der letzten Juliwoche wollen wir ins erste Testing gehen, in der ersten Augustwoche hoffen wir dann auf den Start im Echtbetrieb“, so Höfinghoff. „Wir benötigen die Technik sowie die Daten schnell, um den Herausforderungen der Corona-Zeit noch deutlich besser begegnen zu können als bisher.“

„Uns ist bisher keine Destination bekannt, wo diese Technologien zur Besucherlenkung bisher zum Einsatz gekommen sind. Bei Festivals und in Stadien ist dies bereits durchaus üblich“, sagte Projektpartner Sebastian Blumenthal, Geschäftsfeldleiter bei der Lufthansa Industry Solutions. „Mit Scharbeutz an der Ostsee als zweitem Pilot-Standort und weiterem Projekt zeigt Schleswig-Holstein hier eine starke Innovationskraft.“

Letzte Chance! Hamburger Soforthilfe geht in die Schlussphase

Rund 65.000 Anträge auf die Hamburger Corona Soforthilfe sind bereits eingelaufen, nun läutet die Wirtschaftsbehörde die Schlussphase ein. Bei rund 4000 Anträgen habe die Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) fehlerhafte oder unvollständige Angaben festgestellt, wie die Behörde mitteilte. Betroffene Antragstellenden sollen in den kommenden Tagen einen Brief erhalten und können letztmalig bis zum 29. Juli ihre Angaben ergänzen oder korrigieren.

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD, Archivbild).
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD, Archivbild). © HA | Thorsten Ahlf

„Die Zahlen sprechen für sich: Mit der Corona-Soforthilfe haben wir viele tausend Hamburger Selbständige, Unternehmen und Institutionen schnell und unbürokratisch unterstützen können. Dieses Instrument hat sich voll und ganz bewährt. Ich hoffe, dass sich auf den letzten Metern auch noch möglichst viele Fälle zugunsten der Betroffenen klären lassen - dazu ist aber die Mitwirkung der Antragsteller unverzichtbar", sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).

Bis zum 31. August können kleine und mittelständische Unternehmen Corona-Überbrückungshilfe beantragen.

„Katastrophale“ Geschäftslage dürfte sich nur langsam verbessern

Nach dem Corona-Schock im Frühling gewinnt die Wirtschaft in Niedersachsen inzwischen wieder ein wenig Zuversicht, hat an das Jahr 2020 aber vielfach keine großen Erwartungen mehr. Der Indikator der Industrie- und Handelskammern nahm im zweiten Quartal von 48 Punkten auf 76 Zähler zu - vor einem Jahr lag der Stimmungsindex allerdings noch bei 104. Während mit einem Minus der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr von 8 Prozent gerechnet wird, gehen die Unternehmen in einer neuen Umfrage des Dachverbands IHKN vom Freitag zu 43 Prozent von einer negativen Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten aus. Im Vorjahr hatten dies 22 Prozent gesagt.

Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern (IHK) Niedersachsen, spricht während einer Pressekonferenz (Archivbild).
Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern (IHK) Niedersachsen, spricht während einer Pressekonferenz (Archivbild). © dpa Picture Alliance/Holger Hollemann

„Nach der schrittweisen Aufhebung des Lockdowns schöpfen unsere Unternehmen zwar etwas Hoffnung auf Besserung“, erklärte IHKN-Hauptgeschäftsführer Horst Schrage. „Doch mit den aktuellen Kapazitätsauslastungen können die Betriebe nur in wenigen Fällen ihre Kosten tatsächlich decken.“ Die Nachfrage ist in vielen Branchen stark zurückgegangen. Die meisten Wirtschaftszweige nehmen den Kammern zufolge an, dass erst 2021 das alte Niveau erreicht wird. Im zweiten Quartal sei die Lage noch „katastrophal“ gewesen.

Corona: „Eine(r) kommt“ bringt 2500 Kulturgutscheine

Die Kampagne „Eine(r) kommt, alle machen mit“ ist am Donnerstag erfolgreich zu Ende gegangen. Insgesamt konnten 2500 Kulturgutscheine für Pflegerinnen und Pfleger in Ausbildung erzielt werden, teilte die Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik mit. Mit der bunten Streaming-Show konnten während des Aktionszeitraums vom 18. Juni bis 16. Juli zahlreiche Interessierte erreicht werden und so auf Probleme in der Pflegebranche aufmerksam gemacht werden.

Spenden-Gala: Bernd Begemann singt in der leeren Elbphilharmonie für die Aktion „Einer kommt, alle machen mit – Ein Ständchen für die Helfer*Innen“.
Spenden-Gala: Bernd Begemann singt in der leeren Elbphilharmonie für die Aktion „Einer kommt, alle machen mit – Ein Ständchen für die Helfer*Innen“. © MenscHHamburg e.V.

In der Solidaritäts-Show aus der Elbphilharmonie hatten Künstler wie Anna Depenbusch, Johannes Oerding, Tonbandgerät, Rolf Zuckowski, Dittsche und viele mehr gemeinsam mit dem Verein MenscHHamburg zu Spenden aufgerufen. Dabei traten die Kulturschaffenden in dem menschenleeren Großen Saal auf und sorgten für eine abendfüllende Unterhaltungsshow.

Sechs neue Corona-Fälle in Hamburg

Der Senat hat am Freitag sechs weitere Corona-Fälle in Hamburg gemeldet. Laut der Gesundheitsbehörde haben sich damit seit Ausbruch der Pandemie 5236 Hamburger mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert. Rund 4900 davon gelten inzwischen als geheilt. Das sind deutlich mehr Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden als zuletzt. Seit vergangenen Sonnabend wurden insgesamt nur drei Neuinfektionen in Hamburg gemeldet.

231 Menschen aus Hamburg haben die Covid-19-Erkrankung nicht überlebt. Neue Todesfälle gab es innerhalb der vergangenen 24 Stunden laut der Behörde nicht.

Ein Arzt nimmt in einer Hausarztpraxis mit einem Tupfer einen Abstrich bei einer Frau für einen Coronatest.
Ein Arzt nimmt in einer Hausarztpraxis mit einem Tupfer einen Abstrich bei einer Frau für einen Coronatest. © dpa picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand

Weiterhin auf einem niedrigen Niveau sind die Zahlen der Menschen, die in einem Hamburger Krankenhaus wegen einer Infektion mit dem Coronavirus behandelt werden müssen. Stationär werden derzeit 15 Menschen aus Hamburg und dem Umland versorgt. Davon liegen sechs auf einer Intensivstation, fünf von ihnen sind Hamburger.

Keine Maskenpflicht mehr in Fußgängerzone von Norderney

Auf der Nordseeinsel Norderney ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in der stark frequentierten Fußgängerzone ab Montag keine Pflicht mehr. Die Zahl von Corona-Neuinfektionen im Kreis Aurich sei auf einem stabilen niedrigen Niveau, auf Norderney selbst gebe es keinen einzigen Fall, teilte der Landkreis am Freitag mit.

Auf der ostfriesischen Insel müssen Touristen und Einheimische in einigen Bereichen der Innenstadt eine Gesichtsmaske tragen.
Auf der ostfriesischen Insel müssen Touristen und Einheimische in einigen Bereichen der Innenstadt eine Gesichtsmaske tragen. © dpa picture alliance/Hauke-Christian Dittrich

Außerdem sei die Zahl der Tagesgäste auf der Insel in den vergangenen Wochen deutlich hinter den Erwartungen geblieben. Deswegen ende die Maskenpflicht mit Ablauf des Sonntags. Seit Ende Juni mussten Menschen in der Fußgängerzone auf der Insel wegen des starken Urlauberandrangs auch draußen eine Maske tragen. Für die Strandstraße werde dies weiterhin empfohlen, hieß es.

Millionen-Programm soll Ausbildung in Niedersachsen sichern

Mit einem 18 Millionen Euro schweren Programm will die niedersächsische Landesregierung negative Folgen der Corona-Pandemie vom Ausbildungsmarkt fernhalten. Bestehende Ausbildungsverträge sollten geschützt, neue Verträge gefördert werden, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne. „Das Ausbildungsjahr 2020 darf weder für die jungen Menschen, die sich am Übergang in ihr berufliches Leben befinden, noch für die Betriebe im Hinblick auf den Fachkräftebedarf ein verlorenes Jahr sein.“

Die duale Ausbildung sei das „Rückgrat für die Wirtschaft“, betonte der SPD-Politiker. Geplant sei etwa eine Mobilitätsprämie für Jugendliche - wer mindestens 45 Kilometer entfernt vom Ausbildungsort wohnt oder deswegen umzieht, soll eine Prämie von 500 Euro erhalten, wenn die Probezeit abgelaufen ist. Auch eine Vermittlungsoffensive sei geplant. Betriebe, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, sollen demnach eine Einmalzahlung von 1000 Euro bekommen - verlängern Betriebe die Ausbildungsverträge, weil die Prüfung in der Pandemie verschoben wurde, gibt es 500 Euro. Die Förderung läuft bis 2022.

Nach früheren Angaben der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen können die Unternehmen im Land zum neuen Ausbildungsjahr nach den Sommerferien voraussichtlich über ein Fünftel weniger Lehrstellen besetzen als 2019. Das liegt nicht nur an der Unsicherheit wegen der Corona-Krise - auch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren im Land spielt ein Rolle.

Prominente Kaufhof-Filiale in Hamburg gerettet

Die Zahl der von der Schließung bedrohten Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen sinkt weiter. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Warenhauskette Jürgen Ettl sagte, nach Zugeständnissen der Vermieter sei auch die Schließung der Warenhäuser im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg, in Berlin-Lichtenberg (Ringcenter), in Bielefeld, in Leonberg, in Nürnberg-Langwasser und in Singen vom Tisch. Damit seien gut 500 weitere Arbeitsplätze gerettet.

Die Zahl der von der Schließung bedrohten Filialen sinkt damit von ursprünglich 62 auf 50. Ettl betonte gleichzeitig, er hoffe, dass es gelingen werde noch weitere Filialen vor der Schließung zu bewahren. „Aufgeben ist für uns keine Option.“

Lesen Sie auch:

Reisekonzern TUI möchte mit Covid-Versicherung Urlauber anlocken

Der Konzern TUI will seinen Kunden mit einer kostenlosen Covid-Versicherung das Reisen in Corona-Zeiten wieder schmackhaft machen. Das Angebot, für das Europas größter Reisekonzern mit Hauptsitz in Hannover mit der Axa-Versicherung zusammenarbeite, gelte ab Sonnabend für alle Pauschalreisen in diesem Jahr, sagte TUI-Deutschlandchef Marek Andryszak.

TUI-Deutschlandchef Marek Andryszak ruft Reisende dazu auf, während der Corona-Pandemie Rücksicht auf sich selbst und andere zu nehmen.
TUI-Deutschlandchef Marek Andryszak ruft Reisende dazu auf, während der Corona-Pandemie Rücksicht auf sich selbst und andere zu nehmen. © imago images/localpic

Wer im Urlaub Corona-Symptome habe, könne virtuell einen deutschsprachigen Arzt kontaktieren und vor Ort einen Corona-Test machen, erläuterte Andryszak. Die Versicherung übernehme die Kosten, wenn Reisende wegen Covid-19 und einer Quarantäne länger am Urlaubsort bleiben müssen.

„Sollte eine Behandlung im Krankenhaus nötig sein, dann kann ich, wenn rechtlich und medizinisch möglich, auch nach Deutschland ausgeflogen werden“, sagte der TUI-Manager. Die Versicherung gelte auch für bereits gebuchte Reisen: „Je nach Entwicklung der Situation werden wir das Angebot in das kommende Jahr verlängern.“

Sozialbehörde: Diese Nummern helfen bei Konflikten zu Hause

Die Sozialbehörde hat über Twitter auf wichtige Telefonnummern bei Problemen und Konflikten zu Hause hingewiesen. Durch Corona würde der Alltag vieler Menschen noch erschwert. Unter den angegebenen Nummern sollen Kinder, Eltern, Pflegebedürftige Schwangere und Frauen, die Gewalt erfahren, einen Ansprechpartner vermittelt und Hilfe angeboten bekommen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Seemannsmission: Kreuzfahrtcrews werden wieder betreut

Mit dem Neustart der Kreuzfahrtsaison nimmt auch die Seemannsmission in Hamburg ihre Arbeit an den Kreuzfahrtterminals wieder auf. Jeden zweiten Tag seien die "Seafarers' Lounges" nun wieder geöffnet, wie die Seemannsmission mitteilt. Ab dem 24. Juli würde der Regelbetrieb "fast" wieder aufgenommen.

Doch auch in den Lounges müssen Hygiene-Regeln eingehalten werden. So sollen maximal sechs Personen gleichzeitig in den Lounges pausieren. Es besteht zudem die Pflicht, eine Maske zu tragen.

Der Seemannsclub
Der Seemannsclub "Duckdalben" im Hamburger Hafen. © dpa

Bislang betreute die Seemannsmission die Crew-Mitglieder überwiegend an Bord, sagt Markus Wichmann, Leiter der Seafarers´ Lounges. „Der Eindruck täuscht, dass keine Betreuung der Besatzung während des Lock downs im Hafen nötig war. Zeitweise machten sieben Schiffe in Hamburg Zwangspause – mit Hunderten von Besatzungsmitgliedern."

Vier neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zuletzt innerhalb eines Tages um 3 auf 3238 erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Homepage unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut mit Stand Donnerstagabend berichtete, kamen vier neue Fälle hinzu, während einer aus der Liste gestrichen wurde. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen blieb bei 154. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt zwei an Covid-19 Erkrankte behandelt.

Asklepios Klinik: Diese neue Technik enttarnt Corona-Muffel

Die Asklepios Klinik Nord-Heidberg macht sich den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Prüfung der Hygienevorschriften zunutze. Am Donnerstag wurde die neue Technik vorgestellt. Im Zusammenschluss mit dem Hamburger Start-up-Unternehmen DARVIS Healthcare wurde der digitale Hygiene-Check in den letzten Monaten erfolgreich getestet. Jetzt ist die Software reif für den Betrieb.

Mithilfe von optischen Sensoren scannt die Software das Klinikpersonal und weist auf fehlende Schutzkleidung hin. Die Technik erkennt zudem selbst kleinste Nachlässigkeiten wie die unvollständige Bedeckung von Mund und Nase mit einer FFP 2-Maske oder beschädigtes Equipment. Erst bei korrekter Schutzkleidung öffnet sich eine Schleuse und ermöglicht das Eintreten in einen abgesicherten Bereich.

Digitaler Hygiene-Check bald an mehreren Standorten

Die Mitarbeitervertretung der AK Nord hatte in der Testphase Bedenken bezüglich des Datenschutzes geäußert. Es sollten keine Rückschlüsse auf das Klinikpersonal möglich sein. DARVIS’ Konzept überzeuge allerdings durch eine freiwillige Nutzung und die Anonymisierung der Bilder und Objekte in 3-D-Schemata. „In den meisten Kliniken erfolgt die Kontrolle der Schutzbekleidung heutzutage immer noch durch Spiegel oder Kollegen. Dies führt im hektischen Klinikalltag immer wieder zu Nachlässigkeiten“, sagte Professor Dr. Klaus Herlinger. Der Ärztliche Direktor und Chefarzt für Innere Medizin bestätigte zudem, dass die Scanner im AK Nord momentan vor allem auf der Quarantäne-Station der Covid-19-Patienten eingesetzt werden.

„Die Station ist aktuell leer, aber es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich auf ein mögliches Wiederansteigen der Covid-19-Fälle vorzubereiten“, sagte der geschäftsführende Direktor der AK Nord, Dr. Ulrich Knopp. Asklepios und DARVIS planen darüber hinaus den Einsatz in weiteren Bereichen. Beide möchten die Technik unabhängig von Corona an mehreren Standorten durchsetzen. „Zusätzliche Einsatzfelder der Hygieneschleuse könnten Intensivstationen mit Ebola- und Tuberkulose-Patienten sein“, teilte ein Mitarbeiter von DARVIS mit.

Das könnte Sie auch interessieren:

Hamburger Händler Hawesko verkauft mehr Wein und Sekt

Obwohl während der wochenlangen Schließung von Hotels und Restaurants das Großhandelsgeschäft stark gelitten hatte, wird der Hamburger Weinhändler Hawesko sein operatives Ergebnis (Ebit) im ersten Halbjahr voraussichtlich um fast 50 Prozent auf etwa 13,3 Millionen Euro steigern. Der Umsatz habe nach vorläufigen Zahlen auf 277,6 Millionen Euro (plus 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) zugelegt, teilte die Wein- und Sekthandelsgruppe mit.

Weinflaschen stehen in einem Geschäft der Filialkette Jacques Wein-Depot, die zum Weinhändler Hawesko gehört.
Weinflaschen stehen in einem Geschäft der Filialkette Jacques Wein-Depot, die zum Weinhändler Hawesko gehört. © dpa picture alliance

Corona-Krise: Harter Sommer-Start im Tourismus

Niedersachsens Tourismusbranche spürt zum Start der Sommerferien weiter die schweren Folgen der Corona-Krise und rechnet frühestens 2021 mit einer durchgreifenden Erholung. Umso wichtiger sei es, dass bedrohte Betriebe im Gast- und Reisegewerbe nun rasch die neuen Überbrückungshilfen beantragen können, heißt es beim Dachverband der Industrie- und Handelskammern (IHKN).

In der aktuellen Saisonumfrage zeigen sich trotz des Endes der meisten Einschränkungen gravierende Auswirkungen der Viruskrise. Laut der Untersuchung, die der IHKN Ende Juni abschloss, glauben mehr als drei Viertel (knapp 77 Prozent) aller Betriebe, dass erst im Laufe des kommenden Jahres eine normale Geschäftslage zurückkehren kann - sofern es keine weiteren größeren Covid-19-Ausbrüche gibt. Nur 11,6 Prozent können sich dies für die zweite Jahreshälfte 2020 vorstellen. Und 9 Prozent glauben, dass es nie mehr so sein wird wie vor Corona.

Ein Spielzeug-LKW steht im Sand vor dem Strandkorb von Familie Kunz am Nordstrand der Insel.
Ein Spielzeug-LKW steht im Sand vor dem Strandkorb von Familie Kunz am Nordstrand der Insel. © dpa picture alliance/Hauke-Christian Dittrich

Über die Hälfte der befragten Unternehmen (etwa 52 Prozent) erwartet 2020 einen Umsatzrückgang um mehr als 50 Prozent. Bei den Gastronomen sind es rund 57, bei Beherbergungsbetrieben 51 Prozent. Noch häufiger sprechen Reisebüros und -veranstalter von drastischen Abnahmen. Nur Betreiber von Campingplätzen, die relativ früh wieder öffnen durften, sehen die Situation optimistischer: 10 Prozent richten sich auf hohe Erlöseinbußen ein, während 13 Prozent keine große Veränderung sehen.

Aktion: Firmen sollen alte Laptops an Schüler spenden

Die Corona-Krise hat die ausbaufähige IT-Infrastruktur Hamburger Schulen aufgedeckt. Viele Kinder werden aus dem digitalem Klassenzimmer ausgeschlossen, da sie zu Hause keinen Zugang zu funktionierenden Computern und Laptops haben. Die Initiative Hey, Alter! versucht dem nun entgegenzuwirken. Den beiden Braunschweigern Martin Bretschneider und Moritz Tetzlaff kam während der Corona-Zeit die Idee, überholte Laptops aus Unternehmen an Schüler zu spenden. „Jede Firma hat Computer im Keller stehen, die Staub ansetzen“, meint Bretschneider, „über Hey, Alter! haben sie die Chance, einen großen Teil zur Verbesserung des Bildungssystems beizutragen“.

Und so funktioniert es: Spender können sich auf der Website der Organisation eintragen und geben ihren gebrauchten PC bei der Hamburger Partnerorganisation Mook wat PC e. V. in Dulsberg ab. Der Laptop wird repariert und alle Daten vom Vorbesitzer werden gelöscht. Im Anschluss werden Betriebssystem und alle notwendigen Programme installiert, sodass der PC direkt eingesetzt werden kann. Hamburger Schulen können für ausgewählte Schüler Anfragen bei Hey, Alter! stellen. In Braunschweig konnte die Organisation auf diesem Weg bereits über 850 Rechner sammeln.

Das Projekt wird in Hamburg vom AGA Unternehmensverband unterstützt. Es ist erst die zweite regionale Anlaufstelle von Hey, Alter! in Deutschland. Für die Zukunft haben die Initiatoren aber noch Großes vor: „Hamburg und Braunschweig bilden den Anfang. In Hannover und Hildesheim werden zeitnah Standorte folgen. Wir wollen Hey, Alter! zu einer deutschlandweiten Bewegung machen, denn jedes Kind hat das Recht auf Bildung“, meint Martin Bretschneider. Alle Informationen zum Projekt gibt es unter www.heyalter.com/hh/.

Coronavirus – die Bilder zur Krise:

Häufiger Homeoffice für viele Hamburger Siemens-Mitarbeiter

Als einer der ersten großen Konzerne in Deutschland hat Siemens die Zukunft des Homeoffice seiner Beschäftigten nach einem Abflauen der Corona-Pandemie skizziert. Ein Vorstandsbeschluss solle es im Konzern weltweit zum Standard machen, dass mehr als die Hälfte der Mitarbeiter künftig an zwei bis drei Tagen pro Woche nicht an ihrem klassischen Arbeitsplatz tätig sein können, so das Unternehmen. Einen Anspruch auf Arbeit im Homeof­fice gibt es allerdings nicht. Der Vorgesetzte muss zustimmen.

Siemens will auch nach der Corona-Pandemie stark auf mobiles Arbeiten setzen.
Siemens will auch nach der Corona-Pandemie stark auf mobiles Arbeiten setzen. © dpa picture alliance

Weltweit sollen etwa 140.000 Mitarbeiter von dem Beschluss profitieren, davon rund 45.000 in Deutschland, hieß es. „Davon wird auch ein Großteil der Beschäftigten in Hamburg profitieren können“, sagte ein Unternehmenssprecher. In der Hansestadt beschäftigt Siemens – inklusive der abgespalteten Energy-Sparte und SiemensGamesa – etwa 2500 Menschen. Nur ein kleiner Teil davon ist in der Produktion tätig. Sehr viel größer ist die Zahl der Servicekräfte, die ohnehin viel im Außendienst sind.

Weil warnt vor leichtfertigem Umgang mit Coronavirus

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat angesichts der aktuellen Corona-Infektionslage vor einem leichtfertigen Umgang mit dem Virus gewarnt. „Die niedrigen Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen“, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe). Die Dunkelziffer der tatsächlich Infizierten sei unklar, betonte der SPD-Politiker.

Einzelne Ausbrüche können sich laut Stephan Weil sehr schnell ausbreiten (Archivbild).
Einzelne Ausbrüche können sich laut Stephan Weil sehr schnell ausbreiten (Archivbild). © dpa picture alliance/Julian Stratenschulte | Julian Stratenschulte

In den vergangenen Wochen und Monaten ist dem Regierungschef zufolge klar geworden, dass einzelne Ausbrüche sich sehr schnell ausbreiten können, wenn nicht sofort konsequent gehandelt wird, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Angesichts der gelockerten Vorgaben seien die allgemeinen Verhaltensregeln zu Hygiene, Abstand Mund-Nasen-Bedeckung umso wichtiger. „Wenn wir insgesamt so viel Freiheit wie möglich haben wollen, müssen wir uns alle weiterhin sehr umsichtig verhalten“, sagte Weil.

Drägerwerk baut Produktion für Schutzmasken in Großbritannien

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk erweitert seine Produktionskapazität für Schutzmasken. Zudem baut das Unternehmen in Großbritannien eine Produktion für die Lieferung von Atemschutzmasken an die britische Regierung auf, teilte das Lübecker Unternehmen mit. Es habe wegen der Corona-Pandemie den Zuschlag für die Lieferung von FFP3-Masken erhalten. Die Lieferung soll sich bis Ende 2021 erstrecken. Drägerwerk erhofft sich daraus einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro.

Eine Firmenflagge weht vor dem Hauptsitz des Unternehmens Drägerwerk.
Eine Firmenflagge weht vor dem Hauptsitz des Unternehmens Drägerwerk. © dpa picture alliance

Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:

Studenten fürchten in Corona-Krise um Zukunftspläne

In der Corona-Krise fürchten in Niedersachsen viele der rund 210 000 Studenten um ihre Zukunftspläne. Mit dem Corona-Lockdown endeten viele Aushilfsjobs abrupt, plötzlich fehlte Geld für die Studentenbude und auch der Umstieg auf Online-Vorlesungen lief teils nicht rund. Wie die Allgemeinen Studierenden-Ausschüsse im Land mitteilten, kommt zu Geldsorgen wegen des stockenden Studienfortschritts auch die Frage, wie es angesichts der unklaren Lage an den Unis und mit der eigenen Lebensplanung weitergeht. In einem offenen Brief forderten Studentenvertreter von Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) Hilfe - etliche Probleme aber bleiben vorerst ungelöst.

Daryoush Danaii, Student und Koordinator der LandesAstenKonferenz Niedersachsen, steht auf dem Gelände der Leuphana Universität Lüneburg.
Daryoush Danaii, Student und Koordinator der LandesAstenKonferenz Niedersachsen, steht auf dem Gelände der Leuphana Universität Lüneburg. © dpa picture alliance/Philipp Schulze

Das Ministerium betonte allerdings, dass Studenten durch die Corona-Epidemie keine Nachteile entstehen sollten. Wenn das Studium dadurch länger dauere, solle dies nicht zulasten der jungen Leute gehen. Und was die finanzielle Unterstützung angeht hatte der Bund bereits entschieden, dass Studenten das BAföG länger beziehen könnten, wenn ihr Studium sich coronabedingt verzögere.

Lesen Sie hier den Newsblog von Donnerstag, 16. Juli