Hamburg. Tönnies-Schließung macht sich bemerkbar. Sylt erweitert kulturelles Angebot mit Autokino. Der Newsblog.

Nachdem am Mittwoch sechs Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Hamburg gemeldet worden sind, bestätigte der Senat am Donnerstag nur zwei neue Corona-Fälle. Dennoch rät Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) weiterhin zur Vorsicht.

Derweil trifft die Corona-Krise Einzelhändler und Unternehmen im Norden unterschiedlich hart. So hat sich die Optiker-Kette Fielmann nach eigenen Angaben wieder erholt, in den Innenstädten sind dagegen viele Einzelhändler in Not. In Niederachsen haben nun 16 Oberbürgermeister Alarm geschlagen.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Donnerstag, 9. Juli:

Geschlossener Putenschlachthof soll nach Tests hochfahren

Nach der Schließung eines Putenschlachthofes in Wildeshausen bei Oldenburg wegen zahlreicher Corona-Infektionen soll der Betrieb voraussichtlich nächste Woche wieder anlaufen.

In Rücksprache mit den zuständigen Behörden würden diesen Freitag erneut alle Beschäftigten auf das Coronavirus getestet, teilte der Geschäftsführer der Geestland Putenspezialitäten, Norbert Deeken, am Donnerstag mit. Im Laufe der kommenden Woche könnten alle Beschäftigten, die nach der 14-tägigen Quarantäne negativ getestet würden, dann wieder arbeiten.

Hannover: 750 Tablets für Senioren in Pflegeheimen bewilligt

Für Videosprechstunden sind in Niedersachsen bislang rund 750 Tablets für Senioren in Alten- und Pflegeheimen bewilligt worden. Insgesamt nehmen landesweit 450 Einrichtungen an dem Projekt teil, wie eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag in Hannover mitteilte. Das Land und die Kassen förderten die Initiative seit Anfang Mai.

„So können Hausärztinnen und Hausärzten per Videosprechstunde Kontakt zu ihren Patientinnen und Patienten aufnehmen, ohne sie dem Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus auszusetzen“, erklärte Ministerin Carola Reimann (SPD). Land und Pflegekasse beteiligen sich den Angaben nach mit 200.000 Euro an der Ausstattung der Pflegeheime mit Tablets.

Sylt erweitert kulturelles Angebot mit Autokino

"Eine feste Institution mit Dünenkulisse" soll das neue Autokino auf Sylt werden und das Veranstaltungsangebot der beliebten Nordsee-Insel langfristig ergänzen. Ab dem 18. Juli wird täglich nach Sonnenuntergang ein anderer Film gezeigt – von Blockbustern über Klassikern bis hin zu Dokumentarfilmen.

"Ein aufblasbarer Airscreen im Format 16 x 8 Meter dient als Projektionsfläche", teilten die Betreiber des Autokinos am Donnerstag mit. Als Veranstaltungsort wird der Parkplatz an der Strandoase genutzt. Dieser befindet sich etwa einen Kilometer von Westerland entfernt.

So erlebt Linda Zervakis ihren Corona-Urlaub in Norddeutschland

Wie so viele Deutsche verbringt Tagesschau-Sprecherin Linda Zervakis ihren Sommerurlaub in Norddeutschland. Glück mit dem Wetter hat sie allerdings nicht. In einem Video, das sie auf Instagram gepostet hat, steht sie in strömendem Regen auf einer Wiese und freut sich angeblich schon wieder auf die Arbeit.

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Auch ihre Tagesthemen-Kollegin Caren Miosga kommt zu Wort. Sie sitzt im Nachrichtenhaus in Hamburg-Lokstedt und freut sich auf ihren Urlaub in der kommenden Woche – ebenfalls in Norddeutschland, dann hoffentlich mit besserem Wetter.

Schweinestau führt zu niedrigen Fleischpreisen in Norddeutschland

Auch Schweinehalter in Schleswig-Holstein bekommen offenkundig den Ausfall des Tönnies-Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) zu spüren. „Bei uns gibt es diesen Rückstau auch“, sagte Bauernverbands-Vizepräsident Dietrich Pritschau. „In den Kinderzimmern der Sauenställe wird es eng.“ Hintergrund: Weil der Großschlachthof in NRW nach dem massenhaften Corona-Ausbruch dicht ist und andere Betriebe Kapazitäten herunterfahren mussten, werden deutlich weniger Schweine geschlachtet und verarbeitet. So bleiben Tiere länger im Stall. Über den „Schweinestau“ hatten mehrere Radiosender berichtet. In Einzelfällen werde der Platz für die Tiere in den Ställen enger, die gesetzlichen Vorgaben würden aber nach noch eingehalten.

Ein Schwein schaut durch das Gitter eines LKW-Tiertransports, der die Einfahrt zum Tönnies-Schlachthof passiert.
Ein Schwein schaut durch das Gitter eines LKW-Tiertransports, der die Einfahrt zum Tönnies-Schlachthof passiert. © dpa Picture Alliance/Hendrik Schmidt

Einige Tage lang könnten die Schweinehalter die Situation abpuffern, sagte Pritschau, der auch Schweine hält. „Aber jetzt muss die Verarbeitung unbedingt wieder anlaufen - wir sehen die Not in den Sauenställen.“ Finanzielle Verluste gebe es auch: Der Preis je Kilo Schlachtgewicht ist binnen einer Woche von 1,66 auf 1,47 Euro gesunken.

Das Landwirtschaftsministerium in Kiel bewerte einen „Schweine-Stau“ aus tierschutzrechtlicher Sicht als problematisch, wie eine Sprecherin sagte. Auswirkungen der Schließung bei Tönnies in Schleswig-Holstein seien dem Ressort bisher aber nicht bekannt.

Lehrer-Verband fordert freiwillige Corona-Reihentests

Die Gymnasiallehrer in Niedersachsen fordern für den geplanten Wiederanlauf des Präsenzunterrichtes nach den Sommerferien freiwillige und kostenlose Corona-Reihentests. Diese müssten im Rahmen der Fürsorgepflicht vorgenommen werden, hieß es in einer am Donnerstag beschlossenen Resolution des Hauptvorstandes des Philologenverbandes Niedersachsen. Die vom Kultusministerium angekündigte Schulöffnung müsse mit Augenmaß und größter Vorsicht geschehen. Das Virus sei nicht aus der Welt.

„Weder stehen bisher wirksame Medikamente zur Verfügung, noch wird es in nächster Zeit vorbeugende Impfstoffe geben. Jederzeit kann es zu neuen Infektionsherden kommen, die sich explosionsartig ausbreiten können“, warnte der Verband. Schulen könnten allein aufgrund ihrer Struktur schnell zu „Corona-Hotspots“ werden, zu Multiplikatoren einer Infektionswelle. Deshalb bedürfe es gerade dort ständiger Aufmerksamkeit und besonderer Vorsichtsmaßnahmen. Gefordert wird auch mehr Unterstützungspersonal für die Schulen.

Coronavirus – die Bilder zur Krise

Steinmeier besucht Dräger in Lübeck

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dafür ausgesprochen, wieder mehr medizinische Schutzausrüstung in Europa zu produzieren. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie störungsanfällig internationale Lieferketten sein könnten, sagte Steinmeier bei seinem Besuch bei dem Medizintechnikhersteller Dräger in Lübeck.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) steht bei einem Besuch des Werkes des Medizintechnik-Herstellers Dräger zusammen mit Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, an einem Pandemie-Beatmungsgerät.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht bei einem Besuch des Werkes des Medizintechnik-Herstellers Dräger zusammen mit Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, an einem Pandemie-Beatmungsgerät. © dpa picture alliance/Carsten Rehder

In Gesprächen mit der Unternehmensleitung und Mitarbeitern informierte er sich über die Fertigung von Beatmungsgeräten, die seit März stark ausgeweitet worden ist. Der Besuch in Lübeck ist der erste offizielle Termin außerhalb Berlins, den der Bundespräsident nach den Lockerungen der Maßnahmen in der Corona-Krise wahrnimmt.

Niedersachsen wirbt mit Kampagne für Corona-Vorsicht

Mit einer großangelegten Öffentlichkeitskampagne wirbt Niedersachsen für die Einhaltung der Corona-Regeln. Unter dem Motto „Wir sind stärker! Niedersachsen gegen Corona“ solle zunächst bis zum Oktober auf Plakatwänden, Flyern und in Anzeigen und den sozialen Medien für das Abstandhalten, Händewaschsen und Tragen von Masken geworben werden, kündigte die Landesregierung an. Man wolle mit einer Portion Humor und landestypischen Motiven an den Zusammenhalt appellieren.

Anlass der Kampagne seien die rückläufigen Infektionszahlen und die wachsende Sorglosigkeit der Bevölkerung, die zu einer Vernachlässigung der Regeln führe. Außerdem kämen während der Sommerferien viele Gäste nach Niedersachsen, die ebenfalls zum Einhalten der Regeln ermuntert werden sollen. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Infektionen im Herbst wieder ansteige - davor möglicherweise schon in Folge der Urlaubsreisen der Niedersachsen in andere Länder und Regionen.

HSV-Museum öffnet wieder – unter Auflagen

Im Volksparkstadion öffnet das HSV-Museum an diesem Donnerstag wieder für Führungen. Sie werden angeboten um 10.30 Uhr, 11 Uhr, 12 Uhr, 12.30 Uhr, 13.30 Uhr und 14 Uhr. Weitere Termine sind individuell vereinbar. Neun Personen dürfen wegen der Corona-Hygieneregeln höchsten pro Gruppe ins Museum. Es besteht Maskenpflicht. Weitere Infos gibt es hier.

Wertvolle Erinnerungen: Eine Vitrine im HSV-Museum im Volksparkstadion.
Wertvolle Erinnerungen: Eine Vitrine im HSV-Museum im Volksparkstadion. © Witters

Corona-Hygieneregeln für Kreuzfahrt-Neustart

Die Kreuzfahrtindustrie hat gemeinsam mit den deutschen Behörden und Hafenverwaltungen ein Hygienekonzept erarbeitet, mit dem ein Neustart des Kreuzfahrtbetriebes in absehbarer Zeit möglich sein wird. Die Wiederaufnahme der Kreuzfahrten soll demzufolge in drei Phasen eingeteilt werden, die die Cruise Lines International Association (Clia), der größte Verband der Kreuzfahrtindustrie, mitteilte.

In der ersten Phase sollen die ersten Schiffe von Hamburg, Rostock, Kiel oder Bremerhaven aus mit Gästen aus dem deutschsprachigen Raum an Bord starten können. Ohne einen anderen Hafen anlaufen zu dürfen, sollen die Schiffe bereits nach maximal sieben Tagen wieder im Starthafen ankommen. Zudem werden deutlich weniger Passagiere mitfahren dürfen als üblich. Verbunden sind diese ersten Reisen mit umfangreichen Abstands- und Hygieneregeln an Bord. Außerdem sollen die Schiffe unter anderem mit Covid-19-Schnelltests ausgestattet sein.

In der zweiten Phase dürfen schließlich auch ausländische Häfen angefahren werden und in der dritten sollen die Reedereien zu ihrer gewohnten Routengestaltung zurückkehren können. Einen konkreten Zeitplan gab Clia zunächst nicht bekannt.

Das Kreuzfahrtschiff Aida Perla der Reederei Aida Cruises parkt wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie im Hafen Hamburgs (Archivbild).
Das Kreuzfahrtschiff Aida Perla der Reederei Aida Cruises parkt wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie im Hafen Hamburgs (Archivbild). © dpa picture alliance/Markus Scholz

Das Kreuzfahrtunternehmen Aida meldete unterdessen, dass es am 5. August von Hamburg aus das erste Mal wieder in See stechen wird. Weitere Touren starten am 12. August von Rostock-Warnemünde aus und am 16. August von Kiel aus. Das Unternehmen plant unter anderem digitale Gesundheitsfragebogen vor der Reise, Temperaturmessungen vor dem Check-in, Wegeleitsystem an Bord und beschränkte Kapazitäten für Restaurant, Bars und Theater an Bord.

Urlaub 2020: Interaktive Karte:

Corona: Wacken 2020 kracht ins Internet

Auch das Wacken Open Air kann dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden. Ausfallen soll es laut den Veranstaltern jedoch nicht. Stattdessen haben sie die bislang größte "Mixed Reality-Metal-Show" organisiert, wie sie am Donnerstag mitteilten.

Vom 29. Juli bis zum 1. August soll die erste Ausgabe des Streaming-Festivals ausgestrahlt werden. Die Veranstalter werben mit exklusiven Konzerten von "Wacken-Klassikern" wie Blind Guardian oder Heaven Shall Burn sowie mit "vielversprechenden" Newcomern. Zudem sollen exklusive Interviews, Talk-Runden und Einblicke hinter den Kulissen das Festival abrunden.

Wacken Open Air 2019 – die besten Bilder:

„Es ist uns eine große Freude, die Neuigkeit heute endlich enthüllen zu können. Das gesamte Team hat in den letzten Wochen und Monaten mit viel Ehrgeiz und Motivation an der Umsetzung des neuen Konzepts zu Wacken World Wide gearbeitet“, sagt der Festival-Mitgründer Thomas Jensen.

Zwei neue bestätigte Corona-Fälle in Hamburg

Der Senat hat am Donnerstag zwei weitere Coronavirus-Neuinfektionen gemeldet. Damit stieg die Zahl der seit dem Ausbruch der Pandemie infizierten Hamburger auf 5230, wie die Gesundheitsbehörde am Donnerstag auf ihrer Homepage mitteilte. 4900 von ihnen werden nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen.

Die Zahl der Todesfälle in Hamburg blieb laut RKI bei 261. Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, das lediglich Fälle berücksichtigt, bei denen die Corona-Infektion laut Obduktion auch todesursächlich war, geht unverändert von 231 Toten aus. Zwölf Corona-Infizierte und damit zwei weniger als am Vortag werden derzeit stationär in Hamburger Krankenhäusern behandelt, davon drei auf der Intensivstation (Stand Mittwoch) – zwei der drei Patienten sind Hamburger.

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden derzeit sechs Corona-Patienten behandelt.
Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden derzeit sechs Corona-Patienten behandelt. © Imago/Hanno Bode

Damit ist die Zahl der in Hamburg behandelten Patienten deutlich zurück gegangen. Vor zwei Wochen wurden noch 24 Patienten stationär behandelt, vor einem Monat waren es noch 35.

Corona-Krise: 60.000 Jobs in Niedersachsen gefährdet

Der konjunkturelle Einbruch durch die Corona-Pandemie gefährdet nach Einschätzung der Arbeitgeber rund 60.000 Jobs in Niedersachsen. „Wir erwarten, dass dieses Jahr etwa 30.000 Stellen verloren gehen, zu einem größeren Teil als Folge der Nicht-Wiederbesetzung von freiwerdenden Stellen, aber auch als unmittelbare Folge von Entlassungen“, sagte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände. Für 2021 werde nach derzeitigem Stand dann noch einmal ein Stellenverlust in ähnlicher Größenordnung befürchtet.

Grundlage für die Prognose ist eine Umfrage, an der sich mehr als 800 Unternehmen - schwerpunktmäßig aus der Industrie, aber auch aus Handel und Dienstleistungen - beteiligt haben. In der Metall- und Elektroindustrie liegen die Umsätze demnach im Schnitt rund 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Viele Firmen verzeichneten weniger als 50 Prozent Auslastung. Für das zweite Halbjahr rechneten sogar 75 Prozent der Betriebe damit, dass sich die Auftragslage noch einmal verschlechtern wird, wie Niedersachsenmetall mitteilte.

Ab dem Herbst droht Schmidt zufolge eine Insolvenzwelle, die auf den Arbeitsmarkt durchschlagen wird. Er befürchte, dass Strukturanpassungen zu einer Verlagerung von Jobs ins südosteuropäische Ausland führen. „Diese Arbeitsplätze sind unwiederbringlich weg“, sagte Schmidt.

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Gericht schmettert Corona-Klage von Gastwirt ab

Das Landgericht Hannover hat die Klage eines Gastwirts auf Entschädigung wegen der coronabedingten Schließung seines Restaurants abgewiesen. Für die Klage gegen das Land Niedersachsen und einen Entschädigungsanspruch gebe es keine Rechtsgrundlage im Bundesinfektionsschutzgesetz, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag zu dem Zivilverfahren.

Nach Ansicht des Richters habe der Gesetzgeber keine Entschädigung für Gastronomen in dem Gesetz vorgesehen. Hätte der Bundestag dies gewollt, dann hätte er es Ende März noch tun können, als Verdienstausfallregelungen für Eltern beschlossen wurden, die wegen der Schul- und Kitaschließungen ihre Kinder zu Hause betreuen mussten.

Gastwirt Gerrit Schweer zapft in seiner Gaststätte „Haus der berühmten Aale“ ein Bier. Er hat das Land Niedersachsen auf Entschädigung für die Corona bedingte Schließung verklagt.
Gastwirt Gerrit Schweer zapft in seiner Gaststätte „Haus der berühmten Aale“ ein Bier. Er hat das Land Niedersachsen auf Entschädigung für die Corona bedingte Schließung verklagt. © dpa picture alliance/Ole Spata

Kläger Gerrit Schweer betreibt ein Lokal im Ausflugsort Steinhude am Steinhuder Meer in der Region Hannover. Sein von einem Steuerberater attestierter Schaden beläuft sich auf rund 52.000 Euro. Der Gastronom verlangte 10.000 Euro Entschädigung vom Land.

Polizei registriert mehr als 1300 Corona-Verstöße im Norden

Schleswig-Holsteins Polizei hat in der Zeit von März bis Mitte Juni insgesamt 1313 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz festgestellt. In den meisten Fällen sei der Mindestabstand nicht eingehalten worden, sagte ein Sprecher des Landespolizeiamts. „In wenigen Fällen wurde im gewerblichen Bereich gegen die Auflagen verstoßen oder eine angeordnete Quarantäne nicht eingehalten.“ Zuvor hatte das „Flensburger Tageblatt“ darüber berichtet.

Im April registrierten die Beamten mit 706 Verstößen die größte Zahl. Sie erfassten in dem Monat 593 Ordnungswidrigkeiten und 113 Straftaten. Im Mai gab es 225 Verstöße (203 Ordnungswidrigkeiten und 22 Straftaten) und bis zum 17. Juni 57 Fälle (54 Ordnungswidrigkeiten und 3 Straftaten).

Der Schwerpunkt der Verstöße sei bei polizeilichen Kontrollen sowie Streifenfahrten festgestellt worden, sagte der Polizeisprecher. „Es gab zwar auch regelmäßig Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern - hier waren allerdings auch eine Vielzahl von Meldungen dabei, die sich nach Überprüfung vor Ort nicht als Verstöße darstellten.“

Fridays For Future plant Abstands-Menschenkette im Stadtpark

Fridays For Future möchte am Freitagmittag im Stadtpark gegen das beschlossene Kohleausstiegsgesetz demonstrieren. Unter dem Motto "How dare you?" planen die Aktivisten, eine lange Abstands-Menschenkette am Rand der Festwiese zwischen Planetarium und Stadtparksee zu bilden. "Mal wieder hat die Große Koalition in Berlin die Fakten der Wissenschaft auf Kosten der jüngeren Generationen ignoriert. Dagegen müssen wir auf die Straße gehen, auch hier in Hamburg", sagt Dalila Nouame, Sprecherin von Fridays for Future Hamburg.

Mit Plakaten und Stickern wirbt Fridays For Future für die Demo im Stadtpark.
Mit Plakaten und Stickern wirbt Fridays For Future für die Demo im Stadtpark. © Fridays For Future Hamburg

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise möchte die Bewegung dazu wieder mehr Menschen mobilisieren. So wurde im Vorfeld mit Plakaten und Stickern auf die Aktion aufmerksam gemacht. Fridays For Futures rechnet mit mehreren Hundert Menschen.

Günther macht Urlaub in Österreich

Von der Ostsee in die Alpen: Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther zieht es auch in diesem Sommer im Urlaub in die Berge. „Wir haben vor neun Monaten einen Urlaub in Österreich gebucht, und den wollen wir auch antreten“, sagte Günther (CDU). Er habe die Berge gern als Kontrastprogramm zum Meer. Günther wohnt mit Ehefrau und seinen ein und vier Jahre alten Töchtern in Eckernförde an der Ostsee. Seinen Urlaub tritt der Regierungschef in der nächsten Woche an. Während seines Urlaubs wird Günther von seiner Stellvertreterin, Finanzministerin Monika Heinold (Grüne), vertreten.

Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, trägt einen medizinischen Mundschutz bei einem Pressetermin.
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, trägt einen medizinischen Mundschutz bei einem Pressetermin. © dpa picture alliance/Christian Charisius

Sechs neue Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuen Coronavirus um 6 auf 3200 erhöht. Das meldete die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mit Stand Mittwochabend. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen blieb bei 153. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt vier an Covid-19 Erkrankte behandelt.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten

"Corona-Sommertour": Baerbock und Habeck starten in Hamburg

Zum Auftakt ihrer Sommertour besuchen die Grünen-Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck am Donnerstag in Hamburg zwei Versorgungseinrichtungen. Im Mittelpunkt der Tour, die sie unter anderem auch nach Köln, Frankfurt, Ludwigshafen, Freiburg, Dresden und Hannover führen soll, stehen nach Angaben der Partei Besuche bei Unternehmen und Organisationen, die beim Schutz der Gesellschaft eine Schlüsselrolle innehaben. Dabei gehe es um die Frage, „wie das Land als Lehre aus der Corona-Krise widerstandsfähiger und krisenfester werden kann“.

In der Hansestadt stehen der Energiebunker Wilhelmsburg – ein ehemaliger Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der als lokales Kraftwerk heute erneuerbare Energie produziert - und das Klärwerk Hamburg auf dem Programm. Dort wollen sich die Grünen-Vorsitzenden über sichere Wasser – und Energieversorgung informieren.

Die Bundesvorsitzenden der Grünen Annalena Baerbock und Robert Habeck sind am Donnerstag zu Besuch in Hamburg (Archivbild).
Die Bundesvorsitzenden der Grünen Annalena Baerbock und Robert Habeck sind am Donnerstag zu Besuch in Hamburg (Archivbild). © dpa picture alliance/Kay Nietfeld

Die Tour steht unter dem Motto „Zu achten und zu schützen“. Der dem Artikel 1 des Grundgesetzes entliehene Text dient auch dem Entwurf eines neuen Grundsatzprogramms als Überschrift, das ein Parteitag im November beschließen soll und mit dem die Grünen abseits des alten Öko-Images den bisherigen Volksparteien Paroli bieten wollen.

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Fielmann traut sich Prognose für 2020 zu

Die Optiker-Kette Fielmann traut sich angesichts einer Geschäftsbelebung eine Prognose für das laufende Jahr zu. Die Corona-Krise und die damit verbundenen Filialschließungen hatten den Konzern schwer getroffen, im Mai und Juni erholte sich das Geschäft aber recht schnell, wie der Konzern am Donnerstag in Hamburg mitteilte.

Marc Fielmann, Vorstandsvorsitzender der Optiker-Kette Fielmann, steht vor dem Logo des Unternehmens.
Marc Fielmann, Vorstandsvorsitzender der Optiker-Kette Fielmann, steht vor dem Logo des Unternehmens. © dpa picture alliance/Daniel Bockwoldt

Fielmann geht jetzt für 2020 von einem Konzernumsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro, was mehr als 14 Prozent weniger wären als im Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern soll sich laut Fielmann auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen. Das wäre ein Rückgang um mindestens rund 60 Prozent im Vergleich zu 2019.

Im ersten Halbjahr sank der Konzernumsatz nach vorläufigen Zahlen auf 611 Millionen Euro nach 758 Millionen im Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern schrumpfte von 128 Millionen Euro im Vorjahr auf 35 Millionen.

Frauenhäuser verzeichnen wieder mehr Anfragen

Nach einem Rückgang der Anfragen während des coronabedingten Lockdowns suchen jetzt wieder mehr Frauen die sechs Hamburger Frauenhäuser auf. „Das kann daran liegen, dass die Frauen zunächst durch die Anwesenheit ihrer Männer weniger Möglichkeiten hatten, das Haus zu verlassen – sich jetzt aber wieder freier bewegen können“, so eine Sprecherin der 24/7-Notaufnahme der Hamburger Frauenhäuser. Dass es aktuell mehr Anfragen gebe als vor Corona, werde nicht beobachtet. Das könne erst mit Sicherheit behauptet werden, wenn am Jahresende die Statistik vorliege.

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Anstieg von häuslicher Gewalt: Frauenhaus ist voll

Bis zu 150.000 Euro Corona-Hilfe für kleinere Firmen

Am Mittwoch haben Bund und Länder ein neues 25 Milliarden Euro schweres Corona-Hilfsprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen gestartet, von dem ab sofort auch Hamburger Firmen profitieren können. Die Anträge laufen über die Online-Plattform www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de.

Dort können sich unter anderem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer registrieren, die für die Unternehmen die Anträge einreichen müssen. Nach erfolgreicher Registrierung können dann in den nächsten Tagen die Anträge online gestellt werden. Die Auszahlungen an die Unternehmen sollen bereits im Juli erfolgen.

Wirtschaftssenator Michael  Westhagemann begrüßt das neue Programm.
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann begrüßt das neue Programm. © Roland Magunia

Antragsberechtigt sind Firmen aus allen Wirtschaftsbereichen, Sozialunternehmen, Organisationen und Vereinen, die dauerhaft am Markt tätig sind, sowie Soloselbstständige. Um in den Genuss der Zuschüsse zu kommen, muss der Umsatz des jeweiligen Unternehmens in den Monaten April und Mai 2020 um mindestens 60 Prozent gegenüber den gleichen Vorjahresmonaten eingebrochen sein. Es werden Zuschüsse zu den Fixkosten bis zu einer Höhe von 150.000 Euro gewährt, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Schmidt-Chanasit: Lauterbachs Warnungen „hochgefährlich“

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat die Warnung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach vor einer Aufhebung der Maskenpflicht im Handel kritisiert. Masken machten nur dort Sinn, wo Menschen auf engem Raum längere Zeit zusammen seien. „Wenn ich den Zugang so regele, dass entsprechend wenig Leute im Geschäft sind, die die Abstände dann einhalten, ist eine Maske auch nicht sinnvoll“, sagte Schmidt-Chanasit dem Abendblatt. Schmierinfektionen, vor denen Lauterbach warne, seien auch nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung keine große Gefahr. „Solche Äußerungen führen zu einer Dauer-Aufgeregtheit und können zu einer Corona-Müdigkeit führen. Und das ist hochgefährlich“, meinte Schmidt-Chanasit.

Der Hamburger Virologe Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit in einem Labor des Bernhard-Nocht-Instituts.
Der Hamburger Virologe Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit in einem Labor des Bernhard-Nocht-Instituts. © HA | Roland Magunia

Lauterbach hatte kürzlich vor einer Aufhebung der Regelung gewarnt. „Die Maskenpflicht im Handel ist eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen das Coronavirus. Es wäre das völlig falsche Signal, diese Pflicht jetzt schon wieder aufzuheben“, sagte der Bundestagsabgeordnete der „Rheinischen Post“. „Schafft eine Landesregierung die Maskenpflicht ab, experimentiert sie mit der Gesundheit der Menschen und erhöht das Risiko für eine zweite Infektionswelle.“

Oberbürgermeister schlagen Alarm: Innenstädte wegen Corona in Not

Viele Einzelhändler in niedersächsischen Innenstädten sind wegen der Corona-Krise in Not - 16 Oberbürgermeister haben deshalb Alarm geschlagen. Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet, haben sie sich in einem offenen Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gewandt. Darin fordern die Verwaltungschefs das Land auf, zügig vier Sonntagsöffnungen bis zum Jahresende zu ermöglichen.

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen.
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen. © dpa picture alliance/Peter Steffen

Das Infektionsrisiko sowie die damit verbundenen infektionsschützenden Maßnahmen wie die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung treffen den innerstädtischen Einzelhandel massiv, heißt es laut „HAZ“ in dem Schreiben. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Oberbürgermeister von Hannover, Oldenburg, Osnabrück, Lüneburg, Braunschweig, Wolfsburg, Celle und Hameln.

Corona-Regeln: Gastwirt verlangt 10.000 Euro Entschädigung

Die Klage eines Gastwirtes gegen das Land Niedersachsen auf Entschädigung wegen der coronabedingten Schließung seines Restaurants wird vermutlich abgeschmettert. Am Donnerstag will das Landgericht Hannover seine Entscheidung in dem Zivilverfahren verkünden.

Kläger Gerrit Schweer betreibt ein Lokal im Ausflugsort Steinhude am Steinhuder Meer in der Region Hannover. Sein von einem Steuerberater attestierter Schaden beläuft sich auf rund 52.000 Euro. Der Gastronom verlangt 10.000 Euro Entschädigung vom Land.

In der mündlichen Verhandlung hatte der Vorsitzende Richter Ende Juni aber bereits durchblicken lassen, dass der Gesetzgeber keine Entschädigung für Gastronomen im Infektionsschutzgesetz vorgesehen habe. Wenn der Bundestag dies gewollt hätte, hätte er dies einführen können.

Lesen Sie hier den Newsblog von Mittwoch, 8. Juli