Hamburg. Das Luxushotel öffnet endlich wieder, aber das Restaurant bietet nur ein Abendmenü. Auch bei den A-Rosa Resorts gibt es Neuigkeiten.
Am kommenden Freitag – deutlich später als andere Hamburger Hotels – öffnet das Louis C. Jacob an der Elbchaussee seinen regulären Betrieb wieder für Übernachtungsgäste aus aller Welt. Gegenüber der Zeit vor dem Lockdown im Zuge der Corona-Krise wird es im Angebot des Fünf-Sterne-Hotels, das zur DSR Hotel Holding des Unternehmers Horst Rahe gehört, einschneidende Veränderungen geben, die offenbar mit den aktuell erschwerten Geschäftsbedingungen zusammenhängen.
So wird das Hotel zunächst nur ein Abendmenü – zwei oder drei Gänge – anbieten, das für Hotelgäste inkludiert ist. Neu ist, dass auch Gäste ohne Übernachtung dieses Menü abends buchen können. Wann das Jacobs Restaurant, das unter Küchenchef Thomas Martin bislang einen exzellenten Ruf bei Gourmets genoss und mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist, wieder in der gewohnten Form öffnen kann, ist zurzeit noch unklar.
Die berühmte Lindenterrasse hat schon seit längerer Zeit wieder geöffnet
Und: Die auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegende Weinwirtschaft „Kleines Jacob“, die auch zu dem traditionsreichen Luxushotel gehört, bleibt weiterhin geschlossen. Eine Wiedereröffnung ist nach derzeitigem Stand erst für September geplant. Auf der Homepage des Kleinen Jacob ist davon indes keine Rede. Stattdessen gibt es dort weiterhin Rückblicke auf vergangene Winzerpartys und weitere zurückliegende Veranstaltungen. Die berühmte Lindenterrasse, die schon von dem Künstler Max Liebermann verewigt wurde, hat dagegen schon seit längerer Zeit wieder geöffnet, wird aktuell wegen des schlechten Wetters von Gästen aber nur zögerlich aufgesucht.
Die späte Wiedereröffnung wurde von der DSR Hotel Holding zunächst, wie berichtet, damit begründet, dass für die Hotels der Gruppe ein Schutz- und Hygienekonzept erarbeitet werde. Doch während beispielsweise das Henri an der Bugenhagenstraße schon im Juni öffnete, blieb das Louis C. Jacob weiterhin geschlossen. Auf Anfrage begründete das Daniel Bär, Geschäftsführer der DSR Hotel Holding, gegenüber dem Abendblatt jetzt mit den unterschiedlichen Zielgruppen beider Hotels.
Serviceanspruch war wegen Auflagen schwer umzusetzen
So sei der „besondere Serviceanspruch“ des Luxushotels während der zuletzt geltenden Auflagen nur sehr schwer umzusetzen gewesen. Außerdem falle aktuell immer noch das Veranstaltungs- und Tagungsgeschäft weg, was für das Louis C. Jacob „betriebswirtschaftlich eine große Herausforderung sei“. Das Henris sei dagegen konzeptionell auf Touristen ausgerichtet, die Hamburg kennenlernen wollten. Dabei sei das Hotel zwar wichtig, stehe aber nicht zwangsläufig im Mittelpunkt.
Der Einfluss der jüngsten Erleichterungen für Hotels und Gaststätten werde sich für das Louis C. Jacob nach Einschätzung von Bär „frühestens nach den Sommerferien“ bemerkbar machen. Auch die fehlenden Elbphilharmonie-Konzerte und die dadurch fehlenden Gäste machten sich bei dem Luxushotel bei der Auslastung und damit auch beim Ergebnis bemerkbar, so Bär.
Veränderungen auch bei A-Rosa Resorts
Bär sagte dem Abendblatt weiter: „Ein Hotel ist immer auch ein Wirtschaftsbetrieb und muss zur langfristigen Sicherung seiner Existenz auch wirtschaftlich handeln.“ Das Louis C. Jacob wird seit November 2017 von Judith Fuchs-Eckhoff geführt. Nach Angaben von Daniel Bär beschäftigten sich Fuchs-Eckhoff und Küchenchef Thomas Martin mit ihren Teams schon länger mit neuen Ansätzen, um das Louis C. Jacob als Hotel und Gastronomie weiterzuentwickeln. Dafür stehe auch Direktorin Fuchs-Eckhoff, die mit ihrem Team noch viel vorhabe.
Coronavirus – die Fotos zur Krise
Auch die vier A-Rosa Resorts in Deutschland und Österreich gehören zur DSR Hotel Holding, und hier gibt es ebenfalls einige Veränderungen. Wie berichtet, gibt es in dem zur Gruppe gehörenden Haus in List auf Sylt einen neuen Direktor. Hier hat Marc Hoffmann die Geschäfte von Eckart Pfannkuchen übernommen, der wiederum künftig das modernisierte Steigenberger-Hotel Treudelberg in Hamburg leitet. Das A-Rosa auf Sylt wurde vor zehn Jahren eröffnet, mit Hoffmann wurde bereits der vierte Direktor verpflichtet. Der 36 Jahre alte gebürtige Rheinländer war zuletzt auf der spanischen Ferieninsel Ibiza für das Boutiquehotel Casa Cook verantwortlich.
Das A-Rosa in Bad Saarow bleibt zunächst geschlossen
In dem Fünf-Sterne-Luxusresort in List soll es ein neues Restaurant geben. Aus dem A-Rosa in Travemünde ist Sternekoch Dirk Seiger nach Sylt gewechselt. Seiger soll frühestens Ende August das neue gastronomische Konzept Fischclub eröffnen.
Zuvor hatte der Berliner Starkoch Tim Raue ein kurzes Gastspiel im A-Rosa Sylt gegeben. Das Spices by Tim Raue wurde im Mai 2018 eröffnet, und im September vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Restaurant wieder geschlossen wurde. Einst hatte das Haus auf Sternegastronomie gesetzt, so hatte das bereits 2014 geschlossene La Mer zwei Michelin-Sterne und das Spices damals noch mit einem anderen Konzept einen der begehrten Michelin-Sterne. Aktuell gibt es für die Gäste dort nur das Dünenrestaurant.
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Unterdessen bleibt das A-Rosa Resort am Scharmützelsee in Bad Saarow in der Nähe von Berlin bis auf Weiteres geschlossen. „Ein Termin zur Wiedereröffnung steht leider noch nicht fest“, sagte Geschäftsführer Bär. Die Begründung: „Nach dem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie wird eine Wiedereröffnung nur möglich sein, wenn die von den Behörden festgelegten Auflagen sinnvoll und wirtschaftlich umgesetzt werden können.“
Vor dem Hintergrund, dass die DSR Hotel Holding an dem Standort Bad Saarow auch ein aja Resort betreibt, müsse das Unternehmen erst analysieren, inwieweit sich nach der Krisensituation zwei in unmittelbarer Nähe befindliche Hotels am gleichen Standort vermarkten und somit wirtschaftlich betreiben lassen, sagte Bär weiter.