Hamburg. Maskenpflicht: Söder und Tschentscher geben den Ton an. Lehrerin im Kreis Segeberg mit Corona infiziert. Der Newsblog.

Die Zahlen zu den Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Hamburg und Norddeutschland bleiben auf erfreulich niedrigem Niveau. In Hamburg wurden nach zuvor null drei neue Patienten am Montag gemeldet. Die Gefahr einer zweiten Welle besteht, sie könnte aber möglicherweise anders als derzeit in den USA oder Israel leichter gemeistert werden. Noch immer werden in Krankenhäusern Betten reserviert.

Da in 9 von 16 Bundesländern Ferien sind, verlagert sich der Fokus auf die deutschen Urlaubsregionen wie das Alpenvorland oder die Küsten von Nordsee und Ostsee. In Timmendorf wurde zuletzt eine an Covid-19 erkrankte Frau aus NRW gemeldet. Ihre Kontaktpersonen wurden jetzt ermittelt und isoliert.

Hamburg bleibt bei seine Corona-Regeln und wird anders als in anderen Bundesländern diskutiert im Handel weiterhin eine Maskenpflicht beibehalten. Und es gibt Neuigkeiten vom Haspa Marathon 2020, vom Ironman und von den Cyclassics.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Montag, 6. Juli

Kreis Segeberg: Lehrerin mit Corona infiziert

Bei einer Lehrerin in Bad Segeberg ist das Coronavirus nachgewiesen worden. Wie der Kreis Segeberg mitteilte, wurde die Infektion im Rahmen einer Prävalenztestung von Schulbeschäftigten ohne Krankheitssymptome festgestellt. Die Gesundheitsaufsicht habe mit der Frau unverzüglich Kontakt aufgenommen und die Kontaktpersonen ermittelt, sagte eine Kreissprecherin. Folgefälle seien der Gesundheitsaufsicht in den vergangenen zwei Wochen nicht bekannt geworden. Insgesamt hatten mehr als 500 Schulbeschäftigte im Kreis an dem Test teilgenommen.

Die Lehrerin war nach Angaben der Sprecherin bereits von Beginn der Sommerferien getestet worden und hatte erst einige Zeit nach ihrem Abstrich einen leichten Schnupfen entwickelt. Seit Montag werden im Kreis Segeberg auch mehr als 100 Personen ohne Krankheitssymptome aus Kindertagesstätten auf freiwilliger Basis auf das Coronavirus getestet.

An den Prävalenztestungen im Auftrag des Landes beteiligen sich verschiedene Kreise und kreisfreie Städte. Dabei geht es um einen Erkenntnisgewinn über unbemerkte Covid-19-Fälle in Bildungseinrichtungen.

Beiersdorf mit deutlichem Umsatzrückgang

Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf hat angesichts der Corona-Krise im ersten Halbjahr deutlich weniger Umsatz gemacht. Der Erlös sank bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte um 10,7 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen mitteilte.

Sowohl bei den Konsumgütern als auch bei der Klebstoffsparte Tesa gingen die Umsätze organisch prozentual zweistellig zurück. Beiersdorf kann nach eigener Darstellung die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf das laufende Gesamtjahr weiterhin nicht abschätzen. Weitere Details nannte Beiersdorf zunächst nicht, den Halbjahresbericht legt das Unternehmen am 6. August vor. Die Aktie verlor nach den Nachrichten zunächst rund ein Prozent, machte dann aber einen Teil ihrer Verluste wieder wett.

Bundespräsident Steinmeier bei Dräger

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender besuchen am Donnerstag das Lübecker Drägerwerk. Nach Angaben des Unternehmens wollen sie sich ein Bild von der Produktion von Atemschutzmasken und Beatmungsgeräten machen. Im Juni hatte das Unternehmen angekündigt, seine Produktionskapazitäten für leichten Atemschutz in Deutschland und Schweden auszuweiten. Außerdem soll in Frankreich eine komplett neue Fabrik für Atemschutzmasken entstehen. In den USA will Dräger eine eigene Fabrik errichten. Dräger beschäftigt in Lübeck rund 5000 Mitarbeiter, weltweit sind es knapp 15.000.

Fegebank für Mund-Nase-Masken: „Schnutenpulli auf“

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In der Diskussion um die Maskenpflicht hat Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank sich für eine Beibehaltung der Mund-Nase-Bedeckung ausgesprochen. Die Masken hätten in den vergangenen Monaten maßgeblich dazu beigetragen, „dass wir die Ausbreitung von Covid19 so verlangsamen und die Infektionszahlen gering halten konnten“, schrieb die Grünen-Politikerin am Montag bei Instagram. Diesen Erfolg dürfen man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. „Also, Schnutenpulli auf und Flagge zeigen für Vielfalt.“

Einem NDR-Bericht vom Wochenende zufolge hatte eine Jury des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen in Mecklenburg-Vorpommern den „Schnutenpulli“ zum plattdeutschen Wort des Jahres gekürt.

Alkoholverbote auch beim Cornern in Altona?

Cornern ade? Im Hamburger Bezirk Altona fordern die Fraktionen von Grünen, SPD und CDU, dass Alkoholverkaufsverbote und Platzverweise frühzeitiger möglich sein sollen. Denn: "Neben der Sternschanze weichen Besucher und Besucherinnen beim Cornern nun auch auf benachbarte Gebiete und auf Ottensen aus. Infektionsgefahren nehmen damit zu", sagte der Grünen-Abgeordneter Holger Sülberg. Die Fraktionen haben dabei offenbar auch den Alma-Wartenberg-Platz im Blick. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Stadtteilbeirat Sternschanze einen offenen Brief an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Innenbehörde gerichtet, in dem die Anwohner dauerhafte Verbote forderten. Sie kritisierten zudem nächtliche Ruhestörungen, das Versperren von Gehwegen und den Müll.

Positive Touristin in Timmendorf: Vier Personen in Quarantäne

Nachdem bei einer Touristin aus Düsseldorf in Timmendorfer Strand das Coronavirus nachgewiesen wurde, liegen dem Kreis Ostholstein nun die Ergebnisse weiterer getesteter Kontaktpersonen vor. Alle Testergebnisse seien negativ, es seien keine weiteren Corona-Infektionen nachgewiesen worden, sagte Kreissprecherin Annika Sommerfeld dem Abendblatt. Für vier Kontaktpersonen wurde eine Quarantäne angeordnet. „Der Hotelbetrieb läuft uneingeschränkt entsprechend dem dortigen Hygienekonzept weiter, es sind aktuell keine weiterführenden Vorsichtsmaßnahmen erforderlich“, so Sommerfeld.

Die Seniorin aus Düsseldorf hatte ihren Urlaub mit ihrem Ehemann in einem großen Hotel an der Ostsee verbracht. Dass die Covid-19-Erkrankung entdeckt wurde, war Zufall. Die Touristin hatte wegen anderer Beschwerden den Rettungsdienst verständigt.

Im Uniklinikum Lübeck (UKSH) wurde sie auch auf Corona getestet. Das Ergebnis war positiv. Laut Gesundheitsamt hat es bis dahin nur wenige Kontaktpersonen des Ehepaars aus NRW gegeben, die schnell ermittelt wurden. Es soll sich vor allem um Mitarbeiter des Hotels handeln.

Spezielle Webseite: Zahlen, bitte!

Das Statistische Landesamt für Hamburg und Schleswig-Holstein hat in einer neuen, gut sortierten Übersicht Spezialauswertungen zur Corona-Krise auf seiner Webseite platziert. Wenig verwunderlich, wenn auch bitter: Es kommen weniger Touristen, die Zahl der Arbeitslosen steigt. Aber überraschenderweise werden auch weniger Autos zugelassen und wegen des Lockdowns sanken seit Anfang 2020 die Unfälle mit "Personen- oder Sachschaden". In einer Sonderauswertung ist ebenfalls zu sehen, dass es im April eine sogenannte "Übersterblichkeit" in ganz Deutschland gab. Das sind sicherlich die Corona-Toten.

Maskenpflicht: Niedersachsen relativiert Pläne

Maske bleibt: Die Verteidigungslinie für die Maskenpflicht in Geschäften steht von Hamburg bis München. Am Montag bekräftigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sein striktes Festhalten an der Regel. Bürgermeister Peter Tschentscher hatte die Maskenpflicht ebenfalls verteidigt.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und sein bayerischer Amtskollege Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und sein bayerischer Amtskollege Ministerpräsident Markus Söder (CSU). © dpa | Gregor Fischer

Und nun hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) seine Forderung nach Änderungen relativiert. „Ich spreche mich keinesfalls für eine völlige Aufhebung der Maskenpflicht aus“, sagte der CDU-Politiker am Montag auf NDR Info. Nach der Sommerpause werde die Landesregierung darüber beraten, wie mit der Maskenpflicht umgegangen werde. Der „Welt am Sonntag“ hatte Althusmann am Wochenende gesagt, die Maskenpflicht im Einzelhandel solle in eine Empfehlung umgewandelt werden, wenn es das Infektionsgeschehen zulasse. Derzeit sei das Infektionsrisiko in Niedersachsen sehr gering.

Corona: Drei neue Fälle in Hamburg

Hamburg meldete am Montag drei neue Fälle von Covid-19-Patienten. Damit hat sich die Zahl der insgesamt Infizierten laut Sozial- und Gesundheitsbehörde auf 5222 Fälle erhöht. 4900 Menschen gelten als geheilt.

Die Zahl der Todesfälle stieg laut RKI um einen auf 261. Das Institut für Rechtsmedizin am UKE, das lediglich Fälle berücksichtigt, bei denen die Corona-Infektion laut Obduktion auch todesursächlich war, geht weiterhin von 231 Toten aus.

Interaktive Karte: Coronavirus in Hamburg, Deutschland und weltweit

Holsten: In der Gastro schwach, aber mehr Flaschenbier verkauft

Absatzeinbruch in der Gastronomie, aber eine höhere Nachfrage des Lebensmittel- und Fachhandels nach Bier in Flaschen und Dosen: Die 2019 von Altona nach Hausbruch verlegte Holstenbrauerei hat den Umzug nach eigenen Angaben gut bewältigt und in der Corona-Krise etwa fünf Prozent mehr Flaschenbier verkauft. Das habe „zum Teil“ die geringere Nachfrage der Gastronomie ausgeglichen, so eine Sprecherin von Carlsberg. Angaben über die Höhe der Einbußen beim Absatz von Fassbier machte sie nicht.

Neue Zahlen aus Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind zuletzt innerhalb eines Tages sechs weitere Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte, wurden alle neuen Fälle im Kreis Steinburg festgestellt. Damit stieg die Zahl der positiv Getesteten mit Stand Sonntagabend auf 3187. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen liegt nach wie vor bei 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt fünf an Covid-19 Erkrankte behandelt.

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Nord-Ostsee-Kanal verzeichnet weniger Schiffe

Ein Containerschiff fährt durch den Nord-Ostsee-Kanal an der Kieler Förde.
Ein Containerschiff fährt durch den Nord-Ostsee-Kanal an der Kieler Förde. © picture alliance / imageBROKER

Auf dem Nord-Ostsee-Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich weniger Schiffe unterwegs. Am größten war der Einbruch im Vorjahresvergleich nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt im Mai mit minus 30,3 Prozent (1730 Schiffe). Aber auch im Juni waren ein Viertel Schiffe weniger unterwegs als im Juni 2019 (1706 Schiffe, minus 26,6 Prozent). Im April war die Zahl der Schiffe um 25 Prozent auf 1749 gesunken.

Von Januar bis Juni brach der Schiffsverkehr auf der künstlichen Wasserstraße im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,8 Prozent ein. 12.341 Schiffe befuhren den Kanal in dieser Zeit. Im ersten Halbjahr 2019 waren es noch 14.662 Schiffe.

Flughäfen im Norden: Zwei Drittel weniger Passagiere

Nach den schlechten Nachrichten vom Hamburger Flughafen nun ähnliche Zahlen aus Niedersachsen und Bremen: Die Flughäfen dort haben im ersten Halbjahr einen dramatischen Rückgang der Passagierzahlen erlitten. In der Corona-Krise wurde sowohl in Hannover als auch in Bremen und Münster-Osnabrück nur gut ein Drittel der Fluggäste des Vorjahres gezählt. Zusammengerechnet fiel der Wert um rund 2,9 Millionen auf knapp 1,4 Millionen Passagiere. Immerhin: Mittlerweile ist der Luftverkehr langsam wieder angelaufen.

Urlaub 2020: Interaktive Karte

Marathon, Triathlon, Cyclassics 2020: Was wird aus den Mega-Events?

Trotz Schietwetters gingen auch 2019 wieder Tausende Läufer beim Hamburg Marathon an den Start.
Trotz Schietwetters gingen auch 2019 wieder Tausende Läufer beim Hamburg Marathon an den Start. © HA | Marcelo Hernandez

Oliver Schiek von der Agentur Ironman muss spätestens in einer Woche die TV-Produktion für Hamburgs Triathlon und Ironman am 5./6. September anschieben. Sollte die Stadt Hamburg bis Freitag keine Erlaubnis gegeben haben, wäre das wirtschaftliche Risiko zu hoch, die Planungen für das Großevent voranzutreiben. Das Problem sind die Zuschauer. In der Verfügungsverordnung ist weder festgelegt, wer für die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln der Zuschauer zuständig ist, noch wie ein Zuschauer definiert ist: Alle an der Strecke oder auch Passanten?

Frank Thaleiser von der Marathon Hamburg Veranstaltungs GmbH möchte am 13. September den 35. Haspa-Mara­thon mit rund 13.000 Aktiven durchführen. Doch die Stadt hat sich noch nicht konkreter geäußert. „Das bedeutet, dass wir gar nicht wissen, wo wir nachbessern müssten“, sagt Thaleiser. Für die Cyclassics, geplant am 3. Oktober, ist auch noch vieles unklar. Müssen die Veranstalter oder die Polizei die Zuschauer kontrollieren?

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