Hamburg. Neuinfektionen in Hamburg. HSV spendet Gewinn aus Schutzmasken-Verkauf. UKE testet an 30 Probanden Corona-Impfstoff.
Große Sorge vor einem Ausbruch des Coronavirus in den Urlaubsorten an Ostsee und Nordsee: In Timmendorfer Strand ist eine Touristin aus Nordrhein-Westfalen positiv auf Covid-19 getestet worden. Es handelt sich dabei um eine mehr als 90 Jahre alte Frau aus Düsseldorf.
In Hamburg bleibt die Zahl der Neuinfektionen auf einem niedrigen Niveau. Der HSV spendet eine große Summe an soziale Einrichtungen in der Stadt und am UKE testen Mediziner demnächst einen Impfstoff.
Weitere Nachrichten zum Coronavirus im Überblick:
- Timmendorf: Touristin aus Düsseldorf mit Covid-19 in Klinik
- Corona: Drei Neuinfektionen in Hamburg bestätigt
- HSV-Gesichtsmasken: Verein spendet Einnahmen von 89.000 Euro
- Corona-Impfstoff wird ab September am UKE an 30 Probanden getestet
- Holsten-Brauerei verzeichnet in Coronazeiten Wachstum im Handel
Timmendorf: Touristin aus Düsseldorf mit Covid-19 in Klinik
Bei einer Touristen in Timmendorfer Strand ist das Coronavirus nachgewiesen worden. Die Seniorin verbrachte ihren Urlaub mit ihrem Ehemann in einem großen Hotel in der Gemeinde an der Ostsee. Dass die Covid-19-Erkrankung entdeckt wurde, bezeichnete ein Sprecher des örtlichen Gesundheitsamtes als reinen "Zufallsfund", denn die Touristin habe zunächst wegen einer ganz anderen Erkrankung den Rettungsdienst verständigt.
Die Düsseldorferin wurde ins Uniklinikum nach Lübeck (UKSH) gebracht – dort wurde prophylaktisch auch ein Coronatest gemacht – das Ergebnis war positiv. Laut Gesundheitsamt hat es bis dahin nur wenige Kontaktpersonen des Ehepaars aus NRW gegeben, die schnell ermittelt wurden. Es soll sich vor allem um Mitarbeiter des Hotels handeln.
Alle ermittelten Personen stehen unter Quarantäne. Das Hotel selbst bleibt geöffnet – offenbar haben die Hygienemaßnahmen dort sehr gut gegriffen. Derzeit gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die Touristin das Coronavirus bereits aus Nordrhein-Westfalen mit nach Timmendorf an die Ostsee brachte.
Eine Studie im Bereich der Lübecker Bucht soll unter Beteiligung des UKSH nun zeigen, welche Auswirkungen der Tourismus auf den Verlauf der Coronavirus-Pandemie hat. Dazu werden etwa 1000 Beschäftigte der Tourismusbranche an der Ostsee auf das Coronavirus getetstet. Bislang wurde in Schleswig-Holstein bei knapp 3200 Menschen das Coronavirus nachgewiesen. Vier Infizierte wurden zuletzt noch in Krankenhäusern behandelt, 152 Menschen sind in Schleswig-Holstein an Covid-19 gestorben.
Corona: Drei Neuinfektionen in Hamburg bestätigt
Die Stadt Hamburg hat am Sonnabend drei neue Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Damit steigt die Zahl der Hamburger, die bislang an Covid-19 erkrankt sind, auf 5219. Als akut infiziert gelten derzeit jedoch nur noch rund 90 Menschen in der Stadt. Denn 4900 Hamburger gelten als geheilt, 231 sind an der Krankheit gestorben.
Lediglich zwei Hamburger müssen derzeit wegen einer Corona-Infektion auf einer Intensiv-Station behandelt werden. Insgesamt werden derzeit 17 Corona-Patienten in Hamburger Kliniken behandelt, wobei sich darunter auch Menschen aus anderen Bundeländer befinden.
Beträgt die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 pro 100.000 Einwohner, muss der Hamburger Senat über Beschränkungen beraten. Zur Zeit liegt dieser Wert bei 1,8 von möglichen 50 Neuinfektionen.
HSV-Gesichtsmasken: Verein spendet Einnahmen von 89.000 Euro
Der Hamburger SV hat mit dem Verkauf seiner Gesichtsmaske rund 89.000 Euro Gewinn gemacht und spendet diese Summe an soziale Einrichtungen in der Stadt. Das gab der Fußball-Zweitligist am Freitag bekannt. Das Geld wird über die HSV-Stiftung „Der Hamburger Weg“ verteilt.
Insgesamt kam noch mehr zusammen. Weitere 5000 Euro wurden aus dem Maskenverkauf der Fanorganisation HSV Supporters Club erwirtschaftet. Somit steht die Gesamtsumme mit Stand vom 30. Juni bei gut 94.000 Euro. „Wir möchten uns herzlich bei den Käufern der Masken bedanken, die damit ihren Teil dazu beitragen, Hamburgs Nachwuchs zu unterstützen“, sagte Sven Neuhaus, Leiter der HSV-Stiftung.
Die HSV-Gesichtsmaske und die Masken des HSV Supporters Club sind weiterhin erhältlich. Der Gewinn soll ebenfalls komplett an den Hamburger Weg gehen.
Corona-Impfstoff wird ab September am UKE an 30 Probanden getestet
Die Arbeiten an einem Impfstoff gegen das Coronavirus gehen voran – auch in Hamburg. Hier ist das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an einer Studie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung beteiligt. Von den 210 Impfstoff-Testpersonen, die das UKE gesucht hat, sind die meisten offenbar schon gefunden. „Es wurde bereits begonnen, eine Probanden-Datenbank anzulegen. Die Bereitschaft, an Impfstoff-Studien teilzunehmen, ist in allen erwachsenen Altersgruppen sehr hoch“, sagte eine UKE-Pressesprecherin.
Der Impfstoff soll ab September in einer ersten Phase an 30 Probanden im Alter zwischen 18 und 45 Jahren verabreicht werden. Diese Phase wird rund einen Monat dauern. Sie wird am UKE unter der Leitung von Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie, in Zusammenarbeit mit dem Clinical Trial Center North durchgeführt. In weiteren Phasen werden dann Probanden aus anderen Altersgruppen hinzugezogen.
Die Forscher bedienen sich gewissermaßen eines Tricks, um das menschliche Immunsystem aufzurüsten. Genetische Informationen eines Oberflächenproteins des Sars-CoV-2-Virus werden in ein abgewandeltes und damit harmloses Pockenvirus eingebaut. Dieses Pockenvirus wird geimpft. Das Immunsystem des Menschen entwickelt daraufhin Antikörper gegen Sars-CoV-2. Der Plan: Bei einer tatsächlichen Corona-Infektion kann das Immunsystem die Krankheit wirkungsvoll bekämpfen. Offen ist allerdings, wie stark die Schutzwirkung einer solchen Impfung tatsächlich ist.
Bis zum ersten Test an Probanden sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Die Tests müssen vom Paul-Ehrlich-Institut und der Ethikkommission genehmigt werden. „Die Antragsverfahren sind in der finalen Vorbereitung“, heißt es dazu beim UKE. Parallel erarbeiten die Wissenschaftler bereits Probandeninformationen und Studienprotokolle. Ein Verfahren zur großtechnischen Produktion des Impfstoffs ist entwickelt, diese Technologie wird für die Entwicklung klinischer Prüfmuster verwendet.
Holsten-Brauerei verzeichnet in Coronazeiten Wachstum im Handel
Mehr als ein halbes Jahr nach ihrem Umzug von Altona über die Elbe ist die Holsten-Brauerei gut am neuen Standort in Hamburg-Hausbruch angekommen - trotz Corona-Krise. Zu Einschränkungen sei es durch die Pandemie bisher nicht gekommen, sagte Carlsberg Deutschland-Sprecherin Linda Hasselmann der Deutschen Presse-Agentur. Zwar sei die Nachfrage der Gastronomie nach Fassbier in den vergangenen Monaten coronabedingt zurückgegangen. Dies habe man aber zumindest zum Teil durch einen höheren Absatz bei Flaschenbieren kompensieren können.
„Wir von Carlsberg Deutschland haben in der akuten Corona-Zeit im Handel ein Wachstum von circa fünf Prozent verzeichnet“, sagte Hasselmann. Der nationale Pilsbiermarkt sei im selben Zeitraum dagegen nur um drei Prozent gestiegen.
Im November vergangenen Jahres hatte die Holsten-Brauerei ihren Betrieb im Stadtteil Hausbruch offiziell aufgenommen. Seither produzieren dort rund 190 Mitarbeiter Bier der Carlsberg-Marken Holsten und Astra. Auf eine Million Hektoliter Bier und Bier-Mischgetränke ist die Anlage ausgelegt. 80 Prozent werden in Flaschen, die übrigen 20 Prozent in Fässer abgefüllt.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen und/oder desinfizieren
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
Corona: Rechnungshof im Norden fordert Ausgabendisziplin
Schleswig-Holsteins Landesrechnungshof hat im Zusammenhang mit den großen Corona-Hilfsprogrammen Ausgabendisziplin angemahnt. Die milliardenschweren Hilfspakete von Bund und Ländern würden überwiegend mit neuen Schulden finanziert, sagte Präsidentin Gaby Schäfer der Deutschen Presse-Agentur. Dies berge die Gefahr, dass auch nicht krisenbedingte Ausgaben finanziert werden. Das Land hat für coronabedingte Mehrausgaben bisher Schulden in Höhe von einer Milliarde Euro gemacht. Weitere Kreditaufnahmen in beträchtlicher Höhe zeichnen sich ab. Aus Sicht von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ist die bisherige Neuverschuldung für Corona-Hilfen angesichts der Herausforderungen angemessen.