Hamburg. Aus für den Schlagermove, auch das CCH verliert eine weitere Großveranstaltung. Nächste Corona-Null für Schleswig-Holstein.

Nach monatelangen Einschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie dürfen in Hamburg am Donnerstag erstmals wieder alle Kinder die Kitas besuchen. Zunächst soll laut Senatsbeschluss in einem eingeschränkten Regelbetrieb eine Betreuung von 20 Stunden pro Woche möglichst an drei Wochentagen gewährleistet werden.

Zudem einigten sich Bund und Länder darauf, dass wegen Corona unverändert die Abstandsregel und Maskenpflicht gilt. „Auf dieser Grundlage werden hoffentlich auch in Zukunft weitere Lockerungen möglich sein“, sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Hamburgs Großveranstaltungen droht derweil das Aus, der Schlagermove machte bereits den Anfang.

Im Vergleich zum Vortag sind derweil fünf weitere Corona-Infektionen und ein Toter in der Hansestadt hinzugekommen.

Der Corona-Newsblog für den Norden am Donnerstag, den 18. Juni:

Tuifly-Aufseher beschließen Sparkurs – Hunderte Jobs bedroht

Bei Tuifly soll die Flotte um mehr als die Hälfte schrumpfen – mit entsprechenden Folgen für Jobs und Standorte. Der Aufsichtsrat der Tui-Konzernfluglinie bestätigte am Donnerstag mehrheitlich den vom Management vorgeschlagenen Sparkurs. Nach Informationen der Gewerkschaft Verdi soll es wegen der Folgen der Corona-Krise künftig nur noch 17 Maschinen geben. Zur Zahl der akut bedrohten Arbeitsplätze gab es zunächst keine Angaben – zuletzt war von möglicherweise bis zu 900 Vollzeitstellen die Rede.

Tui hat bereits die Streichung von insgesamt 8000 Jobs angekündigt, vor allem im Ausland. Eine für die deutschen Konzerngesellschaften geltende Beschäftigungsgarantie bis Ende 2021 soll Bestand haben. Arbeitnehmervertreter hätten zwar gegen die Kürzungspläne für Tuifly gestimmt, hieß es bei Verdi nach der Sitzung des Kontrollgremiums in Hannover. Am Ende habe sich aber die Kapitalseite durchgesetzt. Viele Beschäftigte, die aus ganz Deutschland zu einer Kundgebung anreisten, seien „mit der Stimmung am Boden“: „Es sind auch Tränen geflossen.“

Coronavirus – die Fotos zur Krise

THW Kiel-Geschäftsführer: Teils gefüllte Hallen realistisch

Geschäftsführer Viktor Szilagyi vom deutschen Handballmeister THW Kiel hofft in der Diskussionen um Verbote von Großveranstaltungen bis Ende Oktober auf individuelle Regelungen auch für den Handball. "Für uns beim THW Kiel kommt nur eine maximal begrenzte Zahl an Geisterspielen infrage", sagte Szilagyi der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Der 41 Jahre alte Österreicher fragte: "Was fällt unter den sehr weitläufigen Begriff Großveranstaltungen?"

Beim Handball wäre der Einlass einer noch zu bestimmenden Zahl an Zuschauern mit personalisierten Karten denkbar. Die Kontaktverfolgung ist so möglich. "Infektionen kann man nie und nirgendwo ausschließen. Aber Infektionsketten wären nachvollziehbar und sind so einzugrenzen", sagte Szilagyi. Die Bedingungen für die Durchsetzung der Hygienekonzepte sieht der Geschäftsführer auch als gegeben an. Einen Starttermin für die neue Saison sei laut Szilagyi derzeit nur schwer zu benennen. "Wir müssen wissen, welche Risiken auf uns zukommen. Eine Perspektive ist aber extrem wichtig. Eine Zukunft mit teilweise gefüllten Hallen sehe ich als notwendig und auch realistisch an."

Landtag berät Corona-Hilfen für die Kultur und Tests für Sozialberufe

Schleswig-Holsteins Landtag berät am Freitag (9 Uhr) über mögliche Hilfen für Kulturschaffende in der Corona-Krise. In der Debatte geht es auch um SPD-Forderungen nach einem Landeskonjunkturprogramm, die Ausbildungssituation und den vom Bund in Aussicht gestellten Rettungsschirm für den öffentlichen Nahverkehr. Thema sind dann auch die von der Landesregierung geplanten Corona-Tests in Kitas, Schulen und Pflegeheimen. Weiterer Tagesordnungspunkt ist die Unterrichtsqualität an den Grundschulen.

Ironman Hamburg soll stattfinden!

Das ist mal eine Überraschung: Trotz des Verbots von Großveranstaltungen bis Ende Oktober soll der Ironman Hamburg nach wie vor am 6. September stattfinden. Das bestätigte eine Sprecherin von Ironman Germany auf Anfrage. Der Wettkampf über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen war ursprünglich für den 21. Juni angesetzt, wegen der Pandemie wurde er verschoben.

Beim Ironman Hamburg müssen die Sportler 3,86 Kilometer durch die Alster schwimmen.
Beim Ironman Hamburg müssen die Sportler 3,86 Kilometer durch die Alster schwimmen. © picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa

Der Veranstalter sei mit der Stadt Hamburg in einem engen Austausch zum Thema, ob das Event auch zu einer Großveranstaltung gehöre. Der Stadt liege zudem ein Hygienekonzept vor. So würden zum Beispiel die Berührungspunkte für die Sportler mit den Helfern um 90 Prozent verringert.

Ferienbetreuung in Schulen trotz Corona

Weil die Infektionszahlen auf einem niedrigen Niveau bleiben, bieten Hamburgs Schulen auch in diesem Sommer eine vielfältige Ferienbetreuung an. Das verspricht der Senat und beruft sich hierfür auf die Erfahrungen der Stadt mit dem Coronavirus. "Das Infektionsgeschehen fällt insbesondere bei Kindern deutlich geringer aus als bei Erwachsenen", heißt es von der Schulbehörde. Senator Thies Rabe spricht von "attraktiven Angeboten" für die Schüler in den Ferien.

Polizei-Show um ein Jahr verschoben

Das am gestrigen Mittwoch verlängerte Verbot für Großveranstaltungen hat auch Auswirkungen für die bei einigen Hamburgern beliebte Polizei-Show. Das für Oktober angedachte Event, zu dem voraussichtlich mehr als 1000 Besucher gekommen wären, fällt in diesem Jahr aus. Wie die Polizei mitteilte, wird es um ein Jahr auf den 29. und 30. Oktober 2021 verschoben.

Die Motorradpyramide war stets der Höhepunkt der alljährlichen Polizei-Show (Archivbild).
Die Motorradpyramide war stets der Höhepunkt der alljährlichen Polizei-Show (Archivbild). © picture alliance / rtn

CCH verliert Großveranstaltung

Das Congress Center Hamburg (CCH) verliert eine weitere Großveranstaltung: Der Deutsche Juristentag ist erstmals in seiner seit 1949 bestehenden Geschichte abgesagt worden. Ursprünglich sollte das Event zum 73. Mal vom 16. bis 18. September mit 2.500 Teilnehmern stattfinden. „Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen. Aber die Veranstaltung des größten Fachforums Europas über mehrere Tage erscheint uns derzeit im September noch nicht verantwortungsvoll umsetzbar“, sagte Professor Dr. Mathias Habersack, der Präsident des Deutschen Juristentages e. V.

Die Veranstaltung wird auf September 2022 verlegt und dann nicht in der Hansestadt, sondern in Bonn abgehalten. In Hamburg soll es allerdings am 18. September eine eintägige digitale Veranstaltung mit Podiumsdiskussionen unter dem Titel „Pandemie und Recht – Forum des Deutschen Juristentages e.V. Hamburg 2020“ geben – voraussichtlich im CCH.

Das CCH sollte nach einer rund 230-Millionen-Euro Sanierung inklusive Teilneubau im August mit einem großen Medizinkongress mit rund 2.000 Teilnehmern eröffnet werden – aber auch dieses Event muss wegen des Verbots von Großveranstaltungen ausfallen.

Virtuelle Pfandbecherjagd zum Festivalsaison-Auftakt

Normalerweise geht Viva con Agua während des Festivalsommers auf Pfandbecherjagd. Da dieses Vorhaben nun dieses Jahr ausfällt, ruft die Hamburger Non-Profit-Organisation zu einer digitalen Sonderaktion auf. Mit der Online-Kampagne „Spende deinen Becher“ kann nun jeder eine eigene Pfandbecher-Sammelaktion starten. Damit soll die Finanzierung der Projekte sichergestellt werden, denn Viva con Agua verzeichnet einen deutlichen Rückgang von Spenden wegen der in diesem Jahr abgesagten Events.

Festivals wie das Southside und das Hurricane, das in diesem Jahr virtuell stattfinden soll (19. bis 21. Juni/ ndr.de), sowie einige Künstler haben nach Angaben der Organisation bereits zugesagt.

Seemannstochter: Verfahren nach Balkonkonzert eingestellt

Die Hamburger Seemannstochter kann aufatmen: Wie die "Mopo" berichtet, ist das Verfahren um einen Bußgeldbescheid von 1000 Euro wegen des Balkonkonzerts am Ostersonntag eingestellt worden. Das zuständige Einwohnerzentralamt war für das Abendblatt nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Bandmanager Ole Andresen bestätigte den Fall der Zeitung. "Die 1000 Euro hätten uns wirklich wehgetan", sagte er.

Als Grund für die Einstellung wird in dem Bericht ein Gutachten eines Anwalts genannt, welches verdeutlicht haben soll, dass die Band keine Schuld an der Menschenansammlung am Museumshafen Oevelgönne hatte. Dort waren rund 50 Passanten stehen geblieben, während Sängerin Julia Böttcher-Andresen (Künstlername: Seemannstochter) auf dem Balkon für gute Stimmung sorgte.

Sangerin Julia Böttcher-Andresen (l.) und Violinistin Coco Düppers beim Balkonkonzert am Museumshafen Oevelgönne.
Sangerin Julia Böttcher-Andresen (l.) und Violinistin Coco Düppers beim Balkonkonzert am Museumshafen Oevelgönne. © Seemannstochter

Corona-Ausbruch im Schlachthof Bad Bramstedt beendet

Der Corona-Ausbruch rund um den Vion-Schlachthof in Bad Bramstedt im Kreis Segeberg ist nach Angaben des Kreises beendet. Zuletzt war im Kreis am 6. Juni eine neue Infektion bekannt geworden. Seit Ende April ist bei 59 der 243 Getesteten eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt worden, sagte Kreissprecherin Sabrina Müller. Im Nachbarkreis Steinburg, wo viele Werkvertragsmitarbeiter des Schlachthofes in einer ehemaligen Kaserne untergebracht waren, gab es nach Angaben von Kreissprecherin Sonja Wilke 81 Infizierte.

Steuerzahlerbund: Miniatur Wunderland retten, Tom Tailor nicht

Sollen Hamburger Unternehmen, die coronabedingt in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind, mit öffentlichen Geldern unterstützt werden? Nach Ansicht des Steuerzahlerbunds soll die Stadt hierbei stärker differenzieren und beispielsweise das Miniatur Wunderland retten. Kritik hagelt es hingegen für die Bürgschaft in Höhe von 37,6 Millionen Euro für Tom Tailor.

So sei das Miniatur Wunderland ohne eigenes Verschulden in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Tom Tailor sei dagegen wegen „Managementfehlern in Seenot geraten, nicht jedoch durch die Corona-Pandemie", sagt Lorenz Palte, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler Hamburg e.V.

Und weiter: „Es ist richtig, dass die Stadt und der Bund Unternehmen finanziell durch die Corona-Krise helfen. Dennoch erwarten wir, dass differenziert wird. Die Steuerzahler haben ein Recht darauf, dass mit ihren Geldern sorgsam umgegangen wird. Mit Steuergeldern dürfen keine Managementfehler ausgebügelt werden. Einen solchen Freifahrtschein lehnen wir ab.“

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Göttingen: Hochhaus mit 700 Leuten unter Quarantäne

In Göttingen will einfach keine Ruhe vor dem Coronavirus einkehren: Angesichts von etwa 100 neuen Infektionen in einem Hochhaus der niedersächsischen Stadt wird der Gebäudekomplex sofort vollständig unter Quarantäne gestellt. Von der Maßnahme sind nach Angaben der Stadt rund 700 Bewohner betroffen. Die Zahl der Infizierten könnte weiter steigen, denn 60 der 700 Testergebnisse liegen noch nicht vor.

Ob der neue Fall die Rücknahme weiterer Lockerungen in Göttingen nach sich zieht, wurde zunächst nicht bekannt. Die Zahl der Neuinfektionen in den letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner stieg auf 44,86, der kritische Wert liegt bei 50.

Aus für den Schlagermove

Schlagerfans müssen nun ganz stark sein: Der Hamburger Schlagermove fällt dieses Jahr aus. Das Festival der Liebe ist auf den 2. und 3. Juli 2021 verschoben worden, wie der Veranstalter nun mitteilte. Die Kultveranstaltung, die im Vorjahr 350.000 Besucher zählte, fällt damit wie viele andere Veranstaltungen auch der Verlängerung des Verbotes von Großveranstaltungen bis Ende Oktober zum Opfer. Seit 1997 gibt es den Schlagermove auf St. Pauli, nun fällt er zum ersten Mal aus.

Zuletzt war die ursprünglich für Mitte Juli geplante Riesenparty bereits auf den 4./5. September verlegt worden. „Wir hätten mit dem Schlagermove Anfang September sehr gern ein Zeichen für Lebensfreude, Toleranz und Gemeinschaft gesetzt. Daher ist es sehr bedauerlich, dass wir den Schlagermove jetzt komplett absagen müssen“, sagte Frank Klingner, Geschäftsführer der veranstaltenden Hossa-Hossa GmbH. Dabei denke er nicht nur an die Fans, „sondern auch an den immensen wirtschaftlichen Schaden aller Gewerke, die zum Gelingen einer Veranstaltung beitragen, der vielen gastronomischen Betriebe auf St. Pauli und der Hotellerie in Hamburg“.

Fünf neue Corona-Fälle in Hamburg

Die Zahl der Corona-Infizierten in Hamburg bleibt stabil. Am Donnerstag sind laut dem Senat fünf weitere Covid-19-Fälle hinzugekommen. Von den insgesamt 5155 Erkrankten gelten inzwischen 4800 wieder als gesund. Die Zahl der an dem Virus Verstorbenen ist nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am UKE im Vergleich zum Vortag um eine Person auf 229 gestiegen. Das RKI spricht derweil von 259 Corona-Toten und somit zwei mehr als am Mittwoch.

Unverändert 25 Infizierte werden aktuell stationär in Hamburger Krankenhäusern behandelt, davon 12 auf Intensivstationen.

Erfreulich ist, dass der Schnitt von 1,2 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen weit unter dem Grenzwert von 50 liegt. Erst ab diesem Wert muss der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten. Auf ganz Hamburg bezogen wäre das bei 900 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen der Fall.

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    Corona-Durststrecke für Schiffbau-Zulieferer

    Die deutschen Zulieferer für die Schiffbau- und Offshore-Industrie steuern in raue Gewässer. Wegen der Corona-Krise habe die Branche eine schwierige Zeit vor sich und könne keine Prognose für das laufende Jahr abgeben, teilte die entsprechende Arbeitsgemeinschaft (AG) im Branchenverband VDMA in Hamburg mit. Grundsätzlich sei die Branche gut aufgestellt und habe nach der Durststrecke wieder positive Aussichten. „Wer mit dem Schiffbau arbeitet, der kennt Krisen“, sagte der Vorsitzende der AG, Martin Johannsmann. „Wir kommen da durch.“

    Corona: So dramatisch ist die Lage für Nord-Firmen

    Jedes vierte Unternehmen an Schleswig-Holsteins Westküste hat Existenzsorgen. 24 Prozent der Betriebe haben einen Antrag auf Corona-Soforthilfe oder neue Kreditanträge gestellt, wie eine Umfrage des Unternehmensverbands Westküste (UVUW) ergab. „Belastungen wie Bürokratieaufwand und Fachkräftemangel verlieren angesichts der existenziellen Krise an Bedeutung“, sagte Geschäftsführer Ken Blöcker. Dabei sehe sich die Mehrheit der Unternehmen erst am Anfang der Krise. „Jeder dritte Betrieb leidet unter einer fehlenden Inlandsnachfrage. Auch gestörte Lieferketten sowie Homeschooling und Kinderbetreuung stellen Mitarbeiter und Unternehmen vor große Herausforderungen“, sagte Blöcker.

    Obwohl sich die Auslastung der befragten Unternehmen durch langfristige Projekte und Aufträge aus der Vor-Corona-Zeit noch nicht im kritischen Bereich befindet, seien die Auswirkungen der Krise auf die Investitionen bereits jetzt dramatisch. „Die Investitionen werden gestoppt“, sagte Blöcker. Jedes dritte Unternehmen führe derzeit Kurzarbeit durch. Personal- und Ausbildungsbestand sollen jedoch konstant gehalten werden. „Die Unternehmen erwarten langfristige Einschnitte und keine substanzielle Erholung im kommenden Halbjahr“, sagte Blöcker.

    Schleswig-Holstein und die Corona-Null

    Gute Nachrichten von unseren Nachbarn in Schleswig-Holstein: Dort sind im Vergleich zu gestern einmal mehr keine weiteren Corona-Fälle hinzugekommen. Insgesamt haben sich weiterhin 3122 mit dem Virus infiziert, 152 Menschen sind gestorben. Rund 3000 Infizierte gelten inzwischen wieder als gesund. In Krankenhäusern werden aktuell vier an Covid-19 Erkrankte behandelt.

    IfW: Corona kostet eine Million Arbeitsplätze

    Die Corona-Krise wird nach Schätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) aufs Jahr gesehen zu einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 6,8 Prozent führen und in der Spitze rund eine Million Arbeitsplätze kosten. Das schreibt das Institut in seiner Konjunkturprognose. „Der Tiefpunkt der Krise liegt hinter uns“, sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. „Das ist noch keine Entwarnung, denn der Tiefpunkt war extrem tief.“ Im zweiten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 12 Prozent geschrumpft sein. Damit markiere die Corona-Krise den schärfsten Wirtschaftseinbruch seit Bestehen der Bundesrepublik.

    Im zweiten Halbjahr erwarten die Kieler Forscher, dass die Produktion wieder etwas kräftiger anzieht. Die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer könnte zu Vorzieheffekten besonders bei langlebigen Konsumgütern führen, was jedoch im nächsten Jahr eher dämpfende Effekte nach sich ziehen werde. Insgesamt rechnet das IfW mit einem Wachstum von 6,3 Prozent im nächsten Jahr.

    600 Millionen Corona-Hilfen für Nord-Firmen

    Im Zuge der Corona-Pandemie haben Unternehmen in Schleswig-Holstein bereits mehr als 600 Millionen Euro an Bundes- und Landeshilfen erhalten. Von diesen seien zwar 394 Millionen Euro Bundesmittel, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). Die mehr als 220 Millionen Euro an Landesmitteln seien für ein kleines Land wie Schleswig-Holstein jedoch „eine große Kraftanstrengung“.

    Während Hotels- und die Gastronomie an Nord- und Ostsee angesichts guter Buchungslagen für den Sommer aktuell weniger Anlass zur Sorge böten, träfe dies umso mehr auf die Gastronomie im Binnenland zu, sagte Buchholz. Diese seien oft auf Veranstaltungen wie Hochzeiten angewiesen. Deshalb seien alle gefordert, diesen Betrieben durch die Pandemie zu helfen: „Lassen sie es in diesem Jahr nicht zu einem Sterben der schleswig-holsteinischen Landgasthöfe kommen.“

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    Blutgruppe beeinflusst Schwere von Covid-19-Verlauf

    Während eine Covid-19-Erkrankung bei manchen Menschen zu Atemversagen bis hin zum Tod führt, spüren andere kaum Symptome. Die Ursachen für die unterschiedlichen Verläufe sind noch weitgehend unklar, doch ein wichtiger Faktor könnte die Blutgruppe sein, wie ein internationales Forscherteam im „New England Journal of Medicine“ berichtet. Demnach haben Menschen mit der in Deutschland häufigsten Blutgruppe A ein um knapp 50 Prozent höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf als solche mit anderen Blutgruppen. Menschen mit Blutgruppe 0 haben der Studie zufolge eine um etwa 50 Prozent geringere Gefahr.

    Die Forscher hatten Blutproben von 1610 an Covid-19 erkrankten Intensivpatienten aus sieben Kliniken in Italien und Spanien analysiert. Alle Patienten wurden mit Sauerstoff behandelt oder waren an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Zusätzlich untersuchten die Wissenschaftler Blutproben von 2205 zufällig ausgewählten Menschen aus denselben Ländern als Kontrollgruppe. Dabei analysierten sie das Erbgut der Menschen. „Mithilfe dieser großen Datenmenge haben wir wirklich interessante Regionen im Genom identifiziert, die das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 erhöhen beziehungsweise verringern“, wird Erstautor David Ellinghaus aus Kiel in einer Mitteilung der Uniklinik zitiert.

    Soforthilfe-Betrug: Razzia in Hannover

    Rund um die Hannover sind Ermittler zu einer großangelegten Razzia wegen mutmaßlicher Betrugsfälle bei der staatlichen Corona-Soforthilfe ausgerückt. In der niedersächsischen Hauptstadt und Umgebung sind 22 Objekte durchsucht und neben Beweismitteln auch 30.000 Euro sowie ein Auto beschlagnahmt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam mit. Es geht dabei um mehrere Fälle von Subventionsbetrug.

    Die Behörden kamen den Verdächtigen durch einen „Daten- und Kontenabgleich“ auf die Spur. Bei der Polizei in Hannover konzentriert sich eine eigene Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Antrag“ auf Fälle von Betrug im Zusammenhang mit staatlichen Soforthilfen für Gewerbetreibende in der Corona-Krise. In Niedersachsen waren nach Angaben des Landesjustizministeriums Anfang Juni bereits fast 360 entsprechende Ermittlungsverfahren anhängig. Die Schadenssumme in allen Fällen beläuft sich laut dem Ministerium auf rund 2,9 Millionen Euro.

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    Schulöffnung: CDU fordert Klarheit

    Die CDU hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) aufgefordert, für die Wiederöffnung der Schulen nach den Sommerferien ein konkretes Konzept vorzulegen. „Hamburgs Schüler und Eltern brauchen jetzt klare und verbindliche Aussagen. Wir begrüßen die Ankündigung von Änderungen nach den Ferien, doch sind diese immer noch zu vage“, sagte Birgit Stöver, schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion.

    Rabe hat angekündigt, dass die Grundschulen und mindestens auch die fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen nach den Sommerferien zum vollständigen Präsenzunterricht zurückkehren. „Die Zeit, auf Sicht zu fahren, ist vorbei. Eltern, Schüler und Lehrer brauchen eine eindeutige Kommunikation vor den Ferien“, sagte Stöver. „Das Ziel muss klar sein: Normalbetrieb für alle Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien. Das heißt 100 Prozent Präsenzunterricht, wenn es bei den niedrigen Infektionszahlen bleibt.“

    Ähnlich äußerten sich Anja Hartmann und Britta von Schultz, Initiatorinnen eines offenen Briefs an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), nach einem Treffen mit Stöver. „Wir wollen jetzt vor den Sommerferien wissen, ob unsere Kinder ab August wieder ohne Einschränkungen von morgens bis nachmittags in die Kitas und Schulen gehen können. Wenn es weiterhin Einschränkungen im Umfang und der Qualität von Bildungs- und Betreuungsangeboten geben sollte, dann erwarten wir konstruktive Lösungen zur Schließung der entstehenden Bildungslücken“, so die beiden.

    Schulen: CDU lehnt die Attestpflicht ab

    Die CDU lehnt die Attestpflicht ab, die Rabe für Lehrer einführen will, die sich aus gesundheitlichen Gründen vom Präsenzunterricht befreien lassen wollen. „Die neuen Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, wer sich zu einer Risikogruppe zählen darf, sollten genügen. Eine Attestpflicht ist kontraproduktiv und zeigt Misstrauen gegenüber den Lehrern, die wir in dieser Zeit nun mal für die Beschulung der Schüler dringend benötigen“, sagte Stöver.

    Linken-Fraktionschefin Sabine Boed­dinghaus bezeichnete die Attestpflicht als gerechtfertigt, da sie im Grundsatz für alle Berufsgruppen gelte. „Voraussetzung muss das verbindliche Recht der Lehrkräfte sein, sich kostenlos testen zu lassen“, so Boeddinghaus. Außerdem sei es nötig, das neue Schuljahr unter breiter Beteiligung der Schulen vorzubereiten. Das Verwaltungsgericht hat die Schulbehörde unterdessen verpflichtet, den Gesamtpersonalrat beim Einsatz von Risikogruppen zu beteiligen.

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    RockCity zahlt Spenden aus an Musikschaffende

    Seit dem 13. März, als das vorläufige Ende von Livemusik- und Clubkultur (nicht nur) in Hamburg beschlossen war, sammelt RockCity Hamburg e. V. als Interessenvertretung der Musikschaffenden mit der Benefizaktion „#musicsupportHH“ Gelder, um die existenzbedrohlichen Einnahmeausfälle in der hiesigen Musikszene zumindest ein wenig abzumildern. 32.000 Euro kamen bislang über Geldspenden und Fanartikel-Verkäufe zusammen. Die werden jetzt auf Antrag in Höhe von 400 Euro pro Einzelperson, Firma oder Band ausgezahlt.

    Antragsberechtigt bis einschließlich 22. Juni sind „Musikschaffende, die in Hamburg oder der Metropolregion leben bzw. schwerpunktmäßig arbeiten, deren Einkommenssituation durch die Absage von Musikveranstaltungen und Beschäftigungen in der Musikvermittlung zu mehr als 60 Prozent beeinträchtigt ist und die in 2019 Einkommen aus musikalischen Zusammenhängen in Höhe von mindestens 3900 Euro erzielen konnten.“ In Härtefällen sei die Mitgliedschaft in einer künstlerischen Vereinigung nachzuweisen oder ein vergleichbarer Beleg der professionellen und selbstständigen Tätigkeit.

    „RockCity freut sich über die starke Solidarität mit der Hamburger Musikszene und dankt allen Spenderinnen und Spendern, die den Hilfsfonds möglich gemacht haben, um die musikalische Vielfalt der Hansestadt am Leben zu halten und Perspektiven für Musikschaffende zu schaffen“, schreibt der Verein in der Mitteilung. Alle nötigen Informationen zu Antrag und Auszahlung finden sich unter www.rockcity.de.