Hamburg. Was in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen erlaubt ist, was zu Bußgeldern führt – und wo Bollerwagen verboten sind.
Gutes Wetter mit mehr als 20 Grad und der wohl bierseligste Feiertag Deutschlands könnten sich zu einer schwierigen Lage verbinden: Der Vatertag (alkoholfreien Gemütern auch als Christi Himmelfahrt bekannt) lockt alljährlich Horden von Männern ins Freie, wo sie – gern unter Absingen mehr oder minder jugendfreier Lieder – durch die Gegend ziehen und dabei größere Mengen Alkohol vernichten; ob jemand tatsächlich Vater ist, ist für die Teilnahme von allenfalls nachrangigem Interesse.
Die Corona-Pandemie sorgt in diesem Jahr für neue Spielregeln, damit aus der fröhlichen Vatertagstour nicht wenige Tage später ein neuer Covid-19-Ausbruch wird. Die Polizei in allen Bundesländern im Norden hat bereits verstärkte Präsenz und mehr Kontrollen angekündigt.
Keine allgemeinen Sonderregeln am Himmelfahrtstag – außer in Bremen
Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) bekräftigte am Dienstag noch einmal, dass je nach Verlauf des Feiertags und des Wochenendes neue Einschränkungen dazukommen könnten: Explizit nannte Grote eine Regel, die den Verkauf von Alkohol im öffentlichen Raum einschränken oder ganz verbieten würde.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) appellierte an die Vernunft: "Traditionelle Vatertagstouren mit allen Freunden" seien in Anbetracht der immer noch geltenden Regeln nicht möglich. Auch die schleswig-holsteinische Landespolizei warnte, dass "Bollerwagentouren im Freundeskreis, exzessiver Alkoholkonsum und Gruppenansammlungen" nicht in Einklang mit den Vorschriften zu bringen seien.
Sonderregeln für das Feiertagswochenende wie ein Bollerwagen-Verbot gibt es in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen aber nicht – anders als in Bremen, wo Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) eine Allgemeinverfügung für den Himmelfahrtstag ankündigte: Die verbietet den Außerhaus-Verkauf von Alkohol und den Transport von Alkohol in Handkarren oder Bollerwagen.
Was ist bei der Vatertagstour in Hamburg und Schleswig-Holstein erlaubt? Und was ist verboten?
- Kontaktbeschränkungen: Gruppen von bis zu zehn Personen sind erlaubt – aber nur, wenn sie aus maximal zwei Haushalten kommen: Gruppen aus drei oder mehr Haushalten sind untersagt. Verstöße können mit einem Bußgeld von 150 Euro pro Person geahndet werden.
- Abstandsregel: Zu Personen, die nicht zu der erlaubten Gruppe gehören, muss ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Auch hier kann bei einem Verstoß ein Bußgeld von 150 Euro pro Person verhängt werden.
- Grillen im Park, Picknicks und Ähnliches sind in Hamburg und Niedersachsen verboten, der Verstoß kann mit einem Bußgeld von 150 Euro pro Person geahndet werden. In Schleswig-Holstein sind unter anderem die Inseln Sylt, Helgoland, Amrum und Föhr sowie die Strandbäder St. Peter-Ording und Büsum für Tagestouristen gesperrt. Die niedersächsischen Inseln dürfen derzeit nur von Touristen betreten werden, die dort eine Zweitwohnung oder einen Dauercampingplatz haben. Einige Gemeinden haben darüber hinaus beliebte Orte für Vatertagstouren gesperrt: Zum Beispiel der Großensee in Stormarn und Stadtpark in Norderstedt.
- Privatpartys sind auch "in Wohnungen oder anderen nicht-öffentlichen Orten" untersagt, hier droht dem Veranstalter in Hamburg ein Bußgeld von bis zu 500 Euro.
- Gastronomie: Restaurants und Schankwirtschaften dürfen in Hamburg und Schleswig-Holstein öffnen, sofern Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, in Niedersachsen nur bis zu 50 Prozent ihrer normalen Kapazität. Gäste müssen ihre Kontaktdaten hinterlegen. Das gilt nicht beim Außerhausverkauf. Auch im Außenbereich muss der Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden. In Schleswig-Holstein gilt außerdem eine zeitliche Beschränkung auf den Zeitraum zwischen 5 und 22 Uhr. Zudem dürfen laut Verordnung "keine alkoholischen Getränke an erkennbar Betrunkene" ausgegeben werden. In Niedersachsen dürfen Betriebe, die hauptsächlich als Schankwirtschaft fungieren, nicht öffnen.
- Clubs, Tanzlokale, Shishabars sind weiterhin geschlossen.
Alternativ kann man vom Liegestuhl aus über den Hamburger Kiez bummeln: Eine von Facebook organisierte Livestream-Vatertagstour macht's möglich.
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