Norderstedt. Grölende Bollerwagen-Gruppen müssen draußen bleiben: Parkchef Kai Jörg Evers setzt am Himmelfahrtstag die Corona-Regeln streng um

Normal ist in diesem Jahr nichts. So auch nicht an Himmelfahrt im Stadtpark Norderstedt. Hier soll unter allen Umständen ein Szenario verhindert werden, das in den letzten Jahren immer geduldet wurde: feuchtfröhliche Vatertagstouren. Insbesondere die Feldparkwiese hatte sich stets zum Mittelpunkt einer großen Freiluftparty entwickelt. „Wir hatten immer um die 2000 junge Erwachsene auf der Wiese. Diese Bilder wollen und müssen wir vermeiden“, sagt Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers. Abgesehen von der unschönen Vermüllung, was immer zähneknirschend akzeptiert werden musste, geht es diesmal um das erhöhte Infektionsrisiko einer solchen, unübersichtlichen Veranstaltung. Denn dass hier alle Besucher einen Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern einhalten können, ist illusorisch.

Im Stadtpark wird es Einlasskontrollen geben

Nach langer Corona-Pause war der Stadtpark am 1. Mai offiziell wieder eröffnet worden. Im Zuge der Corona-Lockerungen konnten auch die Wasserski-Anlage, das Adventure Golf-Gelände und der Hochseilgarten ihren Betrieb aufnehmen. Auch die Fußball- und Basketballplätze und die Sportgeräte sind wieder nutzbar. Aber am Himmelfahrtstag werden wieder Sonderregeln eingeführt. Geöffnet sein wird der Park nur zwischen 7 und 20 Uhr. Statt üblicherweise zwölf werden nur drei Eingänge offen sein: der Haupteingang am Kulturwerk und die Zugänge an der Straße Am Stadtpark sowie am Moorweg. Von der Schleswig-Holstein-Straße wird es nicht möglich sein, das Areal zu betreten.

Sicherheitspersonal wird den Zutritt überwachen und dabei auch die Besucherzahlen im Blick haben. „Gruppen, die offensichtlich auf Vatertagstour sind, und alkoholisierten Personen wird der Zutritt zum Park verwehrt“, teilt die Parkverwaltung mit. Im Klartext, so Kai Jörg Evers: „Die üblichen Vatertagstouren mit Ghettoblaster und Bollerwagen lassen wir nicht rein.“

Generell seien das Picknicken und das Grillen weiterhin untersagt, hier wird bislang von einer Lockerung abgesehen. Dazu wird kontrolliert, ob sich tatsächlich nur Personen aus maximal zwei Haushalten treffen und es allgemein nicht zu großen Ansammlungen kommt. Übermäßiger Alkoholkonsum ist ebenso untersagt. Ein gemütliches Feiertagsbier hingegen keineswegs. „Am Kiosk kann man sein Getränk holen. Der normale Familienausflug mit Alsterwasser und Bier ist nicht das Problem“, so Evers.

Tangstedts Bürgermeister Jürgen Lamp an der Costa Kiesa – hierist weder Schwimmen noch der Aufenthalt am Strand erlaubt..
Tangstedts Bürgermeister Jürgen Lamp an der Costa Kiesa – hierist weder Schwimmen noch der Aufenthalt am Strand erlaubt.. © Christopher Herbst | Christopher Herbst

Im Vergleich dazu wird sich die Gemeinde Tangstedt schwerer damit tun, zu Himmelfahrt und generell am langen Wochenende das Geschehen an der Costa Kiesa im Überblick zu behalten. Wie berichtet, wurde dort der Beginn der Badesaison (ursprünglich 15. Mai) unter Verweis auf die Corona-Pandemie abgesagt. Vor dem 1. Juni wird an dem Baggersee, den viele Menschen aus den umliegenden Städten und Gemeinden, von Hamburg bis Henstedt-Ulzburg, gern besuchen, weder das Plantschen oder Schwimmen noch ein Sonnenbad am Strand erlaubt sein. Nur ein Spaziergang ist gestattet. Wie ein vom Land erwartetes Hygienekonzept aussehen könnte, ist völlig unklar, es gibt hier bis auf Dixietoiletten keine sanitären Einrichtungen. So könnte, je nach Wetter, dem privaten Sicherheitsdienst Mebo und auch der Polizei eine schwierige Einsatzlage bevorstehen. Die Gemeinde weist mit neuen Schildern an den beiden Eingängen (Harksheider Straße und Kringelweg) ein weiteres Mal auf die besondere Situation hin. Aus Erfahrung weiß man, dass sich an warmen Tagen teils tausende Besucher rund um die „Kiesa“ aufhalten könnten. Theoretisch müsste jede Person, die sich am Strand aufhält, gebeten werden, den Bereich zu verlassen. Auch Einlasskontrollen wären möglich – dafür müsste das Sicherheitspersonal jedoch aufgestockt werden. Die Kosten lägen bei der Gemeinde.

Polizei kündigt für den Feiertag erhöhte Präsenz an

Die Landespolizei hat angekündigt, das Personal in allen Direktionen für Himmelfahrt mit rund 460 weiteren Beamten zu verstärken. Bollerwagen-Touren, exzessiver Alkoholkonsum und Gruppenansammlungen seien verboten, Verstöße könnten mit Platzverweisen geahndet und als Ordnungswidrigkeit behandelt werden oder sogar eine Ingewahrsamnahme zur Folge haben. Als einer der Schwerpunkte in der Region, an denen erhöhte Präsenz gezeigt wird, gilt der Segeberger See. Die Kreisverwaltung weist ihrerseits darauf hin, dass Grillen in Parks oder auf öffentlichen Flächen nicht erlaubt ist. Auch in der freien Natur gilt das Verbot. Denn wegen der momentanen Trockenheit herrscht in den Wäldern der Region eine erhöhte Waldbrandgefahr.