Hamburg. Klimawandel brachte Hunderttausende auf die Straßen. Ausnahmezustand durch Extremwetter – auch bei Fridays for Future. 2020 wird heiß.

So viel vorab: Der Klimawandel hat Hamburg auf vielen Ebenen im Griff. Aus meteorologischer Sicht war es in der Hansestadt im Jahr 2019 deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur überstieg das langjährige Mittel – das ist der Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 – um 2 Grad.

Dieser Wert lag damit sogar noch über dem globalen Temperaturanstieg. Dieser pendelte sich in 2019 nach Berechnungen des nationalen britischen Wetterdienstes Met Office bei 1,11 Grad Celsius ein. Demnach war dieses Jahr das weltweit zweitwärmste seit 1850 – nur 2016 war noch wärmer.

Und die Aussichten sind alles andere als rosig: Auch das kommende Wetterjahr könnte nach Berechnungen von Met Office weltweit neue Hitzerekorde bringen.

Das würde einen bedenklichen Trend fortsetzen: Die Top 5 der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren 2015, 2016 (Rekord, 2017, 2018 und 2019...

Drei Hamburger Ereignisse prägten das Jahr

Schon das Jahr 2018 hatte sich mit Hitzerekorden und einem schier endlosen Sommer in das kollektive Gedächtnis der Hamburger eingebrannt. Die Erinnerung an das Hamburger Wetterjahr 2019 werden ganz sicher drei auf den Klimawandel zurückzuführende Ereignisse prägen.

Das erste ist Greta Thunbergs Besuch in Hamburg am 1. März. Das zweite Ereignis geht womöglich auf das erste zurück: Der Klimastreik am 20. September, als laut Veranstaltern 100.000 Menschen (laut Polizei 70.000) auf die Straße gingen und für eine bessere Klimapolitik auch in Hamburg demonstrierten.

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Wie wird das Wetter in Hamburg? Google-Suchtrend Nummer 1

Und dann war da noch der Klimaplan für Hamburg, den Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) im Dezember vorstellten. Das Ziel: Bis 2030 will Hamburg die CO2-Emissionen um 55 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 senken – das entspricht den Zielen auf Bundesebene.

Bis 2050 sollen die Emissionen sogar um mindestens 95 Prozent runter, so dass die Stadt „klimaneutral“ wäre, den Klimawandel also nicht weiter anheizen würde. Hätten sich Hamburgs Politiker auch so angestrengt ohne die anhaltende Forderung nach besserer Klimapolitik von vielen Zehntausenden protestierenden Menschen in der Hansestadt? Dazu später mehr.

Zunächst zum Hamburger Wetter, das bei den Google-Suchtrends deutschlandweit bekanntlich ganz oben steht. Das Jahr 2019 war also zu warm. Mit 1678 Sonnenstunden lag Hamburg bis Mitte Dezember bereits 120 Stunden über dem langjährigen Mittel.

Wenn Regen eine gute Nachricht ist...

Eine gute Nachricht: Nach dem extrem trockenen Jahr 2018 fielen in der Hansestadt (ebenfalls bis Mitte Dezember) 730 Liter Regen pro Quadratmeter. "Das sind schon 94,8 Prozent des langjährigen Mittels", sagt Oliver Weiner vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

"Es fehlen noch 40 Liter pro Quadratmeter bis Ende des Jahres. Dann ist der Schnitt erreicht", so der Meteorologe. Im Dezember leider nicht in Form von Schnee. Für die Weihnachtstage und die Zeit zwischen den Jahren soll es bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad vor allem regnen, so die DWD-Trendvorhersage.

Der Winter 2018/2019: Hamburger Eisdielen öffnen

Der Winter startet für die Meteorologen am 1. Dezember. Der letzte Monat des Jahres 2018 brachte die Kälte. Eisiger Ostwind fegte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt durch die Stadt. Erste Schneeflocken fielen am ersten Adventswochenende. Das zweite stand unter dem Einfluss von Sturmtief "Marielou". Es brachte ergiebige Regenfälle in den Norden – und viel Wind.

Am dritten Advent machte der Winter tatsächlich eine Stippvisite in Hamburg. Es rieselten ein paar Schneeflöckchen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auf dem Hamburger Airport mussten Flugzeuge enteist werden. Und pünktlich zum Weihnachtsfest 2018 wurde es – mild.

Mild ging es weiter. Im Januar überstieg die Durchschnittstemperatur von 2,2 Grad Celsius das langjährige Mittel um 1,7 Grad. Anfang Januar hinterließ Sturmtief "Benjamin", der vor allem an den Küsten tobte, in Hamburg in Gestalt von Hochwasser seine Spuren.

Sturmtief Benjamin tobt über Norddeutschland

Die Fischauktionshalle hat die Tore geöffnet, damit das Elbwasser hindurchfließen kann.
Die Fischauktionshalle hat die Tore geöffnet, damit das Elbwasser hindurchfließen kann. © Thorsten Ahlf
Fischmarkt überflutet
Sturmflut in Hamburg. Der Fischmarkt steht am Dienstagabend unter Wasser. © Thorsten Ahlf
Dieses Auto musste vor dem Wasser am Hamburger Fischmarkt gerettet werden.
Dieses Auto musste vor dem Wasser am Hamburger Fischmarkt gerettet werden. © dpa
Die Hamburger Hafenfähre
Die Hamburger Hafenfähre "Nala" hat mit dem hohen Wellengang vor den Landungsbrücken zu kämpfen. © Thorsten Ahlf
Das Boot des Hamburger Hafenkapitäns (r.) und der Raddampfer
Das Boot des Hamburger Hafenkapitäns (r.) und der Raddampfer "Louisiana Star" geraten in den Wellen auf der Elbe ins Schaukeln. © Thorsten Ahlf
Das kann doch eine Seefrau nicht erschüttern: Eine Besucherin trotzt am Nordseestrand von St. Peter-Ording dem Sturm.
Das kann doch eine Seefrau nicht erschüttern: Eine Besucherin trotzt am Nordseestrand von St. Peter-Ording dem Sturm. © dpa | Carsten Rehder
Ein Arbeiter verliert während des Sturms auf dem überschwemmten Gelände des Fährhafens von Borkum das Gleichgewicht und kippt ins Wasser.
Ein Arbeiter verliert während des Sturms auf dem überschwemmten Gelände des Fährhafens von Borkum das Gleichgewicht und kippt ins Wasser. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Das Zollboot Kehrwieder schneidet im Hamburger Hafen durch die Wellen.
Das Zollboot Kehrwieder schneidet im Hamburger Hafen durch die Wellen. © Thorsten Ahlf
Wetterfest: Eine Spaziergängerin lässt sich vom Wind und der aufgepeitschten Nordsee in St. Peter-Ording nicht schrecken.
Wetterfest: Eine Spaziergängerin lässt sich vom Wind und der aufgepeitschten Nordsee in St. Peter-Ording nicht schrecken. © dpa | Carsten Rehder
Reisende warten vor dem überschwemmten Fährhafen von Borkum.
Reisende warten vor dem überschwemmten Fährhafen von Borkum. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Die
Die "Queen Victoria" läuft bei ansteigendem Pegel in den Hamburger Hafen ein. © TV News Kontor
St. Peter-Ording: Besucher gehen im Sturm über einen Steg am Nordseestrand.
St. Peter-Ording: Besucher gehen im Sturm über einen Steg am Nordseestrand. © Carsten Rehder/dpa
Wind wühlt am frühen Dienstagmorgen in Wilhelmshaven das Wasser im Verbindungshafen unter der Kaiser-Wilhelm-Brücke auf. Die niedersächsische Nordseeküste bereitet sich auf Sturm und deutlich erhöhte Wasserstände vor.
Wind wühlt am frühen Dienstagmorgen in Wilhelmshaven das Wasser im Verbindungshafen unter der Kaiser-Wilhelm-Brücke auf. Die niedersächsische Nordseeküste bereitet sich auf Sturm und deutlich erhöhte Wasserstände vor. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Der Wasserspiegel am Südstrand von Wilhelmshaven ist angestiegen.
Der Wasserspiegel am Südstrand von Wilhelmshaven ist angestiegen. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Wasser tritt am Anleger Dagebüll über das Ufer.
Wasser tritt am Anleger Dagebüll über das Ufer. © TV News Kontor
Von Dagebüll aus legen die Fähren nach Föhr und Amrum ab.
Von Dagebüll aus legen die Fähren nach Föhr und Amrum ab. © TV News Kontor
Feuerwehrleute schichten in Cuxhaven Sandsäcke auf.
Feuerwehrleute schichten in Cuxhaven Sandsäcke auf. © dpa | -
Die Elbe droht in Hamburg über die Ufer zu treten.
Die Elbe droht in Hamburg über die Ufer zu treten. © TV News Kontor
Der Parkplatz des Aquariums in Wilhelmshaven wurde vorsorglich abgesperrt. Strände, Vorländer und Hafenflächen könnten überflutet werden.
Der Parkplatz des Aquariums in Wilhelmshaven wurde vorsorglich abgesperrt. Strände, Vorländer und Hafenflächen könnten überflutet werden. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Mehrere Straßen in Wismar wurden überspült.
Mehrere Straßen in Wismar wurden überspült. © dpa
Auch Teile der Lübecker Altstadt stehen unter Wasser.
Auch Teile der Lübecker Altstadt stehen unter Wasser. © dpa
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Schnee gab es übrigens im Winter ausschließlich im Januar, und dann auch nur spärlich. Zwar hieß es Ende Januar, dass sibirische Kälte im Anmarsch auf die Hansestadt sei. Wobei sich "sibirisch" auf den Ursprung der Wetterlage bezog und nicht auf die Temperaturen. Es folgten vier Tage Dauerfrost mit Minustemperaturen rund um die Uhr. Die kälteste Januarnacht mit minus 6 Grad erlebten die Hamburger am 24. Januar.

Der Februar wartete mit elf Frostnächten auf. Tagsüber war es allerdings stets wärmer als 0 Grad. Der Februar war mit einer Durchschnittstemperatur von 5,3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel sogar um 4,2 Grad zu warm. Die höchste Temperatur wurde am 18. Februar mit 16 Grad gemessen. "Frühling im Februar – Hamburger Eisdielen öffnen vorzeitig" titelte abendblatt.de die Wetteraussichten Mitte des Monats.

Im Februar schien die Sonne denn auch ungewöhnlich viel mit fast 115 Sonnenstrunden. Das waren 71 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Die Folge vom Frühling im Februar: Es war zu trocken. Knapp ein Fünftel der zu erwartenden Niederschläge fehlte.

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Frühling – Waldbrandgefahr und ein verregneter Marathon

Dem warmen Winter folgte ein warmer Frühling: Um genau zu sein: "1,6 Grad erneut zu warm", so Meteorologe Weiner. "Der März war fast so warm wie ein durchschnittlicher April." Immerhin war es nass. Niederschlag war nach dem ultratrockenen Jahr 2018 bitter nötig. Im Monat März fielen mit 91,4 Liter pro Quadratmeter fast zwei Drittel mehr Regen gegenüber dem Mittel.

Das machte allerdings der April im negativen Sinn wett: In diesem Monat fielen in Hamburg 70 Prozent weniger Regen – 15 statt 51 Liter pro Quadratmeter. Wärmster Frühlingstag war der 24. April mit sommerlichen 23,7 Grad. Ausgerechnet zum Haspa Marathon kam der Regen.

Haspa Hamburg Marathon 2019. Die Läufer wurden von oben gekühlt.
Haspa Hamburg Marathon 2019. Die Läufer wurden von oben gekühlt. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Marathon bei Regen: Bester Deutscher heißt Schauer...

260 Stunden schien die Sonne über Hamburg im April. Das sind 60 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Mit der erneuten Trockenheit kam die Waldbrandgefahr. So wurden Waldbesucher besonders in der Lüneburger Heide gewarnt. Ende April herrschte dort höchste Brandgefahr.

Der Hamburger Mai sticht aus dem Jahr heraus: War es in elf Monaten des Jahres im Mittel überdurchschnittlich warm, zeichnete sich der Mai durch Kälte aus. Von wegen Wonnemonat. Ausgerechnet der Mai war mit einer Durchschnittstemperatur von 11,1 Grad genau 1,1 Grad zu kalt. Es fielen 64,3 Liter Regen. Das sind zwölf Prozent mehr als üblich. Die Sonne schien mit 177 Stunden knapp 20 Prozent weniger als im Mittel.

Statt Sonne und Wärme gab es also vor allem Regen, Wind und gefühlte Temperaturen wenig über dem Gefrierpunkt. Immerhin: Zum Hafengeburtstag am zweiten Maiwochenende schien die Sonne dann doch zwischen Schönwetterwolken hindurch auf die Party, zu der eine Million Menschen an die Elbe strömten.

830. Hafengeburtstag – das waren die Höhepunkte

Ende Mai war wieder Licht in Sicht, nicht zuletzt, weil endlich die Freibäder öffneten. Badefreunde mussten damit deutlich länger als in den Vorjahren warten. So weit nach hinten sei der offizielle Saisonstart für die Hamburger Freibäder schon seit Jahren nicht mehr geschoben worden, sagte ein Bäderland-Sprecher. 2018 war das erste Freibad schon am 20. April geöffnet worden. "Dieses Jahr war es zu lange zu kalt, dann kühlt das Wasser zu sehr ab", so der Sprecher.

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Sommer 2019: Hitzewellen und Unwetter wechseln sich ab

Mit dem Start des meteorologischen Sommers am 1. Juni kehrten zunächst Wärme und Sonne zurück an die Elbe. Und dann erreichte die erste Hitzewelle des Jahres die Stadt. Ende Juni wurde es richtig heiß. Hochsommerwetter mit Nebenwirkungen: Mit der Hitze kehrte die Waldbrandgefahr und die Blaualgenblüte zurück. Erste Warnmeldungen wurden veröffentlicht.

Sturmtief "Ivan" setzte der ersten Sommerwoche mit heftigen Regenfällen und Gewitter ein Ende. Starke Sturmböen führten zu mehreren Unfällen: Ein Mann wurde durch einen herabfallenden Ast lebensgefährlich verletzt. Eine Sturmböe riss ein Gerüst auf dem NDR-Gelände in Lokstedt aus der Verankerung. Der Sturm war so stark, dass die acht Meter hohe Metallkonstruktion quer zur Wand des ARD-Hauses auf dem Gelände stand und einzustürzen drohte.

Starkregen und Freibad-Wetter

Mitte Juni öffneten auch die letzten Freibäder in Hamburg – trotz wechselhaften Wetters und erneutem Unwetter. Als am 15. Juni Unwetter mit heftigen Gewittern und Starkregen über den Norden gezogen waren, standen vielerorts Straßen unter Wasser, Gullydeckel wurden hochgedrückt – und auch der Blitz hatte eingeschlagen. Laut DWD ging das Unwetter in Norddeutschland mit 200.000 Blitzen einher. Zudem gab es lokal Regenmengen zwischen 25 und 45 Litern pro Quadratmeter.

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Am Nachmittag des 20. Juli zog eine Gewitterfront über Hamburg hinweg. Die Feuerwehr musste 58-mal ausrücken. In Schnelsen wurde eine Straße wegen Überflutung gesperrt. In ein Haus schlug der Blitz ein. An der A1 bei Ahrensburg wirbelten Sturmböen Sand auf, der die Sicht beeinträchtigte. Das HSV-Fanfest wurde wegen Unwetters abgebrochen.

Der heißeste Tag des Jahres war der 25. Juli. Von Hitze wird bei Temperaturen ab 30 Grad gesprochen. In Hamburg wurden 35,3 Grad gemessen. Im Vergleich zum niedersächsischen Lingen war das kühl. 42,6 Grad wurde dort am 25. Juli gemessen. Das war ein Rekord: Niemals war es heißer in Deutschland. Mit der Hitze kam die Waldbrandgefahr nach Hamburg – und die Blaualgenblüte in den Gewässern.

Hitzewelle in Hamburg 2019

Bereits am frühen Donnerstagnachmittag schwitzten die Menschen am Jungfernstieg bei 35 Grad.
Bereits am frühen Donnerstagnachmittag schwitzten die Menschen am Jungfernstieg bei 35 Grad. © Roland Magunia
Der Ironman kann am Sonntag wie geplant mit Schwimmwettbewerb stattfinden, aber 2020 gibt es eine Änderung (Archivbild).
Der Ironman kann am Sonntag wie geplant mit Schwimmwettbewerb stattfinden, aber 2020 gibt es eine Änderung (Archivbild). © picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa
Die Strände an der Ostseeküste, wie hier in Rerik, locken diese Woche zahlreiche Badegäste an – auch aus Hamburg.
Die Strände an der Ostseeküste, wie hier in Rerik, locken diese Woche zahlreiche Badegäste an – auch aus Hamburg. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Die Organisatoren des Ironman machen sich derzeit keine Sorgen wegen einer Gefährdung durch Blaualgen.
Die Organisatoren des Ironman machen sich derzeit keine Sorgen wegen einer Gefährdung durch Blaualgen. © dpa
Bei den extrem hohen Temperaturen ist abends viel los auf der Grillwiese am Schwanenwik.
Bei den extrem hohen Temperaturen ist abends viel los auf der Grillwiese am Schwanenwik. © Marcelo Hernandez
Die Feuerwehr musste am Donnerstagmittag einen Kranführer vermutlich wegen der Hitze aus seiner Kabine retten.
Die Feuerwehr musste am Donnerstagmittag einen Kranführer vermutlich wegen der Hitze aus seiner Kabine retten. © TV News Kontor
Schattige Plätzchen wie hier im Monkey Beach in Winterhude und Bootstouren auf der Alster sind bei der Hitze beliebt.
Schattige Plätzchen wie hier im Monkey Beach in Winterhude und Bootstouren auf der Alster sind bei der Hitze beliebt. © Marcelo Hernandez
Heiß, heißer, Hamburg...
Heiß, heißer, Hamburg... © Marcelo Hernandez
Feierabend bei 30 Grad – Wasserplätze sind besonders begehrt.
Feierabend bei 30 Grad – Wasserplätze sind besonders begehrt. © Marcelo Hernandez
Tropische Abende an der Alster
Tropische Abende an der Alster © Marcelo Hernandez
Abendstunde an der Alster mit malerischer Kulisse.
Abendstunde an der Alster mit malerischer Kulisse. © Marcelo Hernandez
Kanu fahren, auf dem Steg klönen – das macht bei diesen Temperaturen vielen Hamburgern Freude.
Kanu fahren, auf dem Steg klönen – das macht bei diesen Temperaturen vielen Hamburgern Freude. © Marcelo Hernandez
In Hamburg klettert das Thermometer am Donnerstag auf über 30 Grad.
In Hamburg klettert das Thermometer am Donnerstag auf über 30 Grad. © Andreas Laible
Abkühlung im Tierpark Hagenbeck Die junge Tigerin Anushka fischte sich eine Eisbombe aus dem Wasser.
Abkühlung im Tierpark Hagenbeck Die junge Tigerin Anushka fischte sich eine Eisbombe aus dem Wasser. © Hagenbeck
Summer in the City – Hamburg bei 30 Grad
Summer in the City – Hamburg bei 30 Grad © Marcelo Hernandez
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Zwei Tage später absolvierten 2500 Menschen aus 27 Ländern bei 32 Grad Hitze in Hamburg Höchstleistungen: Ironman, das bedeutet je nach Tempo acht bis 16 Stunden Hochleistungssport. Beim Ironman in Hamburg kamen viele Sportler an ihre Grenzen. 124 mussten von Sanitätern und Ärzten medizinisch versorgt werden. 28 "Eisenmänner" mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

Alsterschwäne ziehen im Hochsommer ins Winterquartier

Schlechte Bedingungen für die Alsterschwäne: Wegen des heißen Wetters mussten die Tiere erstmals in einem Sommer in ihr Winterquartier gebracht werden. Schwanenvater Olaf Nieß fing Anfang August mit mehreren Helfern 40 Tiere an der Rathausschleuse ein, um sie in den Eppendorfer Mühlenteich zu bringen. Zuvor waren vier tote Schwäne gefunden worden.

Schwanenvater Olaf Nieß musste in diesem Jahr seine Tier auch im Sommer ins Winterquartier bringen.
Schwanenvater Olaf Nieß musste in diesem Jahr seine Tier auch im Sommer ins Winterquartier bringen. © dpa | Daniel Reinhardt

Die Bilanz am Ende der Hitzewelle: 15 tote Schwäne. Neun erwachsene Tiere starben, weil sie giftige Bakterien in der Alster aufgenommen hatten. Die sogenannten Clostridium-Bakterien hatten sich wegen der langen Hitzeperiode im Wasser gebildet. Sechs Küken verendeten zudem auf einem Teich im Ohlsdorfer Friedhof, weil sie laut Schwanenvater Olaf Nieß durch ein ähnliches Bakterium eine Darmvergiftung erlitten hatten

Hey, was geht Yap? Sturmtief bringt Regen und Gewitter

Erneut Starkregen und Ausnahmezustand bei der Feuerwehr

Im August kam "Wolfgang". Das Nordseetief brachte Schauer und Gewitter in den Norden, Tagestemperaturen bis zu 25 Grad, nachts für einen Sommer ungewöhnliche 11 Grad. Dann rückte Sturmtief "Yap" an und verhagelte Konzertgängern die Show von Materia & Casper auf der Bahrenfelder Trabrennbahn.

Zum Ende des letzten meteorologischen Sommermonats bekamen die Menschen an Alster und Elbe noch einmal ganz intensiv die Hitze des Hochsommers 2019 spüren.

Der verabschiedete sich dann mit Unwetter, Starkregen und Hagel. Am Abend des 27. August waren Berufs- und Freiwillige Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und weitere Helfer in Hamburg über Stunden hinweg beschäftigt. Nachdem innerhalb weniger Minuten diverse Notrufe bei der Feuerwehr eingegangen waren, löste die Einsatzzentrale den Ausnahmezustand aus.

Insgesamt wurden rund 300 wetterbedingte Einsätze verzeichnet, die neben um "sämtliche noch verfügbare Reservekräfte aufgestockten" hauptamtlichen Retter auch von 30 Freiwilligen Feuerwehren und dem THW bearbeitet wurden.

Ein Helfer des THW auf dem Weg in eine überflutete Tiefgarage.
Ein Helfer des THW auf dem Weg in eine überflutete Tiefgarage. © dpa | Bodo Marks

Warm aber nicht sehr sonnig: Hamburg war im Sommer 2019 laut DWD das sonnenscheinärmste Bundesland in ganz Deutschland. Demnach konnten sich die Hamburger an 660 Stunden Sonne erfreuen. Das sonnenscheinreichste Bundesland war übrigens das Saarland mit 820 Stunden.

Die durchschnittlichen Temperaturen in der Hansestadt von Juni bis August lagen bei 19 Grad. Das sind 2,5 Grad über dem langjährigen Vergleichswert von 16,5 Grad der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Die Niederschlagsmenge lag mit 165 Litern pro Quadratmeter weit unter der durchschnittlichen Menge von 218 Litern pro Quadratmeter.

Der Herbst – nass bis warm und der erste Frost

Der Herbst fiel in Hamburg wärmer, allerdings auch nasser aus als im langjährigen Durchschnitt. Die Hansestadt gehörte mit 10,5 Grad und etwa 255 Litern Regen pro Quadratmeter zu den wärmeren und niederschlagsreichen Bundesländern. Die langjährigen Mittelwerte liegen bei 9,6 Grad und 195 Litern pro Quadratmeter. Die Sonne schien rund 285 Stunden. Damit wurde exakt das langjährige Mittel der Sonnenscheindauer erreicht.

Der wärmste Tag des Herbstes war der 22. September mit 24.5 Grad. Ende September suchte Sturmtief "Mortimer" Hamburg heim und brachte viel Regen, Wind, Sturmböen mit bis zu 80 km/h, Bahnchaos – und die erste Sturmflug des Herbstes. Es blieb unbeständig und wechselhaft. Der Goldene Oktober blieb zunächst aus.

Hitzerekord und Starkregen: Wie sich Hamburgs Wetter wandelt

Hamburger Straßen überflutet

Hoch "Lisbeth" brachte das Spätsommergefühl zurück in die Stadt. Vorübergehend konnten Hamburger und Besucher noch einmal die Pulllis ausziehen, bis erneut ein Sturmtief über den Norden fegte, „Sébastien“ ließ es ungemütlich werden. Es folgten heftige Regenfälle, durch die zahlreiche Straßen in Hamburg überflutet wurden, und weitere nasse Tage, wenig Sonne, viele Wolken, immer wieder Schauer – gefolgt von Regen, Sturm und Bahnchaos. Herbst eben.

Erst Ende Oktober wurde es spürbar kälter – die Nächte waren knackig kalt: Der erste Frost kam nach Hamburg. Die Temperaturen fielen innerhalb von einer Woche um zehn Grad. Passend zum Wetter eröffnete das Winterdeck mit Bratapfelglühwein auf dem Spielbudenplatz. Ein Vorgeschmack auf die Weihnachtszeit.

Platzregen setzte Anfang November erneut Straßen und Plätze in ganz Hamburg unter Wasser: Von der Harburger Innenstadt bis nach Alsterdorf wurden der Feuerwehr überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller gemeldet. Die Feuerwehr musste 70-mal ausrücken.

Weiter ging's mit Nieselregen von scharf rechts und unangenehm in die Ärmel kriechender Kälte, die Ende November mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte hauptsächlich mit Glühwein bekämpft wurde.

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Winter – Sturmflut und Dezemberfrühling

Der Winter ist noch jung. Aber für den Dezember heißt es schon jetzt: deutlich zu warm! Bis Mitte Dezember lag die Durchschnittstemperatur 3 Grad über dem langjährigen Mittel. Sie sollte noch steigen. Zwar sprachen Meteorologen in der ersten Monatshälfte von einer Chance auf Schnee, doch der blieb aus. Es wurde zwar kühl bis kalt, doch keine Spur von wahrem Winterwetter.

Stattdessen kam Sturmtief "Wilfried" und bescherte dem Norden und der Hansestadt die erste Sturmflut der Saison und der Hamburger Feuerwehr am dritten Adventswochenende 50 Einsätze. Der Scheitel der Elbe erreichte am 15. Dezember gegen 18.20 Uhr laut Ludwig Schenk vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) 1,81 Meter über dem mittleren Hochwasser.

Erste Sturmflut des Winters: 50 Feuerwehreinsätze in Hamburg

Die Temperaturen stiegen zum Start in die letzte Adventswoche an. Am Donnerstag vor Weihnachten tauchte bei 11 Grad und Sonne satt das Wort Dezemberfrühling auf, und somit schmolz dann auch die letzte Hoffnung auf eine weiße Weihnacht in Hamburg.

Ob nach Weihnachten zum Jahreswechsel eine Wetterumstellung hin zu kühlerem Wetter kommt, ist weiterhin unsicher. "Es könnte kühler werden, ob es aber für Winterwetter reichen wird, ist unsicher. Ein Kälteeinbruch verschiebt sich von Tag zu Tag weiter nach hinten", so Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.

Auch an Weihnachten war Winterwetter nicht in Sicht. "Laut langfristigen Wettermodellen soll der Winter 2019/2020 zu einem Totalausfall werden", sagt Wetterexperte Jung am 23. Dezember. „Der wärmste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist durchaus möglich. Kein Wunder nach dem bisher 3,3 Grad zu warmen Dezember."

Alle Jahre wieder ... . Wann hat es eigentlich zuletzt an Heiligabend in Hamburg geschneit?

Fridays for Future, Greta Thunberg und die Folgen in Hamburg

Klimademo in Hamburg mit Greta Thunberg

Am 1. März demonstrierten Tausende Schüler in Hamburg für mehr Klimaschutz – gemeinsam mit ihrem Vorbild Greta Thunberg (Mitte).
Am 1. März demonstrierten Tausende Schüler in Hamburg für mehr Klimaschutz – gemeinsam mit ihrem Vorbild Greta Thunberg (Mitte). © dpa
Laut Durchsage nahmen 10.000 Menschen an der Klimademo teil.
Laut Durchsage nahmen 10.000 Menschen an der Klimademo teil. © Claudius Kesseböhmer/HA
Hamburger Schüler überreichten der schwedischen Klimaaktivistin einen riesigen Liebesbrief.
Hamburger Schüler überreichten der schwedischen Klimaaktivistin einen riesigen Liebesbrief. © Change.org
Auch die Meteorologen Frank Böttcher und Mojib Latif sowie der Hamburger Unternehmer Frank Otto waren zur Kundgebung gekommen.
Auch die Meteorologen Frank Böttcher und Mojib Latif sowie der Hamburger Unternehmer Frank Otto waren zur Kundgebung gekommen. © Mark Sandten/HA
Greta Thunberg hielt vor dem Rathaus eine Rede.
Greta Thunberg hielt vor dem Rathaus eine Rede. © REUTERS/Morris Mac Matzen
Am Freitagmorgen demonstrierten Tausende Hamburger Schüler für bessere Klimapolitik – unter ihnen Greta Thunberg.
Am Freitagmorgen demonstrierten Tausende Hamburger Schüler für bessere Klimapolitik – unter ihnen Greta Thunberg. © Claudius Kesseböhmer/HA
Der Einsatz von Greta Thunberg für eine konsequente Klimapolitik findet international Beachtung.
Der Einsatz von Greta Thunberg für eine konsequente Klimapolitik findet international Beachtung. © Daniel Reinhardt/dpa
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (in der Mitte mit lila Jacke und weißer Mütze) führte den Demonstrationszug mit an.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (in der Mitte mit lila Jacke und weißer Mütze) führte den Demonstrationszug mit an. © Claudius Kesseböhmer/HA
Am Gänsemarkt ging die Klimademo los.
Am Gänsemarkt ging die Klimademo los. © Claudius Kesseböhmer/HA
Später wollte Greta Thunberg am Rathaus eine Rede halten.
Später wollte Greta Thunberg am Rathaus eine Rede halten. © Claudius Kesseböhmer/HA
Der Protestzug marschierte Richtung Jungfernstieg.
Der Protestzug marschierte Richtung Jungfernstieg. © Claudius Kesseböhmer/HA
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"Wir sind hier! Wir sind laut! Weil ihr unsere Zukunft klaut!" Mit Sprechchören wie diesem zogen am 1. März 2019 rund 10.000 Hamburger Schüler für eine bessere Klimapolitik durch die Hamburger Innenstadt. Unter den Teilnehmern des Hamburger Schulstreiks war ein prominentes Gesicht: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war erstmals für einen Schulstreik nach Deutschland gekommen.

Hamburger Liebesbrief für Greta Thunberg

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    Die Hamburger Bewegung Fridays for Future war Anfang März gerade einmal zweieinhalb Monate alt. Sie hatte sich am 14. Dezember 2018 gegründet. An diesem Tag blieben Dutzende Schüler in Hamburg dem Unterricht fern, um in der Innenstadt für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Mit Transparenten versammelten sie sich am Jungfernstieg und forderten den Kohleausstieg und "stabiles Klima für stabile Zukunft".

    Die Kundgebung war Teil der Schulstreik-Kampagne Fridays for Future. Dazu aufgerufen hatte zum Endspurt der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz (Katowice) die damals 15-jährige Greta Thunberg, die schon Monate vorher begonnen hatte, immer freitags in Stockholm unter dem Motto "Warum für die Zukunft lernen, wenn die Zukunft gefährdet ist" für wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu demonstrieren.

    Hat Greta Thunberg das Leben der Hamburger verändert?

    Seit Mitte Dezember 2018 ruft die Hamburger Gruppe freitags zum Streik auf, plant wöchentlich Demonstrationen, Mahnwachen, Fahrraddemos, Aufräumaktionen. "Ein Ende ist nicht in Sicht: Wir streiken, bis die Politik handelt und die nötigen Maßnahmen ergreift, um die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen!", heißt es auf der Homepage.

    Klimastreik in Hamburg mit Zehntausenden Teilnehmern

    Klimastreik in Hamburg: Ein Junge sitzt bei der Demo auf den Schultern seines Vaters und hält ein Schild mit der Aufschrift
    Klimastreik in Hamburg: Ein Junge sitzt bei der Demo auf den Schultern seines Vaters und hält ein Schild mit der Aufschrift "I Love Snow" (Ich liebe Schnee) hoch. © Christian Charisius/dpa
    "Die Erde hat Fieber" – eines von vielen Plakaten beim Hamburger Klimastreik. © Roland Magunia
    Auch aus der Luft beeindruckend: 70.000 Menschen demonstrieren in Hamburg für das Klima.
    Auch aus der Luft beeindruckend: 70.000 Menschen demonstrieren in Hamburg für das Klima. © citynewstv/dpa
    Auch Tausende Schüler machten in Hamburg auf die Klimakrise aufmerksam.
    Auch Tausende Schüler machten in Hamburg auf die Klimakrise aufmerksam. © Roland Magunia
    Familie Auhagen ist gemeinsam zum Klimaprotest gekommen. „Ich möchte mir nicht in zehn, 20 oder 30 Jahren vorwerfen lassen, dass ich nichts unternommen habe
    Familie Auhagen ist gemeinsam zum Klimaprotest gekommen. „Ich möchte mir nicht in zehn, 20 oder 30 Jahren vorwerfen lassen, dass ich nichts unternommen habe", sagt Volker Auhagen. Seine Frau Babette meint, es sei toll, was Fridays for Future auf die Beine gestellt habe. „Gut, dass die junge Generation so aktiv ist." Ihr neunjähriger Sohn Robert protestiert ebenfalls gegen den Klimawandel. © Insa Gall
    Freitag, 11.45 Uhr: Der Jungfernstieg füllt sich mit Menschen, die für das Klima auf die Straße gehen.
    Freitag, 11.45 Uhr: Der Jungfernstieg füllt sich mit Menschen, die für das Klima auf die Straße gehen. © André Zand-Vakili
    Hamburg setzt ein Zeichen für besseren Klimaschutz.
    Hamburg setzt ein Zeichen für besseren Klimaschutz. © Roland Magunia
    Streiken fürs Klima in Hamburg.
    Streiken fürs Klima in Hamburg. © Roland Magunia
    Am Bahnhof Jungfernstieg war ein Durchkommen bereits am Mittag schwierig.
    Am Bahnhof Jungfernstieg war ein Durchkommen bereits am Mittag schwierig. © Merle Jeßen/HA
    Klimastreik in Hamburg: Die vorderste Reihe des Protestzuges.
    Klimastreik in Hamburg: Die vorderste Reihe des Protestzuges. © Lucas Bayer
    Teilnehmer der Demonstration füllen den Jungfernstieg. Die Demonstranten folgen dem Aufruf der Bewegung Fridays for Future und wollen für mehr Klimaschutz kämpfen.
    Teilnehmer der Demonstration füllen den Jungfernstieg. Die Demonstranten folgen dem Aufruf der Bewegung Fridays for Future und wollen für mehr Klimaschutz kämpfen. © Christian Charisius/dpa
    Auch Eltern mit kleinen Kindern demonstrieren in Hamburg mit.
    Auch Eltern mit kleinen Kindern demonstrieren in Hamburg mit. © Simon Rieckmann/HA
    Ältere Menschen, Eltern, Kinder, Jugendliche: Am Freitag gingen alle Altersgruppen in Hamburg auf die Straße.
    Ältere Menschen, Eltern, Kinder, Jugendliche: Am Freitag gingen alle Altersgruppen in Hamburg auf die Straße. © Insa Gall
    Tausende Klimastreik-Demonstranten strömen zum Jungfernstieg.
    Tausende Klimastreik-Demonstranten strömen zum Jungfernstieg. © André Zand-Vakili
    Auch Frederik Braun vom Miniatur Wunderland marschierte mit.
    Auch Frederik Braun vom Miniatur Wunderland marschierte mit.
    Fröhlich und friedlich: Mehr als 20.000 Demonstranten setzen sich in Hamburg für den Klimaschutz ein.
    Fröhlich und friedlich: Mehr als 20.000 Demonstranten setzen sich in Hamburg für den Klimaschutz ein. © André Zand-Vakili
    Klimastreik in Hamburg – mit Scientists4future.
    Klimastreik in Hamburg – mit Scientists4future. © Merle Jeßen/HA
    Der zweite Teil des Demozugs – angeführt von Trommlern.
    Der zweite Teil des Demozugs – angeführt von Trommlern. © Lucas Bayer
    Martin Dittrich (76, r.) und Michael Malsch (74) haben zusammen vier Enkel („das fünfte ist unterwegs
    Martin Dittrich (76, r.) und Michael Malsch (74) haben zusammen vier Enkel („das fünfte ist unterwegs") und demonstrieren für deren Zukunft: „Toll, dass so viele Menschen gekommen sind.“ © Andreas Dey
    Laut Polizei lief der große Klimastreik in Hamburg bisher völlig friedlich.
    Laut Polizei lief der große Klimastreik in Hamburg bisher völlig friedlich. © Simon Rieckmann
    Drei Grüne: Fraktionschef Anjes Tjarks, die künftige Altonaer Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg und Justizsenator Till Steffen (v.l.).
    Drei Grüne: Fraktionschef Anjes Tjarks, die künftige Altonaer Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg und Justizsenator Till Steffen (v.l.). © Andreas Dey
    Lucie und Alberto protestieren in Hamburg gegen die Brände am Amazonas.
    Lucie und Alberto protestieren in Hamburg gegen die Brände am Amazonas. © Andreas Dey
    Ein Auto mitten in der Hamburger Klima-Demo –  geparkt am Ballindamm/Ecke Jungfernstieg.
    Ein Auto mitten in der Hamburger Klima-Demo – geparkt am Ballindamm/Ecke Jungfernstieg. © André Zand Vakili
    50.000 Menschen marschierten durch Hamburg.
    50.000 Menschen marschierten durch Hamburg. © Simon Rieckmann
    Nicht nur Kinder und Jugendliche, auch viele Erwachsene streikten am Freitag für das Klima.
    Nicht nur Kinder und Jugendliche, auch viele Erwachsene streikten am Freitag für das Klima. © Insa Gall
    "Wir kämpfen für ein lebenswertes Land, nicht nur gegen die AfD, die den Klinawandel im Übrigen leugnet“, sagt Monika Dengler von Omas gegen Rechts. © Matthias Iken
    Protest in der Hamburger City.
    Protest in der Hamburger City. © Andreas Dey
    Hamburger gehen für das Klima demonstrieren.
    Hamburger gehen für das Klima demonstrieren. © Andreas Dey
    Um 11.30 Uhr versammelten sich laut Polizei rund 3000 Menschen am Jungfernstieg.
    Um 11.30 Uhr versammelten sich laut Polizei rund 3000 Menschen am Jungfernstieg. © Simon Rieckmann/HA
    Viele Demonstranten mussten lange auf ihre Bahn warten – die dann auch noch überfüllt waren.
    Viele Demonstranten mussten lange auf ihre Bahn warten – die dann auch noch überfüllt waren. © Matthias Iken
    Auch Greenpeace demonstriert mit.
    Auch Greenpeace demonstriert mit. © Merle Jeßen/HA
    Hamburg Wasser spendiert Demonstranten Trinkwasser.
    Hamburg Wasser spendiert Demonstranten Trinkwasser. © Insa Gall
    Die Klima-Demonstranten mit ihren zum Teil sehr kreativen Plakaten.
    Die Klima-Demonstranten mit ihren zum Teil sehr kreativen Plakaten. © Simon Rieckmann
    Menschenmassen strömen beim Klimastreik in Hamburg zum Jungfernstieg.
    Menschenmassen strömen beim Klimastreik in Hamburg zum Jungfernstieg. © Simon Rieckmann/HA
    Bereits um 11 Uhr trafen die ersten Klimastreik-Demonstranten am Jungfernstieg ein.
    Bereits um 11 Uhr trafen die ersten Klimastreik-Demonstranten am Jungfernstieg ein. © Merle Jeßen
    Save my ass: Klima-Demonstranten in Hamburg.
    Save my ass: Klima-Demonstranten in Hamburg. © Simon Rieckmann/HA
    Die ältere Generation geht ebenfalls für das Klima auf Hamburgs Straßen.
    Die ältere Generation geht ebenfalls für das Klima auf Hamburgs Straßen. © Simon Rieckmann/HA
    Die Demonstranten am Jungfernstieg stehen in den Startlöchern.
    Die Demonstranten am Jungfernstieg stehen in den Startlöchern. © Merle Jeßen/HA
    Um 12 Uhr soll der Klimastreik losgehen.
    Um 12 Uhr soll der Klimastreik losgehen. © Simon Rieckmann
    Auf der Bühne vor der Europapassage wird es die Kundgebungen geben.
    Auf der Bühne vor der Europapassage wird es die Kundgebungen geben. © Merle Jeßen/HA
    Teilnehmer der Demo tanzen auf dem Jungfernstieg.
    Teilnehmer der Demo tanzen auf dem Jungfernstieg. © dpa
    Teilnehmer der Fridays for Future Demo tanzen auf dem Hamburger Jungfernstieg
    Teilnehmer der Fridays for Future Demo tanzen auf dem Hamburger Jungfernstieg © Axel Heimken/dpa
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    Die Zahl der Klimastreik-Teilnehmer stieg im Laufe des Jahres 2019 kontinuierlich. Vorrläufiger Hamburger Höhepunkt war der 26. September: An diesem Tag demonstrierten laut Veranstaltern 100.000 Menschen (laut Polizei 70.000) in Hamburg für eine bessere Klimapolitik.

    Längst ist auch in Hamburg die Fridays for Future-Bewegung nicht mehr auf Schülerinnen und Schüler beschränkt. Im September nahmen Menschen aus jeder Generation an dem Marsch durch die Stadt teil.

    Ein eindrucksvoller Marsch für eine bessere Welt

    Die Politiker haben den Ruf gehört. Kaum eine Partei, die sich aktuell nicht den Klimaschutz auf die Fahnen schreibt. Der Hamburger Senat hat sich jetzt auf einen Klimaplan geeinigt, der noch vor der Bürgerschaftswahl am 23. Februar in ein Klimagesetz gegossen werden soll. Bis 2030 will Hamburg die CO2-Emissionen um 55 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 senken – das entspricht den Zielen auf Bundesebene.

    Bis 2050 sollen die Emissionen sogar um mindestens 95 Prozent runter, sodass die Stadt „klimaneutral“ wäre, den Klimawandel also nicht weiter anheizen würde. Nachdem in Hamburg 1990 noch rund 20,7 Millionen Tonnen CO ausgestoßen wurden, waren es 2017 schon nur noch 16,4 Millionen Tonnen. Bis 2030 soll eine weitere Reduktion auf 9,3 Millionen Tonnen erfolgen, also um weitere gut sieben Millionen Tonnen.

    Entscheider treffen Haider – Segler Boris Herrmann im Abendblatt-Podcast

    Greta Thunberg (l), Klimaaktivistin aus Schweden, und Skipper Boris Herrmann winken von Board der Hochseeyacht
    Greta Thunberg (l), Klimaaktivistin aus Schweden, und Skipper Boris Herrmann winken von Board der Hochseeyacht "Malizia". Gemeinsam segelten sie im August nach New Yorik. . © Kirsty Wigglesworth/AP Pool/dpa

    Fünf Monate nach ihrem Besuch in Hamburg, zum Auftakt des UN-Klimagipfels im September 2019 in New York, hielt die inzwischen 16-jährige Greta Thunberg eine emotionale und bemerkenswerte Rede. Zuvor hatte sie der Hamburger Skipper Boris Herrmann gemeinsam mit Partner Pierre Casiraghi emissionsfrei über den Atlantik gesegelt.

    Auch auf diesem Wege machte Greta Thunberg auf ihr Anliegen aufmerksam. Gretas viel beachtete Wutrede wurde zu einer Generalabrechnung mit der aktuellen Politik. Greta Thunbergs Botschaft an die Politiker: „Ihr lasst uns im Stich.“

    Das deutsche Gesicht der Fridays for Future-Bewegung ist eine Hamburgerin

    Eine der Hauptorganisatorinnen der von Greta Thunberg ins Leben gerufenen Schulstreiks ist die Hamburgerin Luisa-Marie Neubauer.

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    Welche Frage Aktivistin Luisa Neubauer nicht mehr hören kann

    Nur 80 Teilnehmer bei Hamburger Fridays for Future-Jubiläum

    Zum Jubiläum der Bewegung schien allerdings den Hamburger Aktivisten die Luft ausgegangen zu sein. Nur relativ wenig Klimademonstranten beteiligten sich am Freitag, 13. Dezember an der Kundgebung von Fridays for Future in Hamburg. Nach Polizeiangaben fanden sich rund 80 Menschen auf dem Hansaplatz in St. Georg ein.

    "Vor einem Jahr standen wir auf dem Reesendamm mit 50 Leuten, die eigentlich in der Schule sein sollten", erinnerte die 17-jährige Julia Oepen, eine der Mitbegründerinnen von Fridays for Future in der Hansestadt. "Wir standen mit 3000 Leuten auf der Straße am 18. Januar, mit 10.000 am 15.3., mit 25.000 am 24. Mai und mit 100.000 Leuten im September."

    Zwar sei das einjährige Bestehen der Bewegung schon ein Grund zum Feiern. "Gleichzeitig ist unglaublich viel Frustration da: Dass wir ein Jahr lang jeden Freitag auf die Straße gehen, und das scheinbar von vielen Leuten in Parlamenten und Entscheidungsgremien nicht wahrgenommen oder nicht ernstgenommen wird", sagte die Schülerin.

    Klimawandel: "Die Gesellschaft hinkt hinterher"

    Nach einem Jahr sei immer noch nichts passiert, "was effektiv dafür sorgt, dass wir nachts wieder ruhig schlafen können". Die Politik müsse endlich die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Erderwärmung wirksam zu begrenzen.

    Mitglieder der Klimaschutzbewegung Fridays for Future stehen in Hamburg während der Verleihung des Marion Dönhoff-Preises auf der Bühne.
    Mitglieder der Klimaschutzbewegung Fridays for Future stehen in Hamburg während der Verleihung des Marion Dönhoff-Preises auf der Bühne. © Daniel Bockwoldt/dpa

    Im November wurde Fridays for Future in Hamburg neben dem ehemaligen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk mit dem renommierten Marion Dönhoff Preis geehrt. Luisa Neubauer, die den Preis mit sechs weiteren Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future entgegen nahm, erklärte in ihren Dankesworten: „Wir fühlen uns geehrt, mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, der nach einer Frau wie Marion Gräfin Dönhoff benannt wurde. Während Marion Gräfin Dönhoff damals ihrer Zeit voraus war, hinkt die Gesellschaft unserer Zeit heute hinterher.“ Der Förderpreis ist mit 20.000 Euro dotiert.