Hamburg. Der starke Wind wütete auch in Hamburg – und riss unter anderem Bäume um. Erste Sturmflut des Winters. Bald wird es aber frühlingshaft.
Am dritten Advent hat es in Hamburg die erste Sturmflut in diesem Winter gegeben. Der Scheitel sei auf der Elbe am Sonntag gegen 18.20 Uhr mit 1,81 Meter über dem mittleren Hochwasser in St. Pauli erreicht worden und damit habe es eine Sturmflut gegeben, sagte Ludwig Schenk vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Sonntagabend. Ursache war das Sturmtief "Wilfried", das Sturm und Regen an die Küste gebracht hatte.
In Hamburg brachte das Wetter gesperrte Straßen und zahlreiche Einsätze von Feuerwehr und Polizei mit sich. Die Wasserstände bei der nächsten Flut am Montagmorgen seien an vielen Orten wohl noch erhöht, sagte Schenk am Sonntag. Eine erneute Sturmflut sei bei steigenden Temperaturen allerdings nicht zu erwarten. Danach sollte sich die Situation deutlich entspannen.
Auch in Schleswig-Holstein kam es zu starken Gewittern und insbesondere an der Nordsee zu schweren Sturmböen. An mehreren Orten an der nordfriesischen Küste gab es ebenfalls Sturmfluten. So wurde das mittlere Hochwasser in Husum um 2,40 Meter überschritten, im Eidersperrwerk um 2,12 Meter und in Dagebüll um 2,06 Meter.
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50 Einsätze der Feuerwehr in Hamburg
Zu 50 wetterbedingten Einsätzen seien die Kollegen bis etwa 19 Uhr gerufen worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntagabend. Umgestürzte Bäume, Dachabdeckungen, überflutete Straßen und durch den Wind beschädigte Baugerüste hatten die Helfer beschäftigt. Betroffen waren die Stadtteile City, St. Pauli, Ohlsdorf, Lemsahl-Mellingstedt und Eidelstedt. Verletzte habe es aber nicht gegeben, so der Sprecher.
Behinderungen bei der Bahn
Die Züge fahren wegen des Wetters teilweise verspätet. Von den Behinderungen ist vor allem der Norden Schleswig-Holsteins betroffen.
Straßen am Hafen in Hamburg überflutet
Zur Flut am Abend waren Straßen an der Fischauktionshalle in Hamburg überschwemmt. Autos auf St. Pauli wurden daher abgeschleppt, hieß es bei der Polizei. Der Scheitel sei gegen 18.20 Uhr mit 1,81 Meter über dem mittleren Hochwasser in St. Pauli erreicht worden und damit habe es eine Sturmflut gegeben, sagte Ludwig Schenk vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) BSH am Sonntagabend. Nach 19 Uhr, wenn das Wasser abläuft, nimmt die Gefahr von Überschwemmungen aber wieder ab, meldete die Verkehrsleitzentrale. Ob es am Morgen erneut zu Überflutungen komme, hänge von der Stärke des Windes ab.
Sturmfluten an der Küste
An mehreren Orten an der nordfriesischen Küste gab es ebenfalls Sturmfluten. So wurde das mittlere Hochwasser in Husum um 2,40 Meter überschritten, im Eidersperrwerk um 2,12 Meter und in Dagebüll um 2,06 Meter.
In Dagebüll wurde nach Angaben des Bürgermeisters Kurt Hinrichsen ein Auto zerstört, das nach seinen Angaben im Halteverbot auf der Mole geparkt war und so bei der Flut „ins Schwimmen“ kam. Der Anleger für die Schiffe nach Föhr und Amrum stand demnach zu großen Teilen unter Wasser.
Die Wasserstände bei der nächsten Flut am Montagmorgen seien an vielen Orten wohl noch erhöht, sagte Schenk am Sonntag. Eine Sturmflut werde aber nicht wieder erwartet. Danach sollte sich die Situation deutlich entspannen.
Wissenswertes zu Sturmfluten in Hamburg:
- Sturmfluten an der Nordseeküste wirken sich regelmäßig auf Hamburg aus
- Dann tritt in Hamburg die Elbe, die zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven in die Nordsee mündet, über die Ufer
- Am häufigsten überflutet bei Hochwasser werden in Hamburg der Fischmarkt sowie der Bereich im Museumshaven Övelgönne
- In Hamburg werden Sturmfluten in drei Klassen eingeteilt
- Als Sturmflut gilt in Hamburg ein Pegelstand von 1,5 bis 2,5 Meter über dem mittlerem Hochwasser (MHW)
- Als schwere Sturmflut gilt ein Pegelstand der Elbe von 2,5 bis 3,5 Meter über MHW
- Als sehr schwere Sturmflut gilt ein Pegelstand von mehr als 3,5 Meter über MHW
- Über Wasserstände und drohende Sturmfluten informiert das Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
- Vor Sturmfluten wird in Hamburg mit lauten Böllerschüssen gewarnt
- Autofahrer sind dann angehalten, ihre Fahrzeuge aus den betreffenden Gebieten zu entfernen
- Die folgenschwerste Sturmflut ereignete sich in Hamburg in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962
- Damals kam es vor allem im Gebiet der Unterelbe zu zahlreichen Deichbrüchen. Hamburgweit kamen insgesamt 315 Menschen ums Leben
Baum in Duvenstedt entwurzelt
Unter den Sturmeinsätzen ist auch ein Einsatz in Hamburg-Duvenstedt: Ein etwa 20 Meter hoher Baum hat sich aus seiner Verwurzelung gelöst und drohte in eine Telefonleitung der Telekom zu stürzen. Die Feuerwehr rückte mit zwei Löschfahrzeugen und einem Rüstwagen aus.
Sturmtief "Wilfried" riss Plane von Baugerüst
Das Sturmtief „Wilfried“ hat am Sonntag zu zahlreichen Einsätzen von Feuerwehr und Polizei in Hamburg und Schleswig-Holstein geführt. Aufgrund des stürmischen Wetters waren bis zum Nachmittag Bäume, Bauzäune und Verkehrsschilder umgekippt, wie Sprecher von Feuerwehr und Polizei mitteilten. In Hamburg riss aufgrund des starken Windes etwa eine Plane an einem Baugerüst fast ab.
In Niendorf brach eine große Birke ab und stürzte quer über die Fahrbahn des Märkerweges. Am Flughafen starteten Flieger durch und setzten erneut zur Landung an, kleinere Flugzeuge wackelten beim Landeanflug.
Auch im Kreis Steinburg waren Bäume auf geparkte Autos gestürzt. Verletzte oder größere Unfälle habe es zunächst aber nicht gegeben, hieß es.
Warnung des DWD
An der Nordsee- und Ostseeküste waren vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bis zum späten Sonntagnachmittag und -abend Böen von bis zu 100 Kilometer pro Stunde angesagt worden. Er gab deshalb am Sonntagmorgen eine Starkwind-Warnung für die Nordseeküste heraus. Zudem könnten einzelne Gewitter auftreten.
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Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte zudem auf die Gefahr einer möglichen Sturmflut an der Nordseeküste hingewiesen. In Nordfriesland waren Pegelstände von bis zu zwei Meter über dem mittleren Hochwasser erwartet worden. „Das passiert schon mehrfach im Jahr“, sagte ein BSH-Wissenschaftler am Sonntag dazu. Viele Maßnahmen müsse man deshalb nicht treffen. Es handle sich um eine „kleine Sturmflut“, sagte er. „Wenn die Ebbe kommt, geht auch die Sturmflut wieder“.
Wetter wird ruhiger
Der Wind lässt am Sonntag allmählich nach und es folgt Frühlingswetter. So rechnen die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst am Montag mit Temperaturen in Hamburg von bis zu 10 Grad Celsius, in Schleswig-Holstein soll es bis zu neun Grad warm werden.
Am Dienstag soll es sogar noch wärmer werden. Im Norden werden bis zu 12 Grad erwartet, in Niedersachsen bis zu 15 Grad. Im Süden von Deutschland könnte Anfang der Woche sogar die 20-Grad-Marke geknackt werden. Meteorologen rechnen mit diesem Höchstwert am Montag in Garmisch-Partenkirchen (Bayern).
Ab Mitte kommender Woche sinken die Temperaturen dann wieder. Die Meteorologen von Wetter.com rechnen damit, dass es in Hamburg ab Freitag wieder auf rund fünf Grad abkühlt – und daran soll sich bis Heiligabend nichts ändern.