Hamburg/Offenbach. Neue Rekorde bei Hitze, Regen und Stürmen. 2016 war das Jahr ohne Jahreszeiten – dafür mit Tornados und ungeahnten Auswirkungen.
Der wärmste Winter, der seltsamste Frühling, dann Mega-Hitze, Tornados über Hamburg und Norddeutschland, der nasseste Juli seit Jahren, wieder Hitze, plötzlich Eis und Schnee im Herbst, dann wieder Frühlings-Wetter wenige Tage kurz vor der Wintersonnenwende: Ist das nur Hamburger Extremwetter oder schon der Klimawandel? Eines der absonderlichsten Jahre seit der Wetteraufzeichnung geht in Hamburg zu Ende. Und man muss sich mit Blick auf Statistiken Sorgen machen, auch wenn das gefühlte Wetter 2016 eigentlich besser war als das gemessene.
Es war das Jahr der absoluten Wetter-Extreme in Hamburg. Die Temperaturen stiegen in einigen Monaten auf ein historisches Rekord-Hoch, Niederschlag zeigte sich tagelang als furchteinflößender und Straßen unterspülender Starkregen, von Jahreszeiten konnte man bald nicht mehr sprechen. Der Klimawandel hat die Stadt längst im Griff.
Video: Tornado in Hamburg
Das fällt glücklicherweise nicht so extrem aus wie in anderen Regionen der Welt: in den Subtropen und Tropen, an den Polen. Das Wetterphänomen El Niño hatte zudem einige Regionen heftig durcheinandergewirbelt. Selbst in Thailand bekamen die Affen im Zoo von Bangkok bei anhaltender Hitze von 40 Grad schon Eis zum Schlecken.
Deutscher Wetterdienst bei Twitter
Dieser Februar war weltweit betrachtet der wärmste je gemessene Monat in der seit 1880 aufgezeichneten Wettergeschichte der Menschheit. Das hat die US-Klimabehörde NOAA mitgeteilt. Die Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe um 1,21 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 12,1 Grad gelegen.
Schon Anfang April war das Wetter in Hamburg wunderbar warm, auch wenn die Klimaforscher von "besorgniserregend" sprachen. Ende April versank dann das Eimsbütteler Osterstraßenfest im Schnee!
Zu Pfingsten waren die Temperaturen dann sogar niedriger als Weihnachten 2015! Wer kommt in diesem Chaos-Wetter noch mit?
Doch das war alles nichts gegen die Tornados über Hamburg Anfang Juni und den Starkregen, der die Autobahn A7 gefährlich unterspülte. Die Feuerwehr hatte den Ausnahmezustand ausgerufen. In Bramfeld, Tonndorf, Rahlstedt, Farmsen schien die Welt unterzugehen, während in Rathausnähe die Menschen draußen ihren Kaffee genossen.
Kleingärten wurden verwüstet, Trümmerteile flogen durch die Gegend. Wie durch ein Wunder wurden bei dem Tornado, der auch Bodenkontakt hatte, keine Menschen getötet.
Auch über der Elbe bei Brunsbüttel wurde ein Tornado gesichtet. Überhaupt waren in diesem Jahr Extremwinde über Norddeutschland hinweggefegt.
Tornado über Hamburg: die besten Bilder
Tornado und Unwetter über Hamburg
In Hamburg und im Norden wütete ein Unwetter Ende August so stark, dass Bäume umknickten, Bahngleise blockiert wurden, Trümmer durch die Luft flogen, Blitze einschlugen, Straßen unterspült wurden und sogar der Flughafen Hamburg zeitweise die Gepäckabfertigung unterbrechen musste.
Mitte September war es dann wieder so heiß, dass die Feuerwehr in den Mega-Staus rund um die Baustellen auf der Autobahn A7 Wasser an dehydrierte Autofahrer verteilen musste. Der September war auch der sonnigste Monat in Hamburg. Mit 32 Grad war die Temperatur am 14. September rekordverdächtig hoch.
Wintereinbruch: Spott für die Deutsche Bahn
Der Wintereinbruch Anfang November im Norden brachte dann auch die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste wieder um alle Nerven. Züge fielen aus, Menschen mussten in Notquartieren übernachten.
Der Supermond Mitte November war dann nicht ganz so gut in Hamburg zu sehen wie erhofft. Dennoch versöhnte das Phänomen die Norddeutschen ein bisschen mit dem seltsamen Wetterjahr 2016.