Hamburg. US-Außenminister John Kerry steigt in dem Luxushotel an der Alster ab. Sicherheitskräfte überwachen die Zubereitung seines Essens.
Das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten beherbergt anlässlich des OSZE-Treffens nach Abendblatt-Informationen den US-Außenminister John Kerry. Deshalb herrscht in dem Fünf-Sterne-Superior-Haus die höchste Sicherheitsstufe – inklusive Scharfschützen auf dem Balkon. Der Neue Jungfernstieg vor dem Vier Jahreszeiten ist seit Mittwochmorgen gesperrt. Wer hier entlang will, egal ob zu Fuß oder mit dem Auto, muss die Sicherheitsschleuse passieren. Auch im Inneren gibt es extrem hohe Sicherheitsvorkehrungen.
Jeder, der das Hotel betreten möchte, muss ebenfalls an Sicherheitskräften vorbei und sich ausweisen. Am Eingang liegt die Gästeliste bereit, denn auch ganz „normale“ Reisende haben sich vom 7. bis zum 8. Dezember eingebucht. Der US-Außenminister traf am Mittwoch gegen 14 Uhr mit seinen Mitarbeitern im Haus ein.
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Der 72-Jährige ist nicht der einzige Spitzenpolitiker, der sich in der Nobelherberge eingemietet hat. Auch die Außenminister von Armenien, Mazedonien, Rumänien und der Mongolei wohnen anlässlich des OSZE-Treffens dort. Diese Herrschaften sind gut bewacht, denn dank John Kerry ist das Hotel ein Hochsicherheitstrakt.
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Bereits vor Wochen kamen Beamte von Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt und checkten zusammen mit dem Sicherheitsbeauftragten des Hauses die baulichen Gegebenheiten. Zum Beispiel wurden die Fluchtwege unter die Lupe genommen, aber auch die verschiedenen Suiten auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. Dabei geht es zum Beispiel um die Lage des Zimmers – auch ein Balkon hin zur Binnenalster kann ein Sicherheitsrisiko sein, ebenso eine Verbindungstür. 60 Zimmer haben die Amerikaner dem Vernehmen nach gebucht.
Auf den Etagen, die für sie geblockt sind, werden keine anderen Gäste untergebracht. Bereits seit einer guten Woche sind die amerikanischen Sicherheitskräfte im Haus und überlassen nichts dem Zufall. Zimmer wurden zu Büros für die Sicherheitskräfte umgebaut.
Die Daten zahlreicher Mitarbeiter, die im Housekeeping oder den Zimmerservice arbeiten, wurden im Vorfeld gecheckt. Wenn der US-Außenminister etwas zum Essen bestellt, dann wird eine Sicherheitskraft die Zubereitung überwachen und auch den Weg aus der Küche bis in die Suite. Auch dürfen Hotelmitarbeiter die Räumlichkeiten des Ministers nicht alleine betreten.
Spürhunde wurden im Vorfeld eingesetzt, um möglicherweise Substanzen wie Sprengstoff zu erschnüffeln. Auch die Feuermelder im Hause wurden untersucht, ebenso die Garage.
Bei der Bewachung der Hotels für die Staatsgäste gibt es klare Zuständigkeiten: Die deutsche Polizei ist für den Außenbereich zuständig, sichert auch die Eingänge und die davor liegenden Straßen ab. Innerhalb der Hotels liegt die Federführung dagegen bei den ausländischen Diensten. Nach Abendblatt-Informationen besteht in der Regel etwa ein Viertel der ausländischen Delegationen aus Sicherheitsleuten.
Die Beamten des Staatsschutzes dienen in den Hotels als Verbindungsstelle zwischen inländischen und ausländischen Sicherheitsleuten. Außerdem ist die Abteilung für Personenschutz zuständig. So bewachen Beamte auch die Konsule der jeweiligen Länder, wenn diese sich mit der Delegation aus dem eigenen Land treffen. Die Zusammenarbeit mit den ausländischen Diensten wird von einem hochrangigen Hamburger Beamten als „extrem professionell“ beschrieben: „Die Mitarbeiter des Secret Service treten bei Auslandsreisen sehr freundlich, aber auch überaus bestimmt auf.“ Den Gastdelegationen steht es frei, eigene Sicherheitschecks und andere Maßnahmen in den Hotels durchzuführen. Auch sie hielten die Einschränkungen jedoch so gering wie möglich.
Die Hotelmitarbeiter sind es gewohnt, dass hier Könige und Staatsoberhäupter absteigen. Allerdings geschieht das häufig sehr diskret, von der Öffentlichkeit unbemerkt. Nur bei einem OSZE-Treffen ist das aufgrund der medialen Aufmerksamkeit und der massiven Polizeipräsenz nicht möglich.
Vier-Jahreszeiten-Direktor Ingo C. Peters will dennoch versuchen, so viel Normalität wie möglich zu bieten: „Die Kunst besteht darin, dass die normalen Gäste von den Sicherheitsvorkehrungen so wenig wie möglich mitbekommen und der Hotelbetrieb reibungslos weiterläuft.“
Sicherheitsmaßnahmen zum OSZE-Treffen: