St. Georg . Evangelische Kirchenkreise prüfen derzeit die Unterbringung von Migranten auf eigenen Immobilien.
Die evangelische Kirche in Hamburg erwägt nach Abendblatt-Informationen, kirchliche Grundstücke für die Unterbringung von Flüchtlingen bereit zu stellen. „Wir untersuchen gerade in Hamburg und Schleswig-Holstein, ob es Grundstücke gibt, auf denen die Stadt oder die Kommunen Flüchtlingsunterkünfte errichten können“, sagte Propst Karl-Heinrich Melzer vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein.
Auch im Kirchenkreis Hamburg-Ost, dem größten in ganz Deutschland, wird über die Bereitstellung von zusätzlichen Flächen und Wohnraum diskutiert. Es sei aber noch nichts entschieden, hieß es. Remmer Koch, Sprecher des Kirchenkreises Ost, sagte: „Obgleich der Kirchenkreis aktuell nicht viele leerstehende Gebäude und freie Grundstücke hat, ist er selbstverständlich auf verschiedenen Ebenen im Austausch mit der Stadt, den Bezirken und Kommunen, das Machbare auszuloten.“ Das betreffe kleine Flächen von Kirchengemeinden ebenso wie etwas größere Areale am Stadtrand.
Unterdessen arbeiten zum Beispiel die Beratungsstellen Fluchtpunkt in Altona, die Migrations- und Sozialberatung in Norderstedt und der Diakonieverein Migration in Pinneberg intensiv an einer Verbesserung der Lage der Flüchtlinge mit. Propst Melzer: „Sie unterstützen die Kommunen mit ihrem Know-how und die vielen Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden in ihrem Engagement.“ Außerdem hätten die Nordkirche und die Kirchenkreise für die Koordination der kirchlichen Flüchtlingsarbeit für die kommenden fünf Jahre jetzt zusätzlich 750.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt.
Zum Kirchenkreis Hamburg-Ost gehören 116 Kirchengemeinden mit rund 442.000 Mitgliedern. Der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein hat 55 Kirchengemeinden mit insgesamt 235.000 Gemeindegliedern. Dazu zählen Blankenese genauso wie Pinneberg.