Hamburg. Wer mit Bus oder Bahn fährt, kritisiert das Wirrwarr bei den Preisen und zu rasante Busse. Hochbahn: „Wir nehmen Beschwerden sehr ernst“.

Wer in Hamburg Bus oder Bahn nutzt, der macht einiges mit. Da bremst der Linienbus abrupt, oder seine Abfahrt an einer Haltestelle verzögert sich, weil ein zugestiegener Gast beim Fahrer noch ein Ticket kaufen muss. Aber auch der Weg zum Fahrkartenautomaten ist nicht ohne Bedenken anzuraten. Zonen, Sektoren oder Kurzstrecke – so mancher Fahrgast verzweifelt bei der Entscheidung, ob sein Ziel mit einem Kurzstreckenticket erreichbar ist oder nicht.

Auch wenn der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) erst vor wenigen Tagen einen neuen Passagierrekord meldete, schließt das nicht aus, dass Fahrgäste durch Pannen im Alltag bisweilen zur Weißglut getrieben werden können. Das Abendblatt hat zwölf dieser größten Ärgernisse zusammengetragen. Die Liste basiert auf persönlichen Erfahrungen und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll auch nicht verdecken, dass vieles beim HVV ausgezeichnet läuft. Aber angesichts der steigenden Fahrgastzahlen – 2014 zählte das Unternehmen 738,3 Millionen Fahrgäste – kommt den Alltagserfahrungen seiner Nutzer wachsende Bedeutung zu.

Häufig wird Kritik im Zusammenhang mit den Buslinien geäußert. Dass Fahrkarten beim Busfahrer gekauft werden müssen und nicht mal mit einem 20-Euro-Schein bezahlt werden können, stößt auf Unverständnis. Warum gibt es keine kleinen Fahrkartenautomaten in einem Bus? Hinzu kommt: Das Tarifsystem erscheint vielen Nutzern des öffentlichen Personennahverkehrs zu unübersichtlich.

Auch der Fahrstil gibt vermehrt Anlass zur Klage. Für ein abruptes Bremsmanöver mag angesichts des hohen Verkehrsaufkommens nicht immer der Busfahrer verantwortlich sein. Aber dass so mancher Bus rasant um die Ecke biegt, fällt auch anderen Verkehrsteilnehmern immer häufiger auf.

Der Sprecher der Hochbahn, Christoph Kreienbaum, verwies am Freitag auf das Beschwerdemanagement seines Unternehmens. „Wir nehmen konkrete Beschwerden sehr ernst und gehen jeder nach.“ Dadurch könne die Hochbahn „nachsteuern“. Zudem messe man regelmäßig die Kundenzufriedenheit. „Und die ist sehr gut.“

Zugleich räumte Kreienbaum ein, dass Ärgernisse sich nicht gänzlich vermeiden ließen. „So beim Fahrstil der Busfahrer. Ja, da gibt es den einen oder anderen unter den 1900, der das sicher besser machen könnte. Mit Blick auf den Fahrstil vieler Autofahrer sind unsere Busfahrer aber eher Vorbilder.“

Kreienbaum verwies zudem auf die hohen Anforderungen für Busfahrer. Wenn einmal die Tür „vor der Nase“ geschlossen werde, sei das nicht böse gemeint. Der Fahrer müsse den fließenden Verkehr, den Fahrgastraum und den Fahrplan im Auge behalten.

HVV-Sprecher Rainer Vohl verteidigte das Tarifsystem. „Nur eine Fahrkarte für alle Strecken wäre einfach, aber ungerecht.“ Zusätzliche Fahrkartensorten würden den Tarif zwar gerechter, aber auch komplizierter machen. Vohl empfahl: „Um die richtige Fahrkarte zu bekommen, genügt es, am Automaten die ersten Buchstaben des Fahrtziels einzugeben.“