Hamburg . Stadt musste 2014 trotz Fahrgastrekord einen Fehlbetrag von 55,4 Millionen Euro ausgleichen. Hochbahn-Finanzvorstand ist zufrieden.

Die Hamburger Hochbahn konnte im vergangenen Jahr einen neuen Rekord verzeichnen: 438 Millionen Fahrgäste nutzten 2014 die Busse und Bahnen des stadteigenen Verkehrsunternehmens. Das sind 0,6 Prozent mehr als in dem Jahr davor. Aber trotz dieser Erfolgsbilanz ist der von der Stadt auszugleichende Fehlbetrag auf 55,4 Millionen Euro gestiegen. 2013 lag dieser noch bei 53,5 Millionen Euro. Der Kostendeckungsgrad ist von 90,3 Prozent auf 90 Prozent gesunken.

Trotzdem ist Hochbahn-Finanzvorstand Helmut König zufrieden: „Der hohe Kostendeckungsgrad zeigt, dass die Hochbahn eines der effizientesten Verkehrsunternehmen Deutschlands ist.“ Die Entlastung des Hamburger Haushalts werde vor allem deutlich, wenn man berücksichtige, dass das Defizit in den letzten Jahren „trotz Leistungsausweitung und hoher Investitionen um weitere rund 12 Prozent gesenkt werden konnte“. Der Fehlbetrag betrug 2005 noch 62,9 Millionen Euro.

Aber wieso ist der Fehlbetrag 2014 trotz eines neuen Fahrgastrekords höher als in 2013? „Wir haben auch im vergangenen Jahr sowohl im U-Bahn- wie auch im Busbereich das Angebot deutlich ausgeweitet. Und das kostet Geld, zudem müssen wir auch rund 5000 Mitarbeiter bezahlen, deren Gehälter auch steigen und nicht gekürzt werden“, sagte der Hochbahn-Vorstandsvorsitzende Günter Elste. Hinzu kämen Investitionen in beträchtlicher Größenordnung, die in den Folgejahren zu steigenden Kapitalkosten führen, so Elste weiter. Als Beispiele nannte der Hochbahn-Chef die neuen U-Bahn-Fahrzeuge vom Typ DT 5 sowie die neuen Busbetriebshöfe.

Unterdessen müssen sich die Kunden auch im kommenden Jahr auf eine Fahrpreiserhöhung einstellen: Einen entsprechenden Antrag will der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) in Kürze bei der zuständigen Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation einreichen. Wie hoch die Erhöhung ausfällt, ist noch unklar. Hochbahn-Chef Elste geht von zwei Prozent aus.

Zufrieden zeigte sich Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) am Montag auf der Jahrespressekonferenz des Verkehrsunternehmens: „Das Mobilitätsverhalten in Hamburg ändert sich auch, weil der ÖPNV den Fahrgästen ein gutes Angebot macht.“ Horch kündigte an: „Deshalb werden wir mit der U-Bahn-Netzerweiterung, dem barrierefreien Ausbau und der Busoptimierung die Basis für die Fortschreibung dieser Erfolgsgeschichte legen.“

Das größte Projekt in den kommenden Jahren ist für die Hochbahn der Bau der Linie U5. Für das Vorhaben läuft derzeit die Machbarkeitsstudie für den Abschnitt Bramfeld/Steilshoop bis zur City Nord. Es wurde bereits im Frühjahr eine Entscheidung getroffen, den ersten U5-Abschnitt an der U1-Haltestelle Sengelmannstraße an das bestehende U-Bahn-Netz anzuschließen.

Für die weiteren Abschnitte der U5 beginnen noch in diesem Jahr die Machbarkeitsuntersuchungen. Während westlich der Alster eine Führung entlang der heutigen Trasse der MetroBuslinie 5 bis zum Siemersplatz geplant ist, gibt es für die Anbindung des Osdorfer Borns und der Arenen noch zwei Varianten: eine nördliche vom Siemersplatz über Stellingen und eine mittlere Variante über Hoheluft und Bahrenfeld. Eine Entscheidung dazu soll in Kürze getroffen werden.

Eine weitere Herausforderung für das Verkehrsunternehmen ist, dass der Senat vorgegeben hat, dass ab 2020 nur noch emissionsfreie Busse angeschafft werden dürfen: Im kommenden Jahr sollen erstmals reine Batteriebusse gekauft werden. Bis Ende Juli soll der Elektrobus-Terminal unweit vom Hauptbahnhof fertiggestellt sein. Bereits seit Dezember 2014 werden auf der Innovationslinie 109 weltweit zum ersten Mal im Regelbetrieb ausschließlich Busse mit innovativen Antriebstechnologien eingesetzt.