Udo Lindenbergs Stammladen an der Großen Johannisstraße wird abgerissen. Doch ganz in der Nähe hat das Geschäft einen neuen Standort gefunden.

Hamburg. Die Kündigung kam überraschend, kurz vor Weihnachten: Sabine Falkenhagen und ihr Cousin Jens müssen mit ihrem traditionsreichen Hutgeschäft aus den Räumen an der Großen Johannisstraße ausziehen. Das vierstöckige Gebäude soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nach 37 Jahren und zwei Jahre vor dem 100-jährigen Bestehen stehen die Falkenhagens nun unfreiwillig vor einem Neuanfang.

„Es war ein Schock, dass wir raus müssen“, sagt Sabine Falkenhagen. Existenzängste hätten sie in den Wochen nach der Kündigung geplagt. Denn die Lage in der Innenstadt sei sehr wichtig. Viele Touristen fänden den Weg in das Fachgeschäft. „Ein Barmbeker würde niemals am Neuen Wall einkaufen, deshalb brauchen wir eine Lage, die gut ist für alle Kunden“, sagt sie.

Jetzt steht endlich fest, dass es weitergeht. Sabine Falkenhagen, die den Laden zusammen mit ihrem Cousin Jens in vierter Generation betreibt, kann aufatmen. Spätestens zum Jahresende zieht das Geschäft um, an die Schauenburger Straße in das sogenannte Skandinavienhaus. Von ihrem alten Büro aus kann Sabine Falkenhagen schon die neuen Ladenflächen sehen.

Statt wie bislang auf 80 Quadratmetern werden die Falkenhagens und ihre vier Mitarbeiterinnen in Zukunft auf 150 Quadratmetern arbeiten. Mehr als 10.000 Hüte, Mützen, Kappen und verschiedene Accessoires liegen in den fast 100 Jahre alten Eichenregalen. Die alten Schränke sollen auch in dem neuen Geschäft stehen. Ein wenig moderner will Sabine Falkenhagen den neuen Laden gestalten. „Wir freuen uns über den Standort in der Nähe.“

Vor elf Jahren hat die gelernte Kauffrau das Geschäft mit ihrem Cousin übernommen. 1916 hatte ihre Urgroßmutter Anna Falkenhagen den Laden an der Schanzenstraße auf St. Pauli gegründet. Prominente wie Udo Lindenberg gehören zu den Stammkunden. Lindenberg kauft seit 30 Jahren seine Kopfbedeckungen bei Falkenhagen – immer das gleiche Modell. „Er war mit einem Hut aus den USA zu uns gekommen. Den bauten wir für ihn nach.“ Auch Stefan Gwildis, Sasha und Roger Cicero haben schon bei Falkenhagen eingekauft – ebenso wie der Mäzen Helmut Greve und Altkanzler Helmut Schmidt.

Seit sie den neuen Mietvertrag unterschrieben hat, ist Sabine Falkenhagen positiv gestimmt: „Nicht alles, was neu ist, muss schlecht sein. Es öffnen sich auch neue Türen.“