Das Poker um einen Einstieg von Investoren bei der Hamburger Schuhkette Görtz hat ein Ende. Der Münchner Investor Afinum beteiligt sich mit 40 Prozent. Ausbau des Internetgeschäfts soll jetzt vorangetrieben werden.
Hamburg. Die angeschlagene Schuhhandelskette Görtz ist bei der Suche nach einem Geldgeber fündig geworden: Der Münchner Finanzinvestor Afinum beteilige sich mit 40 Prozent, teilte das Hamburger Unternehmen am Montag mit. Ziel sei eine langfristige Partnerschaft, um das weitere Wachstum von Görtz und den Ausbau des Internetgeschäft voranzutreiben. Über den Wert der Beteiligung sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Abschluss, dem das Kartellamt noch zustimmen solle, werde bis Ende Mai erwartet.
Dem 1875 gegründeten Familienunternehmen macht seit längerem die zunehmende Konkurrenz im Onlinehandel zu schaffen. Die Firma mit zuletzt 3200 Mitarbeitern und rund 170 Filialen in Deutschland und Österreich schrieb mehrere Jahre rote Zahlen.2013 kehrte Görtz dank eines Sanierungs- und Sparkurses operativ in die schwarzen Zahlen zurück. Der Umsatz sei aufvergleichbarer Fläche, also ohne Filialschließungen, auf 365Millionen Euro leicht gestiegen. Anfang des Jahres verkaufte Görtz sein Geschäft in der Schweiz an die GF Group Holding des Investors Guido Fluri.
Die Hanseaten hatten sich im vergangenen August auf dieSuche nach Investoren gemacht. Dabei verhandelte man zunächst mit dem Versandhauskonzern Otto über eine Beteiligung, konntesich wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die Strategieaber nicht einigen. Auch der Konkurrent HR Group mit der Schuhhandelskette Reno interessierte sich für Görtz. Ein Abschluss kam nicht zustande, weil die Görtz-Eigner die Mehrheitbehalten wollten.
Afinum wurde 2000 von den Wirtschaftswissenschaftlern Thomas Bühler und Gernot Eisinger gegründet. Der auf Beteiligungen an mittelständischen Firmen spezialisierte Finanzinvestor war erstim vergangenen Jahr an dem fast 200 Jahre alten Möbelhersteller Thonet eingestiegen, der mit Designklassikern wie seinem Kaffeehausstuhl bekannt geworden ist. Zum Portfolio zählen zudem der Kreissägenhersteller Altendorf und Computerteileproduzent Caseking.