Die Freude beim früheren Görtz-Geschäftsführer Christoph von Guionneau war groß, als er sich 2010 den Konkurrenten Pasito-Fricker einverleibte. Als „Schweizer Schnäppchen“ galt die Kette damals, der Markteintritt in der Alpenrepublik gar als Sprungbrett nach Europa.
Heute ist von diesen hochfliegenden Plänen bei Görtz nichts mehr übrig geblieben. Denn eine wirkliche Strategie für ein europaweites Engagement von Görtz hat es nie gegeben, nur vereinzelte, mehr oder minder zaghafte Versuche, in Österreich oder Polen Fuß zu fassen.
Vom Ex-Chef Guionneau haben sich die Eigentümer der Kette daher schon vor Jahren getrennt, galt er doch als Hauptverantwortlicher einer zu stark auf Zukäufe ausgerichteten Unternehmensführung, bei der sich Görtz in immer neuen Projekten verzettelte und die Kosten dabei aus dem Ruder liefen.
Der geplante Verkauf der Schweizer Tochtergesellschaft ist daher nur folgerichtig, die Konzentration auf das deutsche Kerngeschäft bietet für Görtz die Chance, sich auf einer bescheideneren Basis neu aufzustellen.
Allerdings lassen die jetzigen Geschäftsführer noch immer eine zukunftsweisende Strategie vermissen, wie Görtz im harten Umfeld aggressiver Onlinekonkurrenten bestehen kann. Schrumpfen allein kann nicht die Lösung sein.