Aber heftige Kritik an Italien, weil Flüchtlinge Geld bekamen, um gen Norden zu ziehen. St.-Pauli-Pastor Wilm fordert humanitäres Bleiberecht.
Hamburg/Frankfurt/Main. Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt, würdigt den Einsatz von Kirchengemeinden für in Deutschland gestrandete Asylsuchende. Trotz des vorbildlichen Engagements an vielen Orten müsse jedoch am Ende entschieden werden: Bleiberecht ja oder nein, sagte Schmidt dem evangelischen Monatsmagazin „Chrismon“ (Februar-Ausgabe): „Humanitäre Hilfe und die Umsetzung unseres Asylrechts stehen sich ja nicht entgegen.“
Schmidt, der seit 2010 das Bundesamt in Nürnberg leitet, kritisierte, dass Italien seinen Verpflichtungen im Rahmen der EU im Falle der sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge, die in Hamburg auf St. Pauli untergekommen sind, offenbar nicht nachgekommen ist. „Soweit wir wissen, hat Italien dort anerkannten Flüchtlingen Geld gegeben, damit sie das Land Richtung Norden verlassen“, sagte Schmidt. Zwar seien die Menschen anerkannte Flüchtlinge, doch sei in der EU „ein anderer Mitgliedsstaat zuständig“.
Sieghard Wilm, der sich als evangelischer Pastor der St.-Pauli-Kirchengemeinde für die Flüchtlinge einsetzt, wandte sich gegen eine rein juristische Betrachtung. Die Diskussion zwischen den Nord- und Südländern der EU dürfe nicht auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werden. „Wir müssen den Druck aus der Situation herausnehmen und humanitäres Bleiberecht gewähren.“