In Wedel sollen Container für Asylbewerber aufgestellt werden. Derzeit fehlen laut Schätzungen der Verwaltung mindestens 15 Plätze. Grund dafür ist die stark steigende Zahl der Asylbewerber und Wohnungslosen.
Wedel. Es wird eng in den städtischen Notunterkünften in Wedel. Weil die Zahl der Asylbewerber stark gestiegen ist und weil auch die Anzahl von Wohnungslosen, die auf solche Unterkünfte angewiesen sind, in den vergangenen Jahren in Wedel ungewöhnlich hoch war, fehlen 2014 laut aktuellen Schätzungen der Verwaltung mindestens 15 Plätze. Wobei die Tendenz steigt. Um das Platzproblem schnell in den Griff zu bekommen und hilfesuchenden Menschen ein Dach über dem Kopf bieten zu können, stimmten die Mitglieder des Jugend- und Sozialausschusses den Plänen zu, mit Wohncontainern Abhilfe zu schaffen.
Seit der Sitzung am Dienstagabend steht auch fest, wo die Container hinsollen. Nach einer Standortüberprüfung der wenigen noch städtischen Flächen fiel die Wahl auf ein Grundstück am Ansgariusweg. Die Fläche wird seit Jahren für die einst geplante Südumfahrung freigehalten. Deshalb können laut Oliver Wleklinski vom Fachdienst Soziales in Wedel an dieser Stelle auch keine dauerhaften Gebäude errichtet werden. Die jetzt geplanten Wohncontainer sollen bis zu 40 Menschen Platz bieten und im Juni fertig sein. Für die Anwohner ist eine Informationsveranstaltung am Mittwoch, 19. Februar, von 18 Uhr an im Ratsaal geplant.
Wedel investiert in die Wohnconainer einmalig 75.000 Euro und muss zudem regelmäßig Miete für die Container zahlen. Das kostet die Stadt noch einmal pro Jahr rund 100.000 Euro bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Hinzukommen Versicherungs-, Ver- und Entsorgungskosten. Zudem ist geplant, jeweils 2015 und 2016 an zwei weiteren Standorten neue Gebäude zu errichten. Kosten: rund 1,4 Millionen Euro. Nach Standorten wird noch gesucht.
In Wedel gibt es derzeit an 13 Standorten über das Stadtgebiet verteilt Notunterkünfte für Obdachlose, Asylbewerber, Flüchtlinge und Aussiedler. Insgesamt 230 Plätze weist der Fachdienst Soziales in Wedel derzeit aus. Doch die reichen nicht mehr aus. Die Anzahl von Hilfesuchenden, die in städtischen Unterkünften untergebracht werden mussten, steigt seit 2009 stetig an. Waren es damals noch 155 Personen, sind es im vergangenen Jahr 209 gewesen. Vor allem die Zahl der Asylsuchenden ist von 32 auf 89 stark angestiegen. Ein bundesweites Phänomen, das derzeit viele Gemeinden und Städte vor Herausforderungen stellt.
In Schleswig-Holstein wurden 2013 knapp 4000 Asylsuchende untergebracht, so viele wie seit Jahren nicht - bei steigender Tendenz. Wurden im Januar 2013 noch 84 Asylbewerber auf die Kreise verteilt, sind es laut Angaben des Innenministeriums im letzten Monat des vergangenen Jahres bereits 300 Personen gewesen, von denen 29 dem Kreis Pinneberg zugewiesen wurden. Die Asylsuchenden stammen vor allem aus Serbien, Afghanistan und Syrien.
In Wedel kommt ein weiteres Problem hinzu. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt der nachgefragten Stadt ist hoch, die Mietpreise dementsprechend. Wer sich das nicht mehr leisten kann, landet manchmal auch in einer Notunterkunft. Deshalb ist die Zahl der Obdachlosen in den Wedeler Wohnunterkünften hoch.