Rund 3000 Schüler sind am Donnerstagvormittag durch die Innenstadt gezogen, um für das Bleiberecht der Lampedusa-Flüchtlinge zu demonstrieren.

Hamburg. Rund 3000 Schüler haben am Donnerstagvormittag für die Rechte der in Hamburg lebenden Flüchtlinge demonstriert. Gegen zehn Uhr starteten sie am Hauptbahnhof. Der Protestzug führte über die Mönckebergstraße bis zur SPD-Zentrale in St. Georg.

Auf den Transparenten standen Parolen wie „Still loving Bleiberecht“, „Bleiberecht überall“ und „Politikunterricht auf die Straße“. Auch einige Lehrer nahmen an dem Protestzug teil.

Organisiert wird der dreistündige Schulstreik von Schülern aus ganz Hamburg, die Kritik am Umgang des Senats mit der Flüchtlingsgruppe "Lampedusa in Hamburg" üben. Zu den Forderungen zählt ein "Bleiberecht für alle" und ein Stopp der "mörderischen Abschottungspolitik Europas", wie es auf den rund 20.000 verteilten Flyern mit dem Aufruf zum Schulstreik heißt.

An den meisten Hamburger Schulen, wie am Gymnasium Allee in Altona, findet der Unterricht jedoch regulär statt, wenn auch mit weniger Schülern. Die Schulleitung hatte die Schüler am Mittwoch in einer schriftlichen Belehrung darüber informiert, dass die Teilnahme am Streik als „unentschuldigtes Fehlen“ gewertet werde. „Die Schulpflicht gilt“, heißt auf der Internetseite des Gymnasiums. Es gäbe selbstverständlich auch keine "Begleitung von Lehrkräften".

Im Haus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – sie unterstützt die Aktion – informierten am Dienstag drei Schüler über die geplante Veranstaltung. Leonie Meliones, 23, von der Anna-Warburg-Schule kritisierte, Innensenator Michael Neumann (SPD) habe auf der ganzen Linie versagt. Er müsse sofort zurücktreten.

Die Schulbehörde begrüßt zwar, dass sich die Schüler mit gesellschaftlich relevanten Themen kritisch auseinandersetzen. "Es gibt aber keinen überzeugenden Grund, weshalb dies in der Unterrichtszeit passieren muss", sagte Behördensprecher Peter Albrecht dem Abendblatt. "Sollten Schüler am Donnerstag dem Unterricht fernbleiben, gilt dies als unentschuldigtes Fehlen und wird entsprechend vermerkt", fügte er hinzu. Es sei nicht zulässig, den Politikunterricht quasi auf die Straße zu tragen, wie es die Gewerkschaft GEW nahelege.