Senator Rabe lobt die Rahmenbedingungen der Schulen. Nun sollen Unterricht und Ganztagsbetreuung besser werden. Erfreulich findet der Schulsenator die Entwicklung der Stadtteilschulen.
Hamburg. Die Formel, auf die Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Ergebnisse der Herbststatistik der Schulen brachte, ist kurz und bündig: „Wir haben mehr Schüler in Hamburg, noch mehr Lehrer und viel mehr Ganztagsschulen“, sagte er im Bürgermeistersaal des Rathauses. Während die Opposition die ersten beiden Entwicklungen begrüßt, mag sie in den Beifall über die dritte Feststellung nicht vorbehaltslos einstimmen. Die Qualität der Betreuung an den Schulen stößt auf Kritik.
Rabe kündigte an: „Der rasante Ausbau der Ganztagsbetreuung ist abgeschlossen, jetzt wollen wir die Anlaufprobleme angehen und uns daran machen, die Qualität stetig zu steigern.“ Tatsächlich machen 97 Prozent der staatlichen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien jetzt Ganztagsangebote, im Vorjahr waren es noch 69Prozent. Und mittlerweile nutzen 70Prozent der Kinder den Ganztag.
Der Ausbau ihrer Oberstufen bedeutet Rückenwind für die Stadtteilschulen
Die Opposition überzeugte dies nicht: „Den stadtweiten Unmut über schlechte Essenversorgung in überfüllten Provisorien, mangelnde Raumausstattung und zu wenig Personal wischt Senator Rabe als ‚Anfangsprobleme‘ beiseite“, so Anna von Treuenfels, Bildungspolitikerin der Liberalen. Die von Senator Rabe verkündeten Erfolgsmeldungen zum Ausbau der Ganztagsschulen kommen einem großen Schwindel gleich, sagte die schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Karin Prien. Die präsentierte Zahl von angeblich 97 Prozent Ganztagsschulen sei geschönt. Von den 60 Gymnasien hätten in Wahrheit lediglich fünf ein komplettes Ganztagsangebot. Unter den 200 Grundschulen, die der Senat als Ganztagsschulen bezeichne, würden 125 lediglich über Angebote der Ganztägigen Bildung und Betreuung (GBS) verfügen, die nur von einem Teil der Schüler in Anspruch genommen werden können.
Erfreulich findet der Schulsenator die Entwicklung der Stadtteilschulen, die größenmäßig zur stärksten Schulform in Hamburg aufgestiegen sind. „Als Rückenwind dient der Ausbau der Oberstufen“, glaubt Rabe. Mittlerweile haben 47 von 59 Stadtteilschulen eine eigene Oberstufe, die Zahl der Abiturienten an dieser Schulform stieg von 2363 auf 2747. Bei der Schulwahl nach der vierten Klasse liegt das Gymnasium in der Gunst von Eltern und Schülern allerdings unverändert vorn: 50,1 Prozent eines Jahrgangs wechselt in die fünfte Klasse eines Gymnasiums, nur 45,8 Prozent hingegen in eine Stadtteilschule und die übrigen in eine Sonderschule oder eine sechsjährige Grundschule. In der siebten Klasse verschiebt sich das Verhältnis dann.