Im Jahr der Quelle-Pleite hat der Versandhändler den Umsatz im Inland um 6,8 Prozent gesteigert. Das Auslandsgeschäft ging aber zurück.

Hamburg. Ein kräftiges Inlandsgeschäft hat den Umsatz des Versandhausriesen Otto im Krisen-Geschäftjahr 2009/2010 um 1,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro steigen lassen. Während Otto auf dem Heimatmarkt im Jahr der Pleite von Hauptkonkurrent Quelle ein Plus von 6,8 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro Umsatz einfahren konnte, lief es im Ausland schlechter.

Der Umsatz der Otto-Gruppe im Ausland ging meist konjunkturbedingt um 4,9 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. In Europa außerhalb Deutschlands verzeichnete Otto sogar einen Umsatzrückgang von 5,7 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. In Nordamerika ging der Umsatz um 2,2 Prozent auf 978 Millionen Euro zurück. Auch Asien musste Umsatzeinbußen in Höhe von 4,9 Prozent auf 251 Millionen Euro hinnehmen. Der Gesamtgewinn soll „klar über dem Vorjahr liegen“, wie Otto am Dienstag in Hamburg mitteilte.

Als treibende Kraft erwies sich der Online-Handel mit dem Endverbraucher: Nach vorläufigen Berechnungen stieg im Internet erzielte Umsatz um 22 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Otto betreibt rund 50 Online-Plattformen. Bei einzelnen Unternehmen wie dem deutschen Otto-Versand wuchs der Anteil auf 62 Prozent. Die Otto-Gruppe ist nach eigenen Angaben weltweit der größte Online-Händler für Kleidung und Lifestyle, insgesamt die Nummer 2 hinter Amazon und in Europa und Deutschland die Nummer 1.

Probleme in Frankreich und Großbritannien

Eine weitere treibende Kraft war im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr das Inlandsgeschäft. Der Gesamtumsatz stieg hier um 6,8 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. „Dieser Umsatzerfolg in einem an sich rückläufigen Markt ist nur zu einem geringen Teil auf Insolvenz von Quelle zurückzuführen“, sagte Konzernchef Hans-Otto Schrader. „Vielmehr haben erheblichen Investitionen in unsere Marken und Online-Aktivitäten ausgezahlt.“

Otto-Hauptkonkurrent Quelle rutschte 2009 zuerst in die Krise und dann in die Pleite. Otto sicherte sich aus der Konkursmasse die Markenrechte an Quelle.

Im Ausland hatte die Otto-Gruppe vor allem in Frankreich, Großbritannien und Nordamerika Probleme. So musste die französische Gruppe 3 Suisses International in wirtschaftlich schwierigem Umfeld Federn lassen. Der Handelsumsatz ging um 7,9 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück. Die in Umstrukturierung befindliche Freemans Grattan Holdings in Großbritannien verlor ein Drittel ihres Umsatzes und erwirtschaftete 262 Millionen Euro Umsatz. Die Möbel- und Lifestyle-Gruppe Crate and Barrel in den USA und Kanada schlug sich im dort zweistellig sinkenden Einzelhandelssegment vergleichsweise gut und hatte einen Umsatzrückgang von 4,3 Prozent auf 927 Millionen Euro zu verzeichnen.