Hamburgs Minus liegt bei 3,2 Prozent, der bundesweite Durchschnitt bei fünf Prozent. Schwer getroffen wurde die Industrie in Niedersachsen.

Hannover. Die Hamburger Wirtschaft hat im vergangenen Jahr weniger unter der Krise gelitten als der Durchschnitt der Bundesländer. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag für die Hansestadt im vergangenen Jahr bei 85,8 Milliarden Euro, berichtet das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. Das waren nominal zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor, real lag das Minus bei 3,2 Prozent. Auf Bundesebene sank das BIP um fünf Prozent real. Die Hamburger Wirtschaft erholte sich 2009 vor allem in der zweiten Jahreshälfte wieder.

Ein Grund für die vergleichsweise guten Resultate ist der hohe Anteil von Einnahmen aus dem Dienstleistungssektor in der Hansestadt. Dieser Bereich verzeichnete trotz Wirtschaftskrise nur einen Rückgang von 0,6 Prozent (nominal) und half so die konjunkturelle Talfahrt der ersten Jahreshälfte abzubremsen. Allerdings mit Einschränkungen: Die Dienstleistungen, die mit dem Hafen verbunden sind, verzeichneten 2009 erhebliche Verluste. Die krisengebeutelte Industrie erreichte in Hamburg mit einem Minus von 14,1 Prozent (nominal) ebenfalls bessere Resultate als im bundesweiten Durchschnitt.

Moderates Minus in Schleswig-Holstein

Auch Schleswig-Holstein kam im Krisenjahr 2009 etwas besser weg als viele andere Bundesländer. So ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nominal um 0,7 Prozent und preisbereinigt um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. In allen Bereichen kam es im zweiten Halbjahr zu einem leichten Aufwärtstrend, der den Rückgang in der ersten Jahreshälfte abmilderte, so das Statistikamt Nord.

Niedersachsen hart getroffen

Stark getroffen hat die weltweite Krise im Jahr 2009 dagegen Niedersachsen: Die Wirtschaftsleistung schrumpfte dort preisbereinigt um 4,7 Prozent. Dies ist der höchste Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) seit dem Zweiten Weltkrieg, so der Landesbetrieb für Statistik in Hannover. Vor allem die Entwicklung in der Industrie habe zu dem Niedergang beigetragen. Im Verarbeitenden Gewerbe brach die Bruttowertschöpfung um 18,1 Prozent ein – obwohl Maßnahmen wie die Abwrackprämie den in Niedersachsen besonders wichtigen Autobau stützten.

Als relativ stabil erwies sich das Ernährungsgewerbe als zweitwichtigste Branche im Land. Vergleichsweise geringe Rückgänge hatten Handel, Gastgewerbe und Verkehr hinzunehmen. In diesem Sektor nahm die Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich um 3,9 Prozent ab. Der Rückgang des BIP schlug sich zudem nicht auf dem Arbeitsmarkt nieder. Im Gegensatz zu früheren Krisen wurden die erweiterten Möglichkeiten insbesondere zur Kurzarbeit konsequent genutzt. Dafür seien Produktivitätsverluste in Kauf genommen worden, so die Statistiker.

Im Vergleich der Bundesländer schnitt Niedersachsen noch einigermaßen positiv ab. Im Durchschnitt aller Länder sank die Wirtschaftsleistung um fünf Prozent. Ohne Berücksichtigung von Preisveränderungen sank 2009 das BIP in Niedersachsen um 3,5 Prozent und damit im gleichen Ausmaß wie auf Bundesebene.