Den zum Streuen verpflichteten Eigentümern soll eine Ausrede genommen werden. Wer kein Streumittel mehr finden kann, bekommt es von der Stadtreinigung.
Hamburg. Wegen der ihrer Ansicht nach „katastrophalen“ Glatteissituation auf Hamburgs Gehwegen greift die Stadtreinigung jetzt Grundeignern mit Rollsplitt-Hilfslieferungen unter die Arme. Hunderte Menschen seien auf ungestreuten Wegen teils schwer gestürzt, sagte der Geschäftsführer der Stadtreinigung, Rüdiger Siechau.
Um den „unerträglichen Zustand“ zu beenden, würden Grundstücksbesitzer auf den Betriebshöfen der Stadtreinigung nun kostenlos mit Streugut versorgt. Ziel der ungewöhnlichen Aktion sei es auch, den rechtlich zum Streuen verpflichteten Eigentümern eine Ausrede zu nehmen. „Wer im Baumarkt kein Streumittel mehr kaufen kann, bekommt es von der Stadtreinigung, solange der Vorrat reicht.“
Angesichts völlig vereister und teilweise kaum passierbarer Gehwege wird in Hamburg bereits seit Wochen über das Thema Verkehrssicherheit diskutiert. Auch Bürgermeister Ole von Beust (CDU) schaltete sich in die Debatte ein. Ende Januar kritisierte er die Eis-Situation als „Zumutung“ und forderte dazu auf, den städtischen Winterdienst zu verbessern.
Die Umweltbehörde wies die Stadtreinigung daraufhin an, die eigentlich dafür zuständigen Bezirke beim Räumen und Streuen öffentlicher Wege und Plätze zu unterstützen. Die Stadt ist allerdings nur für jene Strecken zuständig, an denen es keine Anlieger gibt. Fuß- und Radwege neben Privatgrundstücken müssten von den Eigentümern eigentlich selbstständig und auf eigene Kosten von Schnee und Eis befreit werden – was offenbar viele bislang nur ungenügend tun.