Im Drehbuch-Skandal hat der NDR eine zweite Kündigung gegen seine Ex-Fernehspielchefin Doris Heinze ausgesprochen.
Hamburg. Im Drehbuch-Skandal beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) kehrt keine Ruhe ein. Der Sender sprach nun gegen seine frühere Fernsehspiechefin Doris Heinze eine zweite außerordentliche Kündigung aus. Die zweite Kündigung beziehe sich auf den "doppelten Verkauf eines Drehbuchs“ unter dem Pseudonym Marie Funder an die Firma Allmedia im Auftrag des NDR und unter den Namen Doris Heinze an die ZDF-Firma Network Movie, sagte NDR-Sprecher Martin Gartzke am Sonntag
Der Anwalt von Heinze, Gerd Benoit, bestritt hingegen den Sachverhalt und kündigte im gleichen Zuge eine Kündigungsschutzklage seiner Mandantin gegen den NDR an. Die 60-jährige Heinze hat nach seinen Angaben nicht zwei Mal dasselbe Drehbuch mit geringfügigen Änderungen verkauft. „Das ist unrichtig“, sagte Anwalt Gerd Benoit am Sonntag. „Die verkauften Drehbücher beinhalten völlig unterschiedliche Stoffe.“ Der NDR und die ZDF-Firma Network Movie werfen der 60-jährigen Heinze vor, das von ihr unter dem Pseudonym Marie Funder geschriebene Buch „Dienstage mit Antoine“ über die Produktionsfirma Allmedia an den NDR verkauft zu haben. Dann soll Heinze den Stoff mit dem Titel „Dienstage mit Marie“ an Network Movie mit einigen veränderten Passagen unter dem Namen Doris Heinze weitergereicht und somit zwei Mal kassiert haben. Beide Filme wurden nicht realisiert.
Benoit ergänzte, die Rechte am Buch „Dienstage mit Marie“ seien später sogar von Network Movie an Allmedia gewandert, ein in der Branche nicht unüblicher Weg. Der NDR hatte Heinze, die 18 Jahre ihr Amt innehatte, fristlos gekündigt, weil sie unter Pseudonym ihrem Sender von ihr selbst geschriebene Drehbücher verkauft hatte. Ihr war aber nur offiziell gestattet, einmal im Jahr einen selbst geschriebenen Stoff gegen das halbe marktübliche Honorar abzuliefern. Mit den Büchern, die sie unter einem Pseudonym verfasste, hat Heinze aber die vollen Summen eingestrichen.