Das Privathaus und der Arbeitsplatz des Mitarbeiters wurden schon durchsucht. Der Vorwurf gegen den Mann lautet Bestechlichkeit.
Hamburg/Kiel. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen einen Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunks (NDR) wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit. Es gebe einen Anfangsverdacht gegen ihn, bestätigte die Behörde. Am Donnerstag durchsuchten Ermittler das Privathaus und den Arbeitsplatz des betroffenen Mitarbeiters, teilte der NDR mit. Der Sender war nach den Durchsuchungen selbst an die Öffentlichkeit gegangen.
„Der NDR hat größtes Interesse an der schnellen Aufklärung des Anfangsverdachts und wird die Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen in jeder Hinsicht unterstützen“, erklärte NDR-Sprecherin Iris Bents. Man sei übereingekommen, dass der Mitarbeiter bis zur Aufklärung des Verdachts Urlaub nimmt.
Der Beschuldigte soll von mindestens einer Firmengruppe Geld dafür erhalten haben, dass er ihr Sendezeiten im Fernsehen verschaffte oder sich dazu bereiterklärte. Der verantwortlich Handelnde der Firmengruppe stehe unter Verdacht, den NDR-Mitarbeiter bestochen zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft in Kiel. Außerdem ermittle die Behörde gegen zwei weitere Beschuldigte aus dem Umfeld des NDR- Mitarbeiters wegen Beihilfe zur Bestechlichkeit. Beamte durchsuchten insgesamt neun Privat-, Dienst- und Firmenräume.
Weitere Angaben wollten die Staatsanwaltschaft und der NDR nicht machen. Für den Beschuldigten gelte weiter die Unschuldsvermutung, betonte Oberstaatsanwalt Manfred Schulze-Ziffer.
Im vergangenen Jahr hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen die damalige NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze wegen Betrugsverdachts ermittelt. Sie hatte in mehreren Fällen unter falschem Namen Drehbücher abgeliefert und dafür Honorare kassiert. Der NDR hatte Heinze fristlos gekündigt.